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gleitung] er geht und wandelt? G. 4, 19; Man lernt
was, man geht mit der Zeit [vorwärts, ſchreitet vor].
6, 322; Der Fluß geht mit Eis, hat Treibeis.
Er geht [fährt] mit der Poſt, Eiſenbahn, mit dem
Dampfſchiff; Die Frau geht mit einem Kinde [ſchwan-
ger]. Er geht mit der Jahreszahl, iſt im erſten Jahr
des Jahrhunderts geboren, ſo daß er ſo viel Jahre wie
dieſes zählt. Es geht ſchlecht, ſchief, gut, langſam, raſch
mit Etwas; Es geht jetzt etwas heftig mit der Rekrutierung.
G. 6, 348; Es geht mit ihm zu Ende, auf die Neige, berg-
ab; Es geht ihm unglücklich mit ſeinem Sohn; Wie geht’s
mit der Geſundheit, mit dem Proceß? ꝛc. Etwas mit ſich
g. heißen, entwenden. Streckfuß Rol. 12, 54. i) Er
geht nach Hauſe, nach London ꝛc. Die Kunſt geht nach
[ſucht] Brot; Er iſt nach Fleiſch gegangen [es zu holen] ꝛc.
Jener Mann, | der nach ihr ging [ſie umwerbend ꝛc.,
vgl. m]. G. 8, 73. Die Zimmer g. nach der [auf die]
Straße ꝛc. Es iſt nach Wunſch [dem Wunſch gemäß]
gegangen; Sobald es nach ihrem Sinne geht. G. 19, 86;
Wenn es nach ihm ginge. Rabener 3, 34; Wäre es nach dei-.
nem alten Murrkopfe gegangen. 37; Immermann M. 1, 274
u. o. Es geht Blut danach [folgt darauf, ſtellt ſich
Blutfluß ein]. k) Er geht neben mir, an meiner
Seite; Der Sommerweg geht neben der Chauſſée ꝛc.
Paff! geht der ganze Schuß daneben [vorbei, ohne zu
treffen]. Ramler F. 1, 82; Um jeden Hieb Schade, der da-
neben geht. Sealsſield Leg. 2, 211. l) Über eine Brücke,
ein Waſſer, über Land, Feld g.; Der Weg geht über einen
Berg; Die Eiſenbahn ſoll über Strelitz g.; Der Brief geht
über Berlin ꝛc. Etwas geht über [überſteigt] alle Be-
ſchreibung, alle Begriffe, Kreide und Rothſtein, allen Spaß,
über die Bäume ꝛc.; Das geht über mein Vermögen; Gewalt
geht über [vor] Recht; Es ging ihm Nichts darüber [hatte
für ihn Nichts größern Werth, der Becher war ihm
das Werthvollſte]. G. 1, 150; „Es geht Nichts über ein
Glas Wein!“ Doch, eine Flaſche. Einem über ſein Geld,
ſeinen Weinkeller g., ihm davon nehmen: Ihn darüber g.
laſſen. Den Schaden über ſich [er-] g. laſſen, ihn tra-
gen. Es geht über Hals und Kopf; Es geht Alles drunter
und drüber. m) Um die Stadt g.; Der Fluß, die Mauer
geht um die Stadt; Wie die Katze um den heißen Brei g.;
Einem um den Bart, ums Maul g. [ſchmeicheln] ꝛc.
Es geht [handelt fich] um Geld ꝛc. Schon ein Jahr geh’
ich um ſie [werbend, ſ. i]. G. 8, 138. Mundartl.:
Daß Fiſchele um den Bauer g. ſollte [ihn zu holen]. Kom-
pert Böhm. 186. n) Unter die Leute g.; Unter die Sol-
daten, Räuber, Schauſpieler g., Soldat ꝛc. werden; Einem
unter die Augen g. [treten]. o) Von Einem, von Hauſe
von der Arbeit [weg] g. Etwas geht raſch vom Fleck,
von Statten; So glatt geht’s euch vom Maule. G. 10, 146;
Nichts ging in ſeinen Kopf, Nichts ging ihm von der Hand.
W. 12, 7 ꝛc. Etwas von ſich g. laſſen [v. Erkrementen
ꝛc.]. Zelter 2, 10. p) Vors Thor g.; Vor Anker g. ꝛc.
Eſſen geht vor Spiel und Tanz [hat den Vorrang];
Herrendienſt geht vor Gottesdienſt; Gewalt geht vor Recht
ꝛc. q) Ich kann Das nicht leiden, es geht mir wider den
Sinn (ſ. e). Heinſe A. 1, 272; Es ging ihm wider die Na-
tur, er konnt’ es nicht. Pz 2, 200. r) Zu Einem g.
Zu Bett, zu Tiſch, zu Stuhl g.; Zu Gaſte g.; Zum Eſſen,
Schmaus, Gaſtmahl, Abendbrot g.; Zum Gebet, Abendmahl,
zur Beichte, Kirche g.; Zu Markt, zur Stadt g.; Zur Schule
g.; Mit zur Leiche, zu Grabe g.; Als Soldat mit zu Felde
g. ꝛc. Geh zum Teufel, Henker, Kuckuck! Das Schiff
ging zu Grunde. Er ging mir zur (an die) Hand. Das
geht mir zu Herzen. Der Weizen geht zu Lager [legt
ſich]. Zu Trümmern [in Trümmer] g. Mit ſich zu
Rathe g. [Rath halten]. Zu Fuße g., Ggſtz. von
fahren, reiten ꝛc. Es geht jetzt zum [gegen den] Win-
ter, der Winter naht. Hurra! nun geht’s zu Tiſch,
zum Tanz ꝛc. Die Sparſamkeit darf nicht bis zur Knau-
ſerei g.
Anm. Goth. gaggan, ahd. gangan u. gân ꝛc., vgl.
ſkr. ga. Gangen, wovon Impf. u. Partic. gebildet
ſind, findet ſich mundartl. Auerbach Leb. 1, 69; Gotthelf G.
234; Grimm M. 233 ꝛc., vgl.: Gänge (Impf. Konjunkt.).
L. 12, 15; 10, 10. Veralt. das Partic. ohne die Vorſ.
Ge, (ſ. unter-g. I, Anm.) z. B. noch G. 1, 139; H. R.
7, 46. Das Hilfszeitw. haben, ſ. 4d, mundartl. auch:
Wies gegangen hat. Stilling 2, 167; Merck’s B. 1, 318;
Schweinichen 3, 7 ꝛc., ſ. Er-g., Anm. Scherzh. paſſiv:
Ein von dannen gegangen wordner Märzminiſter.
Scherr Gr. 2, 271. Die Gehung nur in Zſſtzg. üblich.
S. auch Geher. Man beachte das Präſ. auch in Bezug
auf künftige Zeit, wie bei ähnlichen Zeitwörtern der Be-
wegung (fahren, reiſen ꝛc.); Ich gehe künftige Woche aufs
Land ꝛc.
Zſſtzg.: Áb-: mit dem Grundbegriff der Entfer-
nung, Trennung, Abſondrung, dann auch des Ver-
minderns, Aufhörens ꝛc.: 1) intr.: a) [2a] Ab- und
zugehen; Auf- und a.; Steil a–de [ſich abwärts ſenkende]
Kalkwand. Den Berg a. [hinab gehen] ꝛc. b) Der
Bote, die Poſt, das Schiff, die Eiſenbahn, der Brief geht ab
(von hier), verläſſt dieſen Ort, entfernt ſich davon nach
einem Ziel hin; Die Waare mit der Poſt, Fracht, Eiſen-
bahn a. laſſen, abſenden; Ein Geſchütz a. laſſen, abſchießen.
c) Von einem Handwerker, Kaufmann a., ſie als Kunde
verlaſſen; Von einer Gewohnheit a., ſie aufgeben, davon
abweichen; Eine Gewohnheit, das Feuer a. [allmählich
aufhören] laſſen; Abgegangne [verfallne] Schlöſſer; Ab-
gegangne [abgetragne] Kleider, vgl. abgängig. d) Aus
einem Dienſt, Poſten, von einer Stelle a., ſie aufgeben,
verlaſſen; Der Bediente, der Bürgermeiſter geht ab; Dieſer
Schauſpieler geht (von unſrer Bühne) ab, zu einer andern,
geht (von der Bühne) ab, giebt dieſen Beruf auf, oder
auch nur: verläſſt die gegenwärtige Scene. A., gw.:
Mit Tode a., ſterben; Und dann, mein Kind, wenn ich ein-
mal abgehe [vgl. abrutſchen ꝛc.], kannſt du allein gar nicht
beſtehen. G. 8, 131. e) So geht meine Denkungsart von
Andrer gar zu oft ab [entfernt ſich davon, weicht davon
ab]. Forſter B. 2, 139; Ich gehe von deiner Meinung ab;
Ich kann von meiner Meinung, Anſicht, meinem Entſchluß
nicht a. [muß dabei bleiben]. f) Der Nagel geht vom
Finger, vom Hufeiſen, vom Rad ab, löſt ſich, trennt ſich;
Die Farbe geht ab; Es geht von dem Holz beim Behauen,
vom Blei beim Schmelzen Viel ab (ſ. Abgang); Das
Silber geht auf der Kapelle ab, wird vom Zuſatz geſchie-
den; Von der Rechnung, von dem Preiſe wird wohl noch
Etwas a., abgelaſſen werden. g) Etwas, eine Waare
geht ab, geht gut, ſtark, reißend ab, findet Abnahme, hat
Abſatz. h) Etwas geht auf eine angegebne Weiſe ab,
läuft ſo ab, hat ſolchen Verlauf, Ausgang; Die Sache
wird gut, ſchlecht, nach Wunſch a.; Wir wollen ſehen, wie’s
abgeht; Es geht nicht ohne Schaden, Schande, Schläge,
Thränen, Blutvergießen, Staub ab; Diesmal gings ohne
Verdruß ab. 2) mit perſönl. Dat.: a) (ſ. 1f): Es
geht mir ein Nagel vom Finger ab; Es geht ihm Blut mit
dem Stuhlgang ab; Der Frau iſt ein Kind, eine Leibesfrucht
abgegangen, ſie hat abortirt, vgl. Abgängling. Vgl.:
So daß wenn er links in Folio fertig geleſen hatte, ihm rechts
ein Oktavband abgegangen war. Immermann M. 2, 25.
b) Es geht ihm Etwas ab, fehlt ihm, ſo daß es von dem
Sprechenden als ein Mangel vermiſſt wird: Ihm geht
alle tiefre Bildung ab; Es geht ihm Nichts ab [er hat Alles
in Fülle]; Er läſſt ſich Nichts a. [thut ſich gütlich];
Warum ſollten ſie ſich empören? Was geht ihnen wohl ab?
Klinger F. 60; Das ginge mir ab [iron.: Das fehlte noch]:
ich verrückt und Die klug! Tieck A. 2, 178 ꝛc.; Der treue
Diener geht ihm doch ſehr (an allen Enden) ab ꝛc., er em-
pfindet ſeinen Verluſt ſehr; Einen begraben, der einem An-
dern nahe abgeht. Claudius 4, 3. Zuw. auch mit einem
ſachl. Dat.: So ging auch dieſesmal Nichts der Bewirthung
[gw.: an der B.] ab. Hagedorn 1, 35. 3) tr. [4d]:
a) Sich (Dat.) die Abſätze a.; Er geht [rennt, läuft] ſich
die Beine danach ab ꝛc. b) gehend, ſchreitend abmeſſen:
Im Mondſchein einen Kreis a. G. 8, 168; Wir haben die
Wieſe abgegangen ꝛc. An-: 1) in die Höhe (bergan)
hinan gehen: Nicht für möglich acht’ ichs ſo gar ſteil |
geht’s an vom Schiff es ſpringend abzureichen. Sch. 540b;
Durch das Regnen ſind alle Waſſer grauſam angegangen [an-
geſtiegen]. Stumpf. Hierzu wohl auch die Wendung:
Etwas geht ſacht an; es ſacht a. laſſen damit, etwa herge-
nommen von dem langſam bergan Fahrenden oder
Gehenden (vgl. 6) und im Ggſtz.: Hurrah! heiß ging’s
an [hinan an den Feind, dran und drauf, vgl. 7 und
8b]. Sch. 12a, was den Ubergang zu 2 bildet: Es be-
gann, erhob ſich der Kampf. 2) ſeinen Anfang
nehmen, beginnen, anheben, in Bezug aufden ſich daran
ſchließenden Fortgang: Die Kirche, der Gottesdienſt, die
Vorleſung, das Schauſpiel, der Ball ꝛc. iſt eben angegangen;
Die Ernte, die Weinleſe ſoll morgen a. ꝛc.; Indeſſen .. war
das akademiſche Gefecht ſchon angegangen. W. 3, 31; Nun
geht das Unglück an! G. 10, 143; Nun geht der Spektakel,
der Lärm, der Jubel, das Zanken, die rechte Luſt erſt an, vgl.
los-g. 2; Jetzt wird der Flor erſt a. Sch. 352b; An wird
gehen alle Luſt, auf wird hören alles Klagen. Logau 1957.
