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flecken
II. Flécken: 1) tr.: a) mit Flecken (ſ. Fleck 1c)
verſehn, nam. oft im Part. = bunt durch Flecken:
Führer der gefleckten Herde. Sch. 553a; Eine große Weiß-
gefleckte [Kuh]. Immermann M. 3, 7; Braun-, ſchöngefleckt;
Mit goldgeflecktem Flügel. Uz 2, 255 ꝛc. Oberd.: Fleckete
Schafe. 1. Moſ. 30, 32. Doch auch: Deſſen Hand im
Herbſte | .. roth und gelb die Blätter fleckte. Freiligrath H.
27; Augenlieder . ., die keine Thräne flecket. H. 16, 116;
Wo der dünne Schatten wankend | uns den Raſen fleckt. V.
4, 29; Klingt! und flecke Wein den Drillich. 43 ꝛc.
b) ſ. Fleck 2b. c) oberd.: flicken, einen Fleck (ſ. d.
2a) od. Flicken aufſetzen: Strümpfe f. d) Münzw.:
dem kleinen Geld das gehörige Verhältnis der Größe
geben. e) flächen (ſ. d.). 2) intr. (haben):
a) Flecken machen, verurſachen: Waſſer fleckt nicht.
b) leicht Flecken annehmen: Seidne Zeuge f. ſehr.
c) oberd.: die Flecken oder Maſern haben. d) vom
Fleck, von der Stelle, vorwärts kommen, vorrücken:
Eine Dirne, der Alles fleckte [gerieth], was ſie flickte. Rückert
Mak. 1, 64; [Seitdem] wollt’ es eben nirgend mehr f.,
Alles bei uns gerieth ins Stocken. Sch. 322b; Die Arbeit
ſchien wenig zu f. Waldau N. 2, 80 ꝛc., vgl. Fluſchen.
Zſſtzg.: Áb- [2a]: fleckend abfärben. An-:
1) [1a]: Einen mit ewigem Schimpf a., beflecken. Sp.
2) ſ. Fleck 2b, ſo auch: Auf-. Be-: 1) [1a] eig.
und übertr.: Den Bart befleckt . . von blut’gem Leime.
Sch. 31b; Ich will mein Gewiſſen nicht b. G. 6, 337;
Wenn z. B. Pope . . ſagt, ſie ſei in Angſt, ob ſie ihre Ehre
oder ihr Brokatkleid b. werden, ſo entſpringt die komiſche
Kraft nur aus der Anſicht der Heldin, aber nicht aus der
Paarung des Ungleichartigen. IP. 41, 162 ꝛc. Dazu:
a) Beflecker: Des Hauſes Schmachbefleckern. WHumboldt
3, 80. b) Unſchuldig und rein aller Befleckung. V.
3, 48; Selbſtbefleckung, Onanie. c) Das blut-
befleckte Schreckbild. Chamiſſo 4, 26; Schmutz-, wein-
befleckt ꝛc. Unbefleckt = rein: Ewig rein wie die heilige
Jungfrau von unbeflecktem Empfängnis. FSchlegel Luc. 235;
Unbefleckt von ſeinem Blick zu bleiben. W. 11, 226. So:
Unbeflecktheit, Reinheit. d) Dieſe Ehre als leicht
beflecklich betrachtet. Arndt Ber. 74; Den unſterblichen
und unbeflecklichen Funken unſerer Seele. G. 14, 250; Un-
beflecklich rein. Weckherlin (WhMüller 4, 44), ſo auch: Be-
fleckbar ꝛc. 2) ſ. Fleck 2b: Das Beſohlen und B.
der alten rinderledernen Verſe. Zelter 6, 28. Eīn-:
einſchmutzen. Ent-: von Flecken reinigen. Brockes
9, 49. Schánd- ꝛc.: ſ. Schandfleck. Ver-: ſ.
ſ. Fleck 2b u. ä. m.