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Geißel
I. Gēīßel (Geisel), m., –s; uv.; f.; –n:
eine Person, die mit ihrem Leben Einem, in dessen Gewalt, meist auch Gewahrsam sie ist, für Etwas haftet, Leibbürge: Dem Feind G–(n) für die Treue etc. geben, stellen, senden; G–(n) wegführen; Einen als G. behalten etc.
Anm. Das masc.: Bis dahin werde ich sie als einen G. betrachten. L. 2, 111; Simrock Nib. 237; das fem. Heine Rom. 93. Mz. uv. G. 26, 41; Sch. 357a; Simrock N. 235; Zinkgräf 1, 286; 288. Mz. G–n. Fallmerayer Mor. 1, 43; Sch. 1082a etc. Ahd. gisal, mhd. gisel, (vgl. ll) und danach nicht selten die der heutigen gw. Ausspr. widerstrebende Schreibw.: Giebt ihn uns zum Geisel und Pfande. Matthesius Prof. 190 u. o.
Zsstzg. z. B.: Frīēdens-: der für Aufrechthaltung des Friedens bürgende Geißel. Laube Kön. 1, 62; Rückert Morg. 1, 268 u. ä. m.