Fink
Finke)
Fink(~e), m., –en, (–s); –en; –chen, lein; –en-:
1) eig. eine Gattung sperlingsartiger Singvögel, Fringilla, mit vielen Arten (s. Zsstzg.), am häufigsten = Buch-F.: Frei wie der F. | auf Sträuchern und Bäumen. 323b etc. — 2) übertr. auf Menschen (s. Grün-, Weiß-F.), nam. als Schimpsw.: ein liederlicher Mensch (vgl. lockrer Zeisig, loser Vogel etc.; schles. fem. = Hure (s. d.). (vgl. F–n-Herr): Du leichtfertiger F–e! Lit. 3, 324; rhD. 2, 75; Schmj. 24; Hüte dich vor diesen F–n! [vorher „Galgenvögel“ = Betrüger]. 72 etc. — 3) (s. 2) burschik. = Dachs 3a, ein Student, der keiner Verbindung angehört, „weil diese Leute meist wie eingebauerte F–en in ihren Körben sind“. Ochsen und F–en. Parn. 1, 15; Die F–en und Schnippulanten. 40.
Anm.
1) nach der Stimme benannt, ahd. fincho, finco, mhd. vinke, vgl.: Es binken die F–en. s. 910, wie nach Nat. 2, 144 der Buch-F. finkt (auch rückt, lockt, zirpt, zizert; nach 4, 370 piept und tschirpt er, nach 1, 62b schirkt er etc.). In Östreich bez. Goldschmiedbub den Finkengesang, s. 2, 172; sein regenverkündender Ruf wird gedeutet: „Es gießt!“ D. 4, 71 etc. — Nach dem versch. Laut des Schlags unterscheidet man nach z. B. den Dissdered, Doiteret, den Gutjahr, Kuhdieb, den Lachenden, Malvasier, Musketier, Mitsoviel, Pfinkelste, Reitherzu, Ritscher, den Groß- und Kleinrollenden, Sitzaufthül, Sparbarazier, den Übergebenden, Weih, Weitschuh, Wildsfeuer, den Ziehenden, den Zitzigall, vgl.: So klingt es bei einigen „Würzebier“, beim andern „Reit zu!“ (diese sind die durchdringendsten im Gesange), bei andern „Würzebier ist“; bei noch andern: „Reit mit fort, zitsch, zitsch, meine Braut brütet“ etc. 1, 64. —
2) Nbnf.: Dieser Finken. Kreuz 1, 38; Die F–e (s. 2). 20b; Verkl.: Das Finkel. SprThiere. 7. — In Helgoland bez. übrigens Fink Vogel überhaupt und daher in sehr vielen Zsstzg., s. 3, 32. Dazu stimmt: Finkeln, Finken, intr. (haben): Vögel fangen (Heinrich der Finkler oder Vogler); aber auch obscön = vögeln (s. fackeln, Anm.), vgl. Bullenfinke = Ochsenziemer, z. B. 1, 2, 6 und s. 1, 393. —
3) Viell. versch. Stamms: Fink (veralt.), eine pommersche Scheidemünze; F–en, kleingeschnittne Stücken Speck. nam. auf den Grönlandsfahrern, von Wallfischspeck. Finken, m., (schwzr.), Socke; Halbstiefel. Finkeljochen (s. 1, 374): Schnaps, Fusel, s. Funkelhans und Joachim.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Bāūm-: Dompfaff. Döbel 1, 63. —, Bérg-: F. montifringilla. —
Blūt-: Gimpel, s. Bollenbeißer. —
Bránd-: F. flammea. — Brōt-, Būch-: F. coelebs. —
Búllen-:
1) Baum-F. —
2) [Anm. 2]. — Bútter-: F. butyracea. R. 1, 22. — Citrōnen-: F. citrinella. — Dīstel-: F. carduelis, Stieglitz. — Dréck-: Mist-F. 1 und 2. — Dúck- [2]: schimpfende Bez. einer sich duckenden Person, Kriecher etc. A. 3, 54. — Edel-: Die Schnee-F–n .. etwas größer als die E–n. Th. 528. — Erlen-: F. spinus, Zeisig. Fláchs-: 1) F. linaria und cannabina. — 2) ver- ächtliche Bez. eines jungen Menschen, dem der Bart noch nicht ordentlich gewachsen. — Gélb-: F. flavirostra, Gelbschnabel (s. d.). — Góld-: Berg-F. — Granāt-: F. granatina. — Grāū-:
1) F. petronia. — 2) s. Weiß-F. — Grǖn-:
1) F. serinus u. chloris. — 2) Bez. einer grüngekleideten Person, vgl. Grünrock, z. B. = Grenzjäger. Schwanw. 90; Den Wachtposten, — einen rohen, dummen G–en. Hausbl. (58) 2, 415 etc. — Karmīn-: Flachs- F. 1. — Kírsch-: Kernbeißer. — Klátsch- [2]: klatschende Person, Klatschmaul. 4, 310. — Kūh-: Cassicus pecoris. Th. 78. — Lāūb-: Berg-F. — Lēīn-: Flachs-F. — Lōb-: Gold-F. — Lóck-: als Lockvogel. F. 3, 42; fem., s. 5, 181. — Mist-:
1) Berg-F. —
2) [2] verächtl. Bez. schmutziger Menschen etc., Dreck-, Schmier-, Schmutz-F.: Die Helena ... muß sich verkriechen vor ihr, ein Trampel, ein M., ein Kothkübel etc. 3, 1, 915); Der M. [schmutzige Geizhals]! Für die Stute 26 Pistolen haben zu wollen! M. 1, 262. — Nácht-:
1) F. noctis. — 2) [2] z. B. eine nächtlich umherschwärmende liederliche Person etc. — Quǟk-, Quétsch-: Berg-F. — Rōth-: Berg-, Blut-F. — Schíld-: Buch-F. — Schmīēr-: Mist-F., z. B. (2) SGsch. 3, 101. — Schmútz-: Mist-F., z. B. (2) E. 190. — Spótt-: Spottdrossel. Ab. 203. — Stránd-: F. maritima. — Strōm-, Stúrm-: Procellaria pelagica, Sturmvogel. — Tánnen-: Berg-F. — Wáld-: Berg-F. Th. 90; Buch-; Grau-F. — Wēīß- [2]: z. B.: Alter W. [Weißkopf]! Schwanw. 93, s. Grau-F.
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