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k Breve Über-k
k 4 gleitung] er geht und wandelt? G. 4, 19; Man lernt was, man geht mit der Zeit [vorwärts, schreitet vor]. 6, 322; Der Fluß geht mit Eis, hat Treibeis. Er geht [fährt] mit der Post, Eisenbahn, mit dem Dampfschiff; Die Frau geht mit einem Kinde [schwanger]. Er geht mit der Jahreszahl, ist im ersten Jahr des Jahrhunderts geboren, so daß er so viel Jahre wie dieses zählt. Es geht schlecht, schief, gut, langsam, rasch mit Etwas; Es geht jetzt etwas heftig mit der Rekrutierung. G. 6, 348; Es geht mit ihm zu Ende, auf die Neige, berg- ab; Es geht ihm unglücklich mit seinem Sohn; Wie geht’s mit der Gesundheit, mit dem Proceß? etc. Etwas mit sich g. heißen, entwenden. Streckfuß Rol. 12, 54. i) Er geht nach Hause, nach London etc. Die Kunst geht nach [sucht] Brot; Er ist nach Fleisch gegangen [es zu holen] etc. Jener Mann, | der nach ihr ging [sie umwerbend etc., vgl. m]. G. 8, 73. Die Zimmer g. nach der [auf die] Straße etc. Es ist nach Wunsch [dem Wunsch gemäß] gegangen; Sobald es nach ihrem Sinne geht. G. 19, 86; Wenn es nach ihm ginge. Rabener 3, 34; Wäre es nach dei-. nem alten Murrkopfe gegangen. 37; Immermann M. 1, 274 u. o. Es geht Blut danach [folgt darauf, stellt sich Blutfluß ein]. k) Er geht neben mir, an meiner Seite; Der Sommerweg geht neben der Chaussée etc. Paff! geht der ganze Schuß daneben [vorbei, ohne zu treffen]. Ramler F. 1, 82; Um jeden Hieb Schade, der daneben geht. Sealssield Leg. 2, 211. l) Über eine Brücke, ein Wasser, über Land, Feld g.; Der Weg geht über einen Berg; Die Eisenbahn soll über Strelitz g.; Der Brief geht über Berlin etc. Etwas geht über [übersteigt] alle Beschreibung, alle Begriffe, Kreide und Rothstein, allen Spaß, über die Bäume etc.; Das geht über mein Vermögen; Gewalt geht über [vor] Recht; Es ging ihm Nichts darüber [hatte für ihn Nichts größern Werth, der Becher war ihm das Werthvollste]. G. 1, 150; „Es geht Nichts über ein Glas Wein!“ Doch, eine Flasche. Einem über sein Geld, seinen Weinkeller g., ihm davon nehmen:
Ihn darüber g. lassen. Den Schaden über sich [er-] g. lassen, ihn tragen. Es geht über Hals und Kopf; Es geht Alles drunter und drüber. m) Um die Stadt g.; Der Fluß, die Mauer geht um die Stadt; Wie die Katze um den heißen Brei g.; Einem um den Bart, ums Maul g. [schmeicheln] etc. Es geht [handelt fich] um Geld etc. Schon ein Jahr geh’ ich um sie [werbend, s. i]. G. 8, 138. Mundartl.: Daß Fischele um den Bauer g. sollte [ihn zu holen]. Kom- pert Böhm. 186. n) Unter die Leute g.; Unter die Soldaten, Räuber, Schauspieler g., Soldat etc. werden; Einem unter die Augen g. [treten]. o) Von Einem, von Hause von der Arbeit [weg] g. Etwas geht rasch vom Fleck, von Statten; So glatt geht’s euch vom Maule. G. 10, 146; Nichts ging in seinen Kopf, Nichts ging ihm von der Hand. W. 12, 7 etc. Etwas von sich g. lassen [v. Erkrementen etc.]. Zelter 2, 10. p) Vors Thor g.; Vor Anker g. etc. Essen geht vor Spiel und Tanz [hat den Vorrang]; Herrendienst geht vor Gottesdienst; Gewalt geht vor Recht etc. q) Ich kann Das nicht leiden, es geht mir wider den Sinn (s. e). Heinse A. 1, 272; Es ging ihm wider die Natur, er konnt’ es nicht. Pz 2, 200. r) Zu Einem g. Zu Bett, zu Tisch, zu Stuhl g.; Zu Gaste g.; Zum Essen, Schmaus, Gastmahl, Abendbrot g.; Zum Gebet, Abendmahl, zur Beichte, Kirche g.; Zu Markt, zur Stadt g.; Zur Schule g.; Mit zur Leiche, zu Grabe g.; Als Soldat mit zu Felde g. etc. Geh zum Teufel, Henker, Kuckuck! Das Schiff ging zu Grunde. Er ging mir zur (an die) Hand. Das geht mir zu Herzen. Der Weizen geht zu Lager [legt sich]. Zu Trümmern [in Trümmer] g. Mit sich zu Rathe g. [Rath halten]. Zu Fuße g., Ggstz. von fahren, reiten etc. Es geht jetzt zum [gegen den] Winter, der Winter naht. Hurra! nun geht’s zu Tisch, zum Tanz etc. Die Sparsamkeit darf nicht bis zur Knauserei g.
Anm. Goth. gaggan, ahd. gangan u. gân etc., vgl. skr. ga. Gangen, wovon Impf. u. Partic. gebildet sind, findet sich mundartl. Auerbach Leb. 1, 69; Gotthelf G. 234; Grimm M. 233 etc., vgl.: Gänge (Impf. Konjunkt.). L. 12, 15; 10, 10. Veralt. das Partic. ohne die Vors. Ge, (s. unter-g. I, Anm.) z. B. noch G. 1, 139; H. R. 7, 46. Das Hilfszeitw. haben, s. 4d, mundartl. auch: Wies gegangen hat. Stilling 2, 167; Merck’s B. 1, 318; Schweinichen 3, 7 etc., s. Er-g., Anm. Scherzh. passiv: Ein von dannen gegangen wordner Märzminister. Scherr Gr. 2, 271. Die Gehung nur in Zsstzg. üblich. S. auch Geher. Man beachte das Präs. auch in Bezug auf künftige Zeit, wie bei ähnlichen Zeitwörtern der Bewegung (fahren, reisen etc.); Ich gehe künftige Woche aufs Land etc.
Zsstzg.: Áb-: mit dem Grundbegriff der Entfernung, Trennung, Absondrung, dann auch des Verminderns, Aufhörens etc.:
1) intr.:
a) [2a] Ab- und zugehen; Auf- und a.; Steil a–de [sich abwärts senkende] Kalkwand. Den Berg a. [hinab gehen] etc.
b) Der Bote, die Post, das Schiff, die Eisenbahn, der Brief geht ab (von hier), verlässt diesen Ort, entfernt sich davon nach einem Ziel hin; Die Waare mit der Post, Fracht, Eisenbahn a. lassen, absenden; Ein Geschütz a. lassen, abschießen.
c) Von einem Handwerker, Kaufmann a., sie als Kunde verlassen; Von einer Gewohnheit a., sie aufgeben, davon abweichen; Eine Gewohnheit, das Feuer a. [allmählich aufhören] lassen; Abgegangne [verfallne] Schlösser; Abgegangne [abgetragne] Kleider, vgl. abgängig.
d) Aus einem Dienst, Posten, von einer Stelle a., sie aufgeben, verlassen; Der Bediente, der Bürgermeister geht ab; Dieser Schauspieler geht (von unsrer Bühne) ab, zu einer andern, geht (von der Bühne) ab, giebt diesen Beruf auf, oder auch nur: verlässt die gegenwärtige Scene. A., gw.: Mit Tode a., sterben; Und dann, mein Kind, wenn ich einmal abgehe [vgl. abrutschen etc.], kannst du allein gar nicht bestehen. G. 8, 131.
e) So geht meine Denkungsart von Andrer gar zu oft ab [entfernt sich davon, weicht davon ab]. Forster B. 2, 139; Ich gehe von deiner Meinung ab; Ich kann von meiner Meinung, Ansicht, meinem Entschluß nicht a. [muß dabei bleiben].
f) Der Nagel geht vom Finger, vom Hufeisen, vom Rad ab, löst sich, trennt sich; Die Farbe geht ab; Es geht von dem Holz beim Behauen, vom Blei beim Schmelzen Viel ab (s. Abgang); Das Silber geht auf der Kapelle ab, wird vom Zusatz geschieden; Von der Rechnung, von dem Preise wird wohl noch Etwas a., abgelassen werden.
g) Etwas, eine Waare geht ab, geht gut, stark, reißend ab, findet Abnahme, hat Absatz.
h) Etwas geht auf eine angegebne Weise ab, läuft so ab, hat solchen Verlauf, Ausgang; Die Sache wird gut, schlecht, nach Wunsch a.; Wir wollen sehen, wie’s abgeht; Es geht nicht ohne Schaden, Schande, Schläge, Thränen, Blutvergießen, Staub ab; Diesmal gings ohne Verdruß ab.
2) mit persönl. Dat.:
a) (s. 1f): Es geht mir ein Nagel vom Finger ab; Es geht ihm Blut mit dem Stuhlgang ab; Der Frau ist ein Kind, eine Leibesfrucht abgegangen, sie hat abortirt, vgl. Abgängling. Vgl.: So daß wenn er links in Folio fertig gelesen hatte, ihm rechts ein Oktavband abgegangen war. Immermann M. 2, 25.
b) Es geht ihm Etwas ab, fehlt ihm, so daß es von dem Sprechenden als ein Mangel vermisst wird: Ihm geht alle tiefre Bildung ab; Es geht ihm Nichts ab [er hat Alles in Fülle]; Er lässt sich Nichts a. [thut sich gütlich]; Warum sollten sie sich empören? Was geht ihnen wohl ab? Klinger F. 60; Das ginge mir ab [iron.: Das fehlte noch]: ich verrückt und Die klug! Tieck A. 2, 178 etc.; Der treue Diener geht ihm doch sehr (an allen Enden) ab etc., er empfindet seinen Verlust sehr; Einen begraben, der einem Andern nahe abgeht. Claudius 4, 3. Zuw. auch mit einem sachl. Dat.: So ging auch diesesmal Nichts der Bewirthung [gw.: an der B.] ab. Hagedorn 1, 35.
3) tr. [4d]:
a) Sich (Dat.) die Absätze a.; Er geht [rennt, läuft] sich die Beine danach ab etc.
b) gehend, schreitend abmessen: Im Mondschein einen Kreis a. G. 8, 168; Wir haben die Wiese abgegangen etc.
An-:
1) in die Höhe (bergan) hinan gehen: Nicht für möglich acht’ ichs so gar steil | geht’s an vom Schiff es springend abzureichen. Sch. 540b; Durch das Regnen sind alle Wasser grausam angegangen [angestiegen]. Stumpf. Hierzu wohl auch die Wendung: Etwas geht sacht an; es sacht a. lassen damit, etwa hergenommen von dem langsam bergan Fahrenden oder Gehenden (vgl. 6) und im Ggstz.: Hurrah! heiß ging’s an [hinan an den Feind, dran und drauf, vgl. 7 und 8b]. Sch. 12a, was den Ubergang zu 2 bildet: Es begann, erhob sich der Kampf.
