Faksimile 0456 | Seite 448
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fingern
Fingern, intr. (haben) u. tr.: die Finger rühren,
bewegen; (ſchwzr. fingerlen) mit Mädchen handgreiflich
ſchäkern ꝛc.: Er kann wohl geigen, aber nicht f. (Sprchw.)
= grade die Hauptſache fehlt ihm; Des Hexameters Maß
leiſe mit f–der Hand | ihr auf den Rücken gezählt. G. 1,
227; Roſen-f–d [die Roſenfinger bewegend] ſpielt ..
Eos. 33, 22; Gutzkow R. 6, 295; Ein f–der Doktor. Hage-
dorn 3, 96; Ihre Euter haſtig f–d, | daß die Milch floß in
den Zuber. Heine Rom. 251 ꝛc.; Man konnte mit ihm ohne
Sorge im Dunkeln des F–s ſpielen. Heinſe Petr. 1, 116,
ein Spiel, wobei Einer die Anzahl der vom Andern
aufgehobnen Finger zu errathen hat. Vgl. Handeln
1a u. 2a. S. auch fingerig, Anm.
Zſſtzg. z. B.: Ab-: So glaubte nun Jeder, der Sechs
zählen konnte, auch einen Hexameter a. zu können. V. Georg.
XVIII ꝛc. An-: Jch hörte wohl . ., wie du ſacht an-
fingerteſt [anklopfteſt]. V. Ar. 3, 211. Āūs-: V.
Ant. 1, 44, ſ. heraus-f. Be-: mit den Fingern be-
taſten, z. B.: Des Mägdleins Buſen b–d ꝛc.; Wo zuletzt
immer ein Richter vor dem andern die Sache nur zuerſt zu
b. ſo nennete man die praeventionem fori ſuchte.
Möſer Ph. 2, 338; (Muſ.): Ein Tonſtück b., mit An-
gabe des Fingerſatzes verſehn. Durch-: mit den
Fingern durcharbeiten ꝛc.: Jetzo durchfingerten Jene die
ſanft abwallenden Ringeln. Baggeſen; D–d ihr Geweb. B.
142a. Eīn-: Muſikſtückchen e. [fingerfertig einüben].
Kürnberger Am. 216. Herāūs-: Aus einem ſo ſprö-
den Leim grade das Bild, das ich haben will, herauszufingern.
Merck’s Br. 1, 193. Herúm-: Nach Etwas h., mit
den Fingern herumſuchen. Willkomm Sag. 1, 230.
Vōr-: fingernd vormachen: Behendigkeit, womit man
dem Andern gewiſſe Zahlen vorfingerte. W. 33, 78 u. ä. m.