flößen
Flȫßen, tr.: fließen machen: 1) einfließen machen,
ein-f.: Einem Milch, Arznei in den Mund f.; Des Dichters
.., der uns die letzten lieblichen Gefühle | mit holden Tönen
in die Seele flößt. G. 13, 98; Wie ſcharf und ſchnell ſein
Zahn das feine Gift | mir in das Blut geflößt. 150; Ver-
traun und Sorge f. ſie zugleich in meinen Geiſt. 196 ꝛc. —
2) auf dem Waſſer ſchwimmen laſſen und ſo fortſchaffen,
nam. Holz (ſ. Flöße 1), z. B. G. 26, 62. — 3) das
oben Schwimmende abnehmen: Die Milch f., ab-f., ab-
rahmen, ſ. Flott II. — 4) mundartl.: mit dem Flöß-
garn fiſchen. — 5) mundartl.: Wäſche f., ſpülen ꝛc.
Anm. Oberd. auch intr. = fließen, ſchwimmen, vgl.
flözen; ferner: Holz fludern, mittels der Wetterbäche in
Bäche und Flüſſe, um es weiter zu flößen. Schm. 1, 586.
Zſſtzg. vgl. flözen u. die von fließen, z. B.: Áb-:
1) [2] Holz den Berg a. — 2) flößend abnehmen, z. B.
[3] oder abſpülen, z. B.: Erde, Schmutz, und übertr.:
Sünden ꝛc. — Án- [2]: Holz a.; das Waſſer hat hier viel
Land angeflößt, angeſchwemmt, angeſetzt. — Āūf- [2]:
aufwärts, ſtromauf flößen; auch intr. (ſein): beim
Flößen ſich irgendwo auf-, ſich feſtfahren. — Āūs-:
Das A. des Holzes. Gerſtäcker Miſſ. 3, 220, ſ. Hinaus-f. —
Be- (Fiſch.): Ein Netz b., es mit etwas Leichtem, das
einen Theil über dem Waſſer erhält, verſehn, z. B.:
mit Kork (dann bekórken), auch ohne Uml.: Befloßen
(verderbt in: befloſſen), beflotten. — Dúrch- [2]: hin-
durch-f., durch einen Ort. — Eīn- [1]: Einem Milch,
Arznei [in den Mund], Muth, Wehmuth, Widerwillen, Ab-
neigung [ins Herz] e. ꝛc.; Den Trieb zu holden Künſten |
ihrem Buſen einzuflößen. G. 2, 165; Die du mir mit einem
Blick die Seele | ausſaugeſt und mit einem Kuß mir ein | ſie
flößeſt. Rückert 2, 336; Was ihm ſein Hofmeiſter .. als hei-
lige Wahrheit eingeflößt. W. 17, 160 ꝛc., ſ. einflözen und
einfließen 2. — Fórt-: weg-f. — Hêr-, Hín- ꝛc.
[1]: Das Holz wird die Elbe herabgeflößt: Beim Hin-
aus-f. der Stämme aus dem dichten Wald in das fließende
Waſſer. Gerſtäcker Miſſ. 3, 219 ꝛc. — Über-: 1) [1]
einflößend übertr.: Jene Fähigkeit [der Lehrer] in unſer Inn-
res einzudringen und ihren Geiſt in uns überzuflößen. Fichte
6, 145. — 2) [2] hinüberf. — Ver-: 1) ineinander
verfließen, übergehn machen, vgl. verſchmelzen: Die
Farben ver-f.; Ewigdauerndes zu ver-f. in ſein irdiſches Tage-
werk. Fichte, auch refl.: Was mit ſeiner Natur ſich verflößet
im Gleichlaut, | nennt er das Gute. Sonnenberg ꝛc. — 2)
fort-, weg-f., z. B.: Ein geheimer Reiz .. verflößet alle
Schärfe | durch Zufluß ſüßen Safts. Haller 151, nam. [2]:
Holz ver-f. — Wég-: ver-f. (2). — Wēīter- [2]. —
Zer-: zerfließen machen, zerſchmelzen: Wenn der Mai
das Eis zerflößt. JESchlegel. — Zū-: nam. [2]: Den
Auswäſchern das Holz z.; Zuflößer, der damit beſchäftigte
Arbeiter oder Holzknecht u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.