2) seinen Anfang nehmen, beginnen, anheben, in Bezug aufden sich daran schließenden Fortgang: Die Kirche, der Gottesdienst, die Vorlesung, das Schauspiel, der Ball etc. ist eben angegangen; Die Ernte, die Weinlese soll morgen a. etc.; Indessen .. war das akademische Gefecht schon angegangen. W. 3, 31; Nun geht das Unglück an! G. 10, 143; Nun geht der Spektakel, der Lärm, der Jubel, das Zanken, die rechte Lust erst an, vgl. los-g. 2; Jetzt wird der Flor erst a. Sch. 352b; An wird gehen alle Lust, auf wird hören alles Klagen. Logau 1957. So im Partic.: Eine a–de [beginnende, erwachende] Neigung junger Personen. G. 29, 9; Ein a–der Gelehrter, Künstler, Soldat; Ein a–der Vierziger, der im Anfang der vierziger Lebensjahre steht etc. Weidm.: Ein a–des Schwein, ein vierjähriger Keuler (bis zum dritten Jahr hat es den Namen Keuler, im fünften wird es ein Haupt-Schwein); Ein a–der Baum, der von drei Gehauen stehen geblieben ist, anfängt, ein starker Baum zu werden etc. (vgl. Angehends und s. Laßreis). 3) Das Feuer geht a. (vgl.: „geht auf“ u. den Ggstz.: geht aus), Etwas geht an = geräth in Brand. Jer. 15, 14; Hes. 28, 18 etc.; Wie die Fünklein bald angingen, bald auslöschten. Hebel 3, 14; Der Tisch wollte eben a. [anbrennen]. Sch. 121a; Das Haus ging an mitten in der Nacht. Spindler Stadt 1, 78 u. o. 4) Etwas geht an, wird anbrüchig, von Fäulnis angegriffen: Der Zahn ist hohl und der nebenstehende geht auch schon an; Angegangnes Obst, Fleisch etc. (vgl. 7c). 5) Eine Pflanze geht an, fasst Wurzel, vgl.: geht fort, und den Ggstz.: geht aus: Weil er die vergessene Pflanze in der guten Erde angegangen und treibend fand. König Kl. 3, 57. So übertr. (veralt.): gedeihen, guten Fortgang haben, glücken: Wenn die Lügen gerathen und a. Luther 2, 62a; Es gehet ihm glücklich an nach seinem Fürnehmen. 4, 137b; Wann sein Anschlag nur ging an [gelänge]. Logau 1812; 738; Es wär ihm auch wohl angegangen. Opitz Arg. 2, 60 etc. (vgl. 8d). 6) Ein Kleidungsstück geht an, lässt sich anziehn, ist nicht zu eng: Handschuhe müssen nicht zu leicht a.; Der Stiefel geht nicht an etc. Vielleicht hierzu: Etwas geht an, es geht (vgl. geht hin) = es ist leidlich, ziemlich, möglich, thunlich (s. 1): Geht wohl an! | aber es fehlt noch Manches dran. G. 2, 202; In Spanien geht dieser Fußzwang an [da ließe man sich ihn gefallen]. Hagedorn 2, 276; Zu Straßburg auf der Schanz, | da ging mein Trauern an [2], | . . Ins Vaterland musst’ ich hinüberschwimmen, | das ging nicht an. Kretzschmer V. 1, 4; Nein, liebe Frau, Das geht nicht an, | hier muß ich meinen Willen haben. L. 1, ...; Es war zu arg, es ging unmöglich an. W. 12, 29 etc. Wenn du ein Schelm sein könntest, ging’s mir [gw.: bei mir] auch an. Sch. s. Herrig 13, 44. 7) Gegen (wider) Einen a., anmarschieren, ihn angreifen, ankämpfen (vgl. 1): Grades oder krummes Weges wider Einen a. Kl. 12, 96; Die Übel, gegen welche die Freimäurerei angeht. L. 10, 276; Allwo er mit trocknen Worten gegen die Ausschweifungen anging. Stiling 2, 67 etc. 8) mit beigefügtem Accus. [Anm.]:
a) s. 1: Den Berg an gehen; Ich habe Zahnweh, ich möchte die Wände a.; Er ist vor Schmerz fast die Wände angegangen, vgl. Auf-g. 1.
b) s. 2: Einen Streit a., beginnen, vgl. ein-g.: Gegen ihn anzugehn den hochgefährlichen Zweikampf. B. 206a; Hagedorn 2, 239; Daß wir den Kampf a. den furchtbaren. V. Od. 21, 91; Das schwerste Abenteur der Tugend anzugehn. W. 22, 255 etc. Ahnlich auch: Es (s. d. u. vgl.
1) mit Einem a., es, den Kampf, mit Einem wagen. Werder Ar. 26, 22; 30, 84. Vgl.: Ihr habt Alles mit Gewalt angangen [angefangen, angegriffen]. Luther 2, 464b; Sie mögen es a. [anfangen], wie sie wollen. W. 5, 125. c) Einen a., an ihn heran gehen, sich zu ihm hin bewegen, örtlich und übertr.: Von wo eine Heimathsluft ihn anweht, | von wo ein Sehnsuchtsduft ihn angeht. Rückert Mak. 1, 49; Einen mit Bitten a. [sich an ihn wenden, ihn bestürmen]; Einen kämpfend a. (vgl. 7), ihn angreifen; weidm.: Mich ist Nichts angegangen. Adelung [beim Kreisen kein Wildbret begegnet]; Der angeschossene Keuler hat den Jäger angegangen; Er steht viel fester noch als feste Cederh stehn, | die Regen, Thau, Reif, Schnee, Frost, Hitze wird angehn [anfallen]. Logau 725; Mich ging ein Furcht an. Schaidenreißer 50b etc. (veralt.). Daß ich bereits den Pellegrin angegangen bin [mich an ihn um Geld gewandt habe]. Chamiso 5, 149; Uns, die er gelehrt hat, um ganz was Andres vertraulich ihn anzugehen [zu bitten]. Forster B. 1, 341; Mit solchen Erinnerungen wollte er mich zwar nicht unmittelbar a. G. 39, 446; Mir bleibt Nichts übrig, als Lucinden selbst anzugehcn [mich an sie zu wenden]. 18, 113; 107; Die er von Zeit zu Zeit besuchend angeht [besucht]. 98; Daß er .. von seinen Zeitgenossen angegangen worden, auch unmittelbar Etwas zu ihrem Nutzen zu thun. 39, 82. d) Etwas gehet Einen [Anm.] an (s. c), berührt, kümmert, betrifft ihn, so auch: betrifft Etwas: Etwas geht mich nahe, näher als du denkst, nicht im geringsten, Nichts an; Was geht’s dich an?; Vor Zeiten hat man Soldaten gehabt, die den Staat gar Nichts angegangen haben [Anm.]. Auerbach Gv. 323; Was geht dich der Staat und was gehst du ihn an? 324; Was ist er euch angegangen? Gotthelf G. 153; Was mich angeht [betrifft], ich bin etc. Sch. 977b; Der Streit, versichert er, ging eine Wahrheit an, | die etc. W. 3, 28. So auch: A–d [anlangend, betreffend] die Artikel, welche etc. Sch. 819a etc.
Anm. Für 8 findet sich Schwanken im Hilfszeitw.; richtig gilt sein, wo der Accus. nicht Obj. ist, z. B. 8a, vgl.; Durch-, Ein-g. etc. Sonst verdient haben den Vorzug, wie denn für 8c auch das Passiv nicht ungw. ist: Von einem angeschossenen Eber, von einem Bettler um ein Almosen angegangen werden etc. So denn auch 8d: Die Sache hat mich nahe, hat mich Nichts angegangen, obgleich hier das Passiv unüblich ist. In Bed. 8d findet sich statt des die Regel bildenden Accus. auch ein persönl. Dat. (vgl. 5), z. B. B. 499b; Forster B. 1, 162; L. 1, 73; 3, 88; 6, 3; 10, 10 (doch 10, 161 wo dieselben Worte wiederholt werden m. Accus.); 13, 588 (Accus. 2, 29; 6, 309 etc.); Musäus Ph. 2, 151; Rückert BE. 42 etc. Āūf-: in die Höhe gehn; sich öffnen: 1) in die Höhe, aufwärts gehn, allgm. örtlich: Es, der Weg, die Straße, der Berg geht hier steil auf etc. Früher auch von Pers., in Bezug auf einen erstiegnen oder durchmessenen Raum: Den Himmel aufzugehn. Opitz 1, 14; 299 etc., vgl. Hinauf-g.; bergauf (s. d.) gehen und: Den Berg hinauf gehen. Allgem. üblich noch in Verbindung mit dem Ggstz.: Im Saal, den Saal auf und ab (nieder) gehen; Er geht die Straßen auf, er geht die Straßen ab etc. Ferner: Auf und davon gehen, sich auf und davon machen, vgl.: Der Vogel fliegt, das Wild springt auf und davon etc. und s. 7.
2) Etwas geht auf, hebt sich, sich ausdehnend und anschwellend (s. 5e), nam.:
a) Bäcker.: Der Teig, das Brot, der Kuchen ist aufgegangen.
b) Bergb.: Die Wasser sind aufgegangen, haben anschwellend die Bergleute vertrieben, vgl. öa.
3) Etwas geht auf, steigt sich bildend, entstehnd, hervorgehend in die Höhe: Es ging, Dampf, Rauch, Nebel, Staub, eine Staubwolke, Feuer, eine Flamme, eine Feuersäule auf von der Stätte. Vgl. 7b. Übertr.: Fehd’ entbrannte drauf .. und heller ging’s dem Junker auf [entbrannte es in ihm]. Sch. 12a.
4) Etwas bis dahin Verborgnes geht auf, kommt emporsteigend zum Vorschein:
a) Etwas Gesäetes geht auf, läuft auf; Und wenn die junge Saat aufgeht. Claudius 5, 139, vgl. Bc. Übertr.: Die Lügensaat ist aufgegangen; Die Blume der Entsagung | ist aus ihrer Liebe Schmerzen, | wie aus Rosen eine Lilie, | hell und glänzend aufgegangen [hervorgegangen, entsprossen]. Rückert Morg. 1, 29; Schön ist mir die Hoffnung aufgegangen [hat sich entfaltet, ist gediehn]. Sch. 338b; Ob Glück, ob Unglück aufgeht [aus dem Samen], lehrt das Ende. 367a etc.
b) Die Sonne, der Mond, die Sterne gehen auf (Ggstz.: gehen unter), erscheinen überm Horizont; Die Sonne geht auf und geht unter. Pred. 1, 5; Der Tag, der Morgen, die Morgenröthe (z. B. auch: der Kultur. W. HB. 1, 304) geht auf; Dein [Glücks-] Stern geht auf. Chamisso 3, 234; Die Huldigung, die er der a–den Sonne [Macht] vor der sinkenden zollte. Sch. 860a etc. Sonstige Übertr. z. B.: Es geht mir, meinem Geiste ein Licht (s. d.), ein neues Licht auf [es wird mir Etwas klar, hell, vgl. 5d]; Es geht mir eine Ahnung, ein Gedanke, eine Erkenntnis auf; Da ist’s uns doch nach und nach aufgegangen [hat uns eingeleuchtet], wie’s in der Welt aussieht. Auerbach Leb. 2, 56; Es geht ihr auf [wird ihr klar], daß sie nur Muth fassen müsse. G. 18, 289; 24, 282 etc.; Als ich sah des Alten Gewandtheit, ging mir im Geist auf seine Bekanntheit [erkannte ich in ihm den Bekannten]. Rückert Mak. 1, 77 etc. Ferner z. B. (vgl.
a) = aufsprießen, zum Vorschein kommen etc.: Am Ende des Lebens gehen dem gefaßten Geiste Gedanken auf, bisher undenkbare. G. 3, 204; Dann geht die Seelenkraft dir auf, | wie spricht ein Geist zum andern Geist. 11, 20; Ihm war auch eine neue Welt aufgegangen. 16, 33; Jst dir nicht da Wunsch, Hoffnung, Glauben aufgegangen? 33, 283; Eine gewisse Heiterkeit und Frühlingsrosenröthe ging in ihrem himmlischen Antlitz auf. Heinse A. 1, 172; Daß eine neue Seligkeit dem Herzen aufgeht. Hölderlin H. 2, 119 u. ä. m.
