Faksimile 0553 | Seite 545
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gatten
Gátten, tr., refl.:
paaren, Zusammengehöriges vereinigen, verbinden: 1) tr.: Wo mit der Silberpappel die Pinie | die hohen Zweige gattet zum Schattendach. H.; [Der Mai| gattet [paart, lässt sich vereinigen, s. be-g.] Alles, was der grüne Wald .. beschattet. Hölty; Das Länder g–de [verbindende] Schiff. Sch. 1031b; Kosegarten Po. 2, 384; Da die gesenkten Augenlieder | der Nacht mit Dämmerung die Helle g. AWSchlegel Gd. 1, 82; 149; Das Alles, was wir sehn | und durch der Sinne Dienst mit unsrer Seele g. W. 3, 32; War’s eines Knappen Amt, | die Heilkunst mit der Kunst der Ritterschaft zu g. 20, 277; Die Gaze, die .. sie umwallet . ., scheint mit der Nacktheit selbst den Reiz der Scham zu g. 314 etc. So auch oberd.: Waaren g., sortieren (s. d. und vgl. gattieren). 2) refl.: Thiere g. [be-g,] sich, paaren sich, vermischen sich zur Fortpflanzung. V. Hor. 1, 343 u. v.; Eichbäume, deren Aste sich g. Forster A. 3, 143; G. 6, 55; Wenn zu der Regenwand Phöbus sich gattet [gesellt]. 4, 9; Wenn schwarze Laster sich mit gleichen Lastern g. Hagedorn 1, 74; Taft, auf dem sich Licht und Schatten, | so oft er sich bewegt, in andre Farben g. Haller 78 [sich vereinigend, andre Farben hervorbringen]; Träume sind wir, denen Schatten | sich mit Licht und Wahrheit g. H. 15, 5; Ungleiche Triebe, | Lust, Unlust g. sich nicht fein. Lichtwer 19; Wie sich ihrem dunkeln Schatten lichte Birkenglänze g. Rückert 6, 198; Ein lachend Gelände .., wo der Herbst und der Frühling sich g. [Frucht und Blüthe sich vereint zeigen]. Sch. 50a; 49b; Mit dem Ernste gattet sich der Scherz. 555b; Zauberische Schatten, | wo Geist und Körper sich bei ungewissem Licht | in schöne Ungeheuer g. W. 3, 35; 53; 12, 55; 20, 203 etc. Im Infin. ohne ,,sich“: Der Geister inn’gem G. | wird solcher Wuchs verdankt. AWSchlegel Gd. 1, 223.
Anm. S. Gatte, Anm. u. Gattung. Dagegen: Sich eines Schadens er-g. Hutten (Strauß) 2, 131, s. ergetzen.
Zsstzg.: Be-:
1) refl.: sich zur Fortpflanzung von mischen, vgl. sich begehen, von Menschen wie von Thieren, auch übertr.: Ein Lokal, wo das problematisch Wahre . . sich mit der Lüge auf das Allerbequemste b. kann. G. 27, 195.
a) seltner tr. (s. Brem. Wörterb. 475, vom Vieh): Unsere Kinder mit selbigen zu b. [verheirathen]. Gisander Fels. 1, 287.
b) öfter im Partic.: Will weilen im Hause unbegattet Tag und Nacht. Droysen A. 3, 155 etc.
2) refl., mundartl.: sich vertragen: Zwei b. (vergatten) sich, Drei schlagen sich. Sprchw.
3) Ein Feld, einen Acker b., bestellen, vgl. Art. I. und Gattlich, Anm.: Wenn die Äcker sonst wohl begattet werden. Reichard Gart. 1, 121. Ebenso: Ver-g. 4) zu 1, 2 u. 3: Begattung, f.; –en, z. B.: Die B. einer Hündin mit einem Wolf; Durch eine Überkreuz-B. gezogen. Gutzkow R. 8, 230; Die B–s-Freuden dieser kleinen Geschöpfe. Thümmel 1, 200; B–s-Zeit, -Trieb etc. Diese unterschiedene B. derer Äcker. Reichard Gart. 1, 126; 5, 121 etc. Ver-: s. be-g. 2 und 3 und Vergatthobel. Zusámmen-: paarend, vereinigend zusammenbringen: In harmon’schem Band | gesellig sie z. Sch. 23b; W. 21, 43.