So im Partic.: Eine a–de [beginnende, erwachende]
Neigung junger Perſonen. G. 29, 9; Ein a–der Gelehrter,
Künſtler, Soldat; Ein a–der Vierziger, der im Anfang der
vierziger Lebensjahre ſteht ꝛc. Weidm.: Ein a–des
Schwein, ein vierjähriger Keuler (bis zum dritten Jahr
hat es den Namen Keuler, im fünften wird es ein
Haupt-Schwein); Ein a–der Baum, der von drei Ge-
hauen ſtehen geblieben iſt, anfängt, ein ſtarker Baum
zu werden ꝛc. (vgl. Angehends und ſ. Laßreis).
3) Das Feuer geht a. (vgl.: „geht auf“ u. den Ggſtz.:
geht aus), Etwas geht an = geräth in Brand. Jer. 15,
14; Heſ. 28, 18 ꝛc.; Wie die Fünklein bald angingen, bald
auslöſchten. Hebel 3, 14; Der Tiſch wollte eben a. [an-
brennen]. Sch. 121a; Das Haus ging an mitten in der
Nacht. Spindler Stadt 1, 78 u. o. 4) Etwas geht an,
wird anbrüchig, von Fäulnis angegriffen: Der Zahn iſt
hohl und der nebenſtehende geht auch ſchon an; Angegangnes
Obſt, Fleiſch ꝛc. (vgl. 7c). 5) Eine Pflanze geht an,
faſſt Wurzel, vgl.: geht fort, und den Ggſtz.: geht
aus: Weil er die vergeſſene Pflanze in der guten Erde an-
gegangen und treibend fand. König Kl. 3, 57. So
übertr. (veralt.): gedeihen, guten Fortgang haben,
glücken: Wenn die Lügen gerathen und a. Luther 2, 62a;
Es gehet ihm glücklich an nach ſeinem Fürnehmen. 4, 137b;
Wann ſein Anſchlag nur ging an [gelänge]. Logau 1812;
738; Es wär ihm auch wohl angegangen. Opitz Arg. 2,
60 ꝛc. (vgl. 8d). 6) Ein Kleidungsſtück geht an,
läſſt ſich anziehn, iſt nicht zu eng: Handſchuhe müſſen
nicht zu leicht a.; Der Stiefel geht nicht an ꝛc. Vielleicht
hierzu: Etwas geht an, es geht (vgl. geht hin) = es iſt
leidlich, ziemlich, möglich, thunlich (ſ. 1): Geht wohl
an! | aber es fehlt noch Manches dran. G. 2, 202; In
Spanien geht dieſer Fußzwang an [da ließe man ſich ihn
gefallen]. Hagedorn 2, 276; Zu Straßburg auf der Schanz, |
da ging mein Trauern an [2], | . . Ins Vaterland muſſt’
ich hinüberſchwimmen, | das ging nicht an. Kretzſchmer V. 1,
4; Nein, liebe Frau, Das geht nicht an, | hier muß ich mei-
nen Willen haben. L. 1, ...; Es war zu arg, es ging un-
möglich an. W. 12, 29 ꝛc. Wenn du ein Schelm ſein
könnteſt, ging’s mir [gw.: bei mir] auch an. Sch. ſ. Herrig
13, 44. 7) Gegen (wider) Einen a., anmarſchieren,
ihn angreifen, ankämpfen (vgl. 1): Grades oder krum-
mes Weges wider Einen a. Kl. 12, 96; Die Übel, gegen
welche die Freimäurerei angeht. L. 10, 276; Allwo er mit
trocknen Worten gegen die Ausſchweifungen anging. Stiling
2, 67 ꝛc. 8) mit beigefügtem Accuſ. [Anm.]: a) ſ.
1: Den Berg an gehen; Ich habe Zahnweh, ich möchte die
Wände a.; Er iſt vor Schmerz faſt die Wände angegangen,
vgl. Auf-g. 1. b) ſ. 2: Einen Streit a., beginnen,
vgl. ein-g.: Gegen ihn anzugehn den hochgefährlichen Zwei-
kampf. B. 206a; Hagedorn 2, 239; Daß wir den Kampf a.
den furchtbaren. V. Od. 21, 91; Das ſchwerſte Abenteur der
Tugend anzugehn. W. 22, 255 ꝛc. Ahnlich auch: Es (ſ.
d. u. vgl. 1) mit Einem a., es, den Kampf, mit Einem
wagen. Werder Ar. 26, 22; 30, 84. Vgl.: Ihr habt
Alles mit Gewalt angangen [angefangen, angegriffen].
Luther 2, 464b; Sie mögen es a. [anfangen], wie ſie
wollen. W. 5, 125. c) Einen a., an ihn heran gehen,
ſich zu ihm hin bewegen, örtlich und übertr.: Von
wo eine Heimathsluft ihn anweht, | von wo ein Sehnſuchts-
duft ihn angeht. Rückert Mak. 1, 49; Einen mit Bitten a.
[ſich an ihn wenden, ihn beſtürmen]; Einen kämpfend a.
(vgl. 7), ihn angreifen; weidm.: Mich iſt Nichts an-
gegangen. Adelung [beim Kreiſen kein Wildbret begeg-
net]; Der angeſchoſſene Keuler hat den Jäger angegangen;
Er ſteht viel feſter noch als feſte Cederh ſtehn, | die Regen,
Thau, Reif, Schnee, Froſt, Hitze wird angehn [anfallen].
Logau 725; Mich ging ein Furcht an. Schaidenreißer 50b ꝛc.
(veralt.). Daß ich bereits den Pellegrin angegangen bin
[mich an ihn um Geld gewandt habe]. Chamiſo 5, 149;
Uns, die er gelehrt hat, um ganz was Andres vertraulich ihn
anzugehen [zu bitten]. Forſter B. 1, 341; Mit ſolchen Erin-
nerungen wollte er mich zwar nicht unmittelbar a. G. 39,
446; Mir bleibt Nichts übrig, als Lucinden ſelbſt anzugehcn
[mich an ſie zu wenden]. 18, 113; 107; Die er von
Zeit zu Zeit beſuchend angeht [beſucht]. 98; Daß er ..
von ſeinen Zeitgenoſſen angegangen worden, auch unmittelbar
Etwas zu ihrem Nutzen zu thun. 39, 82. d) Etwas gehet
Einen [Anm.] an (ſ. c), berührt, kümmert, betrifft ihn,
ſo auch: betrifft Etwas: Etwas geht mich nahe,
näher als du denkſt, nicht im geringſten, Nichts an;
Was geht’s dich an?; Vor Zeiten hat man Soldaten gehabt,
die den Staat gar Nichts angegangen haben [Anm.].
Auerbach Gv. 323; Was geht dich der Staat und was gehſt
du ihn an? 324; Was iſt er euch angegangen? Gotthelf G.
153; Was mich angeht [betrifft], ich bin ꝛc. Sch. 977b;
Der Streit, verſichert er, ging eine Wahrheit an, | die ꝛc.
W. 3, 28. So auch: A–d [anlangend, betreffend]
die Artikel, welche ꝛc. Sch. 819a ꝛc.
Anm. Für 8 findet ſich Schwanken im Hilfszeitw.; rich-
tig gilt ſein, wo der Accuſ. nicht Obj. iſt, z. B. 8a, vgl.;
Durch-, Ein-g. ꝛc. Sonſt verdient haben den Vorzug,
wie denn für 8c auch das Paſſiv nicht ungw. iſt: Von einem
angeſchoſſenen Eber, von einem Bettler um ein Almoſen
angegangen werden ꝛc. So denn auch 8d: Die Sache
hat mich nahe, hat mich Nichts angegangen, obgleich
hier das Paſſiv unüblich iſt. In Bed. 8d findet ſich ſtatt
des die Regel bildenden Accuſ. auch ein perſönl. Dat. (vgl.
5), z. B. B. 499b; Forſter B. 1, 162; L. 1, 73; 3, 88;
6, 3; 10, 10 (doch 10, 161 wo dieſelben Worte wiederholt
werden m. Accuſ.); 13, 588 (Accuſ. 2, 29; 6, 309 ꝛc.);
Muſäus Ph. 2, 151; Rückert BE. 42 ꝛc.
Āūf-: in die Höhe gehn; ſich öffnen: 1) in die
Höhe, aufwärts gehn, allgm. örtlich: Es, der Weg, die
Straße, der Berg geht hier ſteil auf ꝛc. Früher auch von
Perſ., in Bezug auf einen erſtiegnen oder durchmeſſenen
Raum: Den Himmel aufzugehn. Opitz 1, 14; 299 ꝛc.,
vgl. Hinauf-g.; bergauf (ſ. d.) gehen und: Den
Berg hinauf gehen. Allgem. üblich noch in Ver-
bindung mit dem Ggſtz.: Im Saal, den Saal
auf und ab (nieder) gehen; Er geht die Straßen auf, er geht
die Straßen ab ꝛc. Ferner: Auf und davon gehen, ſich
auf und davon machen, vgl.: Der Vogel fliegt, das
Wild ſpringt auf und davon ꝛc. und ſ. 7. 2) Etwas
geht auf, hebt ſich, ſich ausdehnend und anſchwellend
(ſ. 5e), nam.: a) Bäcker.: Der Teig, das Brot, der
Kuchen iſt aufgegangen. b) Bergb.: Die Waſſer ſind
aufgegangen, haben anſchwellend die Bergleute vertrie-
ben, vgl. öa. 3) Etwas geht auf, ſteigt ſich bildend,
entſtehnd, hervorgehend in die Höhe: Es ging, Dampf,
Rauch, Nebel, Staub, eine Staubwolke, Feuer, eine Flamme,
eine Feuerſäule auf von der Stätte. Vgl. 7b. Übertr.:
Fehd’ entbrannte drauf .. und heller ging’s dem Junker auf
[entbrannte es in ihm]. Sch. 12a. 4) Etwas bis da-
hin Verborgnes geht auf, kommt emporſteigend zum Vor-
ſchein: a) Etwas Geſäetes geht auf, läuft auf; Und wenn
die junge Saat aufgeht. Claudius 5, 139, vgl. Bc.
Übertr.: Die Lügenſaat iſt aufgegangen; Die Blume der
Entſagung | iſt aus ihrer Liebe Schmerzen, | wie aus Roſen
eine Lilie, | hell und glänzend aufgegangen [hervorgegan-
gen, entſproſſen]. Rückert Morg. 1, 29; Schön iſt mir die
Hoffnung aufgegangen [hat ſich entfaltet, iſt gediehn].
Sch. 338b; Ob Glück, ob Unglück aufgeht [aus dem Samen],
lehrt das Ende. 367a ꝛc. b) Die Sonne, der Mond, die
Sterne gehen auf (Ggſtz.: gehen unter), erſcheinen überm
Horizont; Die Sonne geht auf und geht unter. Pred. 1, 5;
Der Tag, der Morgen, die Morgenröthe (z. B. auch: der
Kultur. W. HB. 1, 304) geht auf; Dein [Glücks-] Stern
geht auf. Chamiſſo 3, 234; Die Huldigung, die er der a–den
Sonne [Macht] vor der ſinkenden zollte. Sch. 860a ꝛc.
