fluthen
Flūthen, 1) intr. (haben u. sein, s. Anm.):
durch die Fluth (s. d.), zur Fluth, wie eine Fluth anschwellen; sich wie die Fluth bewegen, strömen, wogen, wallen; auch: sich auf der Fluth bewegen, schwimmend etc.: Es, das Meer ebbt und fluthet; Uns hat gewogt die Freude, wie es ebbt und fluthet | im Meer. 6, 95; Weser ..., fluthe sanft! Garb, 36; Von f–dem und rinnendem Wasser umgeben. 20, 31; Die Brust, in der es nur für dich gefluthet. 79; In dem f–den Werden ihrer Formen. 3, 242; So will mir das Waldgefühl nicht aus dem Sinn, es fluthet grün und kühl .. durch meine Seele. M. 1, 440; Die ebbende und f–de Bewegung der Quelle. A. 2, 161; Wo durch die Luft gelinder des Südens Düfte f. Gd. 70; 72; Indeß die Thränen fließen, f., flotten. Mak. 1, 108; Perl’ oder riesl’ und fluth’ es. Weish. 2, 219; Es f. Roß und Mann | ... lärmend durch die Felder. 39a; 76b; 83a; Das f–de Grab. 85a, Wassergrab; F–d geregnet. Sp. 309; F–de Meere. 2, 479; Ein tief-f–der See [mittiefer Fluth]. Ov. 1, 286; Du fluthest [schwimmst auf der Fluth], mein Ich, du mein edleres. 2, 241; Näher gefluthet | kommt allmählich der Leib. 243 etc. — 2) tr.: faktitiv zu 1: Wie das Meer .. Leichen .. ans Ufer fluthet. Jun. 385; Jene Wallung, die ihn fortgezogen, | sie mußt’ ihn wieder an das Ufer f. 180.
Anm. Als intr. der Bewegung mit „sein“: Sie sind ins Theater geströmt und gefluthet etc.
Zsstzg., vgl. die von strömen, wogen, fließen, schwimmen etc., z. B.: Thäler, in denen die Menschheit auf- und abfluthete. Kohl A. 2, 282; Daß die Bevölkerung unter fortwährendem Ab- und Zu-f. sich in stetem Wechsel befand Prutz E. 1, 244. — Die an-f–de Menge zurückweisen; Die Anfluthung und dafür: Anfluth. Thiersch Olymp. 2, 63. — Das tobend hoch auf-f–de Meer. Tieck N. 7, 253; und tr.: In der Hölle, da, wo die Ströme des Feuers ewige Marter auf-f–d, die flammendsten Wirbel vermischen. W. 35, 63. — Plötzliche Ausfluthungen oder Anschwellungen. Kohl A. 3, 113. — Jordan-befluthete [Gefilde]. Platen 3, 20. — Der Strom des Fortschritts, der Europa durchfluthete. Kohl A. 2, 37; Sie durch-f. die breiten Straßen. Südr. 2, 163; DMuseum 1, 1, 513; Rückert 1, 347 etc. — Einfluthungen. Burmeister Gsch. 621. — Der Wein fluthete [schwemmte, trieb] alle Sorgen fort. Musäus M. 1, 114 (s. weg-f.). — Tod ist der erste Gruß, so f. sie heran. Sch. 34a; Herbeigefluthete Knochen. Zschokke N. 13, 202; Abendschein, der mächtig über dem Walde hinauffluthete. Kinkel E. 10. — Nach fluthete der Volksstrom. Immermann Schr. 12, 54. — Thränen .. über-f. (– ⏑ – ⏑) mein Auge. Geibel Rod. 74; Von den Überfluthungen [Überschwemmungen] leiden. Kohl A. 3, 145; Während die Thäler von einem wallenden Nebelmeer überfluthet sind. Tschudi Th. 22; Der Überfluthung der Mäuse wehren. 134 etc.; Mit ihrem über-f–den Herzen (– ⏑– ⏑ od. –⏑–⏑, vgl. überfließen, Anm.) etc. — Wie die Woge des Oceans das Gestade seliger Inseln, so um fluthete mein ruheloses Herz der Frieden. Hölderlin H. 1, 103; Eines Mantels Dunkelblau | sieht man den reinen Leib um-f. Schwab 459; Mit Nachtglanz wie umfluthet. Tiedge 2, 124; Auf der umflutheten Insel. V. Od. 1, 50 etc. — Das Gewisse .., | das nimmer ver-f. kann noch alten. Arndt 374; Nun sind der Endlichkeit Fluthen | alle verfluthet. Kosegarten. Bereit für dich zu bluten | und das heiße Leben wegzufluthen. Seume Gd. 168; Dem geschwollenen Strome ...| der im reißenden Sturz wegfluthet die Brücken. V. Il. 5, 88. — Die zuf–de Menge. — Zusammenf–d die Musik -. von 22 Bataillonen. Freiligrath 1, 251 etc.
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