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Gehen
Gêhen, ging; gegangen:
intr. (sein, Anm.): dies Zeitwort von weitem Umfang bezeichnet die Bewegung, das im-Gang-Sein, und zwar urspr. das Sich-Fortbewegen lebender Wesen, im engern Sinn mittels der gleichmäßigen Fortbewegung der Füße, wo es den andern Arten der Fortbewegung entgegengesetzt wird (z. B. dem Kriechen, Laufen, Springen, Hüpfen, Schwimmen, Fliegen etc., wie auch dem Fahren, Reiten, Schiffen etc.), im weitern Sinn aber auch diese Arten der Bewegung mitumfasst. In Bezug auf den Standpunkt des Sprechenden steht es als das Fort- bewegen dem Kommen, dem Sich-hinzu-bewegen, gegenüber. In noch weitrem Sinne steht g. auch = sich bewegen, selbst von nicht-lebenden Wesen, denen eine Bewegung eigen ist oder mitgetheilt wird oder auch nur beigelegt wird, und zwar metonymisch auch von einem Ganzen, das durch die Bewegung, das Fortrücken eines Theils im Gange (s. d.) ist, und endlich in vielen Wendungen allgem. = sich bewegen, sich erstrecken, im Gange sein, wie die Belege im Folgenden zeigen, welches wir aber der Ubersichtlichkeit halber nach grammat. Beziehungen ordnen: 1) ohne beigefügte nähere Bestimmung (persönlich und unpers.):
a) Die Kinder kriechen, ehe sie g. lernen; Wenn ich nicht mit fahren kann, gehe ich; Er kam gegangen, kam zu g.; Man kam [an] und ging [weg]; Ich muß jetzt g. [fort]; Die Jahre kommen und g. Heine Lied. 202; Die Sonne kommt wieder in ihrer Kraft und der Nebel ist gegangen. G. 14, 139; Das Stück will gegen das Ende weder g. noch rücken [weder vorwärts noch rückwärts]; Die Post das Schiff, die Eisenbahn geht [fährt ab] um 6 Uhr; Das Rad, der Pendel, der Zeiger meton.: Die Maschine, die Mühle, die Uhr geht [ist im Gang]; Die Orgel geht [wird gespielt]; Die Thür geht [bewegt sich, wird geöffnet]. Prutz Woch. 125; Der Teig geht [auf, hebt sich]; Es geht [weht] ein unfreundlicher Wind. G. 10, 13; Es geht die Rede, das Gerücht [ist im Gang, verbreitet]; „Wie befindest du dich?“ Es geht [macht sich, ziemlich, vgl. hing. 2b]; Als erster Versuch geht’s; Das möchte noch Alles [hin-] g. G. 10, 20; „Das geht nicht.“ Versuch nur, es wird schon g. [sich machen lassen] etc. Mundartl.: Er wußte doch immer, was [vor-] ging [im Gang, im Werk war]. Gotthelf G. 246; Frauen, wenn sie g. [schwanger sind, s. 2b]. Günther 421 etc.
b) als substant. Infin.: Das G. wird ihm sauer; Ich bin des G–s müde; Er liest im G. etc.; Es war ein beständiges G. und Kommen in dem Hause; Das G. der Mühle etc.
c) in Verbindung mit „lassen“: Eine Person g. [ihres Weges g., in Ruhe] lassen. Sich g. lassen, ohne Achtsamkeit auf sich, ohne sich zu zügeln etc. sich seinem natürlichen Wesen, seinem Trieb, seinen Leidenschaften etc. überlassen; sich Nachlässigkeiten zu Schulden kommen lassen; im Infin. ohne sich: Ein zu einem lockern Gehenlassen geneigter Geselle. Danzel 85. Etwas g. lassen, es seiner Entwicklung, seinem Gang überlassen; Den Teig g. [auf-g.] lassen; Er lässt es g., wie’s Gott gefällt; Ich laß es gehn | und muß denn eben diesen Vorwurf tragen. G. 13, 162; Mit eurem ewigen Gehenlassen! Dieses stete Vertuschen! Gutzkow R. 1, 388; vgl. hin-g. Wenn du den Byron gekauft hast, so ist es gut; sonst laß es gehn [sein, unterlaß es]. Platen 7, 112. Einen, einen Wind g. [streichen, fahren] lassen; Wo ich Alles unter mich g. lasse [die Erkremente unwillkührlich abgehen lassen, unter sich machen]. G. 29, 270 etc.