5) Etwas geht auf (Ggstz.: geht zu), wird offen, öffnet sich, oder: lässt sich öffnen, z. B.: Die Thür, das Thor, das Fenster, die verkorkte Flasche, das verspündete Faß, der zugebundne Sack, das eingeflochtne Haar, die Flechte, der Zopf, die Schleife, der Knoten, das Zusammengenähte, die Naht, der Verband, die Wunde, die Blattern, das Geschwür geht auf u. ä. m. Der Zusammenhang und der Sinn entscheiden, ob ein wirkliches Offnen oder nur die Möglichkeit desselben (nam. im Präs.) gemeint ist: Die Thür ging auf und herein trat mein Bruder; Das Schloß, die Thür, der Kasten geht ohne den Schlüssel nicht auf [lässt sich öffnen] etc.; Aufgeht noch einmal das Rubinportal [der Mund öffnet sich]. Freiligrath Ven. 32; Die er [der Eber] durchbricht, die Dorn- und Brombeerhecken | gehn vor ihm auf, als macht’ er ihnen Schrecken. 42 etc. Wir erwähnen hier noch besonders:
a) Das Eis, der Fluß, die Schifffahrt geht auf. Ahnlich auch: Die (eine Zeit lang geschloßne) Jagd geht auf; Fiel Thauwetter ein, daß die Donau aufging. Sch. 993b; Bis das Wetter aufgeht [es thaut]. L. 12, 246.
b) Eine Stelle geht auf, wird offen, erledigt: Daß er euch den zweiten Marschallsstab von Frankreich, der aufgeht, gebe. Sch. 1082b. c) Eine Knospe, Blume geht auf, öffnet, entfaltet sich, vgl. 4a: Im .. Mai, | als alle Knospen sprangen, | da ist in meinem Herzen | die Liebe aufgegangen. Heine Lied. 112; Duftender und voller aufgegangen | entfaltet ihren Kelch der Liebe Blume. AWSchlegel Gd. 1, 80. d) Die Augen gehen Einem auf über Etwas, man sieht, erkennt es in seiner wahren Beschaffenheit, vergleiche 4b: Es geht mir ein Licht auf.
c) Das Herz, die Seele geht mir auf, wird offen, frei von allem Beengenden, Beklemmenden, erweitert sich (vgl. 2) etc.: Alsdann geht ihr das Herz auf, jede Sorge .. ist verschwunden. G. 3, 246; Seh’ ich ein einzig Mal hinein, | die Seele geht mir auf. 1, 14; Mein Herz! Wie geht es auf! wie schwillt’s vor Ihnen. 9, 324; 14, 82; Engel 12, 7 u. o. Auch: Wo mit einem Mal | sein Herz mir aufging [sich mir eröffnete, erschloß], sein Vertrauen wuchs. Sch. 335a; Mein Herz geht auf, ich muß | des langen Unmuths mich entladen. 422a etc.
6) tr., vgl. 5: Sich die Füße a., wund gehn.
7) Etwas geht auf, geht hin, fort, so daß Nichts übrig bleibt, vgl. die Vors. Auf mit der Bedeut. des vollständig zu-Ende-Bringens in: den Vorrath aufbrauchen, aufarbeiten, aufessen etc., der Aufwand etc.:
a) Rechn.: Etwas geht auf, es bleibt kein Rest: Alle graden Zahlen gehn durch 2 [dividiert] auf; Zwei geht in alle graden Zahlen auf; Damit die Rechnung aufgeht und kein Bruch entsteht. Gutzkow R. 6, 49; 7, 229; Am Ende geht .. immer Nulle von Nulle auf. Merck’s B. 2, 104; Sieht er mich, so seh ich ihn, so geht es dann gleich auf und bleibt Keiner dem Andern ’was schuldig. Weidner 20; Fichte N. 51 etc.
b) Etwas geht in Feuer, in Flammen auf, wird davon verzehrt, s. 3; Etwas geht in Rauch, Dampf, Asche auf, verwandelt sich darin, so daß Nichts als Rauch etc. übrig bleibt.
c) Die chemisch verbundnen Stoffe gehen in einander auf [verschwinden in ihrer Wesenheit], indem ein ganz neuer Körper erscheint; s. unter-g. 2a; Man verlangte, daß Preußen in Deutschland aufginge; Sie sind fast untergegangen, oder besser gesagt, aufgegangen in der französischen Nationalität. Heine Lut. 1, 66 [ganz zu Franzosen geworden]; Alle meine früheren Leidenschaften gingen in dieser neuen auf; Alles, was das wechselseitige Jneinander-A. erleichterte. Gutzkow 11, 330.
d) Etwas geht auf (vgl. Darauf-g.), wird aufgebraucht, verbraucht: Wenn [in der Druckerei] ein solches Papier aufgeht [aus-, zu Ende geht]. L. 13, 161; Nun ginge Jhnen einmal das Geld auf [aus], Sie hätten Etwas in der Haushaltung nöthig. Stilling 2, 140. Geht die Besoldung ein, | sie geht für Wein und Rosen auf. Daumer H. 1, 39; Mein kleiner Reichthum ging darüber auf. Hölderlin H. 2, 85; Tieck 16, 286; Viel Geld a. lassen. 3, 81; L. 1, 512; Laß a., was du hast! die besten Weine! Sch. 352b etc.
Anm. Mundartl. zu 7, zuw. nur = hingehn: Es gingen, bis N. wieder eine Einladung erhielt, zwei volle Wochen auf. Mörike N. 140 etc. In Bezug auf 7b und c achte man auf den von in abhäng. Kasus. Ist Das, worin Etwas aufgeht, etwas schon Vorhandnes, das Jenes aufzehrt, verschwinden macht, wie z. B. auch der höhre Begriff, der die niedern in sich aufnimmt, so steht in m. Dat.; ist aber Das, worin Etwas aufgeht, das Erzeugnis, Das, worin es sich verwandelt, so steht in mit Accus.: Das Haus geht in lichterloher Flamme auf; Das Wesen des Liebenden geht in dem Geliebten nicht unter, sondern auf etc., Der Diamant geht beim Verbrennen in reinen Kohlenstoff auf. Danach gw.: Etwas geht in Rauch auf, doch findet sich auch: im Rauch (Klinger 6, 169), wo aber der Rauch dann nicht als das Produkt des Brandes, sondern als das ihn Begleitende erscheint = Etwas geht rauchend auf. Āūs-:
1) Eine Person geht aus, verlässt das Haus zeitweilig, auf Wiederkehr, auch mit beigefügtem Accus. [4]: Der Herr kommt gleich wieder, er ist nur einen Gang ausgegangen etc., auch in Verbind. mit Zeitw. [3]: Sie ging aus, (um) Fische zu holen; Sie ging Fische holen aus; Sie ging aus und holte Fische etc.
a) ohne Bezug auf das zu-Hause-Sein des Gehenden und die Rückkehr dahin, in Verbindung mit dem Ggstz.: Aus- und eingehn; Es gehn dort viele Gäste aus und ein [verkehren dort]; Da sie wußten, wo ich aus- und einging [verkehrte]. G. 20, 56, versch. das bloß örtl. Heraus- und hinein-g. etc., s. auch 8b, 8h etc.
b) ferner mit einem Ew. etc.: in der angegebnen Weise aus Etwas hervorgehn, vgl.: Als Sieger, siegreich hervorgehn etc., in der Verbind.: Frei, leer, ledig, los, ungestraft, ohne Strafe a. etc., vgl. 4.
2) Kleidungsstücke gehen aus (Ggstz. An-g. 6), lassen sich ausziehn: Die Schuhe, Stiefel gehn nicht wieder aus; auch (vgl. Auf-g. 5): Die Schuhe sind so weit, daß sie mir bei jedem Schritt a., von den Füßen herunter gehn.
3) Etwas geht aus, bleibt nicht, wo es ist, haftet nicht, schwindet, in Bezug auf etwas allmählich Abnehmendes auch: es geht zu Ende, auf die Neige, versiegt, erlischt etc., auch oft in Bezug auf eine im Dat. beigefügte Person, für die durch das A. ein Mangel eintritt: Der Fettfleck geht aus, aber die Farbe des Zeugs geht mit aus; Die Pflanze, die Blume ist ausgegangen [nicht geblieben], das Feuer, die Lampe, das Licht, die Pfeife [erloschen]; das Wasser im Brunnen, das Öl in der Lampe [versiegt]; Das Jahr geht aus [neigt sich zu Ende]; Daß alle deine Kinder und Enkel in gewissen Jahren höflich a., wie Bettlerslämpchen [verlöschen, sterben]. G. 9, 286; Das Gespräch ging bald aus. 16, 226; 20, 237; Demnach wäre alle Unvernunft . . schon ganz in der Welt ausgegangen, wenn nicht darauf geachtet würde. Immermann M. 2, 227; Grad’ ist aus der Quell gegangen, | der so lang und reichlich quoll. Rückert Morg. 1, 71; In weiter Fläche kein Bühl, kein Haus, | die Bäume gingen, die Felsen aus. Schwab 360 etc. Dem Quell ist das Wasser ausgegangen; Dem Krämer ist ein Artikel in seinem Laden ausgegangen; Einem gehn die Haare aus [fallen aus]; Da ich hörte, daß uns das Geld a. dürfte. G. 19, 76; Ist es, als wenn ihr der Athem ausginge. 106, vgl.: Da ihr aber die Seele ausging [aus dem Körper, aus dem Munde ging], daß sie sterben mußte. 1. Mos. 35, 18; Mir geht die Geduld aus; Mir gehn bei der Schildrung die Worte aus; Am untern steilen Abhang gehen dem Pferde | die letzten schmalen Klippenstufen aus, | es stürzt herunter. G. 13, 236 u. ä. m.
