Flechten
Über-Flechten
Über-Flechten
Fléchten: flocht, flöchte; geflochten; flich(t)st, flicht; flicht:
1) tr.: etwas Biegsames in, durch, um Etwas schlingen, auch übertr. wie: schlingen, knüpfen; auch mit dem dadurch Erzeugten als Obj.: Die Haare in ein- ander, in Zöpfe, zu Zöpfen, Bast zu Decken, Blumen zu Kränzen f.; Zöpfe, Decken, Kränze, Körbe f.; Draht-, weidengeflochtne Vogelbauer. R. 5, 159; L.F. 1. 196 etc.; Einen Verbrecher aufs Rad f. 3, 264; 200b; Perlen bring’ ich dir dar. | Sie flicht durch dein .. Haar! 1, 49; Den Arm um seinen Nacken f–d. 746b; Um die Sünde f. Schlangenwirbel | Scham und Reue. 2b; 492b; Dieser freie .. Geist ist in das starre .. Uhrwerk eines sterblichen Körpers geflochten. 752b etc. — 2) refl. zu1, eig. und uneig.: Binsen f. sich leicht; Sich in fremde Händel f. [mengen]. 2. 2, 4, vgl. 2. 2, 20; Hat sich in unsern Kampf auch Gaukelei geflochten [eingemischt]. 12, 260 etc. — 3) intr.: s. Flechte Anm. und hinein-f.
Anm. Ahd. flëhtan, mhd. vlëhten, griech. πéεco, lat. plecto, vgl. plico, beugen und Flachs. — Nbnf. außer dem veralt.: Er flichtet. 2. 2, 4 (vgl. Orth. 69), du flichtest, — auch: Der des Gesanges Kranz mit seinem Namen verflechtet. 5, 103; 3, 246; In meinen Ernst verflechte deinen Scherz. 6, 354; Man umflechtet sie. 3, 24; O entflechte deine Haare. 21; Flechtete .. Kränzchen. 2, 23.
Zsstzg. z. B.: An-: flechtend anfügen. —
Über-: Etwas mit Flechtwerk überziehn: Āūf-:
1) in die Höhe flechten: Die Haare a.; meton. auch: Ein Mädchen a. 21, 279 etc., ihr die Haare. —
2) das Geflochtne auflösen: Die Zöpfe wieder a. —
3) Etwas flechtend aufbrauchen: Er hat den ganzen Strohvorrath aufgeflochten. —
4) flechtend auf Etwas bringen, hinzu- fügen, vgl. an-f. — Āūs-:
1) inwendig mit Flechtwerk versehn; auch: gehörig, ganz durchflechten: Wie ein Zaun oder Hürdenwerk ausgeflochten. R. 1, 52. —
2) aufflechten [2], Ggstz. ein-f. [1]: Das reine Gold der ausgeflochtnen Haare | wallt .. hinab. 11, 256. —
3) refl.: sich aus Etwas herauswickeln, aus einem Handel ziehn. Arm. 2, 356. — Be-: mit Flechtwerk versehn: Strohbeflochtene Flaschen. — I. Durch-: mit etwas sich Hindurchziehendem versehn, eig. und übertr.: Mit Perlen .. durchflicht sie das .. Haar. 1, 51; Die mit dichten Bäumen besetzten und durchflochtenen Auen. 21, 175; Ein gebrochenes mit Französisch .. durchflochtenes Deutsch. 16, 126; Ein Belvedere, das von üppigem Geißblatt zu einer Laube durchflochten war. J. 2, 242; 6, 476; Mit jeder Freude .. | durchflicht, o Göttin, meine Tage. 1, 79 etc. — II. Dúrch-: 1) Etwas flechtend hindurchziehn: Perlen d., durch das Haar. — 2) Etwas vollständig, in all seinen Theilen flechten: Das Haar d. etc. — Eīn-:
1) Die Haare e., in Flechten bringen, Ggstz. aus-f. —
2) hinein-f., Etwas flechtend in etwas Andres hineinbringen, auch übertr. wie einweben = einmischen, vgl. ver-f. (1): Wenn .. Aurora will dies Rund umfahren, | so flicht sie zarte Rosen ein. 2, 22; Jst mir nicht Viel daran gelegen, in den Plan ihrer Erziehung ein solches Studium einzuflechten. 29, 235; Anekdoten in den Vortrag e.; auch refl.: Sich in Etwas e., mischen; Jene längern Episoden und Einflechtungen von Griechisch-Mythischem. 32, 290. — Ent-:
1) die Flechten auflösen, s. [Anm.] —
2) durch Flechten entnehmen: Gar manchen Kranz entflochten sie den Auen. 1, 103. — Hinēīn-: ein-f. (2): Windet zum Kranze die goldnen Ähren, | flechtet auch blaue Cyanen hinein. 55a etc.; burschik.: Sich in Verwandtschaften h., Einen anpumpen, bei ihm borgen und daher: Flechten, intr. und tr. = pumpen, s. mann. — Lōs-: Geflochtnes losmachen: Wenn sie ihre Haare losflocht. M. 235; Einen Grashalm l. NKr. 4, 155. — I.
Mit Stroh überflochten. gH 3, 4. — II.
Ǖber-: ein Flechtwerk über Etwas machen: Stroh ü., über die Flasche etc. — I. Um-: flechtend umgeben, vgl. umstricken etc.: Den Fels umflicht die süße Rebe | mit grünem Netz. Rod. 82; Wem Dienerpflicht | mit Blumen den irdschen Pfad umflicht. 35, 410; Fühlst du, wie uns Das umflicht | das gespenstische Gezücht? 12, 37; Könnt’ ich, ach, dich nur um-f. [umarmend umschlingen] | in den langen Winternächten. Po. 2, 190; Kein Arm, der mich umflicht. 15, 311; Das Ufer .. umflocht ein grüner Ring von Orangen. 22, 15 etc. — Binsen-, stroh- umflochtene Flasche. 1, 130; Tr. 273; Zöpfumflochtenen Haupts. 1, 219.
Anm. Man unterscheide die trennbare Zsstzg., z.B.: Ich flechte deinem Haupt den Lorbeer um, — und: Jch umflechte es mit Lorbeer. Doch findet sich minder korrekt auch: Daß ich .. | ihm umkränze die Stirn, Strahlen umflechte (⏑ – ⏑) dem Haupt. 15, 92; Da man ihm das erste Ordensband statt eines Laufbandes umflochten [statt umgeflochten]. 1, 93 etc. — Ungw.: Wenn sie [die Schwäne] ihre Hälse umf. = flechtend um einander schlingen. A. 2, 236.
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