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gattlich Gattlichkeit
Gáttlich, a. (~keit, f.): 1) was Art hat, artig,
artlich, paſſend, bequem, nett: Als vollkommen g–er
[paſſender] Lebensgefährte gewählt. G. 18, 266; Sie wer-
den wieder zu g–en Leuten, mit denen man ein vernünftig
Wort in Frieden reden kann. Gotthelf Sch. 181 ꝛc.
Ggſtz.: Etwas Nützliches ſei beſſer als etwas Un–G–s. G.
17; 261; 280 ꝛc. 2) ſich auf Gatten beziehend: Der
ehe-g–en, freundſchaftlichen, ärztlichen Bemühungen. G. 15,
312 [Bemühungen der Gattin, der Freunde ꝛc.].
Anm. Nbnf. zu 1: Eine ſehr gätliche Partie. G.
22, 344; Die Haufen ſo gätlich zerſchlagen, daß man
gleich voigtiſche Kabinettchen daraus hätte bilden .. können.
23, 38; Artige, muntere, gätliche Perſönchen. 83; In
gätlichen viereckten Täfelchen. 40, 152 ꝛc. Ach was Hoch-
zeit? brummte Zedler ungattig [unwirſch]. Spindler Stadt
1, 41 ꝛc. S. gaadlik, Brem. Wörterb. 474; Gättlich.
Schm. 2, 80 (auch: Gattiert = artig, geſittet) und nam.
Stalder 1, 427 ff., dazu: Es hat keine Art und kei Gattig.
Gotthelf Sch. 28; 145; G. 167; 183; 228 u. o. (vgl.:
Unſer Gattig Lüt = Leute unſeres Schlags, Unſresgleichen.
Sch. 6; G. 174; Zweier Gattig lzweierlei] Voreſſen. Sch.
139), wie die Zeitw.: Gattigen, Gattlichen = tr.:
ordnen, in Ordnung bringen (z. B. Gotthelf G. 318); intr.
(haben): paſſend, artig, nett werden. Vgl. ferner: Er
wäre nicht der Uwatligiſt [der Un-wattlich-ſte] = Ungatt-
lichſte, Schlimmſte ꝛc. Gotthelf G. 33, ſ. das goth., noch
ſchwzr. und bair. wetten = einjochen, zuſammenſpannen,
verbinden (Ulfilas, Mark. 10, 9; Schm. 4, 195; Stalder 2,
437), vgl. engl. wed, heirathen ꝛc.