Faksimile 0527 | Seite 519
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Furche
Fúrche, f.; –n; Fürchlein; –n-: 1) eine mit der
Pflugſchar auf dem Acker ꝛc. gezogne Vertiefung u. danach
auch ähnliche Längseinſchnitte, wie ſie z. B. das Schiff
auf dem Meer macht, wie ſie bei alten Leuten ſich auf
der Stirne zeigen ꝛc.: In die erſte, zweite, dritte F. bauen,
nach ein-, zwei-, dreimaligem Pflügen ſäen; Du trän-
keſt ſeine F–n und baueſt ſein Gepflügtes. Pſ. 65, 11; Die
Pflüger haben auf meinem Rücken geackert und ihre F–n lang
gezogen. 129, 3; Hiob 31, 38; 39, 10 ꝛc.; Eine S-förmige
F. an jeder Seite zwiſchen Naſenloch und Auge. Burmeiſter
Gſch. 482; Das Korn der F. den Zeiten anvertraun. Cha-
miſſo 3, 328; 4, 110; Untergeht in weißer F., | was geſtern
froh noch Flaggen hißte. Freiligrath 1, 228; F–n und Strie-
men ziehn. G. 10, 276; Die F., die man [durch ſeine Fuß-
tritte im Schnee] gezogen. 14, 229; Zieht das Schiff die
grünen F–n. Heine Lied. 332; Der Schwan .. zieht rothe
F–n in die Fluth. EKleiſt 1, 79; Angeſicht, in welches Gram
und Verzweiflung tiefe F–n geriſſen hatten. Sch. 715b; In
den F–n meiner Hand. Tieck A. 1, 191; Wiewohl die graue
Zeit der F–n viel | auf ſeine breite Stirn gegraben. W. 11,
118; 15, 44 ꝛc. 2) auch die vom Pflug aufgehäufte
Erde neben der Vertiefung: Oben auf dem Kamme der F.
Landw. Zeit. (1855) 19b ꝛc. So auch Erd-F. 3) beim
Spinnen die Unebenheiten im Garn.
Anm. Ahd. furah, mundartl. Fahre (ſ. d.) von fahren;
auch: In der Forche. Döbel 2, 186b ꝛc. Vgl. lat. porca,
Ackerbeet und ſ. Schm. 1, 560; Stalder 1, 406 ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Ácker-: nam. Grenz-F. Bách-:
Bachfahrt (ſ. d.): Das Farnkraut ſchwebt frei über der
offenen B. Burmeiſter gB. 2, 228. Erd- [2].
Grénz-: zwiſchen zwei an einander grenzenden Ackern.
Kúmmer-: Im Geſichte .. tiefe K–n. Rank Arm. 15.
Míttel-: in der Mitte eines Ackers, Ggſtz.:
Wechſel-F. Schēīde-: Grenz-F. Sílber-:
ſilberglänzende Furche z. B. eines durch den Himmel
fliegenden Geſtirns. Sch. 36a. Wáſſer-: worin ſich
Waſſer ſammelt, gw. zur Ableitung desſelben (V. Georg.
17); doch auch z. B.: Der ackert nicht zum beſten | und
ſtolpert oftermals auf W–n hin. Günther 1101. Wéch-
ſel-: Grenz-F.