4) Etwas geht aus, nimmt ein Ende (vgl. 3), nam.: Nun geht [,ist“. 34, 37] mein Traum aus. G. 35, 32, er ist zu Ende, geht in Erfüllung; Durch ihn .wird mir mein Traum a. Blumauer 2, 178 etc.
a) oft mit Adv. der Art und Weise: Nun ging ihm dieser schöne Traum so häßlich aus. Immermann M. 3, 100; Wie Das a. [ablaufen] wird! immer Sorge und Kummer! es geht nicht gut aus! G. 9, 157; Es wird unruhig und geht schief aus. 164; 7, 325; Da ging’s aus, wie das Schießen zu Hornberg [wozu die Einwohner Alles gehörig besorgt hatten bis aufs Pulver. s. EMeyer deutsch. Sag. 2, 364] und musten abziehen mit langer Nase. Sch. 107a U. v., vgl. (veralt.): Es wird gewißlich so hinausgehen, wie der Psalm sagt. Luther 8, 313b etc.
b) auch mit Dat. der Person, auf die sich der Ausgang, der Erfolg ihres Thuns bezieht (vgl. 7a): Das kann dir unmöglich gut a.; Es geht dir nicht ungestraft aus [hin], s. 1b und hin-g. 2b: Wart nur! Das geht dir nicht so ungenossen aus! G. 7, 87 [Es wird bei der Rechnung, die ich dir mache, dir als genossen angerechnet, du sollst dafür bezahlen, büßen]; Wie aber geht es Dem für so genossen aus? Canitz [wird ihm so angerechnet, als ob er das Eingebrockte schon ausgegessen, seine Schuld gebüßt hätte]; Sich so unerlaubte Dinge mit ihr herausgenommen, daß es unbegreiflich ist, wie man ihm Alles so für genossen hat a. lassen. L. 11, 303; 7, 152; doch s. Genießen. 5) Bergb.: Ein Gang geht aus, zu Tage aus, endet dort. G. 40, 234; Am A–den [Ende] ungeheurer Kohlenlager. 236 etc. 6) A–de Waaren, die ausgeführt werden, im Ggstz. der eingehenden [eingeführten], vgl. auch durch-g. 1b etc. Der Schweiß, Angstschweiß geht [bricht] Einem aus. Hebel 3, 346; Uhland V. 473 etc.; veralt., wegen nahe liegender Verwechslung mit 3: Das Feuer geht aus etc., vgl.: Es kömmt aus etc. Ein Schießgewehr geht aus [wird abgeschossen]. Uhland V. 507 etc. 7) Eine Rede (Joh. 21, 23), Schrift etc. geht aus, tritt hervor, erscheint; Etwas in Druck a. lassen. Nam. auch von Befehlen etc., in Bezug auf Den, der sie erlässt, wie,,ergehen“ auf Die, an die sie gerichtet sind: Der Befehl ist vom Fürsten ausgegangen, an alle Unterthanen ergangen (s. 8g); Daß endlich das strengste Verbot ausging, den Wällen sich zu nähern. G. 25, 250; Wir lassen ein Manifest a. in alle vier Enden der Welt. Sch. 107a; Das Mandat ist noch kürzlich ausgegangen. 326a etc. Mundartl.: Daß er die Verbindung [Heirath] in der Stille werde a. [vor sich gehn] lassen. Mörike N. 571. 8) mit abhäng. Präpos.:
a) Etwas geht an Einem aus (s. f und 4b), es kommt an ihm selbst zum Ausgang, zur Erfüllung, er büßt esetc.
b) Ein Wort geht auf einen Konsonanten, Vokal, auf E aus, endet dar- auf (vgl. d). Jemand geht auf die Jagd, auf Abenteuer, Beute, auf den Raub aus etc., zur Angabe des Endzwecks, der Absicht; Unser Freund, der auf Menschenkenntnis ausging [danach strebte, sie erlangen wollte]. G. 16, 180; Je weniger der Dichter auf eine solche Lehre ausgeht. Guh- rauer L. 2, 44; Bloßer Kalkul, der nicht nur von der Schlechtigkeit der Menschheit ausgeht (s. g), sondern auch darauf, sie schlecht zu machen. Reinhard G. 6 [dessen Ausgangspunkt nicht nur, sondern auch dessen Ziel die Schlechtigkeit ist]; Er geht drauf aus [sucht geflissentlich], mich zu ärgern etc.; Es geht aufs Lösen aus [ist daraufabgesehn]. Wackernagel 2, 357 Z. 18.
c) In der nämlichen Schule erzogen, aus welcher der große Held selber ausgegangen [gewöhnl. hervorgegangen] ist. Hebel 3, 84; Schriftsteller, deren Talent aus [v., s. g] dem thätigen Leben ausging und in dasselbe unmittelbar nützlich sogleich wieder zurückkehrte. G. 22, 242. Durch- (s. h).
d) Es sind falsche Propheten ausgegangen in die Welt. 1. Joh. 4, 1 etc. Der Leib geht [läuft] in einen Fettschwanz aus, endigt darin, vgl. b; Der Schwanz geht in eine feine Spitze aus; Schlank in Finger ausgegangen [Hände]. Rückert N. 44; In das Wallisthal gehen sehr viele Schluchten des benachbarten Gebirges aus [haben dort ihren Ausgang, münden darin]. G. 14, 218 etc.
e) Ein Prinz ging einst nach (s. b) Abenteuern aus. Nicolai 1, 40.
f) Das ist der Fluch, welcher ausgehet über das ganze Land. Zach. 5, 3; Etwas geht über Einen, über Einem (z. B. Ayrer 292a; Schaidenreißer 7a etc.) aus, trifft ihn. s. a.
g) Der Bote, die Post, Eisenbahn, Reise geht von hier, von Leipzig aus etc., zur Bez. des Ausgangspunkts oder -Orts (s. b); vgl.: Habsburg .., [von] wo seine Hoheit ausgegangen. Sch. 549a; Von den niedern Hütten, wo dir jetzt | der Ritter ausging. 469b; auch übertr.: Von einem Grundsatz, einer Voraussetzung, Annahme, Jdee a.; Die Anregung ging von ihm, von dieser Seite (G. 31, 58) aus; Überdem ging diesmal sein Behagen von Grund aus [war ein tiefes]. G. 19, 159; Von ihren Lippen gehet keine Rede aus. Wackernagel 2, 1444 Z. 6 etc. S. 7. Veralt.: Gehet aus [trennt euch] von ihnen. 2. Kor. 6, 17.
h) Zum Thor a. [aus dem Thor, durchs Thor hinaus-g.], zur Thür a. Hiob 29, 7; 31, 34; Was zum Munde ausgehet. Matth. 15, 11 u. o. Vgl.: Es gehet aus durch den natürlichen Gang. Mark. 7, 19 etc., vgl. 5. Da ging er aus [gewöhnl.: hin, hinaus] zu seinen Brüdern. 2. Mos. 2, 11 etc. u. ä. m. 9) zu Ende gehn, zu gehn aufhören: Die Orgel a. [ausspielen etc.] lassen; Den Teig a. lassen; Das Brot wird nicht locker, wenn der Teig nicht gehörig ausgeht etc. Im Perf.: Der Teig hat nicht ausgegangen etc. 10) tr.:
a) durch Gehn ausweiten: Die Schuhe sitzen bequemer, wenn du sie etwas ausgegangen [ausgetreten] hast.
b) Etwas gehend ausforschen, ausfinden, ausmessen: Der Jäger geht [spürt] ein Wild, der Bergmann mit der Wünschelruthe einen Gang aus; Der Saal ist 50 Schritt lang, ich habe ihn ausgegangen [ausgeschritten, schreitend ausgemessen]; Ein vielerfahrner Fuchs, der alle Weg’ und Stege | wohl ausgegangen [gehend erforscht]hatt’ in seinem Waldgehege. Rückert W. 3, 234; Ein groß geräumig Haus . Es geht’s und misst’s kein Wandrer aus. Sch. 73b (vgl.: Ein Reiter kann 100 Tage reiten, | er umwandert es nicht, er reitet’s nicht aus. 74a= gelangt gehend, reitend nicht ans Ende). Veralt.: Drum schicket er viel Leut’ umher, mich auszugehn [auszufinden]. Werder Ar. 9, 45. 11) refl.: soviel gehn, daß die Lust, das Bedürfnis des Gehens dadurch befriedigt ist: Heute habe ich mich einmal recht ausgegangen (vgl.: Sich auslachen, -ruhen, -schlafen, -tanzen, -toben etc. u.: Sich er-g.). Ver- alt. = zu Ende gehn. Berlichingen 258, vgl.: Einen kalten Föhn, der .., wie man zu sagen pflegt, „sich öfters ausgeht“, ohne Regen zu bringen. Grube 3, 240.
Be-:
1) tr.:
a) Einen Weg, Ort etc. b., bewandeln, betreten, darauf gehn: Begangen wird der Steig augenscheinlich sehr wenig. Hausblätter (1856) 1, 82; Der Fleck wurde selten begangen. Prutz Mus. 2, 37; Wenn ich die [Eisen-] Bahn .. mit dem Stock in der Hand b. könnte. D Museum 1, 2, 366; Jenes methodische B. der Gegend. Raumer Päd. 3, 1, 130; Ein Ufer .. ganz von Menschen unbegangen. Rückert Morg. 2, 127; Der du .. nicht es vergönnst, dies Land zu b. Wiedasch Od. 12, 282 etc. Die Begehung [das Wandeln auf] der Erdfläche. Novalis 1, 165.
b) (s. a). Nam.: Etwas (besichtigend, beaufsichtigend, in Ordnung haltend) b., vgl. über-g. II6: Das Feld, die Grenzen, die Dohnen, den Dohnenstrich, ein Revier in dem Forst b.; Jch beging Alles selbst mit einem geschickten Forstmann etc. G. 17, 213. Veralt.: Die Wacht b.
c) urspr. wohl in Bezug auf feierliche Züge, Umzüge, Processionen etc., wie noch veralt.: Einen Todten b.; Die Seele mit Vigilien und Seelenmessen b. Luther 5, 164b; Daß er seinen Diener ehrlich verbrennt, begangen und zur Erde bestät. Schaidenreißer 12a; 3b u. o. (vgl. Begängnis), jetzt nur mit sachl. Obj.: Ein Fest, einen Festtag mit Feierlichkeiten, ein freudiges Ereignis mit einem Gelage (Gastmahl, Schmaus), mit vielem Prunk, eine Feierlichkeit, Festlichkeit etc. b. = feiern; B. den alten, heiligen Brauch. G. 8, 368; Manche Ceremonien wurden begangen. 19, 75 u. o. Vgl. nam.: Eine mit 100, ja 1000 Gläubigen begangene Wallfahrt. 22, 60; Bei uns, wo alle Feierlichkeiten kurzröckig sind und wo die größte . . mit dem Gewehr auf der Schulter begangen wird, möchte so Etwas nicht am Ort sein; aber hierher gehören diese Schleppröcke, diese friedlichen Begehungen. 23, 94 etc.
d) an c schließt sich: Etwas b. = thun, Ggstz. unterlassen, früher u. noch mundartl. allgm.: Eine gute, edle Handlung b., nach heutigem hochd. Gebrauch aber nur v. bösen oder doch tadelhasten Handlungen: Sünden, Verbrechen, einen Diebstahl, Mord, eine böse That, eine Thorheit, Narrheit, Dummheit, dumme Streiche, einen Unsinn, einen Fehler b. etc.; Was hab ich denn begangen? [verschuldet]; Weil sie Feuer spieen und manch anderes Wüste begingen. G. 19, 72; Ich kann das Ärgste | b. und ich will’s. Sch. 429b; Begeh’ ich eine Thorheit, | so ist es eure. 425a; Was ich an meinem Bruder .. begangen [gesündigt]. W. 11, 147. Dazu: Durch Unterlassungen sowohl wie durch Begehungen sie zu hemmen. Prutz DM. 1, 2, 698.
e) s. 2c.
