geistig
Geistigkeit
Gēīstig, a. (~keit, f.; –en):
Geist (s. d.) habend, Geist seiend, auf den Geist bezüglich, namentl.: 1) spiritushaltig (s. Geist 4; 5), voll flüchtiger, die Sensibilität anregender Theile etc.: G. riecht’s .. Ein Fläschchen Schnaps ergreif’ ich da. 1, 182; Mit g–em Weine gefüllt. M. 4, 151; „Ein wenig Hirschhorn!“ ..Jch will nichts G–es. Diana 2, 8; 15, 125; Die g–en Theile ausziehen; Die g–e Gärung, wobei sich Weingeist, Alkohol entwickelt. 2, 304 u. o. — Ubertr.: Sein Herz, von Hefen rein, | wird g. nur, nicht sauer. 3, 222 etc. —
a) Daß seine [des Weins] G–keiten [geistige Bestandtheile, Wesen, vgl. 2b] | selbst den Geist zur Freude leiten. 9, 156; 192 etc. — Ähnlich auch in Bezug auf die Lebensgeister: Diese G–keiten. 216; Auch G–keiten, welche sinnlich und die wir, weil wir sie nicht kennen [!], | gemeiniglich die thierischen und Mittel-G–keiten nennen. 217 etc. — 2) unkörperlich; sich auf den Geist — im Ggstz. des Körpers — beziehend, vgl. Geistlich, das in der Bibel etc. für g. gebraucht: Wo zum ird’schen Manna geist’ges man genießt. 6, 78; G. scheinen sie [Zufriedenheit, Erfahrung etc.] | in seinen Liedern und persönlich doch | wie unter Blüthenbäumen auszuruhn. 13, 121; 135; Wenn man annehmen darf, daß die Wesen, insofern sie körperlich sind, nach dem Centrum, insofern sie g. sind, nach der Peripherie streben, so gehört unsre Freundin zu den g–sten. 19, 171; Wenn unser Seelenkoncert am g–sten gestimmt ist. 21, 178; Welche gleichsam auf einer g–en Leiter zu jenem Gipfel der Natur hinaufsteigt. 36, 18; G–e Bedürfnisse. 33, 171; Durch ein g–es Gleichnis diese unfaßlichen Wesen aus dem Reiche der Sinnlichkeit in ein g–eres herübergespielt. 39, 154; Da sollte mein Erbe, ausgehend von den geistlichen Rittern, den g–en Rittern [Rittern vom Geist] wieder zufließen. R. 8, 189; 3, 259; Diese Zeiten, die man zu den einfachsten, g–sten des Christenthums hat umprägen wollen, sind die sinnlichsten, materiellsten. M. 3, 397; 1, 168; Ist nur der leiseste Wechselreiz zwischen dem Sinne [des Auges] und dem Geist wieder erregt, dann wächst mit jedem Tage die sinnlich g–e Empfänglichkeit. Päd. 3, 1, 166; Zu gleicher Zeit der zärtlichste und der g–ste Liebhaber. 2, 152; Der schon zum geist’gen Leib den Erdenstoff verfeint [s. Geist 4]. 20, 254 u. ä. m. —
a) G–keit = das Geistigsein; Was an G–keit und Freiheit dieser G–keit glaubt. 7, 375; 8, 291; Jene überwiegende G–keit, die sich jetzt in der europäischen Literatur zeigt. Sal. 1, 106; Aus dem unendlichen Felde unserer Einbildungskraft, und aus der G–keit ihrer Bilder. 6, 415; 72 Durch alle Stufen der Menschheit gehst du mit mir von der ausgelassensten Sinnlichkeit bis zur g–sten G–keit. Luc. 21 etc. —
b) G–keit, ein geistiges Wesen: Schwärmerei, Verliebtheit in G. ohne Körper. Ph. 1, 145; Die ganze Welt ist bloß ein All von G–keiten, | in die vom Quell des Seins sich stete Ströme leiten. 25, 77 etc.
Zsstzg. meist: einen so oder so beschaffnen Geist habend, solchen Geistes seiend, vgl. Geistisch 2, z. B.: Árm-: Die Reich-G–en müssen verfolgen die A–en. Luther 1, 28a, gewöhnl. reich, arm am (im) Geist etc. —
Dúmm-: In stolzer Würde, die der D–keit eigen ist. Zschokke 8, 328. —
Eng-: Die e–e [beschränkte] Ansicht. Wurm Spr. 49. —
Fēūer-: F–er Knabe. Arndt Erinn. 341. —
Frēī-: freien Geistes seiend, versch. das immer tadelnde freigeist(er)isch, vgl. schön-, stark-g.: Unter Friederich’s f–er Herrschaft. Genz 1, 5; Gervinus Lit. 5, 259; Steffens Erl. 5, 53 etc.; Den ganzen Reiz der modernen .. F–keit. Droysen A. 3, 232. —
Gótt-: gottbegeistert. Hagen Nor. 14. —
Grōß-: Den g–en Ton des Ariosto. Heinse K. 1, 166. —
Hōch-: Diesem h–en Montblanc [Friedrich dem Großen]. Arndt Ber. 54; Heinse A. 1, 269. —
Klēīn-: In dem k–en, beschränkten, spießbürgerlichen Genf. Gutzkow R. 5, 15. —
Schȫn-: in der Weise eines schönen Geistes oder Schöngeists (s. d.), belletristisch: Die einseitige sch–e Entwicklung. Prutz DM. 1, 2, 410; Für Berlin bin ich weder fromm noch sch. genug. Waldau N. 2, 172; Gervinus Lit. 5, 258 etc. Tadelnd: Schöngeistisch. — Stárk- (vgl. frei-g.): Der sich nicht st. über das Vorurtheil .. hinwegsetzte. Gervinus Sh. 1, 53 etc. Tadelnd: Starkgeistisch. —
Über-: Auf den äußersten Jdeen des Sinnlichen, Geistigen, Übersinnlichen, Ü–en. Schubarth G. 2, 499. —
Un-:
1) [1] U–er Wein. — 2) [2] U–e [sinnliche] Liebe etc. — Wēīn- [1]: Eine w–e Lösung ätherischer Öle. 2, 760; 778 u. o. = Lösung in Weingeist etc. — Wīder-: dem Geist widerstrebend: Widernatürliche und w–e grasse Gestalten. 4, 201, auch: widergeistisch u. ä. m.
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