Sonſtige Übertr. z. B.: Es geht mir, meinem Geiſte ein
Licht (ſ. d.), ein neues Licht auf [es wird mir Etwas
klar, hell, vgl. 5d]; Es geht mir eine Ahnung, ein Ge-
danke, eine Erkenntnis auf; Da iſt’s uns doch nach und nach
aufgegangen [hat uns eingeleuchtet], wie’s in der Welt
ausſieht. Auerbach Leb. 2, 56; Es geht ihr auf [wird ihr
klar], daß ſie nur Muth faſſen müſſe. G. 18, 289; 24,
282 ꝛc.; Als ich ſah des Alten Gewandtheit, ging mir im
Geiſt auf ſeine Bekanntheit [erkannte ich in ihm den Be-
kannten]. Rückert Mak. 1, 77 ꝛc. Ferner z. B. (vgl. a)
= aufſprießen, zum Vorſchein kommen ꝛc.: Am Ende
des Lebens gehen dem gefaßten Geiſte Gedanken auf, bisher
undenkbare. G. 3, 204; Dann geht die Seelenkraft dir auf, |
wie ſpricht ein Geiſt zum andern Geiſt. 11, 20; Ihm war
auch eine neue Welt aufgegangen. 16, 33; Jſt dir nicht da
Wunſch, Hoffnung, Glauben aufgegangen? 33, 283; Eine
gewiſſe Heiterkeit und Frühlingsroſenröthe ging in ihrem
himmliſchen Antlitz auf. Heinſe A. 1, 172; Daß eine neue
Seligkeit dem Herzen aufgeht. Hölderlin H. 2, 119 u. ä. m.
5) Etwas geht auf (Ggſtz.: geht zu), wird offen,
öffnet ſich, oder: läſſt ſich öffnen, z. B.: Die Thür,
das Thor, das Fenſter, die verkorkte Flaſche, das verſpündete
Faß, der zugebundne Sack, das eingeflochtne Haar, die Flechte,
der Zopf, die Schleife, der Knoten, das Zuſammengenähte,
die Naht, der Verband, die Wunde, die Blattern, das Ge-
ſchwür geht auf u. ä. m. Der Zuſammenhang und der
Sinn entſcheiden, ob ein wirkliches Offnen oder nur
die Möglichkeit desſelben (nam. im Präſ.) gemeint iſt:
Die Thür ging auf und herein trat mein Bruder; Das
Schloß, die Thür, der Kaſten geht ohne den Schlüſſel nicht
auf [läſſt ſich öffnen] ꝛc.; Aufgeht noch einmal das Rubin-
portal [der Mund öffnet ſich]. Freiligrath Ven. 32; Die
er [der Eber] durchbricht, die Dorn- und Brombeerhecken |
gehn vor ihm auf, als macht’ er ihnen Schrecken. 42 ꝛc.
Wir erwähnen hier noch beſonders: a) Das Eis, der
Fluß, die Schifffahrt geht auf. Ahnlich auch: Die (eine
Zeit lang geſchloßne) Jagd geht auf; Fiel Thauwetter ein,
daß die Donau aufging. Sch. 993b; Bis das Wetter auf-
geht [es thaut]. L. 12, 246. b) Eine Stelle geht auf,
wird offen, erledigt: Daß er euch den zweiten Marſchalls-
ſtab von Frankreich, der aufgeht, gebe. Sch. 1082b.
c) Eine Knoſpe, Blume geht auf, öffnet, entfaltet
ſich, vgl. 4a: Im .. Mai, | als alle Knoſpen ſprangen, |
da iſt in meinem Herzen | die Liebe aufgegangen. Heine Lied.
112; Duftender und voller aufgegangen | entfaltet ihren
Kelch der Liebe Blume. AWSchlegel Gd. 1, 80.
d) Die Augen gehen Einem auf über Etwas, man
ſieht, erkennt es in ſeiner wahren Beſchaffenheit,
vergleiche 4b: Es geht mir ein Licht auf. c) Das
Herz, die Seele geht mir auf, wird offen, frei von
allem Beengenden, Beklemmenden, erweitert ſich (vgl. 2)
ꝛc.: Alsdann geht ihr das Herz auf, jede Sorge .. iſt ver-
ſchwunden. G. 3, 246; Seh’ ich ein einzig Mal hinein, |
die Seele geht mir auf. 1, 14; Mein Herz! Wie geht es
auf! wie ſchwillt’s vor Ihnen. 9, 324; 14, 82; Engel 12,
7 u. o. Auch: Wo mit einem Mal | ſein Herz mir
aufging [ſich mir eröffnete, erſchloß], ſein Vertrauen wuchs.
Sch. 335a; Mein Herz geht auf, ich muß | des langen Un-
muths mich entladen. 422a ꝛc. 6) tr., vgl. 5: Sich
die Füße a., wund gehn. 7) Etwas geht auf, geht hin,
fort, ſo daß Nichts übrig bleibt, vgl. die Vorſ. Auf
mit der Bedeut. des vollſtändig zu-Ende-Bringens in:
den Vorrath aufbrauchen, aufarbeiten, aufeſſen ꝛc., der
Aufwand ꝛc.: a) Rechn.: Etwas geht auf, es bleibt
kein Reſt: Alle graden Zahlen gehn durch 2 [dividiert]
auf; Zwei geht in alle graden Zahlen auf; Damit die Rech-
nung aufgeht und kein Bruch entſteht. Gutzkow R. 6, 49; 7,
229; Am Ende geht .. immer Nulle von Nulle auf. Merck’s
B. 2, 104; Sieht er mich, ſo ſeh ich ihn, ſo geht es dann
gleich auf und bleibt Keiner dem Andern ’was ſchuldig. Weid-
ner 20; Fichte N. 51 ꝛc. b) Etwas geht in Feuer, in
Flammen auf, wird davon verzehrt, ſ. 3; Etwas geht in
Rauch, Dampf, Aſche auf, verwandelt ſich darin, ſo daß
Nichts als Rauch ꝛc. übrig bleibt. c) Die chemiſch
verbundnen Stoffe gehen in einander auf [verſchwinden in
ihrer Weſenheit], indem ein ganz neuer Körper erſcheint;
ſ. unter-g. 2a; Man verlangte, daß Preußen in Deutſch-
land aufginge; Sie ſind faſt untergegangen, oder beſſer
geſagt, aufgegangen in der franzöſiſchen Nationalität. Heine
Lut. 1, 66 [ganz zu Franzoſen geworden]; Alle meine
früheren Leidenſchaften gingen in dieſer neuen auf; Alles, was
das wechſelſeitige Jneinander-A. erleichterte. Gutzkow 11, 330.
d) Etwas geht auf (vgl. Darauf-g.), wird aufge-
braucht, verbraucht: Wenn [in der Druckerei] ein ſolches
Papier aufgeht [aus-, zu Ende geht]. L. 13, 161; Nun
ginge Jhnen einmal das Geld auf [aus], Sie hätten Etwas
in der Haushaltung nöthig. Stilling 2, 140. Geht die Be-
ſoldung ein, | ſie geht für Wein und Roſen auf. Daumer H.
1, 39; Mein kleiner Reichthum ging darüber auf. Hölderlin
H. 2, 85; Tieck 16, 286; Viel Geld a. laſſen. 3, 81; L.
1, 512; Laß a., was du haſt! die beſten Weine! Sch.
352b ꝛc.
Anm. Mundartl. zu 7, zuw. nur = hingehn: Es gin-
gen, bis N. wieder eine Einladung erhielt, zwei volle Wochen
auf. Mörike N. 140 ꝛc. In Bezug auf 7b und c achte
man auf den von in abhäng. Kaſus. Iſt Das, worin Etwas
aufgeht, etwas ſchon Vorhandnes, das Jenes aufzehrt, ver-
ſchwinden macht, wie z. B. auch der höhre Begriff, der die
niedern in ſich aufnimmt, ſo ſteht in m. Dat.; iſt aber Das,
worin Etwas aufgeht, das Erzeugnis, Das, worin es ſich ver-
wandelt, ſo ſteht in mit Accuſ.: Das Haus geht in lichter-
loher Flamme auf; Das Weſen des Liebenden geht in dem
Geliebten nicht unter, ſondern auf ꝛc., Der Diamant geht
beim Verbrennen in reinen Kohlenſtoff auf. Danach gw.:
Etwas geht in Rauch auf, doch findet ſich auch: im Rauch
(Klinger 6, 169), wo aber der Rauch dann nicht als das Pro-
dukt des Brandes, ſondern als das ihn Begleitende erſcheint
= Etwas geht rauchend auf.
Āūs-: 1) Eine Perſon geht aus, verläſſt das Haus
zeitweilig, auf Wiederkehr, auch mit beigefügtem
Accuſ. [4]: Der Herr kommt gleich wieder, er iſt nur einen
Gang ausgegangen ꝛc., auch in Verbind. mit Zeitw.
[3]: Sie ging aus, (um) Fiſche zu holen; Sie ging Fiſche
holen aus; Sie ging aus und holte Fiſche ꝛc. a) ohne
Bezug auf das zu-Hauſe-Sein des Gehenden und die
Rückkehr dahin, in Verbindung mit dem Ggſtz.: Aus-
und eingehn; Es gehn dort viele Gäſte aus und ein [verkeh-
ren dort]; Da ſie wußten, wo ich aus- und einging [ver-
kehrte]. G. 20, 56, verſch. das bloß örtl. Heraus- und
hinein-g. ꝛc., ſ. auch 8b, 8h ꝛc. b) ferner mit einem
Ew. ꝛc.: in der angegebnen Weiſe aus Etwas hervor-
gehn, vgl.: Als Sieger, ſiegreich hervorgehn ꝛc., in
der Verbind.: Frei, leer, ledig, los, ungeſtraft, ohne Strafe
a. ꝛc., vgl. 4. 2) Kleidungsſtücke gehen aus (Ggſtz.
An-g. 6), laſſen ſich ausziehn: Die Schuhe, Stiefel gehn
nicht wieder aus; auch (vgl. Auf-g. 5): Die Schuhe ſind
ſo weit, daß ſie mir bei jedem Schritt a., von den Füßen
herunter gehn. 3) Etwas geht aus, bleibt nicht, wo
es iſt, haftet nicht, ſchwindet, in Bezug auf etwas
allmählich Abnehmendes auch: es geht zu Ende, auf
die Neige, verſiegt, erliſcht ꝛc., auch oft in Bezug
auf eine im Dat. beigefügte Perſon, für die durch das
A. ein Mangel eintritt: Der Fettfleck geht aus, aber die
Farbe des Zeugs geht mit aus; Die Pflanze, die Blume iſt
ausgegangen [nicht geblieben], das Feuer, die Lampe, das
Licht, die Pfeife [erloſchen]; das Waſſer im Brunnen, das
Öl in der Lampe [verſiegt]; Das Jahr geht aus [neigt ſich
zu Ende]; Daß alle deine Kinder und Enkel in gewiſſen Jah-
ren höflich a., wie Bettlerslämpchen [verlöſchen, ſterben].
G. 9, 286; Das Geſpräch ging bald aus. 16, 226; 20,
237; Demnach wäre alle Unvernunft . . ſchon ganz in der
Welt ausgegangen, wenn nicht darauf geachtet würde. Im-
mermann M. 2, 227; Grad’ iſt aus der Quell gegangen, |
der ſo lang und reichlich quoll. Rückert Morg. 1, 71; In
weiter Fläche kein Bühl, kein Haus, | die Bäume gingen, die
Felſen aus. Schwab 360 ꝛc. Dem Quell iſt das Waſſer
ausgegangen; Dem Krämer iſt ein Artikel in ſeinem Laden
ausgegangen; Einem gehn die Haare aus [fallen aus]; Da
ich hörte, daß uns das Geld a. dürfte. G. 19, 76; Iſt es,
als wenn ihr der Athem ausginge. 106, vgl.: Da ihr aber
die Seele ausging [aus dem Körper, aus dem Munde
ging], daß ſie ſterben mußte. 1. Moſ. 35, 18; Mir geht die
Geduld aus; Mir gehn bei der Schildrung die Worte aus;
Am untern ſteilen Abhang gehen dem Pferde | die letzten
ſchmalen Klippenſtufen aus, | es ſtürzt herunter. G. 13, 236
u. ä. m. 4) Etwas geht aus, nimmt ein Ende (vgl. 3),
nam.: Nun geht [,iſt“. 34, 37] mein Traum aus. G.
35, 32, er iſt zu Ende, geht in Erfüllung; Durch ihn
.wird mir mein Traum a. Blumauer 2, 178 ꝛc. a) oft
mit Adv. der Art und Weiſe: Nun ging ihm dieſer ſchöne
Traum ſo häßlich aus. Immermann M. 3, 100; Wie Das a.
[ablaufen] wird! immer Sorge und Kummer! es geht nicht
gut aus! G. 9, 157; Es wird unruhig und geht ſchief aus.
164; 7, 325; Da ging’s aus, wie das Schießen zu Hornberg
[wozu die Einwohner Alles gehörig beſorgt hatten
bis aufs Pulver. ſ. EMeyer deutſch. Sag. 2, 364] und
musten abziehen mit langer Naſe. Sch. 107a U. v., vgl.
