Faksimile 0539 | Seite 531
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gällen
Gä́llen, tr.: verbittern: Dies gällte ſein Vergnü-
gen. Campe, gewöhnl. Zſſtzg., z.B.: Durch-: in allen
Theilen bitter machen ꝛc., namentl.: Ver-: eig.
(Kochk.): Einen Fiſch v. (nach Brem. Wörterb. 2, 478:
„gallen“, ſ. d. 2), beim Ausnehmen die Gallenblaſe
zerreißen und dadurch ihn bitter ſchmecken machen.
Daher übertr., vgl.: Einem ſeine Freuden verſalzen
(verderben) ꝛc. und: Verbittertes Gemüth, z.B.: Wenn
ſie die Freuden, | die reinſten, mir vergällt. G. 8, 98; Die
ganze Welt | iſt mir vergällt. 11, 147; Das ſchönſte Glück
durch Grillen zu v. 12, 33; Das Leben dir v. 276; 21,
142; 150; Mit Kindern guter Art in unvergällten Tagen
lebt Philaret vergnügt. Lichtwer 166; Sein vergällt [bitter-
böſes] Herz ausſchütten. Mattheſius L. 42a; Genuß von
Schmerzen unvergällt. Platen 2, 204; Dem wird das Leben
ſüß gemacht und Dem vergällt. Ramler F. 3, 42; Freuden-
quelle, | die dein Anblick fürchterlich vergällt. Sch. 5b; Weil
das Bewuſſtſein des beleidigten Sittengeſetzes ihm den Genuß
dieſes Preiſes vergällt. 1136b; 132a; 732b; Verhöhnt,
vergällt, wie er ſich fühlte. Sealsfield Leg. 1, 230; Dumpfe
Verſtocktheit, | wie ſie vergällter Sinn mißhandelter Fröhn-
linge brütet. V. 1, 86; 3, 187; Die Sorge . ., | die meine
Ruhe ſelbſt in Lila’s Arm vergällt. W. 12, 226; 297; Was
ein Jeder aus einem oft ſehr ſchiefen Geſichtspunkte mit ſehr
blöden, trüben, oft vergällten Augen für wahr anſieht. 31, 502.
Anm. Adelung führt fälſchlich als alleingültig
ohne Uml.: Ein vergalltes Gemüth. Dies verhält ſich zu ver-
gällt wie verdorben zu verderbt.