findlich
Findlichkeit
Findlich, a. (~keit, f.; –en): (veralt.) was zu
finden iſt. Logau (ſ. L. 5, 317); Einen Spiel- oder Wir-
kungskreis von ſo verſchiedenen Individualitäten .. aufthun,
als nur f. wären. IP. 36, 100, vgl. findbar, gw. in
Zſſtzg., z.B.: Áb-: was ſich abfinden läſſt. —Aūf-:
Zur beſſern A–keit. Jahn M. 170; 278. — Āūs-: ſ.
ausfindig. — Be-: ſich irgendwo befindend, zuw. noch
mit beigefügtem „ſich“, z.B. Forſter Br. 1, 98; veralt.
= auffindlich. Luther 6, 368b ꝛc. — Emp-: wie
empfindbar (ſ. d.), aktiv und paſſiv, mit dem Ggſtz.:
Un-e. — 1) mit Empfindung begabt, empfindend (ſ.
empfinden 6), für Eindrücke empfänglich, davon leicht
berührt und ergriffen: Ein ſinnliches, ein e–es Herz gieb
mir, o Gott, für deine Werke. Brockes 9, 345; Für Pracht
und Ruhm e. 257; Es iſt ein närriſch Ding um ein e. Blut,
es pocht, wenn man auch nur halbweg was Böſes thut. G.
7, 61; Wer gegen Gold und Schmeichelei | .. e. iſt, iſt nie-
mals frei. Göckingk 1, 35; So e. ich auch gegen ſeine zärt-
liche Liebe bin. L. 12, 20; E. für ihre leiſeſten Berührun-
gen. W. 9, 20; Eine gegen Kälte ſehr e–e Pflanze ꝛc. —
a) Bei erhitztem Blut und reger E–keit. G. 37, 49; Dieſe
E–keit gegen alles Schöne und Gute. 34, 251; Daß das
Trauerſpiel .. unſere ſittliche E–keit vermehren könne. L. 13,
65; Eine ungemeine E–keit und, was unmittelbar damit
verbunden iſt, eine ſtarke Anlage zur Zärtlichkeit [ſ. 2]. W.
1, 7; Hätt’ ihm die Pein .. für andres Ungemach E–keit ge-
laſſen. 11, 225 ꝛc. — b) Un-e–er gegen den Tadel. G. 29,
219; Ein roher und un-e–er Krieger. V. Ov. 2, 307; Du
böſe Mutter von un-e–er Seele. Od. 23, 79; Blieb nicht
lange un-e. gegen das Mitgefühl ſeines neuen Freundes. W.
27, 247; Er ſchilt ſie ſpröd’, unzärtlich, un-e. [ſ. 2]. 3,
46 ꝛc. — c) Keine ſtolze, ſtoiſche Un-E–keit. Forſter Br. 1,
385; Dort fanden wir das Organ in der höchſten Abſpan-
nung und Empfänglichkeit, hier in der äußerſten Überſpan-
nung und Un-E–keit. G. 37, 12; Die Un-E–keit gegen Ver-
dienſte der Vorgänger. 39, 117; Sie kennen ſeine Gleich-
gültigkeit gegen das Geld, hier wurde ſie zur gänzlichen Un-
E–keit. Sch. 744b; W. 23, 44 ꝛc. — d) veralt. auch =
empfindend, in einem beſt. Fall, z. B. wenn es bei
Zwingli 3, 6 von Chriſti Leib heißt, daß er e. für uns
hingegeben ſei (vgl. 2 u. 3). — 2) (ſ. 1) nam. auch
zart-empfindend (vgl. empfindſam und empfindend, die
als minder zweideutig gw. ſind), zärtlich ꝛc.: Zärtlinge,
die den Ruhm e–er Seelen auch da zu behaupten ſuchen, wo
andere ehrliche Leute gähnen. L. 4, 151; Ergießungen eines
für ihn allein e–en Herzens. W. 5, 143; 139 ꝛc.; In einem
Ausbruch von E–keit [Empfindung] ausgeſprochen. Forſter
Sak. X; R. 1, 254; Daß die E–keit [Liebe] ihres Volkes
ſich anders arte als die deutſche. Muſäus M. 4, 129 ꝛc. —
3) leicht verletzt oder in einem beſt. Fall ſich wirklich
verletzt fühlend, gekränkt, gereizt, beleidigt: Daß ich
nicht böſe, aber wohl e. auf Sie werden kann. L. 13, 308;
Da ich wohl weiß, wie e. ein Mann von Ihrem Charakter
ſein muß, wenn ꝛc. Rabner 3, 66; Sie zeigte ſich mehr als
e., ſie fühlte ſich beleidiget. Tieck Nov. 4, 65 ꝛc.; Meine aufs
Äußerſte getriebene E–keit noch mehr zu reizen. G. 10, 196;
Die holdſeligen Spiele der Liebe, die Schmeichelreden, die Be-
ſorgniſſe, die E–keiten. Hölderlin H. 1, 133; Bannier’s ge-
rechte E–keit klagte die Franzoſen .. an. Sch. 992a. —
4) faktitiv zu 3 = verletzend: Sie hatten mich immer
zum beſten | und das war mir e. [wurde von mir hoch,
übel empfunden, vgl. 5], mein Stolz war beleidigt. G. 5,
22; Um ſo e–er ward es ihm. 19, 291 ꝛc. — 5) was empfun-
den, beſonders was tief gefühlt wird, Einen hart trifft:
Ein einziger Laut .. kann ſo viel ausdrücken, als die Muſik
nicht anders als in einer langen Folge von Tönen e. machen
kann. L. 11, 153; oft: Das für ihn gewiß e–e Vergnügen.
L. 13, 209; Merck’s Br. 2, 73; E–er Schmerz, Tadel; E.
ſtrafen; Wußte er ihn ingeheim deſto e–er zu verwunden. Sch.
797a ꝛc. — Er-: ſich erfinden laſſend; Un-e–e [unbe-
ſchreibliche] Kabalen. L. 13, 477. — Vor-: ſich vor-
findend: Die im Alpengebirge noch v–en Sitten. JvMüller
1, 386; Das nur in der beſtändigen Verneinung Vorhandne,
immer Vorfindliche. Schelling 2, 2, 68 ꝛc. U. ä. m.
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