(veralt.): Es wird gewißlich ſo hinausgehen, wie der
Pſalm ſagt. Luther 8, 313b ꝛc. b) auch mit Dat. der
Perſon, auf die ſich der Ausgang, der Erfolg ihres
Thuns bezieht (vgl. 7a): Das kann dir unmöglich gut a.;
Es geht dir nicht ungeſtraft aus [hin], ſ. 1b und hin-g.
2b: Wart nur! Das geht dir nicht ſo ungenoſſen aus! G.
7, 87 [Es wird bei der Rechnung, die ich dir mache,
dir als genoſſen angerechnet, du ſollſt dafür bezahlen,
büßen]; Wie aber geht es Dem für ſo genoſſen aus? Canitz
[wird ihm ſo angerechnet, als ob er das Eingebrockte
ſchon ausgegeſſen, ſeine Schuld gebüßt hätte]; Sich ſo
unerlaubte Dinge mit ihr herausgenommen, daß es unbegreif-
lich iſt, wie man ihm Alles ſo für genoſſen hat a. laſſen. L.
11, 303; 7, 152; doch ſ. Genießen. 5) Bergb.: Ein
Gang geht aus, zu Tage aus, endet dort. G. 40, 234; Am
A–den [Ende] ungeheurer Kohlenlager. 236 ꝛc. 6) A–de
Waaren, die ausgeführt werden, im Ggſtz. der eingehen-
den [eingeführten], vgl. auch durch-g. 1b ꝛc. Der
Schweiß, Angſtſchweiß geht [bricht] Einem aus. Hebel 3,
346; Uhland V. 473 ꝛc.; veralt., wegen nahe liegender
Verwechslung mit 3: Das Feuer geht aus ꝛc., vgl.: Es
kömmt aus ꝛc. Ein Schießgewehr geht aus [wird ab-
geſchoſſen]. Uhland V. 507 ꝛc. 7) Eine Rede (Joh. 21,
23), Schrift ꝛc. geht aus, tritt hervor, erſcheint; Etwas
in Druck a. laſſen. Nam. auch von Befehlen ꝛc., in Be-
zug auf Den, der ſie erläſſt, wie,,ergehen“ auf Die, an
die ſie gerichtet ſind: Der Befehl iſt vom Fürſten ausgegan-
gen, an alle Unterthanen ergangen (ſ. 8g); Daß endlich das
ſtrengſte Verbot ausging, den Wällen ſich zu nähern. G. 25,
250; Wir laſſen ein Manifeſt a. in alle vier Enden der Welt.
Sch. 107a; Das Mandat iſt noch kürzlich ausgegangen.
326a ꝛc. Mundartl.: Daß er die Verbindung [Heirath]
in der Stille werde a. [vor ſich gehn] laſſen. Mörike N.
571. 8) mit abhäng. Präpoſ.: a) Etwas geht an
Einem aus (ſ. f und 4b), es kommt an ihm ſelbſt zum
Ausgang, zur Erfüllung, er büßt esꝛc. b) Ein Wort
geht auf einen Konſonanten, Vokal, auf E aus, endet dar-
auf (vgl. d). Jemand geht auf die Jagd, auf Abenteuer,
Beute, auf den Raub aus ꝛc., zur Angabe des Endzwecks,
der Abſicht; Unſer Freund, der auf Menſchenkenntnis aus-
ging [danach ſtrebte, ſie erlangen wollte]. G. 16, 180;
Je weniger der Dichter auf eine ſolche Lehre ausgeht. Guh-
rauer L. 2, 44; Bloßer Kalkul, der nicht nur von der Schlech-
tigkeit der Menſchheit ausgeht (ſ. g), ſondern auch darauf,
ſie ſchlecht zu machen. Reinhard G. 6 [deſſen Ausgangs-
punkt nicht nur, ſondern auch deſſen Ziel die Schlech-
tigkeit iſt]; Er geht drauf aus [ſucht gefliſſentlich], mich
zu ärgern ꝛc.; Es geht aufs Löſen aus [iſt daraufabgeſehn].
Wackernagel 2, 357 Z. 18. c) In der nämlichen Schule
erzogen, aus welcher der große Held ſelber ausgegangen [ge-
wöhnl. hervorgegangen] iſt. Hebel 3, 84; Schriftſteller,
deren Talent aus [v., ſ. g] dem thätigen Leben ausging und
in dasſelbe unmittelbar nützlich ſogleich wieder zurückkehrte.
G. 22, 242. Durch- (ſ. h). d) Es ſind falſche
Propheten ausgegangen in die Welt. 1. Joh. 4, 1 ꝛc.
Der Leib geht [läuft] in einen Fettſchwanz aus, endigt
darin, vgl. b; Der Schwanz geht in eine feine Spitze aus;
Schlank in Finger ausgegangen [Hände]. Rückert N. 44;
In das Wallisthal gehen ſehr viele Schluchten des benachbar-
ten Gebirges aus [haben dort ihren Ausgang, mün-
den darin]. G. 14, 218 ꝛc. e) Ein Prinz ging
einſt nach (ſ. b) Abenteuern aus. Nicolai 1, 40.
f) Das iſt der Fluch, welcher ausgehet über das ganze
Land. Zach. 5, 3; Etwas geht über Einen, über Einem
(z. B. Ayrer 292a; Schaidenreißer 7a ꝛc.) aus, trifft ihn.
ſ. a. g) Der Bote, die Poſt, Eiſenbahn, Reiſe geht von
hier, von Leipzig aus ꝛc., zur Bez. des Ausgangspunkts
oder -Orts (ſ. b); vgl.: Habsburg .., [von] wo
ſeine Hoheit ausgegangen. Sch. 549a; Von den niedern
Hütten, wo dir jetzt | der Ritter ausging. 469b; auch
übertr.: Von einem Grundſatz, einer Vorausſetzung, An-
nahme, Jdee a.; Die Anregung ging von ihm, von dieſer
Seite (G. 31, 58) aus; Überdem ging diesmal ſein Be-
hagen von Grund aus [war ein tiefes]. G. 19, 159;
Von ihren Lippen gehet keine Rede aus. Wackernagel 2,
1444 Z. 6 ꝛc. S. 7. Veralt.: Gehet aus [trennt euch]
von ihnen. 2. Kor. 6, 17. h) Zum Thor a. [aus
dem Thor, durchs Thor hinaus-g.], zur Thür a. Hiob
29, 7; 31, 34; Was zum Munde ausgehet. Matth. 15, 11
u. o. Vgl.: Es gehet aus durch den natürlichen Gang.
Mark. 7, 19 ꝛc., vgl. 5. Da ging er aus [gewöhnl.:
hin, hinaus] zu ſeinen Brüdern. 2. Moſ. 2, 11 ꝛc. u. ä. m.
9) zu Ende gehn, zu gehn aufhören: Die Orgel a.
[ausſpielen ꝛc.] laſſen; Den Teig a. laſſen; Das Brot wird
nicht locker, wenn der Teig nicht gehörig ausgeht ꝛc. Im
Perf.: Der Teig hat nicht ausgegangen ꝛc. 10) tr.:
a) durch Gehn ausweiten: Die Schuhe ſitzen bequemer,
wenn du ſie etwas ausgegangen [ausgetreten] haſt.
b) Etwas gehend ausforſchen, ausfinden, ausmeſſen:
Der Jäger geht [ſpürt] ein Wild, der Bergmann mit der
Wünſchelruthe einen Gang aus; Der Saal iſt 50 Schritt
lang, ich habe ihn ausgegangen [ausgeſchritten, ſchreitend
ausgemeſſen]; Ein vielerfahrner Fuchs, der alle Weg’ und
Stege | wohl ausgegangen [gehend erforſcht]hatt’ in ſeinem
Waldgehege. Rückert W. 3, 234; Ein groß geräumig Haus
. Es geht’s und miſſt’s kein Wandrer aus. Sch. 73b (vgl.:
Ein Reiter kann 100 Tage reiten, | er umwandert es nicht,
er reitet’s nicht aus. 74a= gelangt gehend, reitend nicht
ans Ende). Veralt.: Drum ſchicket er viel Leut’ umher,
mich auszugehn [auszufinden]. Werder Ar. 9, 45.
11) refl.: ſoviel gehn, daß die Luſt, das Bedürfnis
des Gehens dadurch befriedigt iſt: Heute habe ich mich
einmal recht ausgegangen (vgl.: Sich auslachen, -ruhen,
-ſchlafen, -tanzen, -toben ꝛc. u.: Sich er-g.). Ver-
alt. = zu Ende gehn. Berlichingen 258, vgl.: Einen kal-
ten Föhn, der .., wie man zu ſagen pflegt, „ſich öfters aus-
geht“, ohne Regen zu bringen. Grube 3, 240. Be-:
1) tr.: a) Einen Weg, Ort ꝛc. b., bewandeln, betreten,
darauf gehn: Begangen wird der Steig augenſcheinlich ſehr
wenig. Hausblätter (1856) 1, 82; Der Fleck wurde ſelten
begangen. Prutz Muſ. 2, 37; Wenn ich die [Eiſen-] Bahn ..
mit dem Stock in der Hand b. könnte. D Muſeum 1, 2, 366;
Jenes methodiſche B. der Gegend. Raumer Päd. 3, 1, 130;
Ein Ufer .. ganz von Menſchen unbegangen. Rückert Morg.
2, 127; Der du .. nicht es vergönnſt, dies Land zu b.
Wiedaſch Od. 12, 282 ꝛc. Die Begehung [das Wandeln
auf] der Erdfläche. Novalis 1, 165. b) (ſ. a). Nam.:
Etwas (beſichtigend, beaufſichtigend, in Ordnung hal-
tend) b., vgl. über-g. II6: Das Feld, die Grenzen, die
Dohnen, den Dohnenſtrich, ein Revier in dem Forſt b.; Jch
beging Alles ſelbſt mit einem geſchickten Forſtmann ꝛc. G. 17,
213. Veralt.: Die Wacht b. c) urſpr. wohl in
Bezug auf feierliche Züge, Umzüge, Proceſſionen ꝛc.,
wie noch veralt.: Einen Todten b.; Die Seele mit Vigilien
und Seelenmeſſen b. Luther 5, 164b; Daß er ſeinen Diener
ehrlich verbrennt, begangen und zur Erde beſtät. Schaiden-
reißer 12a; 3b u. o. (vgl. Begängnis), jetzt nur mit
ſachl. Obj.: Ein Feſt, einen Feſttag mit Feierlichkeiten, ein
freudiges Ereignis mit einem Gelage (Gaſtmahl, Schmaus),
mit vielem Prunk, eine Feierlichkeit, Feſtlichkeit ꝛc. b. =
feiern; B. den alten, heiligen Brauch. G. 8, 368; Manche
Ceremonien wurden begangen. 19, 75 u. o. Vgl. nam.:
Eine mit 100, ja 1000 Gläubigen begangene Wallfahrt.
22, 60; Bei uns, wo alle Feierlichkeiten kurzröckig ſind und
wo die größte . . mit dem Gewehr auf der Schulter began-
gen wird, möchte ſo Etwas nicht am Ort ſein; aber hierher
gehören dieſe Schleppröcke, dieſe friedlichen Begehungen.
23, 94 ꝛc. d) an c ſchließt ſich: Etwas b. = thun,
Ggſtz. unterlaſſen, früher u. noch mundartl. allgm.:
Eine gute, edle Handlung b., nach heutigem hochd.
Gebrauch aber nur v. böſen oder doch tadelhaſten
Handlungen: Sünden, Verbrechen, einen Diebſtahl, Mord,
eine böſe That, eine Thorheit, Narrheit, Dummheit,
dumme Streiche, einen Unſinn, einen Fehler b. ꝛc.; Was
hab ich denn begangen? [verſchuldet]; Weil ſie Feuer ſpieen
und manch anderes Wüſte begingen. G. 19, 72; Ich kann
das Ärgſte | b. und ich will’s. Sch. 429b; Begeh’ ich
eine Thorheit, | ſo iſt es eure. 425a; Was ich an mei-
nem Bruder .. begangen [geſündigt]. W. 11, 147.
Dazu: Durch Unterlaſſungen ſowohl wie durch Begehungen
ſie zu hemmen. Prutz DM. 1, 2, 698. e) ſ. 2c.