d) der Imperat., als Jnterjektion der Bitte, Aufmuntrung, aber auch des Fort- und Zurückweisens; vgl. Ach; Jch bitte dich etc.: Gehe und erzähle weiter! IHJacobi 5, 17; Geh, thu mir den Gefallen; Geh! gehorche meinen Winken. G. 1, 104; Geht, geht! erzählt Das Mädchen, die den Theuerdank lesen. 9, 54; Mit altem Käse? geh, du Schwein! Lichtwer 112, vergl. 3. 2) mit Adverbien oder adverbiellen Bestimmungen (s. 5):
a) des Orts, eigentl. und übertr.: Auf und ab (nieder), hin u. her (wider), vor-, rück-, seitwärts, seitab, links, rechts, gradaus, vorbei, vorüber, umher, im Kreise herum, rund g.; Der Pendel geht hin und her; Der Weg geht erst gradaus, dann links; Wohin geht die Reise?; „Gehst du zu Ball?“ Ich gehe hin; Er geht dahin, wo du herkommst; Seine Absicht, Ansicht, Meinung geht dahin, daß etc. [auf das Ziel]; Der Dahingegangne [Verstorbne]; Wie gefährliche Anschläge einst in meinem Kopf rundgegangen. Arndt Ber. VI; Die Thüre, die glücklicherweise hereinwärts ging [sich öffnete]. G. 19, 90; Der gute Mann schien eher zurück als vorwärts gegangen zu sein [eher Rück- als Fortschritte gemacht zu haben]. G. 17, 268; In seinen Fordrungen, Ansprüchen etc. weit g. [Viel fordern]; Da sie nun | berichtet sind, wie weit du schon gegangen [dich eingelassen]. Sch. 361a; So weit ging [erstreckte sich] weder | mein Auftrag, daß ich wüßte, noch mein Eifer. 332; Die Frechheit geht so weit, daß etc. Ein Geschöpf, das ihm nahe ging [vgl. nahe stehen]. Sch. 205a; Der Verlust geht mir nahe [geht mir zu Herzen] etc. Mein Hierher-G. G. 33, 176 etc. S. Zsstzg.
b) der Art und Weise: Schnell (im Trab, Galopp) g.; Das schnelle G.; Langsam, aber sicher g.; Leise, auf den Zehen g.; Aufrecht, grade, gebückt, krumm, aus-, einwärts mit den Füßen g. Der Wandrer ging fehl, irre. Es, ein Geist geht irre im Schlosse [geht um, spukt]. Musäus M. 4, 55; Heine Rom. 61. Die Uhr geht richtig, falsch, vor, nach. Die See, die Wellen g. hoch, hohl etc.; Der Wind geht stark. Der Pflug geht [dringt ein] tief, flach etc. In einer Sache bedächtig, gründlich, ernst, vorsichtig [zu Werk] g., verfahren. Der Hirsch geht hoch, ist hochvereckt, hat sein volles Geweih. Schön, häßlich, prächtig, zerrissen, zerlumpt, nach der Mode, in Sammt gekleidet g., auch ohne „gekleidet“; In langen Kleidern g., barfuß, barhaupt, ohne Hut, nackt g., stolz (daher, einher) g. ꝛc; In Trauer, schwarz, im Ggstz.: bunt g. (Gotter 1, 64); Daß er aufs Schloßamt komme, wie er steht und geht [sofort, zunächst wohl ohne sich umzukleiden]. Gutzkow R. 2, 378; Holten die Dragoner mir Nichts dir Nichts den Amtmann ab, wie er ging und stand. Hebel 3, 151 u. o.; Der Knabe hier.. ist, wie er geht und steht [leibt und lebt, so wie er da ist] ein Schurke. W. 15, 229. Die Häsin geht [ist] dicke, die Kuh trächtig, die Frau schwanger; Er geht mit diesem Plan schon lange schwanger [trägt sich damit]. Er geht [ist] müßig, ist dauernd unbeschäftigt, ein Müßiggänger, vgl. veralt.: Betrübt g. Jer. 14, 3; Gefangen g. 20, 6 etc. Sie g. dabei ganz sicher [können keinen Schaden leiden]. Er geht Dessen verlustig, quitt [verliert es]. Etwas geht [wird] verloren, quitt. Die Sache geht schief, es geht schief mit der Sache; Es geht gut, schlecht mit Etwas [nimmt damit solchen Gang]; Wo’s am tollsten [her-] geht. G. 6, 78; So konnt es gehn und stehn [die Sache konnte so Fortgang und Bestand haben, konnte so füglich bestehn]. G. 11, 129; Geht doch Alles, wie sie es nur wünschen können [hat den erwünschten Fortgang]. 