Faksimile 0503 | Seite 495
Faksimile 0503 | Seite 495
freunden
Frēūnden, tr.: Freunde (ſ. d. 2 und 3) machen,
ſ. be-f.; Sprchw.: Die Wahrheit reden lautet wohl, freun-
det aber nicht [erregt Einem Feinde]; Das Recht ſcheidet
wohl [die ſtreitenden Parteien], aber freundet nicht [ſtiftet
keine Freundſchaft unter ihnen] ꝛc.; Daß der Muſen al-
ter Stamm | her vom Himmel Anfang nahm, | macht, daß
auch ein Edelmann | ſich zu ihnen f. kann. Logau 1, 74, ſich,
ohne ſeinem Ahnenſtolz Etwas zu vergeben, mit ihnen
in eine verwandtſchaftliche Beziehung einlaſſen.
Am häufigſten iſt das Part.: Gefreundet, ſowohl
von Freunden (3) als von Verwandten: An Geiſt ein
Gefreundeter Gleim’s. V. Br. 2, 374; Auf Bedrängen der
Gefreundeten und beſonders des zweiten Sohnes. Auerbach
D. 4, 5; Barf. 195; Als Jakob ſchon eine Zeitlang bei ſei-
nen Gefreundten ſich aufgehalten. Hebel 4, 34; 18; 19; Die
ihm vermächlet [vermählet], aber Blutfreundſchaft halb zu
nach [nah] gefreundet war. Stumpf 397b; 358a ꝛc. und
als Ggſtz.: So hätte ich Niemand der mich räche, | ich bin
ein ungefreundter Mann, ſ. L. 11, 474.
Anm. S. Schm. 1, 615. Zu dem erwähnten Partic.
als Hw. findet ſich auch ein veralt. fem. (wobei dt in d über-
geht): Ein Gefreunder hätte einſten gerne ſeine Ge-
freundin [Verwandte] zu ſeinem Willen gebracht. Hammer
RH. 394. Die Gefreundſchaft (Verwandtſchaft).
Kurz Sonn. 163. So auch: Von ſeinen Befreunden.
Schuppius 770; Lorchen, ihre weitläuftigte Befreundin.
Gellert 3, 144 ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Án-: Einen zur Freundſchaft, Ver-
wandtſchaft ziehen, rechnen. Schm. 1, 615, vgl. an-
vettern. Be-: gw. ſtatt des jetzt ſeltnen freunden,
ſ. d. Anm. und auch übertr. ſ. Freund 7: Weit beherret
[ſ. d.] und nah befreundet! Sprchw.; Befreundet [ver-
ſchwägert] euch mit uns, gebt uns eure Töchter und nehmet
ihr unſere Töchter. 1. Moſ. 34, 9; 5, 7, 3 u. o.; Man
kann alſo höchſtens ſagen, daß wir mit dem klaſſiſchen Alter-
thum bekannt ſind, aber befreundet ſind wir nicht mit ihm.
Börne 2, 173; Par. 1, 34; So befreundet ſich der ange-
zogene Leſer ſogleich [mit dem Wagſtück], Alles iſt erlaubt
und willkommen. G. 4, 235; Dem Alkoran befreundet [an-
hängend]. Platen 4, 284; Seid mir gegrüßt, befreund’te
Schaaren, | die mir zur See Begleiter waren. Sch. 57b;
Von den uns befreundeten Künſtlern. Stahr It. 2, 448; Das
[Sich-] B. mit dem Gedanken. Rep. 2, 32; Welche von
Alters her ihm Befreundete waren des Vaters. V. Od. 2,
255; Doch mit Odyſſeus, ſagt er, befreund’ ihn väterlich
Gaſtrecht. 17, 522 ꝛc. Botan.: Befreundete [dicht zu-
ſammenſtehende, consociati] Früchte. Aus der Be-
freundung des Utzney von Kaitach mit Rußland entſprang
eine Quelle des Unglücks. Bodenſtedt 1, 259; Die Befreun-
dung ihrer Seelen. W. 12, 55. Ferner: Leicht befreund-
bar. V. Ant. 1, 192 [leicht zum Freund zu gewinnen].
Ver-: mundartl., veralt. Brem. Wörterb.; Schm.
Verún-: zu Unfreunden machen, verfeinden, tr. und
refl. Spate 558.