2) refl.:
a) entsprechend 1d: Daß sich [s. d.] der Mord noch stiller im lauten Meere begeht. JP. 33, 4 = begangen wird.
b) Sich b., sich betragen, benehmen, nam.: Sich mit einander b., wohl, gut, freundlich b., sich mit einander vertragen, umgehn. Sir. 25, 2; veraltend, wegen der Bed. c, s. Stellen noch aus Hippel u. W. bei Grimm.
c) Sich (mit einander) b., sich begatten (s. d.), sich fleischlich vermischen, z.B. G. 7, 142; 180; W. 3, 65. Entspr. tr. (vgl. bespringen u. ä. m.): Daß die dasigen Stuten, von spanischen Hengsten begangen, eine edlere Art durch diese Begattung geworfen. Winckelmann 4, 238; Die Kuh b. lassen etc., s. Brem. Wörterb. 475.
Anm. Veralt., mundartl.: Es b. = Etwas schmerzlich empfinden. Steinbach 1, 546 (vgl. 1a, vom Leichenbegängnis?); nach Wilh. Hoffmann’s Wörterb. noch bei Van der Velde: Der es gar sehr beging, daß er aus seinem lieben Schweidnitz scheiden sollte. S. ferner Brem. Wörterb. 480; Schm. 2, 6. Bēī-:
1) im Partic. = beifolgen: B–des Schreiben; Daß ich Ihnen b–des Buch schicke. L. 12, 266.
2) (mundartl.) an Etwas herangehn, um es anzufassen etc.: Laß das stehn, du sollst da nicht b.; Er ging bei (zu), und brach das Schloß auf u. so oft in Mecklenb. als Umschreibung des folgenden Zeitw. 3) (unpers.): Etwas, ein Gedanke geht mir bei, kommt mir in den Sinn, fällt mir ein: Wenn mir nur nicht .. immer der Gedanke beiginge etc. G. 15, 10; Dem armen Manne war es beigegangen, | daß er sich eine Sammlung angelegt. Uh- land 502; Es ist mir im Traum nicht beigegangen etc. Nam. oft: Sich Etwas b. lassen, zumal von etwas Ungehörigem, vgl. sich unterstehn: Es ist lustig genug, daß er sich b. lässt, zu sagen etc. G. 39, 324; Daß Ihr Euch mit unerhörter Verwegenheit, ja frevelhafter Frechheit habt b. lassen. Lichtenberg 4, 200; So ließ ich mir b., auch selbst einmal zu komponieren. Tieck N.Kr. 4, 40 etc. Dahêr-: einher-g., her-g., daherschreiten. Jer. 6, 1; Luther 5, 531a; 532b etc., oft [2b]: Nackend d. G. 5, 4; Beraubt und bloß d. Micha 1, 8; Stolz d. 2, 3 etc. Dahín-: hin-g., fort-g. Sch. 445a; auch = sterben (z. B. 1. Mos. 15, 2; Joh. 23, 14 u. o.) etc., vgl. darauf-g. D(a)rán- [5a]. D(a)rāūf-: auf-g. (8d), hingehn, so daß Nichts bleibt, es verloren, fort ist: Es geht viel Geld; sein ganzes Vermögen darauf. L. 11, 178; Die Zechinen, die über den Epigrammen darauf gegangen sind. Sch. G. 1, 266; Wenn auch die Stellung d. wird. Gutzkow R. 1, 138; Sind bei dieser Gelegenheit viele alte Bäume daraufgegangen. Kohl A. 1, 158; Viel Geld d. lassen; Die Stadt d. zu lassen. Sch. 120b [in die Luft zu sprengen]; Ob sie am Leben bleiben oder .. d. [sterben] würde. Forster R. 1, 110; Berlichingen 55; Chamisso 5, 216; Freitag Soll 3, 293 u. o. Versch.: (Da)hin-, heim-g., wonach der Tod nicht als ein Verlorengehen, sondern als ein Gehen zu Gott etc. gefasst wird. Sonst mag Spaß und Ernst, wie er auch sei, drauf und drein gehn (s. d. = hin-g.). Tieck N.K. 2, 14. D(a)rēīn-: örtl. in einen best. Ort hineingehn etc. [5d]; ferner: hinter d. etc., aber auch z.B.: Bei einem Handel d., obenein, als Zugabe: Vermöcht’ er, keck zu handeln, dürft’ er nicht | keck reden auch? Eins geht ins Andre drein [die kecke Rede geht mit dem kecken Handeln hin, wird damit hingenommen, passiert]. Sch. 334a; Beim Trunk geht Vieles drein [passiert Vieles]. 353b; G. 9, 33, s. darauf-g. Davón-: weg-g., s. Auf-g. 1. u. ä. m. Dōppel(t)-: Doppelgänger (s. d.) sein. Schleiermacher 3, 2, 237. I. Dúrch-: 1) ohne Acc. [5d]: Etwas geht durch:
a) es kann durch eine Offnung hindurch gebracht werden: Das Öhr ist zu klein, der Faden geht nicht durch etc.
b) Etwas geht durch einen Raum nicht nur möglicherweise (a), sondern in der That hindurch, so daß es auf der einen Seite hineingehend, auf der entgegengesetzten herauskommt: Durch ein Haus, einen Garten, eine Stadt, ein Land, das Wasser d.; D–de Waaren [die nicht im Lande bleiben]; Die Ägypter ertranken im rothen Meer, aber die Juden gingen trocknen Fußes (hin)durch; Die Kugel, der Schuß, ist mitten durch die Brust durchgegangen; Der Hieb, der Stich geht durch; Das Zeug ist wasserdicht, es geht kein Regen durch; Sodann auch Sandstein; lasst ihn mächtig ruhn, | wir gehen durch. G. 6, 25; Da sprang ich auf .., | gewiß durch Alle durchzugehn [mich durchzuschlagen]. 18, 63 etc.
c) Daher: sich von einem Ende bis zum andern, durch alle Theile hindurch erstrecken: Dergestalt gesponnen, daß ein rother Faden durch das Ganze durchgeht [sich durchzieht]. G. 15, 161 etc.; Diese Regel geht durch [gilt durchgängig]; Eine d–de Regel. S. durchgehends. Bauk.: D–de Säulen, von unten bis oben durch mehrere Geschosse reichend.
d) Er geht grade durch, handelt entschieden und offen, ohne entgegenstehnde Hindernisse zu berücksichtigen.
e) Ein Gesetz, ein Vorschlag, eine Wahl, meton.: der zu Wählende geht durch, wird in einer Versammlung angenommen, s. f.
f) Etwas geht (mit) durch, man lässt es (mit) d., hergenommen vom Zollamt, man lässt es passieren, so hingehn (s. d. 2b): Was so einem Menschen Alles durchgeht! G. 9, 199; Unser .. Klügel lässt es ihm auch nicht d., sondern macht .. aufmerksam auf diese Unredlichkeit. 39, 378; Daß ihrem Anhänger die Zugabe .. wohl mit d. konnte. Immermann M. 1, 158.
g) Die Pferde gehn mit dem Wagen durch, ohne sich halten zu lassen, entfliehen; Der gute Wille geht mit der Überlegung durch. Sch. 628b etc.; Seinen Gläubigern d. (vgl. durchbrennen); Ist das Fräulein hübsch genug, um mit ihr durchzugehn [sie zu entführen]. W. 11, 217 etc.
h) Färber: Das D. bei der Waidküpe besteht in einer Fäulnis, wobei der Waid zerstört wird. Karmarsch 2, 305. 2) mit Accus.:
a) Etwas d., durch Dasselbe in seiner ganzen Ausdehnung hindurch gehn, eig. und übertr. (z. B. es prüfend, besprechend etc.). Der Accus. kann als Maßbezeichnung gefasst werden (dann gilt sein als Hilfszeitw., und Dies ist das Gewöhnlichere) oder als Obj. (dann gilt haben): Er ist die Zimmer alle durchgegangen [Er ist die Zimmer alle hindurch gegangen, s. hindurch-g.]; Er ist (hat) die Arbeit mit seinem Schüler genau durchgegangen [hat sie mit ihm durchgenommen]; Jener Philosoph, der bekanntlich sehr verschiedne Stufen der Bildung durchgegangen war [durchgemacht, durchwandelt hatte]. Fichte Nic. 37; Ein Mann, der länger gelebt, ist verschiedene Epochen durchgegangen. G. 39, 3; Gehst du sie einzeln durch [prüfst du sie], du findest Keinen, | der etc. 13, 126; Die schon viele Wandlungen durchgegangen sind. Tieck NKr. 4, 164 etc., s. II.
b) als vollst. tr.: Etwas durch Gehn durchlöchern: Ich habe mir die Füße durchgegangen [wund gegangen]; Die Sohlen d., und so auch refl.: Die Sohlen sind so dünn, daß sie sich leicht d.
Anm. Veralt. im Partic. ohne „Ge“: Dieser Spruch ist durchgangen im Papstthum. Luther 6, 25a. II. Durch-: I. 2a u. daher mit sein u. haben: Sie sind wie zwei Magnetröhren: was in der einen sich regt, muß auch die andre bewegen; denn es ist nur Eins, was in beiden wirkt, eine Kraft, die sie durchgeht [durchdringt]. G. 16, 81; Wie unsere Erdkugel große Umwälzungen durchgangen ist. WHumboldt 3, 242; Das abgeführte Volk hat wohl das Land durchgangen. Opitz 1, 88; Das achte Buch des Romans noch einmal mit Besonnenheit zu d. Sch. G. 2, 141; All das Geschlecht zu d. [aufzählend]. V. Hor. 2, 8; Und durchgeht er die Stadt, wie ein Gott rings wird er betrachtet. Od. 8, 173; 12, 335; 420; 17, 486; So könnt’ ich ... | das ganze Götterchor d. W. 3, 168; Es hat dieser Herr sehr fleißig die Historien durchgangen. Zinkgräf 1, 92 etc.
