Faksimile 0578 | Seite 570
Faksimile 0578 | Seite 570
Geiß Geis)
Gēīß (Geis), f.; –e, –en; –chen, lein; -, –en-:
das Weibchen des Bocks (ſ. d.) oder ohne Rückſicht auf
das Geſchlecht Männchen und Weibchen: 1) Ziege: Das
Männchen heißt Bock, das Weibchen G. und Hattel. Oken
7, 1342 ꝛc. Sprchw.: Das Kitzlein eſſen, ehe es die G.
gebieret. Schottel 1121a; Was der Bock an ſich ſelbſten weiß, |
trauet er der G. Gotthelf U. 2, 299; Sch. 240; Wenn der
G. zu wohl iſt, ſo ſcharret ſie. 104 ꝛc. Kühe und Geiße.
Grube 3, 338; Zwanzig Geißen. Hebel 3, 461; 264; Die
Geiſen. Kohl A. 173; Das Trippeln der kleinen Geislein.
153; Wie Geißen munter. Schlegel Sh. 6, 135; Der Schäfe-
lein | und ranzigen Geiße. V. Ant. 3, 318; Zwillinge trugen
die Geiße. Th. 5, 84; 8, 45 ꝛc. 2) von Gemſen,
Steinböcken, Rehen ꝛc.: Eine Rieke .. oder G. Döbel 1,
29b; Eine weibliche Gemſe (eine G.). Kohl A. 3, 401; Wir
Beide ſanken in den Schrund, | der [Stein-]Bock voran, ich
hintennach. ... Da ſaß ich auf der todten G. Reithard 35;
Voll wilder Geiſen oder Gemſen. Schaidenreißer 36b; Unter
den Gemſen iſt an der Geſtalt kein Unterſchied, Böck und
Geißen ſind gleich. Stumpf 609b ꝛc.
Anm. Goth. géitei, ahd., mhd. gei, engl. goat ꝛc.,
nach der Lautverſchiebung dem lat. haedus (Bock) entſprechend,
vgl. holſt. Hödeke, Zicklein. Schütze und: Von einem Lamm
oder Hoiken. Erbvergl. §. 47 und Hitzchen, ſ. Hippe, Anm.
und ſchleſ. „Höke“ alte Schafmutter. Frommann 4, 172. Da-
her richtiger mit auslautendem ß. Die Übereinſtimmung
mit ngr. γcdι als Verkürzung aus der Verkl. von eiξ =
(oν) iſt wohl nur zufällig, doch vgl. man hebr. n
(g’di), Böckchen. Das Wort iſt eig. volksüblich in Südd.;
wo auch mehrfach übertr. Bed., ſ. Schm. 2, 73 und Stalder
1, 437 und vgl. Bock. Hierzu in der Mz. die Verkl. Gei-
ſerchen. Grimm M. 25, ſonſt für Zicklein, ſchwzr. Gitzi.
Gotthelf G. 306; Die Gitzen. Plater, ſ. Tſchudi Th. 603
und allgm. Kitzchen. S. auch Gemſe.
Zſſtzg. z. B.: Führ- [2]: die den Trupp führende
weibliche Gemſe. Kohl A. 3, 401; Vor-G., Wachtgemſe.
Tſchudi Th. 382. Géms- [2]: 363. Hāber-:
1) großer inwendig mit Pech ausgegoßner Kreiſel und
das Spiel damit. Auerbach D. 249, ſ. Stalder. 2) Art
Afterſpinne, Phalangium opilio (ſ. Geiſt 8b).
Jbſch- [2]: Jbſchgeißen iſt des Steinbocks Weiblin. Stumpf
609a (vgl. lat. ibex), mundartl. die Gubſt, Jeſche.
Kūh- [1]: Ziegen im Gefolge einer Kuhherde. Tſchudi
Th. 600. Rēh- [2]: Ricke. Stumpf 608b.
Stēīn-: ſ. Jbſch-G. Eſchudi Th. 563. Tánn- [2]:
Da der [Dam-]Hirſch ein Tannbock, das Thier eine T. und
das Kalb ein Tannkützle benennet wird. Döbel 1, 23b ꝛc.
Vōr-: Führ-G. Wáld-: B. 206a ꝛc.