2) refl.: a) entſprechend 1d: Daß ſich [ſ. d.] der Mord
noch ſtiller im lauten Meere begeht. JP. 33, 4 = began-
gen wird. b) Sich b., ſich betragen, benehmen,
nam.: Sich mit einander b., wohl, gut, freundlich b., ſich
mit einander vertragen, umgehn. Sir. 25, 2; veraltend,
wegen der Bed. c, ſ. Stellen noch aus Hippel u. W. bei
Grimm. c) Sich (mit einander) b., ſich begatten (ſ. d.), ſich
fleiſchlich vermiſchen, z.B. G. 7, 142; 180; W. 3, 65.
Entſpr. tr. (vgl. beſpringen u. ä. m.): Daß die daſigen
Stuten, von ſpaniſchen Hengſten begangen, eine edlere Art
durch dieſe Begattung geworfen. Winckelmann 4, 238; Die
Kuh b. laſſen ꝛc., ſ. Brem. Wörterb. 475.
Anm. Veralt., mundartl.: Es b. = Etwas ſchmerzlich
empfinden. Steinbach 1, 546 (vgl. 1a, vom Leichenbegängnis?);
nach Wilh. Hoffmann’s Wörterb. noch bei Van der Velde:
Der es gar ſehr beging, daß er aus ſeinem lieben Schweidnitz
ſcheiden ſollte. S. ferner Brem. Wörterb. 480; Schm. 2, 6.
Bēī-: 1) im Partic. = beifolgen: B–des Schrei-
ben; Daß ich Ihnen b–des Buch ſchicke. L. 12, 266.
2) (mundartl.) an Etwas herangehn, um es anzu-
faſſen ꝛc.: Laß das ſtehn, du ſollſt da nicht b.; Er ging bei
(zu), und brach das Schloß auf u. ſo oft in Mecklenb. als
Umſchreibung des folgenden Zeitw. 3) (unperſ.):
Etwas, ein Gedanke geht mir bei, kommt mir in den
Sinn, fällt mir ein: Wenn mir nur nicht .. immer der
Gedanke beiginge ꝛc. G. 15, 10; Dem armen Manne war
es beigegangen, | daß er ſich eine Sammlung angelegt. Uh-
land 502; Es iſt mir im Traum nicht beigegangen ꝛc.
Nam. oft: Sich Etwas b. laſſen, zumal von etwas Un-
gehörigem, vgl. ſich unterſtehn: Es iſt luſtig genug, daß
er ſich b. läſſt, zu ſagen ꝛc. G. 39, 324; Daß Ihr Euch mit
unerhörter Verwegenheit, ja frevelhafter Frechheit habt b.
laſſen. Lichtenberg 4, 200; So ließ ich mir b., auch ſelbſt
einmal zu komponieren. Tieck N.Kr. 4, 40 ꝛc. Dahêr-:
einher-g., her-g., daherſchreiten. Jer. 6, 1; Luther 5,
531a; 532b ꝛc., oft [2b]: Nackend d. G. 5, 4; Beraubt
und bloß d. Micha 1, 8; Stolz d. 2, 3 ꝛc. Dahín-:
hin-g., fort-g. Sch. 445a; auch = ſterben (z. B. 1. Moſ.
15, 2; Joh. 23, 14 u. o.) ꝛc., vgl. darauf-g.
D(a)rán- [5a]. D(a)rāūf-: auf-g. (8d), hin-
gehn, ſo daß Nichts bleibt, es verloren, fort iſt: Es
geht viel Geld; ſein ganzes Vermögen darauf. L. 11, 178;
Die Zechinen, die über den Epigrammen darauf gegangen
ſind. Sch. G. 1, 266; Wenn auch die Stellung d. wird.
Gutzkow R. 1, 138; Sind bei dieſer Gelegenheit viele alte
Bäume daraufgegangen. Kohl A. 1, 158; Viel Geld d. laſ-
ſen; Die Stadt d. zu laſſen. Sch. 120b [in die Luft zu
ſprengen]; Ob ſie am Leben bleiben oder .. d. [ſterben]
würde. Forſter R. 1, 110; Berlichingen 55; Chamiſſo 5, 216;
Freitag Soll 3, 293 u. o. Verſch.: (Da)hin-, heim-g.,
wonach der Tod nicht als ein Verlorengehen, ſondern
als ein Gehen zu Gott ꝛc. gefaſſt wird. Sonſt mag
Spaß und Ernſt, wie er auch ſei, drauf und drein gehn (ſ. d.
= hin-g.). Tieck N.K. 2, 14. D(a)rēīn-: örtl. in
einen beſt. Ort hineingehn ꝛc. [5d]; ferner: hinter d.
ꝛc., aber auch z.B.: Bei einem Handel d., obenein, als
Zugabe: Vermöcht’ er, keck zu handeln, dürft’ er nicht | keck
reden auch? Eins geht ins Andre drein [die kecke Rede geht
mit dem kecken Handeln hin, wird damit hingenommen,
paſſiert]. Sch. 334a; Beim Trunk geht Vieles drein [paſ-
ſiert Vieles]. 353b; G. 9, 33, ſ. darauf-g. Da-
vón-: weg-g., ſ. Auf-g. 1. u. ä. m. Dōp-
pel(t)-: Doppelgänger (ſ. d.) ſein. Schleiermacher 3, 2,
237. I. Dúrch-: 1) ohne Acc. [5d]: Etwas geht
durch: a) es kann durch eine Offnung hindurch gebracht
werden: Das Öhr iſt zu klein, der Faden geht nicht durch ꝛc.
b) Etwas geht durch einen Raum nicht nur möglicher-
weiſe (a), ſondern in der That hindurch, ſo daß es auf
der einen Seite hineingehend, auf der entgegen-
geſetzten herauskommt: Durch ein Haus, einen Gar-
ten, eine Stadt, ein Land, das Waſſer d.; D–de Waa-
ren [die nicht im Lande bleiben]; Die Ägypter er-
tranken im rothen Meer, aber die Juden gingen trocknen
Fußes (hin)durch; Die Kugel, der Schuß, iſt mitten durch
die Bruſt durchgegangen; Der Hieb, der Stich geht durch;
Das Zeug iſt waſſerdicht, es geht kein Regen durch; Sodann
auch Sandſtein; laſſt ihn mächtig ruhn, | wir gehen durch.
G. 6, 25; Da ſprang ich auf .., | gewiß durch Alle durch-
zugehn [mich durchzuſchlagen]. 18, 63 ꝛc. c) Daher:
ſich von einem Ende bis zum andern, durch alle Theile
hindurch erſtrecken: Dergeſtalt geſponnen, daß ein rother
Faden durch das Ganze durchgeht [ſich durchzieht]. G. 15,
161 ꝛc.; Dieſe Regel geht durch [gilt durchgängig]; Eine
d–de Regel. S. durchgehends. Bauk.: D–de Säulen,
von unten bis oben durch mehrere Geſchoſſe reichend.
d) Er geht grade durch, handelt entſchieden und offen,
ohne entgegenſtehnde Hinderniſſe zu berückſichtigen.
e) Ein Geſetz, ein Vorſchlag, eine Wahl, meton.: der zu
Wählende geht durch, wird in einer Verſammlung ange-
nommen, ſ. f. f) Etwas geht (mit) durch, man läſſt es
(mit) d., hergenommen vom Zollamt, man läſſt es paſ-
ſieren, ſo hingehn (ſ. d. 2b): Was ſo einem Menſchen
Alles durchgeht! G. 9, 199; Unſer .. Klügel läſſt es ihm
auch nicht d., ſondern macht .. aufmerkſam auf dieſe Unred-
lichkeit. 39, 378; Daß ihrem Anhänger die Zugabe .. wohl
mit d. konnte. Immermann M. 1, 158. g) Die Pferde
gehn mit dem Wagen durch, ohne ſich halten zu laſſen, ent-
fliehen; Der gute Wille geht mit der Überlegung durch. Sch.
628b ꝛc.; Seinen Gläubigern d. (vgl. durchbrennen); Iſt
das Fräulein hübſch genug, um mit ihr durchzugehn [ſie zu
entführen]. W. 11, 217 ꝛc. h) Färber: Das D. bei
der Waidküpe beſteht in einer Fäulnis, wobei der Waid zer-
ſtört wird. Karmarſch 2, 305. 2) mit Accuſ.: a) Etwas
d., durch Dasſelbe in ſeiner ganzen Ausdehnung hin-
durch gehn, eig. und übertr. (z. B. es prüfend, be-
ſprechend ꝛc.). Der Accuſ. kann als Maßbezeichnung
gefaſſt werden (dann gilt ſein als Hilfszeitw., und
Dies iſt das Gewöhnlichere) oder als Obj. (dann gilt
haben): Er iſt die Zimmer alle durchgegangen [Er iſt
die Zimmer alle hindurch gegangen, ſ. hindurch-g.];
Er iſt (hat) die Arbeit mit ſeinem Schüler genau durchgegan-
gen [hat ſie mit ihm durchgenommen]; Jener Philoſoph,
der bekanntlich ſehr verſchiedne Stufen der Bildung durchge-
gangen war [durchgemacht, durchwandelt hatte]. Fichte
Nic. 37; Ein Mann, der länger gelebt, iſt verſchiedene Epo-
chen durchgegangen. G. 39, 3; Gehſt du ſie einzeln durch
[prüfſt du ſie], du findeſt Keinen, | der ꝛc. 13, 126; Die
ſchon viele Wandlungen durchgegangen ſind. Tieck NKr. 4,
164 ꝛc., ſ. II. b) als vollſt. tr.: Etwas durch Gehn
durchlöchern: Ich habe mir die Füße durchgegangen [wund
gegangen]; Die Sohlen d., und ſo auch refl.: Die Soh-
len ſind ſo dünn, daß ſie ſich leicht d.
Anm. Veralt. im Partic. ohne „Ge“: Dieſer Spruch
iſt durchgangen im Papſtthum. Luther 6, 25a.
II. Durch-: I. 2a u. daher mit ſein u. haben:
Sie ſind wie zwei Magnetröhren: was in der einen ſich regt,
muß auch die andre bewegen; denn es iſt nur Eins, was in
beiden wirkt, eine Kraft, die ſie durchgeht [durchdringt].
G. 16, 81; Wie unſere Erdkugel große Umwälzungen durch-
gangen iſt. WHumboldt 3, 242; Das abgeführte Volk hat
wohl das Land durchgangen. Opitz 1, 88; Das achte Buch
des Romans noch einmal mit Beſonnenheit zu d. Sch. G. 2,
141; All das Geſchlecht zu d. [aufzählend]. V. Hor. 2, 8;
Und durchgeht er die Stadt, wie ein Gott rings wird er be-
trachtet. Od. 8, 173; 12, 335; 420; 17, 486; So könnt’
ich ... | das ganze Götterchor d. W. 3, 168; Es hat dieſer
Herr ſehr fleißig die Hiſtorien durchgangen. Zinkgräf 1, 92 ꝛc.
Anm. Ugw. ohne Acc. 2. Moſ. 32, 27. Das Hilfs-
zeitw. haben ſcheint hier als bei einem vollſt. Tranſ. mit
Paſſiv: Die durchgangnen Räume ꝛc. den Vorzug zu verdie-
nen, ſ. Ein-, II. Über-, II. Um-g.
Eīn-: 1) ohne Accuſ.: a) bibl. und im gehobnen
Stil: hinein-g. in einen umſchloßnen Raum, meiſt
mit ausdrücklicher Nennung desſelben und mit dem
Nebenſinn des dauernden Aufenthalts darin. Sonſt
gw.: hinein-g. (ſ. d. und vgl. Aus-g. 1a). So
heißt es gw.: Es wird kühl, wir wollen hinein-g., ins Haus
hinein-g.; Er iſt nur einen Augenblick hineingegangen; Das
geht bei ihm zum einen Ohr hinein und zum andern heraus
ꝛc., aber bibl.: Da nun Joſeph zum Hauſe einging.
1. Moſ. 43, 26; Da Noah zu der Arche einging. Matth. 24,
38; Gehet ein durch die enge Pforte. 7, 13; Gehe ein zu
deines Herrn Freude. 25, 21; Was zum Munde eingehet,
Das verunreinigt den Menſchen nicht. 15, 11 u. ä. m. So
z.B. auch: Geh ein [hinein zur Geliebten] und tröſte ſie,
o Thor. G. 11, 147; Ein auch gingen die Freier. V. Od.1,
144 ꝛc., wo doch im gewöhnl. Gebrauch: hinein-g.
üblich iſt. Dichteriſch mit bloßem Accuſ. ſtatt „in“:
Laß nicht der dummen Geckheit Schall eingehn | mein Haus.