Anm. Ugw. ohne Acc. 2. Mos. 32, 27. Das Hilfszeitw. haben scheint hier als bei einem vollst. Trans. mit Passiv: Die durchgangnen Räume etc. den Vorzug zu verdienen, s. Ein-, II. Über-, II. Um-g. Eīn-:
1) ohne Accus.:
a) bibl. und im gehobnen Stil: hinein-g. in einen umschloßnen Raum, meist mit ausdrücklicher Nennung desselben und mit dem Nebensinn des dauernden Aufenthalts darin. Sonst gw.: hinein-g. (s. d. und vgl. Aus-g. 1a). So heißt es gw.: Es wird kühl, wir wollen hinein-g., ins Haus hinein-g.; Er ist nur einen Augenblick hineingegangen; Das geht bei ihm zum einen Ohr hinein und zum andern heraus etc., aber bibl.: Da nun Joseph zum Hause einging. 1. Mos. 43, 26; Da Noah zu der Arche einging. Matth. 24, 38; Gehet ein durch die enge Pforte. 7, 13; Gehe ein zu deines Herrn Freude. 25, 21; Was zum Munde eingehet, Das verunreinigt den Menschen nicht. 15, 11 u. ä. m. So z.B. auch: Geh ein [hinein zur Geliebten] und tröste sie, o Thor. G. 11, 147; Ein auch gingen die Freier. V. Od.1, 144 etc., wo doch im gewöhnl. Gebrauch: hinein-g. üblich ist. Dichterisch mit bloßem Accus. statt „in“: Laß nicht der dummen Geckheit Schall eingehn | mein Haus. V. Sh. 2, 45. Ofter im Ggstz. zu: Aus-g. (s. d. 1a und 6), z. B. auch: Der Degen geht schwer aus und ein [gw.: heraus und hinein = lässt sich schwer aus der Scheide ziehn und hineinstecken] etc.
b) Etwas geht (Einem) glatt ein, in den Mund. Spr. 23, 31, auch übertr.: in den Sinn, von Dem, was man gern hört, leicht und willig in sich aufnimmt: Die Schmeichelei ging der Königin so glatt ein. Musäus M. 1, 130 etc., im Ggstz.: Etwas geht Einem hart, schwer, sauer ein, in den Sinn, Kopf, er begreift es schwer, geht ungern daran etc.; auch: Es wollte ihm nicht e. [er konnte nicht denken], daß, der ihm die Kindelein anvertraut hatte, könne ihn stecken lassen. Hebel 3, 502; W. 20, 248 etc.
c) Gelder, Ausstände gehen ein, kommen ein (in die Kasse); Die Schulden wollen nicht e.; Alles Geld, das eingeht; Geht die Besoldung ein, | sie geht für Wein und Rosen auf. Daumer H. 1, 39 etc. Veralt., mundartl.: Weil keine Kapelle über 2 Mark Silbers Eingehnds [Einkommen] hätte. Stumpf 376b.
d) Schreiben etc. gehen ein, auf einem Komtoir, in einem Gericht, bei einer Kanzlei etc. = laufen ein, werden eingesendet, kommen an: Alle e–den Schriftstücke (Akten) registrieren etc. Ahnlich auch: Die eingegangnen [eingelaufnen] Nachrichten etc.
e) Mit e. (in einen Kauf), obenein gehn, als Zugabe: Da ich Jhnen so Viel abkaufe, könnte die Kleinigkeit wohl mit e., vgl. f.
f) Etwas geht ein, in ein Andres, wird als Bestandtheil darin aufgenommen, fließt darin ein: Im zweiten Theile ist des Englischen sehr Wenig, da ist das bekannte Schauspiel des Tasso eingegangen [aufgenommen]. Gervinus Lit. 3, 113; Das Schreckliche, das im „Königssohn aus England“ selbst zum Schein und zur Täuschung des Zuschauers eingeht [einfließt, sich findet]. ebd.
g) sich auf engern Raum zusammenziehn: Beim Krumpen geht [läuft] das Tuch ein; Wenn Gemüse auf dem Feuer so kurz eingeht [einkocht] etc. Sollten auch die kürzern und sichern Landstraßen darüber zu Pfaden e., wie sie durch Wildnisse führen (vgl. l). L. 6, 373.
h) Metallurgie: Metalle gehen ein, werden unter der Muffel flüssig.
i) Auf Etwas e. (s. k), sich darauf einlassen, sich daran betheiligen: Auf diese Bedingungen, Vorschläge kann ich nicht e.; Er ging auf den Scherz ein etc. k) In Etwas e., örtl. (s. a): In die Städte oder Dörfer e. [kommen]. Mark. 6, 56 etc. In eine Falle e. [gw.: gehn]. W. 11, 191 = sich fangen lassen, so auch: Sie war, ging Amadis nicht ein, dahingebracht, sich selbst zu amüsieren. 15, ... In das Wesentliche einer Sache e. (vgl. i), sich untersuchend, prüfend darauf einlassen; E–de [Ggstz.: oberflächliche] Besprechung; In Jemandes Geist e., so daß man in seinem Geist wirkt; In den Scherz e., so daß man demselben gemäß handelt; Endlich da ich in Alles einging [mich seinem Sinn gemäß zeigte]. G. 19, 137 etc., s. auch k. l) Etwas geht ein, verfällt, nam. übertr.: hört auf zu bestehn: Ein Geschäft, ein Laden, ein Bergwerk, eine Grube im Bergwerk, eine Zeitschrift geht ein, ist eingegangen; Sie e. lassen.
2) (Anm.) mit Accus.: Etwas e., es aufsich nehmen, übernehmen, sich damit einverstanden erklären (vgl. f, i und k): Einen Bund, ein Bündnis, einen Kontrakt, eine Verpflichtung, Wette e.; Gehst du Das ein? | und willst auch du zu Gleichem dich verbinden? Chamisso 4, 22; Der Reiche ging des Armen Bitten ein. Gellert 1, 162; Daß sie eine schwere Verpflichtung eingegangen waren. Lewald W. 4, 127.
Anm. Für 2 gilt meist sein als Hilfszeitw., doch scheint haben korrekter, da ein vollständiges Transit. vorliegt, z.B. passiv: Die eingegangnen Verpflichtungen. Vgl.: An-, Durch-g., Anm. Mundartl. z. B.: Geht die Kirche um acht Uhr ein [an]. Gotthelf Sch. 84. Bibl.: Zu einer Frau e., hinein-g. (s. Luther 8, 16b) = sich mit ihr fleischlich vermischen. Ferner: E–de [einwärtsgehende, einspringende] Winkel etc., vgl.: Einen hervorspringenden Winkel, wo gegen- über ein hineingehender war. Forster A. 3, 178. Einhêr-: daher-g. 5. Mos. 29, 12; Richt. 5, 4; 1. Sam. 17, 41 etc.; Frei e. etc.; nam. gekleidet: Wie aber gehst du so schmuck einher? Chamisso 6, 264; Nicolai 1, 221 etc. Veraltet: Daß erst das Geschütz einherging [losging]. Berlichingen 55 etc. Empōr-: in die Höhe gehen; auch übertragen = sich heben, im Gegensatz: zu Grund gehn. Zinkgräf 1, 320. Ent-:
1) entweichen, unbemerkt von Einem, ohne Dessen Willen, Bewusstsein etc. fortgehn: Nahte sich ein klügrer Dieb | und entging mit ihrer Beute. Hagedorn 2, 88; Rüste dich zum Gang, weil dir dein Roß entgangen. Rückert Rost. 3b.
a) so auch: Wenn einem Mann im Schlafe der Same entgeht [abgeht]. 3. Mos. 15, 16, und häufig: Athem, Besinnung, die Kräfte e. Einem; Sie drehen im Kreise sich um, bis Sinn und Athem vergeht. W. 20, 5.
b) Etwas, auf das man als Einem zukommend rechnete, entgeht Einem, man erhält es nicht, kommt darum: Die 1. Beute, die Erbschaft, der Proceß entging ihm (seinen Klauen); Die Belohnung soll dir nicht e.; Sich keinen Vortheil e. lassen.
c) Etwas entgeht Einem, seiner Aufmerksamkeit, bleibt unbemerkt: Marius in seinem Versteck entging den vorübereilenden Feinden (vgl. 2); Einem geübten Korrektor dürfen keine Druckfehler e.; Wie konnte es deinem Scharfblick e., daß etc.
2) von etwas Drohendem nicht ge- oder betroffen werden: Dem Feind durch die Flucht, im Versteck (s. 1c) e.; Der Angst, Furcht, Gefahr, Krankheit, Sorge, Strafe, Verfolgung, Verspottung, dem Feuer, Hohn, Regen, Schwert, Spott, Tadel, Tod, Unglück, Verhängnis e.
Anm. Veralt., mundartl.: Ich kann nicht e. [umhin]; Mit einem Eid e. [loskommen, sich frei schwören]; Die Füße e. Einem [gleiten aus]. Entgêgen-: Einem Kommenden oder kommend Gedachten e., sich ihm entgegen bewegen, nam. um es früher zu treffen: Dem rückkehrenden Freunde e.; Dem Feinde muthig e.; Österreich scheint seinem Zerfalle entgegenzugehen [sich zu nähern]. Auerbach Tag. 160; Die großen Eindrücke, denen ich entgegengehe [die mir auf meiner Reise bevorstehn]; Nachdem ich die Reise mit Extrapost angefangen . ., fand ich mich zuletzt genöthigt, dem Ende derselben zu Fuße entgegenzugehen. G. 19, 56; Die jeder Beschwerlichkeit, jeder Gefahr wissentlich e. 96 etc. Entzwēī-: in Stücke gehen. Er-:
1) tr.: durch Gehen erlangen, sich verschaffen: Sich ein Botenlohn, einen tüchtigen Appetit e. etc. Veralt., mundartl. auch: Einen e., gehend einholen. Theuerdank 19; Einen Weg e., zu Ende gehen.
2) reft. (vgl. aus-g. 11):
a) eig. seinem Bedürfnis, seiner Neigung folgend, gehen; sich gehend erquicken; spazieren gehen, lustwandeln: Wieviel Zeit können wir uns unter freiem Himmel wahrhaft e. und ergötzen. G. 23, 49; Ergehe sich in Lust, wer hoffen kann! Sch. 668b; Ach, wie schön muß sich’s e., | dort im ew’gen Sonnenschein! 48a; Um lechzend von des Tages strengem Brand | im frischen Duft der Pomeranzenhaine | sich zu e. W. 20, 286; 278; Chamisso 3, 302 U. V.
b) übertr. (s. a): Die Blicke, frei und fessellos, | e. sich in ungemessnen Räumen. Sch. 425; Die Sänger hatten sich eine Zeitlang auf diese Weise ergangen. G. 19, 6 = mit Behagen, ihrer Stimmung folgend, gesungen; Sich in einer ausführlichen Schildrung e., sich behaglich gehen lassend Etwas ausführlich schildern; Sich in Lobsprüchen, in Tadel, im Widerspruch e.; Wir ergingen uns .. in des Gespräches verschlungener Windung. Rückert Mak. 1, 103 etc.
3) intr.:
a) aus-g. (s. d. 7), in Bezug auf Das, wohin es gerichtet ist: Ein Duft ergeht aus ihnen [geht, strömt von ihnen aus], der Freund und Feind besticht. Platen 2, 30, nam. = erlassen werden, von Schriften etc.; Es e. Befehle, Verfügungen, Verordnungen, Urtheilssprüche; Sie e. lassen; E. lassen, was Recht ist; Diese Mahnung ergeht an Alle, die etc.; In alle Welt ergeht der Ruf etc.
b) [5l] Etwas ergeht über Einen (s. c), wird über ihn ausgesprochen, verhängt etc.: Gemächlich erging besonders der Witz über abwesende Freunde. Chamisso 4, 239 (vgl. 2b und her-g. 2a). Nam.: Etwas über sich e. lassen, das Verhängte, das Einem Widerfahrende geduldig hinnehmen.
c) Etwas ergeht in angegebner Weise [2b], es geschieht, begiebt sich, erfolgt so: Wie er uns deutete, so ist’s ergangen. 1. Mos. 41, 13; 2. Sam. 13, 35 etc. Veralt. ohne Angabe der Art: Geschichten, so unter uns ergangen sind. Luk. 1, b; Opitz 1, 268; Daß die Schiffahrt will mit großem Schaden e. Apostelg. 27, 10.
d) (s. c) mit persönl. Dat.: Es ergeht Einem gut, wohl, schlecht, übel: es trifft Einen ein gutes Schicksal, man befindet sich wohl; So soll es jedem Floh e.! [solch Schicksal treffe ihn]. G. 11, 92; So ergeht es einem Jeden, der sich in die Welt wagt. 22, 155, vgl.: So geh es Jedem, der etc. 1, 170. Ungw.: Ergeht euch ohne Betrübung | jedwede heilige Übung? Rückert N. 1, 123.