10, 4; Wir wollen, geh’s wie’s geh [was auch der Erfolg sei]. 9, 64; „Wie geht’s dir?“ [wie befindest du dich]; Es geht mir hier gut, schlecht etc.; Auf daß es dir wohl gehe. 5. Mos. 5, 16; Es geht der Frau unrichtig, sie abortiert. So auch im Infin. als sächl. Hw.: Das Wohl-G. s. Er-g. Mundartl.: Wie hart es ihnen ging [fiel, vgl. nahe gehen], daß die Frau fortwollte. Gotthelf G. 408. Es geht [dauert] lange (schwzr.). Tschudi Th. 443; Gotthelf Sch. 282; U. 2, 362; Jahre werde es g. (s. 4a), ehe etc. 64. Ein wenig mehr Gehirne | .. sollte .. nicht so übel gehn [stehn, passen] zu dieser schönen Stirne. W. 12, 32. 3) in Verbindung mit Zeitwörtern. Die Absicht, in welcher ein Gang unternommen wird, bezeichnet der Infin. mit ,,um zu“: Er ging in den Wald, um Holz zu holen, um ein Wild zu schießen; Er geht zu Bett, um zu schlafen, um zu schwitzen; Er geht an die Quelle, um zu trinken, um Wasser zu holen etc. Hier kann überall das „um“ wegbleiben, wobei denn das Gehen als eine Bewegung zur Erreichung eines Zwecks weniger hervortritt: Ich gehe nur, | nach einer guten Freundin .. zu sehn. G. 8, 70; Gingen sie, auszuruhn, zur eigenen Wohnung ein Jeder. V. Od. 3, 396. Es kann dann aber auch noch das ,,zu“ wegbleiben, doch dann bez. g. nur das der eigentlichen Handlung Vorangehende, nicht eine Absicht, vgl.: Er geht täglich eine Stunde, um besser zu schlafen, Er geht früh schlafen [zur Ruhe]: Sitzen g., sich setzen; Liegen g., sich legen; Er geht dreschen, heuen, mähen, Gras schneiden, Holz (Wasser etc.) holen etc.; Er geht betteln, hausieren, spazieren [bettelt etc.]; Flöten (s. d. II) g. = verschwinden; vgl.: Da ging ich jagen durch die wilden Gründe. Sch. 532b; 533a; Und der Knabe ging zu jagen. 50b; Die Herden gehn sich weiden. SDach (W Müller Bibl. 5, 8); Wenn ich Büttner’n besuchen ging. Forster Br. 1, 193; Ehe ich Besuche ablegen ging. 179; Daß ich Wasser schöpfen gehe. G. 1, 169; Wusst’ ich nicht, | daß ich mit einem Weibe handeln ging. 13, 21 [„zu handeln ging“. 34, 166]; Ich geh mit meinen Leuten Freiheit finden [suche sie]. 8, 69; Und ich soll dienen g.? Herwegh 1, 19; Schulzens Hadrian ging klagen. Lichtwer; Die Kraft seiner Lenden ist versiegen gegangen. Sch. 106b = versiegt, vgl.: Versiegen geht der Fluß. Schwab 182, wie denn dieses ,,g.“ mit dem Infin. oft fast nur als bloße Umschreibung erscheint, woran sich in Bezug auf thätige Zeitw. g. mit nachfolgendem „Und“ (s. d.) anschließt: Er ging und klagte es meinem Vater = er klagte etc.; Ich werde g. und ihm unsern Vorschlag eröffnen; Geh und gieb seinen Schmeicheleien Gehör! (s. 1d). Vgl. ferner: Ging auch ihr ganzes Dichten und Trachten dahin [2a], uns zu gefallen. Forster R. 1, 249; Ging er daran [5a], zu strählen. Immermann M. 1, 59 etc. 4) mit abhäng. Kasus:
a) mit Accus. des Maßes, räumlich und zeitlich: Eine Meile, eine Stunde g.; Eine Meile in zwei Stunden; Zwei Stunden auf eine Meile g.; Er ist eine gute Strecke mit mir gegangen; Er ging den Saal auf und ab; Diese Uhr geht einen Monat etc.