V. Sh. 2, 45. Ofter im Ggſtz. zu: Aus-g. (ſ. d. 1a
und 6), z. B. auch: Der Degen geht ſchwer aus und ein
[gw.: heraus und hinein = läſſt ſich ſchwer aus der
Scheide ziehn und hineinſtecken] ꝛc. b) Etwas geht
(Einem) glatt ein, in den Mund. Spr. 23, 31, auch
übertr.: in den Sinn, von Dem, was man gern hört,
leicht und willig in ſich aufnimmt: Die Schmeichelei ging
der Königin ſo glatt ein. Muſäus M. 1, 130 ꝛc., im Ggſtz.:
Etwas geht Einem hart, ſchwer, ſauer ein, in den Sinn,
Kopf, er begreift es ſchwer, geht ungern daran ꝛc.;
auch: Es wollte ihm nicht e. [er konnte nicht denken],
daß, der ihm die Kindelein anvertraut hatte, könne ihn ſtecken
laſſen. Hebel 3, 502; W. 20, 248 ꝛc. c) Gelder, Aus-
ſtände gehen ein, kommen ein (in die Kaſſe); Die Schul-
den wollen nicht e.; Alles Geld, das eingeht; Geht die Be-
ſoldung ein, | ſie geht für Wein und Roſen auf. Daumer H.
1, 39 ꝛc. Veralt., mundartl.: Weil keine Kapelle über
2 Mark Silbers Eingehnds [Einkommen] hätte. Stumpf
376b. d) Schreiben ꝛc. gehen ein, auf einem Komtoir,
in einem Gericht, bei einer Kanzlei ꝛc. = laufen ein,
werden eingeſendet, kommen an: Alle e–den Schriftſtücke
(Akten) regiſtrieren ꝛc. Ahnlich auch: Die eingegangnen
[eingelaufnen] Nachrichten ꝛc. e) Mit e. (in einen
Kauf), obenein gehn, als Zugabe: Da ich Jhnen ſo Viel
abkaufe, könnte die Kleinigkeit wohl mit e., vgl. f. f)
Etwas geht ein, in ein Andres, wird als Beſtandtheil
darin aufgenommen, fließt darin ein: Im zweiten Theile
iſt des Engliſchen ſehr Wenig, da iſt das bekannte Schauſpiel
des Taſſo eingegangen [aufgenommen]. Gervinus Lit. 3,
113; Das Schreckliche, das im „Königsſohn aus England“
ſelbſt zum Schein und zur Täuſchung des Zuſchauers eingeht
[einfließt, ſich findet]. ebd. g) ſich auf engern Raum
zuſammenziehn: Beim Krumpen geht [läuft] das Tuch ein;
Wenn Gemüſe auf dem Feuer ſo kurz eingeht [einkocht] ꝛc.
Sollten auch die kürzern und ſichern Landſtraßen darüber
zu Pfaden e., wie ſie durch Wildniſſe führen (vgl. l). L. 6,
373. h) Metallurgie: Metalle gehen ein, werden un-
ter der Muffel flüſſig. i) Auf Etwas e. (ſ. k), ſich
darauf einlaſſen, ſich daran betheiligen: Auf dieſe Be-
dingungen, Vorſchläge kann ich nicht e.; Er ging auf den
Scherz ein ꝛc. k) In Etwas e., örtl. (ſ. a): In die
Städte oder Dörfer e. [kommen]. Mark. 6, 56 ꝛc. In
eine Falle e. [gw.: gehn]. W. 11, 191 = ſich fangen
laſſen, ſo auch: Sie war, ging Amadis nicht ein, dahin-
gebracht, ſich ſelbſt zu amüſieren. 15, ... In das Weſent-
liche einer Sache e. (vgl. i), ſich unterſuchend, prüfend
darauf einlaſſen; E–de [Ggſtz.: oberflächliche] Beſpre-
chung; In Jemandes Geiſt e., ſo daß man in ſeinem Geiſt
wirkt; In den Scherz e., ſo daß man demſelben gemäß
handelt; Endlich da ich in Alles einging [mich ſeinem Sinn
gemäß zeigte]. G. 19, 137 ꝛc., ſ. auch k. l) Etwas
geht ein, verfällt, nam. übertr.: hört auf zu beſtehn:
Ein Geſchäft, ein Laden, ein Bergwerk, eine Grube im Berg-
werk, eine Zeitſchrift geht ein, iſt eingegangen; Sie e. laſſen.
2) (Anm.) mit Accuſ.: Etwas e., es aufſich nehmen,
übernehmen, ſich damit einverſtanden erklären (vgl. f, i
und k): Einen Bund, ein Bündnis, einen Kontrakt, eine
Verpflichtung, Wette e.; Gehſt du Das ein? | und willſt auch
du zu Gleichem dich verbinden? Chamiſſo 4, 22; Der Reiche
ging des Armen Bitten ein. Gellert 1, 162; Daß ſie eine
ſchwere Verpflichtung eingegangen waren. Lewald W. 4, 127.
Anm. Für 2 gilt meiſt ſein als Hilfszeitw., doch ſcheint
haben korrekter, da ein vollſtändiges Tranſit. vorliegt, z.B.
paſſiv: Die eingegangnen Verpflichtungen. Vgl.: An-,
Durch-g., Anm. Mundartl. z. B.: Geht die Kirche um
acht Uhr ein [an]. Gotthelf Sch. 84. Bibl.: Zu einer Frau
e., hinein-g. (ſ. Luther 8, 16b) = ſich mit ihr fleiſchlich ver-
miſchen. Ferner: E–de [einwärtsgehende, einſpringende]
Winkel ꝛc., vgl.: Einen hervorſpringenden Winkel, wo gegen-
über ein hineingehender war. Forſter A. 3, 178.
Einhêr-: daher-g. 5. Moſ. 29, 12; Richt. 5, 4;
1. Sam. 17, 41 ꝛc.; Frei e. ꝛc.; nam. gekleidet: Wie
aber gehſt du ſo ſchmuck einher? Chamiſſo 6, 264; Nicolai 1,
221 ꝛc. Veraltet: Daß erſt das Geſchütz einherging
[losging]. Berlichingen 55 ꝛc. Empōr-: in die
Höhe gehen; auch übertragen = ſich heben, im
Gegenſatz: zu Grund gehn. Zinkgräf 1, 320.
Ent-: 1) entweichen, unbemerkt von Einem, ohne
Deſſen Willen, Bewuſſtſein ꝛc. fortgehn: Nahte ſich ein
klügrer Dieb | und entging mit ihrer Beute. Hagedorn 2, 88;
Rüſte dich zum Gang, weil dir dein Roß entgangen. Rückert
Roſt. 3b. a) ſo auch: Wenn einem Mann im Schlafe
der Same entgeht [abgeht]. 3. Moſ. 15, 16, und häufig:
Athem, Beſinnung, die Kräfte e. Einem; Sie drehen im Kreiſe
ſich um, bis Sinn und Athem vergeht. W. 20, 5.
b) Etwas, auf das man als Einem zukommend rechnete, ent-
geht Einem, man erhält es nicht, kommt darum: Die
1.
Beute, die Erbſchaft, der Proceß entging ihm (ſeinen Klauen);
Die Belohnung ſoll dir nicht e.; Sich keinen Vortheil e.
laſſen. c) Etwas entgeht Einem, ſeiner Aufmerkſamkeit,
bleibt unbemerkt: Marius in ſeinem Verſteck entging den
vorübereilenden Feinden (vgl. 2); Einem geübten Korrektor
dürfen keine Druckfehler e.; Wie konnte es deinem Scharf-
blick e., daß ꝛc. 2) von etwas Drohendem nicht ge-
oder betroffen werden: Dem Feind durch die Flucht,
im Verſteck (ſ. 1c) e.; Der Angſt, Furcht, Gefahr, Krankheit,
Sorge, Strafe, Verfolgung, Verſpottung, dem Feuer,
Hohn, Regen, Schwert, Spott, Tadel, Tod, Unglück, Ver-
hängnis e.
Anm. Veralt., mundartl.: Ich kann nicht e. [umhin];
Mit einem Eid e. [loskommen, ſich frei ſchwören]; Die Füße
e. Einem [gleiten aus].
Entgêgen-: Einem Kommenden oder kommend Ge-
dachten e., ſich ihm entgegen bewegen, nam. um es
früher zu treffen: Dem rückkehrenden Freunde e.; Dem
Feinde muthig e.; Öſterreich ſcheint ſeinem Zerfalle entgegen-
zugehen [ſich zu nähern]. Auerbach Tag. 160; Die großen
Eindrücke, denen ich entgegengehe [die mir auf meiner
Reiſe bevorſtehn]; Nachdem ich die Reiſe mit Extrapoſt
angefangen . ., fand ich mich zuletzt genöthigt, dem Ende
derſelben zu Fuße entgegenzugehen. G. 19, 56; Die jeder
Beſchwerlichkeit, jeder Gefahr wiſſentlich e. 96 ꝛc. Ent-
zwēī-: in Stücke gehen. Er-: 1) tr.: durch
Gehen erlangen, ſich verſchaffen: Sich ein Botenlohn,
einen tüchtigen Appetit e. ꝛc. Veralt., mundartl. auch:
Einen e., gehend einholen. Theuerdank 19; Einen Weg e.,
zu Ende gehen. 2) reft. (vgl. aus-g. 11): a) eig.
ſeinem Bedürfnis, ſeiner Neigung folgend, gehen; ſich
gehend erquicken; ſpazieren gehen, luſtwandeln: Wie-
viel Zeit können wir uns unter freiem Himmel wahrhaft e.
und ergötzen. G. 23, 49; Ergehe ſich in Luſt, wer hoffen
kann! Sch. 668b; Ach, wie ſchön muß ſich’s e., | dort im
ew’gen Sonnenſchein! 48a; Um lechzend von des Tages
ſtrengem Brand | im friſchen Duft der Pomeranzenhaine |
ſich zu e. W. 20, 286; 278; Chamiſſo 3, 302 U. V.
b) übertr. (ſ. a): Die Blicke, frei und feſſellos, | e. ſich
in ungemeſſnen Räumen. Sch. 425; Die Sänger hatten ſich
eine Zeitlang auf dieſe Weiſe ergangen. G. 19, 6 = mit
Behagen, ihrer Stimmung folgend, geſungen; Sich in
einer ausführlichen Schildrung e., ſich behaglich gehen
laſſend Etwas ausführlich ſchildern; Sich in Lobſprüchen,
in Tadel, im Widerſpruch e.; Wir ergingen uns .. in des
Geſpräches verſchlungener Windung. Rückert Mak. 1, 103 ꝛc.
3) intr.: a) aus-g. (ſ. d. 7), in Bezug auf Das,
wohin es gerichtet iſt: Ein Duft ergeht aus ihnen [geht,
ſtrömt von ihnen aus], der Freund und Feind beſticht.
Platen 2, 30, nam. = erlaſſen werden, von Schrif-
ten ꝛc.; Es e. Befehle, Verfügungen, Verordnungen, Ur-
theilsſprüche; Sie e. laſſen; E. laſſen, was Recht iſt; Dieſe
Mahnung ergeht an Alle, die ꝛc.; In alle Welt ergeht der
Ruf ꝛc. b) [5l] Etwas ergeht über Einen (ſ. c), wird
über ihn ausgeſprochen, verhängt ꝛc.: Gemächlich erging
beſonders der Witz über abweſende Freunde. Chamiſſo 4, 239
(vgl. 2b und her-g. 2a). Nam.: Etwas über ſich e.
laſſen, das Verhängte, das Einem Widerfahrende ge-
duldig hinnehmen. c) Etwas ergeht in angegebner
Weiſe [2b], es geſchieht, begiebt ſich, erfolgt ſo: Wie
er uns deutete, ſo iſt’s ergangen. 1. Moſ. 41, 13; 2. Sam.
13, 35 ꝛc. Veralt. ohne Angabe der Art: Geſchich-
ten, ſo unter uns ergangen ſind. Luk. 1, b; Opitz 1, 268;
Daß die Schiffahrt will mit großem Schaden e. Apoſtelg.
27, 10. d) (ſ. c) mit perſönl. Dat.: Es ergeht
Einem gut, wohl, ſchlecht, übel: es trifft Einen ein gutes
Schickſal, man befindet ſich wohl; So ſoll es jedem Floh
e.! [ſolch Schickſal treffe ihn]. G. 11, 92; So ergeht es
einem Jeden, der ſich in die Welt wagt. 22, 155, vgl.:
So geh es Jedem, der ꝛc. 1, 170. Ungw.: Ergeht euch
ohne Betrübung | jedwede heilige Übung? Rückert N. 1, 123.