4) der Infin. als sächl. Hw., z. B. (s. 2): Das E. im Freien, nam. aber s. 3d: Nach dem E. [Befinden] der Gräfin zu fragen. Lewald W. 2, 375; HHerz 81 etc. Nam. oft: Das Wohl-E.; Einem beständiges Wohl-E. wünschen, daß es ihm immer wohl gehen möge.
Anm. In Bed. 3c und d mundartl. auch mit haben: Wie ist es dir ergangen? .. Und wie es mir ergangen hat. Kerner 483; Schweinichen 3, 87 etc. Vgl. Gehen, Anm. Fêhl-: s. Fehl I., Anm. Fórt-:
1) intr.:
a) weg-g. (s. d.), sich entfernen: Er ist längst fortgegangen; Morgen geht es fort von hier; Die Schmerzen sind danach fortgegangen (vergangen) etc.
b) weiter-g.: Die Uhr geht noch fort; Ging’s fort in sausendem Galopp. B. 14b; Ging’s leider nur nach dem alten Schlendrian fort. G. 17, 213; Da er seinen Zorn ließ f. Ps. 78, 50 etc.
c) seinen Fortgang haben, gedeihen: Die Blumen sind gut fortgegangen; übertr.: 2. Sam. 17, 23; Ps. 37, 7; Spr. 16, 3.
2) tr.: Etwas durch Gehen vertreiben, weg-g., ver-g.: Er hat sich die Grillen, die Hypochondrie fortgegangen. Fǖr-: s. Vor-g. (mundartl.). Hēīm-: nach Hause gehen. Matth. 9, 6 etc.; übertr. = sterben (vgl. darauf-g.): Sank er zurück mit himmlischem Lächeln und war heimgegangen. G. 19, 153; Den Heimgegangnen meines Stammes. Rückert Mak. 1, 82; Tieck Cymb. 4, 2 u. o. Hêr- etc.:
1) mit pers. Subj.:
a) örtl.: Er wollte eben zu dir h.; Der Pendel geht hin und her etc. Bibl.: Wenn die Noth hergehet [herankommt, naht]. Jer. 2, 27 etc. Was für ängstliche Töne gehen [kommen] dort aus den Bäumen her? Geßner 1, 204 etc.
b) veralt. st. daher-, einher-g.: In(ner) Gold und Seiden h. Logau (L. 5, 180).
2) unpersönl., s. hin-g. 2:
a) Es geht her über Einen, über Etwas, das Genannte wird angegriffen, man fällt darüber her: Sie stürmten in den Keller und nun ging’s über den Wein her; Jetzt wird’s über uns h. [Vorwürfe geben]. G. 34, 275; So mag es manchmal artig über mich hergegangen sein [im Reden]. L. 12, 459 etc., vgl. Er-g. 3b.
b) Es geht in einer angegebnen Weise her, es geht so zu (s. Zu-g. 6), wird so getrieben: Alles geht so schnell und ruhig her [zu]. Auerbach Gv. 354; 348; Daß es nach Demselben [dem kategorischen Imperativ] im Leben nicht herginge. Fichte N. 70; Da ging es denn wieder hoch her. G. 19, 63; So lustig und munter es jedoch bei uns herging. 81; Wenn es auch draußen noch so wild undwunderlich herging. 20, 167; Bei uns geht’s bunt her. Gutzkow R. 1, 147; Das geht ja hoch her. Sch. 324b etc. Heráb- etc. s. Hinab-g. etc. Hín- etc.:
1) mit persönl. Subj.:
a) rein örtl.: Ich wollte eben zu deinem Vater h., vgl. her-g. 1a; Fasst er die Faden zusammen und legt sie hin- und widergehend auf den Zettelrahmen [so daß sie hin und her gehn]. G. 19, 46.
b) = dahingehn, verschwinden, z. B. von der Zeit: Darüber geht die Zeit hin; Vierzehn Tage gehen bald hin; Festlichkeiten, worunter der Tag hinging. G. 19, 80 etc.; ferner = sterben (vgl. dar- auf-g.), z. B.: Es geht Eins nach dem Andern hin. G. 4, 44 etc., vgl.: Du wirst h., wo kein Tag mehr scheinet. Sch. 1a; Wohl ihm, er ist hingegangen, | wo kein Schnee mehr ist. 52b.
c) [1c] Sich h. lassen, sich gehen lassen, selten mit Dat. = sich einer Sache überlassen: Daß ich mich auch dieser Eigenheit bei diesem Roman hätte h. lassen. G. Sch. 2, 122.
2) mit unpers. (oder sachl.) Subj.:
a) Nun geht es hin in die Kirche [der Zug]; Herab vom Roß, hingeht’s zur Diele [der Reiter etc.]. Schwab 342.
b) Etwas geht hin, geht durch (s. d. I. 1f), passiert: Das geht ihm frei, ungestraft etc. hin, vgl. aus-g.; Für einen unstudierten Buchhändler .. möchten seine Räsonnements noch so h. Fichte N. 53; Je nun, dachte ich, es geht ja wohl so hin und wer hat, ist am besten dran. G. 10, 190; Das ist keineswegs billig und doch mag es h. 18, 86; ’S geht ja in Einem hin [ist ein Abmachen, ist nun einerlei]. FrMüller F. 107; Forster B. 2, 375; W. 13, 13 etc. Dazu: Einem Etwas h., ungestraft h. lassen etc.; [Deßhalb] dürfen wir ihm nicht leicht ein Wort, eine Wendung h. lassen. G. 38, 12; Ich kann ihm es nicht so h. lassen. 20, 197; Gutzkow R. 4, 6; Dafür wird man es ihm h. lassen, daß er die Sinnlichkeit in den Olympus versetzte. Sch. 1109b etc. Ferner, je nach dem Standpunkt des Sprechenden: Die Treppe herab-, hinab-g. etc., z. B.: Das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab. Sch. 85a; Die Stufen, die von der Stadt herabgehen [herabführen]. Neh. 3, 15. Auf einem Felsen, den wir hinangingen. Forster R. 1, 27; An die Karikatur heran-, aber nicht wirklich hineingegangen. Eckermann G. 2, 309 etc. Zu welchem eine Freitreppe hinaufgeht. DMuseum 1, 1, 64; Da geht es aus dem Kammer- in den Chorton und immer so weiter hinauf. G. 19, 80; Die Sterne gingen herauf am Himmel. Hölderlin H. 2, 19 etc. Zur Thür hinaus-, heraus-g.; Die Fen- 71 ster gingen nach dem Dorfe hinaus. Gutzkow R. 2, 10; Daß er über Das, was zu seiner Zeit geleistet war, weit hinausging. G. 39, 81 etc.; veralt.: Möge nach Herzenswunsch dir hinausgehn [ausgehen, s. d. 4a] was du verlangest. V. Th. 14, 57 etc.; Loth ging heraus zu ihnen. 1. Mos. 19, 6; Mit der Sprache (ganz, frei, offen) herausgehn. Fichte N. 26; Gutzkow R. 5, 76; Musäus 5, 107 = frei, offen sprechen, so auch: Jch ging rund heraus und redte so. Schlegel Haml. 2, 2; 3, 1 etc. Bis wir hindurchgingen, durchs Schilfmeer. Jos. 4, 23; Der Faden geht nicht hindurch, durchs Ohr; Wenn du unsere Werkstätten und Waarenlager hindurch-g. solltest (s. durch-g. I. 2a) etc. Er ging ins Haus hinein, herein; Es geht nicht Alles in den Sack hin- ein etc. (s. Ein-g., Anm.); Herein-g., veralt. = einher-g. Schaidenreißer 62a. Dieser Weg geht in die Unterwelt hernieder. Über die Brücke herüber-, hinüber-g-; Da ging’s rick! rack! herüber, hinüber! [wurde von beiden Seiten geschossen]. G. 9, 143; Vorzüglich aber gehen Geschöpfe, wenn sie ausarten, in diese Farbe hinüber [gw. über]. 39, 43. Im Hause herum-g.; An den Pocken und Rötheln bin ich herumgegangen [nicht im Bett gelegen]. Stilling 1, 139; Um Etwas herum-g., wie die Katze um den heißen Brei; Ein Herum-G. um das Unaussprechliche. WHumboldt 2, 235; Das Glas geht herum, im Kreise der Zecher; Es geht ein Saufkomment an unsrem Tisch herum; Etwas geht mir im Kopf herum, beschäftigt mich sehr; Mir wird von alle Dem so dumm, | als ging’ mir ein Mühlrad im Kopfe herum. G. 11, 79; Gotthelf Sch. 258; Wie viele Bildnisse von ihr auch in der Welt | herumgehn [in Umlauf sind]. Sch. 583b; Viele Stunden gingen herum [verflossen]. Grimm M. 33 etc. Die Treppe her- unter-, hinunter-g. etc. Aus dem Streit als Sieger hervor-g.; Das Küchlein geht aus dem Ei hervor; Die guten Folgen, die am Ende daraus hervor-g. werden. G. 33, 186; Wenn die neue Kirche hervor-g. wird aus diesen befleckten, ver- altenden Formen. Hölderlin H. 1, 54; Aus Allem geht hervor [zeigt sich], daß etc. Ging mit schonenden Worten über das geheimnisvolle Zerwürfnis hinweg. Prutz Mus. 3, 36 u. ä. m. tr.: Einen h., ihn durch geflissentliche Täuschung etwas Andres erwarten lassen, als man vorhat und ihn so betrügen, vgl. berücken: Er hintergeht die Hoffnung [aufBeendigung seines Gedichts]. G. 13, 103; Einen Betrieger betriegt man nicht, sondern hintergeht ihn nur. L. 1, 285; Die hinterlistig | mit Doppelsinn uns täuschen, unserm Ohr | Wort halten, unsre Hoffnung h. Sch. 581a; Schwerlich | möcht’ er des Feindes Kundschaft h. 451a; Mich so schändlich zu h.!; Wegen versuchter Hintergehung der Behörde. Benedir 8, 90.
Hinter-:
Anm. Bei Adelung auch: Sich selbst h. (sich täuschen etc.). Wohl eig.: so gehn, daß man Einem in den Rücken kommen, vgl.: Den Feind um-g. und hinterrücks. Versch.: Hinter-g. ( ⏑), intr.: nach einem hintern Raum, Zimmer gehn: Bleib vorn, ich will h. etc. Lōs-:
1) aus der Verbindung mit etwas Anderm gerathen, sich davon trennen, loslösen etc.: Das Brett geht los; Gleich als im Frühjahr .. die Eistafeln von dem Ufer l. Hebel 3, 388; Ihr verwirrtes Haar und losgegangenes Gewand. Heinse A. 1, 160 etc. Seltner mit Gen.: Um loszugehn der Fesseln [mich davon frei zu machen], die mich binden. Rückert 2, 90.
2) Der Hahn des Gewehrs, das Gewehr, der Schuß geht los [brennt ab, vgl. Geschütz lösen]; Etwas geht los, nimmt plötzlich seinen Anfang und ungehemmten Fortgang: Nun geht das Fragen, das Zanken, der Kampf, der Lärm, der Betteltanz los (vgl. An-g. 2); Und nun geht es [das Aufspielen] freudig los, unterdeß uns Andern immerfort die Ohren gellen. G. 19, 79 etc.