b) mit Accus. zur Best. der Art des Gangs, vgl. 2b: Das Pferd geht einen ruhigen Gang, einen starken Trab, den Paß, den Galopp; Die Mädchen .. gehen ihren stillen Schritt. G. 11, 37; Die Sache ist den Krebsgang gegangen etc. Mönchlein, du gehst einen schweren Gang; Den Weg des Verderbens, alles Fleisches g.; Den kürzesten Weg g.; Ruhig seinen Weg, seine Straße, seinen Pfad g. (s. c).
c) mit Gen.: Seines Weges, Pfades (G. 9, 196; 14, 76), seiner Straße g. (ziehen), auf seinem Wege etc. fort gehn; Laß mich meines Weges g.
d) dagegen mit Accus., der die Wirkung des Gehens bez., als vollständiges Trans. u. daher auch mit dem Hilfszeitw. haben: Die Absätze unter den Stiefeln schief, entzwei g.; Sich (Dat.) Blasen unter die Füße (Heine Reis. 1, 109), die Füße wund g.; Sich (Accus.) wund, matt, müde g. etc.
e) daran schließt sich, ebenfalls mit haben, das unpers. refler.: Es geht sich hier gut, es lässt sich hier gut g. [es ist hier gut zu g. etc.]; Auf dem schlüpfrigen Boden hat es sich nicht schnell g. lassen etc.; vgl.: Wie ruhig, Freundin, geht sich da | der stille Gang zu den Cypressen. Tiedge Ep. 1, 86. 5) in Verbind. m. abhäng. Präp., wobei man für die rein örtliche Bed. auf den Unterschied von Dat. und Accus. achte, z. B.: Die Schwimmvögel g. nur ungeschickt auf dem Lande und g. deßhalb nur ungern aufs Land; Der Bauer ging in die Stadt und dort angekommen, sah er viele Leute in den Straßen gehen etc., für die versch. Präpos. Außerdem erwähnen wir z. B.:
a) Am Gängelbande, an Krücken g. An Bord g.; An den englischen Hof g. Einen an den Galgen g. heißen; An den Rath, ans Appellationsgericht, an die Regierung g. [sich wenden]. Er geht mir mit seinem Rath an die (zur) Hand, unterstützt mich: Er geht [reicht] mir an (bis an) die Schulter; Das Wasser geht ihm an den Hals. Wenn Noth an den Mann geht. An die Arbeit, ans Werk g.; Er will gleich daran g., es zu machen. Es geht nun an ein Tanzen, Lärmen etc., das Tanzen etc. beginnt. Diese Geschichte geht ihm an den Hals (Kragen), ans Leben, ans Magre, greift ihn sehr an, so daß es ihm den Hals kosten kann etc. Seem.: An den Wind g., anluven.
b) Auf den Zehen (Fußspitzen), auf den Hacken, auf hohen Stelzen g.; Auf Freiersfüßen g.; Auf der Grube g. [vgl.: mit einem Fuß im Grabe stehn]. Aufs Feld, Land, Dorf, Schloß, auf die Post etc. g.; Auf die Universität g. [sie beziehn]; Auf Reisen g. [sich begeben]; Rasch auf ein eisern Gitterthor | ging’s mit verhängtem Zügel [hin, los, als Ziel]; Soll Das (der Spott, die Fabel etc.) auf mich g.? [sich beziehn]; Er geht [sieht, zielt] nur auf seinen Nutzen etc. Auf Partei (s. d.) g. Mein nächster Kummer geht [bezieht sich] dabei auf unsre Mutter. L. 12, 258; Daß die ganze Kunst des tragischen Dichters auf die sichere Erregung des Mitleidens geht [hinzielt]. 50. Auf was [gestützt] ich nach Hamburg gehe? Eigentlich auf Nichts. 177; Er geht auf den blauen Dunst dorthin etc. Meine Fenster g. [haben die Aussicht] auf einen schmalen Kanal. G. 23, 69; Das Zimmer geht auf die Straße, den Markt, den Hof etc. Das Faß geht auf die Neige, auf die Letzt [nähert sich ihr]; Die Uhr (es) geht stark auf 12 etc. Auf den Grund einer Sache g. [sie gründlich erforschen]. Auf den Hieb, Stoß g., fechten; Das geht [ist ein Kampf] auf Leben und Tod. Es g. 12 Pfennige auf einen Groschen, sind darin enthalten, s. f. In diesem Hause geht Viel drauf [wird Viel verbraucht, aufgewendet]; Etwas drauf g. lassen etc.