4) der Infin. als ſächl. Hw., z. B. (ſ. 2): Das E.
im Freien, nam. aber ſ. 3d: Nach dem E. [Befinden]
der Gräfin zu fragen. Lewald W. 2, 375; HHerz 81 ꝛc.
Nam. oft: Das Wohl-E.; Einem beſtändiges Wohl-E.
wünſchen, daß es ihm immer wohl gehen möge.
Anm. In Bed. 3c und d mundartl. auch mit haben:
Wie iſt es dir ergangen? .. Und wie es mir ergangen hat.
Kerner 483; Schweinichen 3, 87 ꝛc. Vgl. Gehen, Anm.
Fêhl-: ſ. Fehl I., Anm. Fórt-: 1) intr.:
a) weg-g. (ſ. d.), ſich entfernen: Er iſt längſt fortgegan-
gen; Morgen geht es fort von hier; Die Schmerzen ſind da-
nach fortgegangen (vergangen) ꝛc. b) weiter-g.: Die
Uhr geht noch fort; Ging’s fort in ſauſendem Galopp. B.
14b; Ging’s leider nur nach dem alten Schlendrian fort. G.
17, 213; Da er ſeinen Zorn ließ f. Pſ. 78, 50 ꝛc.
c) ſeinen Fortgang haben, gedeihen: Die Blumen ſind
gut fortgegangen; übertr.: 2. Sam. 17, 23; Pſ. 37, 7;
Spr. 16, 3. 2) tr.: Etwas durch Gehen vertreiben,
weg-g., ver-g.: Er hat ſich die Grillen, die Hypochondrie
fortgegangen. Fǖr-: ſ. Vor-g. (mundartl.).
Hēīm-: nach Hauſe gehen. Matth. 9, 6 ꝛc.; übertr. =
ſterben (vgl. darauf-g.): Sank er zurück mit himmliſchem
Lächeln und war heimgegangen. G. 19, 153; Den Heim-
gegangnen meines Stammes. Rückert Mak. 1, 82; Tieck
Cymb. 4, 2 u. o. Hêr- ꝛc.: 1) mit perſ. Subj.:
a) örtl.: Er wollte eben zu dir h.; Der Pendel geht hin
und her ꝛc. Bibl.: Wenn die Noth hergehet [heran-
kommt, naht]. Jer. 2, 27 ꝛc. Was für ängſtliche Töne
gehen [kommen] dort aus den Bäumen her? Geßner 1,
204 ꝛc. b) veralt. ſt. daher-, einher-g.: In(ner) Gold
und Seiden h. Logau (L. 5, 180). 2) unperſönl., ſ.
hin-g. 2: a) Es geht her über Einen, über Etwas, das
Genannte wird angegriffen, man fällt darüber her:
Sie ſtürmten in den Keller und nun ging’s über den Wein
her; Jetzt wird’s über uns h. [Vorwürfe geben]. G. 34,
275; So mag es manchmal artig über mich hergegangen
ſein [im Reden]. L. 12, 459 ꝛc., vgl. Er-g. 3b.
b) Es geht in einer angegebnen Weiſe her, es geht ſo zu
(ſ. Zu-g. 6), wird ſo getrieben: Alles geht ſo ſchnell und
ruhig her [zu]. Auerbach Gv. 354; 348; Daß es nach Dem-
ſelben [dem kategoriſchen Imperativ] im Leben nicht her-
ginge. Fichte N. 70; Da ging es denn wieder hoch her. G.
19, 63; So luſtig und munter es jedoch bei uns herging.
81; Wenn es auch draußen noch ſo wild undwunderlich her-
ging. 20, 167; Bei uns geht’s bunt her. Gutzkow R. 1,
147; Das geht ja hoch her. Sch. 324b ꝛc. Heráb- ꝛc.
ſ. Hinab-g. ꝛc. Hín- ꝛc.: 1) mit perſönl. Subj.:
a) rein örtl.: Ich wollte eben zu deinem Vater h., vgl.
her-g. 1a; Faſſt er die Faden zuſammen und legt ſie hin-
und widergehend auf den Zettelrahmen [ſo daß ſie hin und
her gehn]. G. 19, 46. b) = dahingehn, verſchwin-
den, z. B. von der Zeit: Darüber geht die Zeit hin;
Vierzehn Tage gehen bald hin; Feſtlichkeiten, worunter der
Tag hinging. G. 19, 80 ꝛc.; ferner = ſterben (vgl. dar-
auf-g.), z. B.: Es geht Eins nach dem Andern hin. G. 4,
44 ꝛc., vgl.: Du wirſt h., wo kein Tag mehr ſcheinet. Sch.
1a; Wohl ihm, er iſt hingegangen, | wo kein Schnee mehr
iſt. 52b. c) [1c] Sich h. laſſen, ſich gehen laſſen,
ſelten mit Dat. = ſich einer Sache überlaſſen: Daß
ich mich auch dieſer Eigenheit bei dieſem Roman hätte h.
laſſen. G. Sch. 2, 122. 2) mit unperſ. (oder ſachl.)
Subj.: a) Nun geht es hin in die Kirche [der Zug]; Herab
vom Roß, hingeht’s zur Diele [der Reiter ꝛc.]. Schwab 342.
b) Etwas geht hin, geht durch (ſ. d. I. 1f), paſſiert:
Das geht ihm frei, ungeſtraft ꝛc. hin, vgl. aus-g.; Für
einen unſtudierten Buchhändler .. möchten ſeine Räſonne-
ments noch ſo h. Fichte N. 53; Je nun, dachte ich, es geht
ja wohl ſo hin und wer hat, iſt am beſten dran. G. 10, 190;
Das iſt keineswegs billig und doch mag es h. 18, 86; ’S
geht ja in Einem hin [iſt ein Abmachen, iſt nun einer-
lei]. FrMüller F. 107; Forſter B. 2, 375; W. 13, 13 ꝛc.
Dazu: Einem Etwas h., ungeſtraft h. laſſen ꝛc.; [Deß-
halb] dürfen wir ihm nicht leicht ein Wort, eine Wendung h.
laſſen. G. 38, 12; Ich kann ihm es nicht ſo h. laſſen. 20, 197;
Gutzkow R. 4, 6; Dafür wird man es ihm h. laſſen, daß
er die Sinnlichkeit in den Olympus verſetzte. Sch. 1109b ꝛc.
Ferner, je nach dem Standpunkt des Sprechenden:
Die Treppe herab-, hinab-g. ꝛc., z. B.: Das Ge-
meine geht klanglos zum Orkus hinab. Sch. 85a; Die Stu-
fen, die von der Stadt herabgehen [herabführen]. Neh. 3,
15. Auf einem Felſen, den wir hinangingen. Forſter R.
1, 27; An die Karikatur heran-, aber nicht wirklich hinein-
gegangen. Eckermann G. 2, 309 ꝛc. Zu welchem eine
Freitreppe hinaufgeht. DMuſeum 1, 1, 64; Da geht es aus
dem Kammer- in den Chorton und immer ſo weiter hinauf.
G. 19, 80; Die Sterne gingen herauf am Himmel. Hölder-
lin H. 2, 19 ꝛc. Zur Thür hinaus-, heraus-g.; Die Fen-
71
ſter gingen nach dem Dorfe hinaus. Gutzkow R. 2, 10; Daß
er über Das, was zu ſeiner Zeit geleiſtet war, weit hinaus-
ging. G. 39, 81 ꝛc.; veralt.: Möge nach Herzenswunſch
dir hinausgehn [ausgehen, ſ. d. 4a] was du verlangeſt. V.
Th. 14, 57 ꝛc.; Loth ging heraus zu ihnen. 1. Moſ. 19, 6;
Mit der Sprache (ganz, frei, offen) herausgehn. Fichte N. 26;
Gutzkow R. 5, 76; Muſäus 5, 107 = frei, offen ſprechen,
ſo auch: Jch ging rund heraus und redte ſo. Schlegel Haml.
2, 2; 3, 1 ꝛc. Bis wir hindurchgingen, durchs Schilf-
meer. Joſ. 4, 23; Der Faden geht nicht hindurch, durchs
Ohr; Wenn du unſere Werkſtätten und Waarenlager hin-
durch-g. ſollteſt (ſ. durch-g. I. 2a) ꝛc. Er ging ins
Haus hinein, herein; Es geht nicht Alles in den Sack hin-
ein ꝛc. (ſ. Ein-g., Anm.); Herein-g., veralt. = ein-
her-g. Schaidenreißer 62a. Dieſer Weg geht in die Unter-
welt hernieder. Über die Brücke herüber-, hinüber-g-;
Da ging’s rick! rack! herüber, hinüber! [wurde von beiden
Seiten geſchoſſen]. G. 9, 143; Vorzüglich aber gehen Ge-
ſchöpfe, wenn ſie ausarten, in dieſe Farbe hinüber [gw.
über]. 39, 43. Im Hauſe herum-g.; An den Pocken
und Rötheln bin ich herumgegangen [nicht im Bett ge-
legen]. Stilling 1, 139; Um Etwas herum-g., wie die Katze
um den heißen Brei; Ein Herum-G. um das Unausſprech-
liche. WHumboldt 2, 235; Das Glas geht herum, im Kreiſe
der Zecher; Es geht ein Saufkomment an unſrem Tiſch
herum; Etwas geht mir im Kopf herum, beſchäftigt
mich ſehr; Mir wird von alle Dem ſo dumm, | als ging’
mir ein Mühlrad im Kopfe herum. G. 11, 79; Gotthelf Sch.
258; Wie viele Bildniſſe von ihr auch in der Welt | herum-
gehn [in Umlauf ſind]. Sch. 583b; Viele Stunden gingen
herum [verfloſſen]. Grimm M. 33 ꝛc. Die Treppe her-
unter-, hinunter-g. ꝛc. Aus dem Streit als Sieger her-
vor-g.; Das Küchlein geht aus dem Ei hervor; Die guten
Folgen, die am Ende daraus hervor-g. werden. G. 33, 186;
Wenn die neue Kirche hervor-g. wird aus dieſen befleckten, ver-
altenden Formen. Hölderlin H. 1, 54; Aus Allem geht her-
vor [zeigt ſich], daß ꝛc. Ging mit ſchonenden Worten
über das geheimnisvolle Zerwürfnis hinweg. Prutz Muſ. 3,
36 u. ä. m. Hinter-: tr.: Einen h., ihn durch
gefliſſentliche Täuſchung etwas Andres erwarten laſſen,
als man vorhat und ihn ſo betrügen, vgl. berücken: Er
hintergeht die Hoffnung [aufBeendigung ſeines Gedichts].
G. 13, 103; Einen Betrieger betriegt man nicht, ſondern hin-
tergeht ihn nur. L. 1, 285; Die hinterliſtig | mit Doppel-
ſinn uns täuſchen, unſerm Ohr | Wort halten, unſre Hoff-
nung h. Sch. 581a; Schwerlich | möcht’ er des Feindes
Kundſchaft h. 451a; Mich ſo ſchändlich zu h.!; Wegen ver-
ſuchter Hintergehung der Behörde. Benedir 8, 90.
Anm. Bei Adelung auch: Sich ſelbſt h. (ſich täuſchen ꝛc.).
Wohl eig.: ſo gehn, daß man Einem in den Rücken kom-
men, vgl.: Den Feind um-g. und hinterrücks. Verſch.:
Hinter-g. ( ⏑), intr.: nach einem hintern Raum,
Zimmer gehn: Bleib vorn, ich will h. ꝛc.
Lōs-: 1) aus der Verbindung mit etwas Anderm
gerathen, ſich davon trennen, loslöſen ꝛc.: Das Brett
geht los; Gleich als im Frühjahr .. die Eistafeln von dem
Ufer l. Hebel 3, 388; Ihr verwirrtes Haar und losgegange-
nes Gewand. Heinſe A. 1, 160 ꝛc. Seltner mit Gen.:
Um loszugehn der Feſſeln [mich davon frei zu machen],
die mich binden. Rückert 2, 90. 2) Der Hahn des Ge-
wehrs, das Gewehr, der Schuß geht los [brennt ab, vgl.
Geſchütz löſen]; Etwas geht los, nimmt plötzlich ſeinen
Anfang und ungehemmten Fortgang: Nun geht das Fra-
gen, das Zanken, der Kampf, der Lärm, der Betteltanz los
(vgl. An-g. 2); Und nun geht es [das Aufſpielen] freu-
dig los, unterdeß uns Andern immerfort die Ohren gellen. G.