3) Auf Etwas l., auf Etwas hin, zu gehn; als das Ziel, nam. des Angriffs, des Ergreifens etc.: Daß man nunmehr stracks auf den Inhalt losgeht. G. 31, 14; Lesen Sie, was zur Erklärung gesagt ist und gehen Sie nun drauf los, sich mit diesen Anfängen völlig zu befreunden. 40, 103; Daß Napoleon’s Kriegskunst in etwas Besserem bestehe als in dem plumpen Drauf-L. mit überlegenen Massen. Pt 1, 22; Blind drauf l., wie der Eber auf den Spieß etc.
4) burschik.: sich duellieren: Es ist kein Komment in der Jugend, man verträgt sich vor den Bällen und geht nach den Bällen los. Lewald W. 1, 16 etc. Míß-: veralt. fehl-g.; unpersönl. fehlschlagen. Mít-: mit Einem, mit Etwas gehn: Wollen Sie m.? [mich begleitend]; Der Brief ist mitgegangen [mit abgegangen, mit der Post etc.]; scherzh.: Er hat das Buch m. heißen, es sortgenommen, entwendet. Etwas geht mit, geht mit hin (durch), passiert, ist erträglich, man kann es sich wohl gefallen lassen. Nāch-:
1) ohne Dat.: Die Uhr geht nach, bleibt zurück hinter einer andern, im Ggstz.: Sie geht vor (s. d.); Die Uhr geht nach der Sonne um eine Viertelstunde nach (vor). Willst du nicht lieber [ihm] n., damit er keine Händel anfange? etc. s. 4. Mundartl.: Seine Seele wollte selber, wie man sagt, in Stücken n., dennoch nahm er sich zusammen [öf]. Spindler Stadt 1, 23.
2) (veralt.) hinter Etwas gehn: Der König ging dem Sarge nach. 2. Sam. 3, 31 [,,ging hinter der Bahre“ Zunz]; 1, 6, 12; 1. Mos. 32, 19. Doch noch zuw. übertr. = nachstehn: Die allgemeinen Pflichten müssen den besondern n.
3) seine Schritte durch Etwas bestimmen lassen, Diesem folgen: Einer Spur, Fährte, Jemandes Fußtapfen, ihm auf Schritt und Tritt n.; Einem Befehl n. [gw. nachleben]; Wenn es dem Verfasser des letzten Werkes nachginge [Wenn es nach ihm, nach seinem Kopf ginge]. Forster B. 2, 116.
4) Einem, einer Sache n., um sie zu erreichen, zu erlangen, als dem Ziel oder Zweck: Er war kaum von dir weg, als ich ihm nachging, | ich hatt ihn noch zu sprechen. Sch. 368b; Dem Wild n., um es zu schießen; Daß du nicht den Jünglingen bist nachgegangen [dich um sie bemühend, bewerbend, vgl. nachlaufen]. Ruth 3, 30; Welcher er lange in treuer Liebe nachgegangen war. WMüller Bibl. 5, XVII; Seinen Geschäften n., ihnen obliegen, sich darum bemühnd. So auch: Wer unnöthigen Sachen nachgehet. Spr.. 2, 11; Wer stillem Deuten | nachzugehen sich bemüht. Uhland VII; ferner: Dem Müßiggang, dem Trunk n., nachhängen, sich ihm ergeben etc.
5) mundartl.: Dein Tod würde ihm sehr n. [nahe gehn]. Burow Kepl. 1, 10. Nebenāūs-: s. nebenaus. G. 9, 63 etc. Nīēder-: hinabwärts, nach der Tiefe zu gehn: Von den Eimern eines Zugbrunnens geht der eine auf, der andre nieder; Die Straße, im Zimmer auf und n.; Wer den Gipfel des Bergs erstiegen, geht auf der andern Seite nieder; Ein Haus geht nieder, sinkt nach und nach; Die Sonne gehet von Mittag ab nieder, aber auch = unter, z. B.: Hinter Wolken geht die Sonne nieder. GotthelfU. 2, 37; Mit jedem Auf- und N. | der Sonne. W. 20, 203; Es laden | zum Schlaf die n–den Plejaden. Sch. 28b etc. Heute war grade soviel Regen niedergegangen [gefallen], um den Staub zu löschen. G. 23, 50; 31, 61; 40, 164; Den n–den dichten Aschenregen. 116 etc. Daß man auf der Fläche des .. ausgegrabnen Raumes des Kammberger Vulkans mit einem Schacht niedergegangen, um zu sehen, was in der Tiefe zu finden sein möchte. 40, 233. Rück-: in den ungetrennten Formen zuw. statt zurück-g.: Mit der r–den Post. I.
Über-: 1) von Etwas in einem Behältnis, namentl. von Flüssigkeiten, über die Grenzen desselben hinaustreten, und meton. auch von dem Behälter, vgl. überlaufen:
Da er dem Meer das Ziel setzte und den Wassern, daß sie nicht ü. Spr. 8, 29; Sir. 24, 35; Wie ein heiß Wasser im Sieden übergehet und schäumet. Luther 1, 488a; Als wolle es nicht mehr in seiner Stätt bleiben, sondern Alles über und über gehen. 5, 530b etc. Vgl.: So geht Alles über und drunter. Claudius 1, 12 [gw.: drunter u. drüber]; Daß draußen Alles bunt überging. Musäus M. 2, 130; 4, 147 (vgl. her-, zugehn); meton.: Weß das Herz voll ist, Deß geht der Mund über. Matth. 12, 34; So werden deine Kelter mit [von] Most ü. [überfließen]. Spr. 3, 10. Am häufigsten: Die Augen gehn Einem über [thränen]. Joh. 11, 35; G. 1, 150u.o. 2) aus dem Ort, und häufiger übertr. aus dem Zustand, Besitz, worin man sich befindet, in einen andern sich hinüber bewegen: Der Ballast geht [schießt] über, rollt beim Schlingern des Schiffs nach der entgegengesetzten Seite; Dinge, | die mir beinahe nur das Ohr berühren | und in die Seele kaum noch ü. [eindringen]. G. 13, 101. Zum Feinde, zu einer andern Partei, Rēligion ü.; Eine Festung geht über [übergiebt sich]; Der Druckfehler ist in alle folgenden Ausgaben übergegangen [findet sich auch in diesen]; Vom Allgemeinen zum Besondern ü.; Wir gehen nun von der griechischen Geschichte zur römischen über; Zur Tagesordnung ü.; Das Adagio geht aus C- Dur in A-Moll über; Plötzlich von der Trauer zur Ausgelassenheit ü.; In Fäulnis, Gärung ü.; Ich kann | so schnell nicht aus der Tiefe meines Elends | zur Hoffnung ü. Sch. 409b; Das Werk der Regel muß in Natur ü. [dazu werden]. 1114a; Denkt, von welchen Qualen | zu welchem Übermaß von Wonne ich überging. W. 12, 247 etc. s. II9. 3) Einem ü., ihn übertreffen: Im Französischen geht er ihm über (mundartl. s. II1). 4) Vör Einem ü., ihm vorübergehn (s. d.). 5) Etwas geht über, geht vorüber, dauert nicht lange: Der Regenschauer geht bald über; In der Natur ist Alles u–d [transitorisch]. H. 4, 120. Vgl.: Ein Wetter, das überhingehet. Spr. 10, 25; Eine kleine überhingehende Krankheit. L. 11, 448; 6, 392 etc.
6) zuw. ungenau statt II. (vgl. d. 4): Ich gehe Das mit Schweigen über. II. Über-: tr.:
1) übertreffen (veralt.). s. I3. Gleichen fast den Edelsteinen, | ja sie ü. sie schier. Brockes 9, 96; Er überging den Vater hoch an der Kraft. B. 147a; Hektors, der im Streit | die Rossebändiger . . | hoch überging. 174b; Übergeht es [dies Bild] nicht weit, was die spätern Morgenländer durch den Blick der Gazelle sagen. H. R. 7, 43.
2) über eine Grenze hin- ausgehn, gw. überschreiten: Du hast ein Ziel gesetzt, das wird er nicht ü. Hiob 14, 5.
3) Ein Gebot, Gesetz, Gottes Wort ü., gw. übertreten. 4. Mos. 14, 41; 5, 26, 13; Jes. 24, 5.
4) über Etwas hin, darüber hinweg gehn, ohne es zu beachten, ohne darauf Rücksicht zu nehmen; es, Einen unberücksichtigt lassen: Ich übergehe bei der Erzählung das minder Wichtige; Er hat grade die Hauptsache übergangen; Etwas mit Stillschweigen ü.; Eine Mahlzeit ü. [gew. überschießen]; Einen bei Tisch, bei der Austheilung von Etwas, bei einer Wahl ü. etc.
a) weidm.: Der Leithund übergeht eine Fährte, auch mit ausgelaßnem Obj.: Der Hund übergehet nicht, fällt richtig alle Fährten an. Döbel 1, 88, auch refl. (vgl. 9): Er übergeht sich, schießt in der Hitze über die Fährten hinaus. 5) Etwas übergeht Einen (veralt.), überwältigt ihn, vgl.: Einen über-fallen, -schleichen, -kommen: Was meinst du, was mich hier für Unmuth übergangen? Günther; So hat den .. Helden nit die Speis der Lotophagier mit Begier ü. .. mögen. Schaidenreißer IIIa. 6) Etwas ü., es seiner ganzen Oberfläche nach beaufsichtigend be-g. (s. d. 1b und Ubergeher). 7) Etwas auf seiner Oberfläche nach ihrer ganzen Ausdehnung bearbeiten, in vielen technischen Anwendungen: Der Kupferstecher übergeht die Platte, ätzend und radierend; Vor dem Abdruck der Lithographie wird der Stein mit schwachem Gummiwasser übergangen, dann geschwärzt etc.; Die erste Art wird auf nassen Kalk gemalt und hinterdrein vom Maurer verglichen und von dem Maler wieder übergangen etc. G. 26, 90; Mit Bimsstein übergangen [abgebimst]. Winckelmann W. 1, 251a etc. Ubertr., veralt.: Einen mit Prügeln ü. [durchprügeln]. Opitz. 8) Etwas ü., es übersehn, überblicken und durchgehn: Eine Rechnung ü.; Wenn ich noch einmal übergehe, was ich dir da schrieb. Platen 6, 161. 9) zuw. ungenau statt I: Seine trotzige Miene überging plötzlich in ein finsteres Dahinstarren. Sealsfield TrR. 1, 196; 64; Leg. 1, 78 etc. Nam. weidm.: Übergangne Frischlinge, die über ein Jahr alt sind, von Frischlingen zu Keilern oder Bachen übergegangen sind. Döbel 1, 25a ꝛe.; Ein übergehendes Säulein. Schm. 2, 7. 10) refl.: sich durch zu vieles Gehen schaden, entkräften: Der Leithund hat sich übergangen; s. auch 4.
Anm. Auch hier findet sich, was Adelung und Campe tadeln, die doch z. B. für transit. Ein-g. nur sein aufführen das Hilfszeitw. sein nam. in Bd. 4 bei Lessing, so auch: Lowth wäre sie [die Untersuchung] gern übergangen. Mendelssohn 4, 1, 175, vgl. vorüber-g. u. Durch-g. II, Anm. etc.