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geisligen
Gēīsligen, tr.:
geistig machen, gw. nur in Zsstzg., vgl. geisten, z. B.: Be-: Die b–den [den Menschen geistig anregenden etc.] Vorzüge der Gebirgsländer. Humboldt K. 2, 313; Von tiefer begeistigten [mit tieferm Geist begabten] Künstlern. DMuseum 1, 2, 570 (Carus). Durch-: mit Geist durchdringend geistig machen: Er durchgeistigt jenen Sektenstreit mit dem Hauche zweifelnder Jronie. Danzel 223; Darstellung veredelter durchgeistigter Menschheit. Devrient 2, 167; Schien sein ganzes Wesen durchgeistigt und erfüllt von derselben Ruhe. Hartmann Unst. 2, 157; Der Ausdruck der Gesichtszüge, von der Krankheit durchgeistigt, hat in der Ruhe etwas wunderbar Edles. Stahr Par. 1, 314 etc. Ent-: Ggstz. be-g., ver-g.: Oder denn alle diese verschiedenen Ausdrücke sagen nur Dasselbe sie kann sich materialisieren, e. Schelling 2, 2, 192. Über-: übermäßig geistig, unirdisch etc. machen: Mahomet war der Apostel einer nicht übergeistigten Religion. Gutzkow R. 9, 104 ff. Ver-: geistig machen: Wein, der tüchtig mit Branntwein vergeistigt war. Auerbach D. 1, 45; Als solle sie nicht wie andre Menschen sterben, vielmehr als ob sie sich nach und nach vergeistige und in Äther löse. Hartmann Unst. 2, 285; Eine Religion, die die Erde v. oder vielmehr die Erde dem Himmel aufopfern möchte. Heine Sal. 1, 66; Das Sinnliche wurde vergeistigt. W. 5, 256 etc. So auch: Vergeistigung des Traubensafts. Forster A. 1, 10; Eine heitere Vergeistigung des Lebens. Danzel 135; 224; Heine Lut. 1, 238; Jene Schwächung, die gewisse Leute Vergeistigung zu nennen belieben. Prutz DMus. 1, 2, 137 u. 0.