19, 79 ꝛc. 3) Auf Etwas l., auf Etwas hin, zu gehn;
als das Ziel, nam. des Angriffs, des Ergreifens ꝛc.:
Daß man nunmehr ſtracks auf den Inhalt losgeht. G. 31,
14; Leſen Sie, was zur Erklärung geſagt iſt und gehen Sie
nun drauf los, ſich mit dieſen Anfängen völlig zu befreunden.
40, 103; Daß Napoleon’s Kriegskunſt in etwas Beſſerem
beſtehe als in dem plumpen Drauf-L. mit überlegenen Maſſen.
Pt 1, 22; Blind drauf l., wie der Eber auf den Spieß ꝛc.
4) burſchik.: ſich duellieren: Es iſt kein Komment in
der Jugend, man verträgt ſich vor den Bällen und geht nach
den Bällen los. Lewald W. 1, 16 ꝛc. Míß-: veralt.
fehl-g.; unperſönl. fehlſchlagen. Mít-: mit Ei-
nem, mit Etwas gehn: Wollen Sie m.? [mich beglei-
tend]; Der Brief iſt mitgegangen [mit abgegangen, mit
der Poſt ꝛc.]; ſcherzh.: Er hat das Buch m. heißen, es
ſortgenommen, entwendet. Etwas geht mit, geht mit
hin (durch), paſſiert, iſt erträglich, man kann es ſich
wohl gefallen laſſen. Nāch-: 1) ohne Dat.: Die
Uhr geht nach, bleibt zurück hinter einer andern, im
Ggſtz.: Sie geht vor (ſ. d.); Die Uhr geht nach der Sonne
um eine Viertelſtunde nach (vor). Willſt du nicht lieber
[ihm] n., damit er keine Händel anfange? ꝛc. ſ. 4.
Mundartl.: Seine Seele wollte ſelber, wie man ſagt, in
Stücken n., dennoch nahm er ſich zuſammen [öf]. Spindler
Stadt 1, 23. 2) (veralt.) hinter Etwas gehn: Der
König ging dem Sarge nach. 2. Sam. 3, 31 [,,ging hinter
der Bahre“ Zunz]; 1, 6, 12; 1. Moſ. 32, 19. Doch
noch zuw. übertr. = nachſtehn: Die allgemeinen Pflich-
ten müſſen den beſondern n. 3) ſeine Schritte durch
Etwas beſtimmen laſſen, Dieſem folgen: Einer Spur,
Fährte, Jemandes Fußtapfen, ihm auf Schritt und Tritt n.;
Einem Befehl n. [gw. nachleben]; Wenn es dem Verfaſſer
des letzten Werkes nachginge [Wenn es nach ihm, nach
ſeinem Kopf ginge]. Forſter B. 2, 116. 4) Einem,
einer Sache n., um ſie zu erreichen, zu erlangen, als dem
Ziel oder Zweck: Er war kaum von dir weg, als ich ihm
nachging, | ich hatt ihn noch zu ſprechen. Sch. 368b; Dem
Wild n., um es zu ſchießen; Daß du nicht den Jünglingen
biſt nachgegangen [dich um ſie bemühend, bewerbend, vgl.
nachlaufen]. Ruth 3, 30; Welcher er lange in treuer Liebe
nachgegangen war. WMüller Bibl. 5, XVII; Seinen Geſchäf-
ten n., ihnen obliegen, ſich darum bemühnd. So auch:
Wer unnöthigen Sachen nachgehet. Spr.. 2, 11; Wer ſtillem
Deuten | nachzugehen ſich bemüht. Uhland VII; ferner: Dem
Müßiggang, dem Trunk n., nachhängen, ſich ihm erge-
ben ꝛc. 5) mundartl.: Dein Tod würde ihm ſehr n.
[nahe gehn]. Burow Kepl. 1, 10. Nebenāūs-: ſ.
nebenaus. G. 9, 63 ꝛc. Nīēder-: hinabwärts, nach
der Tiefe zu gehn: Von den Eimern eines Zugbrunnens geht
der eine auf, der andre nieder; Die Straße, im Zimmer auf und
n.; Wer den Gipfel des Bergs erſtiegen, geht auf der andern
Seite nieder; Ein Haus geht nieder, ſinkt nach und nach;
Die Sonne gehet von Mittag ab nieder, aber auch = unter,
z. B.: Hinter Wolken geht die Sonne nieder. GotthelfU. 2, 37;
Mit jedem Auf- und N. | der Sonne. W. 20, 203; Es la-
den | zum Schlaf die n–den Plejaden. Sch. 28b ꝛc. Heute
war grade ſoviel Regen niedergegangen [gefallen], um den
Staub zu löſchen. G. 23, 50; 31, 61; 40, 164; Den
n–den dichten Aſchenregen. 116 ꝛc. Daß man auf der
Fläche des .. ausgegrabnen Raumes des Kammberger Vul-
kans mit einem Schacht niedergegangen, um zu ſehen, was
in der Tiefe zu finden ſein möchte. 40, 233. Rück-:
in den ungetrennten Formen zuw. ſtatt zurück-g.: Mit
der r–den Poſt. I. Über-: 1) von Etwas in einem
Behältnis, namentl. von Flüſſigkeiten, über die
Grenzen desſelben hinaustreten, und meton. auch von
dem Behälter, vgl. überlaufen: Da er dem Meer das
Ziel ſetzte und den Waſſern, daß ſie nicht ü. Spr. 8, 29;
Sir. 24, 35; Wie ein heiß Waſſer im Sieden übergehet und
ſchäumet. Luther 1, 488a; Als wolle es nicht mehr in ſeiner
Stätt bleiben, ſondern Alles über und über gehen. 5, 530b
ꝛc. Vgl.: So geht Alles über und drunter. Claudius 1, 12
[gw.: drunter u. drüber]; Daß draußen Alles bunt über-
ging. Muſäus M. 2, 130; 4, 147 (vgl. her-, zugehn);
meton.: Weß das Herz voll iſt, Deß geht der Mund über.
Matth. 12, 34; So werden deine Kelter mit [von] Moſt ü.
[überfließen]. Spr. 3, 10. Am häufigſten: Die Augen
gehn Einem über [thränen]. Joh. 11, 35; G. 1, 150u.o.
2) aus dem Ort, und häufiger übertr. aus dem
Zuſtand, Beſitz, worin man ſich befindet, in einen an-
dern ſich hinüber bewegen: Der Ballaſt geht [ſchießt]
über, rollt beim Schlingern des Schiffs nach der ent-
gegengeſetzten Seite; Dinge, | die mir beinahe nur das
Ohr berühren | und in die Seele kaum noch ü. [eindringen].
G. 13, 101. Zum Feinde, zu einer andern Partei, Rēli-
gion ü.; Eine Feſtung geht über [übergiebt ſich]; Der
Druckfehler iſt in alle folgenden Ausgaben übergegangen [fin-
det ſich auch in dieſen]; Vom Allgemeinen zum Beſondern
ü.; Wir gehen nun von der griechiſchen Geſchichte zur römi-
ſchen über; Zur Tagesordnung ü.; Das Adagio geht aus C-
Dur in A-Moll über; Plötzlich von der Trauer zur Ausge-
laſſenheit ü.; In Fäulnis, Gärung ü.; Ich kann | ſo ſchnell
nicht aus der Tiefe meines Elends | zur Hoffnung ü. Sch.
409b; Das Werk der Regel muß in Natur ü. [dazu wer-
den]. 1114a; Denkt, von welchen Qualen | zu welchem
Übermaß von Wonne ich überging. W. 12, 247 ꝛc. ſ. II9.
3) Einem ü., ihn übertreffen: Im Franzöſiſchen geht
er ihm über (mundartl. ſ. II1). 4) Vör Einem ü.,
ihm vorübergehn (ſ. d.). 5) Etwas geht über, geht
vorüber, dauert nicht lange: Der Regenſchauer geht bald
über; In der Natur iſt Alles u–d [transitoriſch]. H. 4, 120.
Vgl.: Ein Wetter, das überhingehet. Spr. 10, 25; Eine
kleine überhingehende Krankheit. L. 11, 448; 6, 392 ꝛc.
6) zuw. ungenau ſtatt II. (vgl. d. 4): Ich gehe Das
mit Schweigen über. II. Über-: tr.: 1) übertreffen
(veralt.). ſ. I3. Gleichen faſt den Edelſteinen, | ja ſie
ü. ſie ſchier. Brockes 9, 96; Er überging den Vater hoch an
der Kraft. B. 147a; Hektors, der im Streit | die Roſſebän-
diger . . | hoch überging. 174b; Übergeht es [dies Bild]
nicht weit, was die ſpätern Morgenländer durch den Blick der
Gazelle ſagen. H. R. 7, 43. 2) über eine Grenze hin-
ausgehn, gw. überſchreiten: Du haſt ein Ziel geſetzt, das
wird er nicht ü. Hiob 14, 5. 3) Ein Gebot, Geſetz, Got-
tes Wort ü., gw. übertreten. 4. Moſ. 14, 41; 5, 26, 13;
Jeſ. 24, 5. 4) über Etwas hin, darüber hinweg
gehn, ohne es zu beachten, ohne darauf Rückſicht zu
nehmen; es, Einen unberückſichtigt laſſen: Ich übergehe
bei der Erzählung das minder Wichtige; Er hat grade die
Hauptſache übergangen; Etwas mit Stillſchweigen ü.; Eine
Mahlzeit ü. [gew. überſchießen]; Einen bei Tiſch, bei
der Austheilung von Etwas, bei einer Wahl ü. ꝛc.
a) weidm.: Der Leithund übergeht eine Fährte, auch mit
ausgelaßnem Obj.: Der Hund übergehet nicht, fällt rich-
tig alle Fährten an. Döbel 1, 88, auch refl. (vgl. 9):
Er übergeht ſich, ſchießt in der Hitze über die Fährten
hinaus. 5) Etwas übergeht Einen (veralt.), überwäl-
tigt ihn, vgl.: Einen über-fallen, -ſchleichen, -kom-
men: Was meinſt du, was mich hier für Unmuth übergan-
gen? Günther; So hat den .. Helden nit die Speis der Lo-
tophagier mit Begier ü. .. mögen. Schaidenreißer IIIa.
6) Etwas ü., es ſeiner ganzen Oberfläche nach beaufſich-
tigend be-g. (ſ. d. 1b und Ubergeher). 7) Etwas
auf ſeiner Oberfläche nach ihrer ganzen Ausdehnung
bearbeiten, in vielen techniſchen Anwendungen: Der
Kupferſtecher übergeht die Platte, ätzend und radierend;
Vor dem Abdruck der Lithographie wird der Stein mit ſchwa-
chem Gummiwaſſer übergangen, dann geſchwärzt ꝛc.; Die
erſte Art wird auf naſſen Kalk gemalt und hinterdrein vom
Maurer verglichen und von dem Maler wieder übergangen
ꝛc. G. 26, 90; Mit Bimsſtein übergangen [abgebimſt].
Winckelmann W. 1, 251a ꝛc. Ubertr., veralt.: Einen
mit Prügeln ü. [durchprügeln]. Opitz. 8) Etwas ü.,
es überſehn, überblicken und durchgehn: Eine Rechnung
ü.; Wenn ich noch einmal übergehe, was ich dir da ſchrieb.
Platen 6, 161. 9) zuw. ungenau ſtatt I: Seine trotzige
Miene überging plötzlich in ein finſteres Dahinſtarren. Seals-
field TrR. 1, 196; 64; Leg. 1, 78 ꝛc. Nam. weidm.:
Übergangne Friſchlinge, die über ein Jahr alt ſind, von
Friſchlingen zu Keilern oder Bachen übergegangen ſind.
Döbel 1, 25a ꝛe.; Ein übergehendes Säulein. Schm. 2, 7.
10) refl.: ſich durch zu vieles Gehen ſchaden, entkräf-
ten: Der Leithund hat ſich übergangen; ſ. auch 4.
Anm. Auch hier findet ſich, was Adelung und Campe
tadeln, die doch z. B. für tranſit. Ein-g. nur ſein auf-
führen das Hilfszeitw. ſein nam. in Bd. 4 bei Leſſing,
ſo auch: Lowth wäre ſie [die Unterſuchung] gern übergan-
gen. Mendelsſohn 4, 1, 175, vgl. vorüber-g. u. Durch-g.
II, Anm. ꝛc.