c) Aus dem Dorf in die Stadt g.; Aus dem Hause g.; Einem aus dem Wege g.; Geh mir aus den Augen! Laß dich nicht wieder vor mir sehn; Etwas ist aus den Fugen, aus dem Leim, auseinander gegangen [in Stücke]; Die Versammlung ging aus einander [trennte sich]; Er hält jedes Wort, das ihr aus dem Munde geht, für eine Perle; Sich die Axt aus den Händen g. [entwischen] lassen; Die Arbeit ging ihm aus [gewöhnlich „von“] den Händen flink und recht. Hebel 3, 307; Ein Tonstück geht aus C-Dur, aus A- Moll, aus dem FF; Da geht es denn aus dem Kammer- in den Chorton und immer so weiter hinauf. G. 19, 80 etc.
d) Durch die Thüren, durchs Fenster, durchs Haus g.; Der Rauch geht durch die Röhre in den Schornstein; Durch dieses Zeug geht [dringt] kein Wasser; Der Fluß, die Eisenbahn, die Chaussee geht [zieht sich] durch die Stadt; Durch das ganze Dorf hört man die Rede g.; Das geht vorbedeutend durch sein ganzes Leben. Auerbach Leb. 1, 27; Dieser Zug geht durch die ganze Familie; Durch die Zweige ging ein düstrer Nebelwind. Chamisso 4, 219; [Das] ging mir durch die Seele. Hölderlin H. 2, 8; Der Stich ging durchs Herz; Für Einen durchs Feuer g. [sich der größten Gefahr aussetzen, ihn sehr lieben]; Alles geht durch seine Hände, er ist das Faktotum; Das Silber durchs Feuer g. lassen, läutern etc. Auch: Der Wagen geht nicht durchs Thor [lässt sich nicht hindurch bringen]; Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe etc. (s. f).
e) Das geht gegen, wider mein Gewissen, meine Ehre etc. [ist, läuft ihnen zuwider]. Es ging gegen Morgen [war nahe am Morgen].
f) Die Wirthschaft geht hinter sich, den Krebsgang.
g) Er geht in tiefer Trauer, in Schwarz, im langen Rock (s. 2b); Die Thür geht [bewegt sich] in den Angeln; Der Wagen geht in Federn etc.; Das Pferd geht im Galopp, Trab, Schritt etc.; Etwas geht [ist] im Schwange etc. In die Stadt, Schule, Kirche, ins Schauspiel, Bad, ins Feld, in den Krieg g. etc. Das Korn geht [schießt] in Ähren. Das geht ins Aschgraue, in die Brüche, in die Puppen, in die Tausende, in die Millionen etc. Ins Einzelne g., auf die Prüfung des Einzelnen sich einlassen. In Erfüllung g., sich erfüllen. Das geht mir (bis) in die Fingerspitzen, erregt, erschüttert mich empfindlich; Der Tadel ging mir ins Gewissen. Lichtenberg 4, 4. Und wie er nun in sein Herz ging [seinen Geist darauf richtete] und das zu entwickeln suchte. G. 9, 49; Der Stich ging mir ins Herz; In ihren Mienen war Etwas, das in die Seele ging wie ein Schwert. Die Preise g. wieder in die Höhe [steigen]. Das geht mit in den Kauf, wird obenein gegeben. In sich g., den Blick in sich gekehrt, über Begangnes Reue empfinden. Rückert Morg. 1, 43; Sch. 406a. Die Erbschaft geht in gleiche Theile, wird getheilt. In Trümmer, in Stücke g., zerfallen; In die Brüche g. (s. o.) In sein Verderben g., sich stürzen etc. Die Fenster g. in (vgl. auf) den Garten etc. Als er ins sechzehnte Jahr ging [15 Jahr alt war]. Sch. 114b; Es geht jetzt ins 21ste Jahr [ist 20 Jahr her, wird 21]. 196b: Es geht in die vierte Woche, daß ich ihn nicht gesehn; Die Frau geht in den neunten Monat ihrer Schwangerschaft etc. Es g. [lassen sich hineinbringen, s. b und d] 12 Eimer in dies Faß, 200 Personen in den Saal, viel geduldige Schafe in einen Stall; Das Wort geht nicht in den Vers, s. IP. 2, 145; Da es aber einmal nicht in unsern Plan geht [passt]. G. 15, 15; Das geht ihm nicht in den Kopf etc.
h) Weißt du denn, mit wem [in wessen Be-