Faksimile 0476 | Seite 468
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Flöte
Flȫte, f.; –n; Flötchen, lein; –n-: 1) Muſ.:
ein ſanfttönendes Blaſe-Inſtrument, aus einem hohlen
(hölzernen ꝛc.) Cylinder mit Löchern beſtehnd, gw.
auch mit Klappen, nicht immer genau von der gell
tönenden Pfeife (ſ. d.) geſchieden, ohne Zuſatz gw. die
Quer-F. (ſ. d.): Es theilt der F. weichen Klang | des
Schreiers Kehle mit. B. 84b; F. wird für Dieſe tönen,
für die Andern Pans Gepfeife. G. 31, 159; Er pfiff [im
Geſang nachahmend] die kleinen F–n [Pickel-F.], er kollerte
die Quer-F. 29, 290; Das Weib gleicht einer F., die Jedem
Töne giebt, der ſie anzublaſen weiß. Klinger Th. 2, 71; Des
Schäfers F. Koſegarten Po. 1, 48; Des Wohllauts | Ton-
leiter .. von der F. herab zu dem ſchrecklichen Schall der Po-
ſaune. Platen 4, 245 ꝛc. 2) zuw. übertr. auf den
„Flötenton“, der flötengleich klingt: Horch .., wie tief
im Wald | der Droſſel F. ſchallt. Koſegarten Po. 2, 271.
So nam. in Orgeln eine gedackte, den Ton der F.
nachahmende Stimme. 3) Weber.: Spule, worauf
Garn geſpult wird. 4) niederd.: Trinkglas mit lan-
gem, zugeſpitztem Kelch, vgl. dudeln, Anm. 5) ſ.
Fleth 3 und 4; Fleute.
Anm. Ital. flanto, frz. flûte, altfrz. flahu(s)te (Diez
147), mhd. vloite. S. Flöduſe, Flaute, und vgl. als
Interjektion: Flüt! gellt eine Pfeife. HvKleiſt E. 1, 26,
wohl urſpr. Tonnachahmung, vgl. Flöten II. Burſchik. in
zotiger Anſpielung auf Spiel und Loch = Beſen 3 und „flö-
ten“ von der fleiſchl. Vermiſchung mit einem Beſen. Vollmann.
Zſſtzg. nam. zu 1 zur Bez. verſch. Arten (vgl.
Pfeife), z. B. nach dem Stoff: Elfenbein-, Holz-F. ꝛc.,
ferner: Aāl-: ſ. Fleth 3 u. Flöße 2. Bāūer-:
im Orgelwerk eine gedackte Pedalſtimme. Blóck-,
Bóck-: die (aus einem Stück oder Block beſtehnde)
Schnabel-F. mit ſchnabelförmigem Mundſtück, im
Ggſtz. der auseinanderzuſchraubenden Quer-F.; auch
ſüße F. genannt. Dóppel-: bei den Alten, mit
doppeltem Mundſtück; übertr.: Mit ihrer rührenden D.
[dem Hexameter und Pentameter] kann die Elegie die Weckerin
aller unſerer Empfindungen ſein. H. 13, 337; in Orgeln
eine Stimme von gedackten Pfeifen mit doppelten La-
bien. Es-: Terz-F. Fēīn-: Flageolett.
Féld-: Hirten-F.; auch Orgelpfeife mit flötenähn-
lichem Ton. Flách-: Orgelpfeife mit engem Auf-
ſchnitt und breiten Labien. Géll-: ſ. Klarinette.
Hírten-: wie ſie die Hirten, nam. bei den Alten,
blieſen, nach dem Hirtengott „Pans-F.“ genannt und
mit Bezug auf den Vogelfänger in Mozart’s „Zau-
ber-F.“ auch Papageno-F., vgl. Syrinr; auch eine
Pflanze Plantago aquatica. Hōch-: Fein-F.
Hōhl-: hohlklingende Orgelpfeife, überall gleich weit
und mit enger Labie. Līēbes-: flûte d’amour,-
eine kleine Terz tiefer als die gewöhnl. Quer-F.
Oktāv-: Pickel-F., „kleine Flöte“. G. 29, 200,
ital. flauto piccolo, eine Oktave höher als die gw.
Quer-F.; ähnl. die Terz-, Quart-F. ꝛc., die um eine
Terz ꝛc. höher ſind. Pāns-, Papagēno-: ſ.
Hirten-F. Pickel-, Quárt-: ſ. Oktav-F.
Quêr-: im Ggſtz. der Schnabel-F., ohne Mundſtück
und quergehalten, indem man in das erſte Loch hinein-
bläſt. Die gewöhnl. Q., auch oft bloß Flöte, hat einen
Umfang vom eingeſtrichnen c bis zum viergeſtrichnen,
vgl. Oktav-F. Quínt-: ſ. Oktav-F., auch eine
Hohl-F. von 1½“. Rāūſch-: ein Orgelregiſter,
wo Oktave und Quinte auf einem Stock ſtehn.
Rōhr-: aus Rohr geſchnitten, nam. die Pans-F.
Geßner 3, 24 ꝛc.; Röhrig-F. G. 12, 224. Schnā-
bel-: Block-F. Síff-: Hohl-F. von 1“.
Sílber-: aus Silber, aber auch: mit Silberton.
Seume Gd. 247. Spítz-: eine oben offne zugeſpitzte
Orgelpfeife. Stíll-: eine gedackte Orgelpfeife von
4“. Stímm-: Eine St., wonach ſie ihre oft ſo un-
reinen Inſtrumente ſtimmen könnten. B. 353. Stóck-:
Block-F.; auch eine ſolche Flöte, die mit angeſchrobner
Zwinge und Handhabe als Wanderſtab dient: Er
ſchraubte die ſpitze Zwinge von der St. Auerbach Leb. 1, 6,
ſ. Uhland 287. Térz-: ſ. Oktav-F. Wáld-:
1) Hirten-F. Grube Geogr. 3, 349. 2) Hohl-F. von
2“. Wáſſer-: ſ. Eule 2c und Waſſerorgel.
Wēīden-: aus Weidenrinde: Zu W–n und Schalmein.
V. 2, 45. Zāūber-: zauberkräftige F.: Der Z.
ſüßer Hauch. Seume Gd. 26, Titel einer bekannten Mo-
zart’ſchen Oper ꝛc.