Faksimile 0452 | Seite 444
Faksimile 0452 | Seite 444
Faksimile 0452 | Seite 444
Faksimile 0452 | Seite 444
Faksimile 0452 | Seite 444
Faksimile 0452 | Seite 444
Faksimile 0452 | Seite 444
Faksimile 0452 | Seite 444
finden
Finden, fand, fände; gefunden tr.: auf Etwas
ſtoßen, es an einem Orte antreffen. Das Obj.,
das, wo es ſich allgem. um ein nicht beſt. anzugebendes
handelt, fortbleibt: Suchet, ſo werdet ihr f. Matth. 7,
7 ꝛc., kann eine Perſon oder eine Sache ſein, auch
etwas nicht Konkretes, natürlich ohne beſ. örtlichen
Bezug, ja etwas in dem Findenden ſelbſt Liegendes oder
ſich Entwickelndes; es kann ferner überhaupt oder doch
wenigſtens ſein Vorhandenſein an der beſt. Stelle dem
Findenden vorher unbekannt geweſen ſein oder auch
nicht, doch dann immer mit dem Nebenbegriff wenig-
ſtens der Möglichkeit des Nichtantreffens am voraus-
geſetzten Ort; das F. kann ferner rein Werk des
Zufalls ſein oder auch eine Folge von Bemühungen
danach; endlich bezeichnet f. das bloße Gewahrwerden
eines Gegenſtandes, bald das Ergreifen, das zeit-
weiſe oder vollſtändige Aneignen des Wahrgenom-
menen. S. Belege im Folgenden und vgl. entdecken:
Zunächſt f. mit bloßem Obj. 1) Ggſtde, die ſich zur
Zeit in Niemands Beſitz befinden, zufällig oder durch
Suchen gewahr werden und Beſitz davon nehmen: Man
findet, was ein Andrer oder was man ſelbſt [ſ. wieder-f.]
verloren, oft etwas Andres als was man ſucht; Der Geizige
fand (2) den Schatz nicht mehr, wo er ihn vergraben hatte,
weil ihn ein Andrer dort gefunden, und fortgenommen hatte
ꝛc. Sprchw.: Dinge f., ehe ſie verloren ſind [ſtehlen].
Grimm M. 201; Weidner 406; Ein gefundnes Freſſen, Eſſen.
G. 9, 7; Keller LvS. 235 [etwas ſehr Erwünſchtes, Will-
kommnes]; Dafür iſt es (ſo gut wie) gefunden [der Preis
iſt gering, ſpottbillig] ꝛc. Auch von Perſ.: Ein ge-
fundnes Kind (ſ. Findling); Nicht auf dex Straße gefunden,
[von ordentlicher Herkunft]. Keler gH. 4,347; Sch. 323b ꝛc.
2) Ggſtde, Perſonen antreffen, an einem Ort wahr-
nehmen, ohne Bezug auf das Beſitznehmen: Einen neuen
Stern am Himmel f. [entdecken]; Er kann nicht einmal die
bekannteſten Sternbilder f. [auf-f.]; Schon iſt mir das Thal
gefunden. G. 1, 47 [ich kenne es, habe es auserſehn];
Als er ſeine Freundin zu beſuchen ging. Er fand ſie auf ihrem
Ruhebette. 16, 335; Ich fand deinen Bruder dort ganz un-
verhofft; Ich fand das Wort zufällig im Cicero, aber im
Wörterbuch hab’ ich trotz alles Suchens es nicht f. können;
Schwierigkeiten, Hinderniſſe f. [darauf ſtoßen] ꝛc.
Sprchw.: So ein Menſch, (Das) ſoll erſt (noch) gefunden
werden [iſt bis jetzt nicht vorhanden ꝛc.], z.B. Engel 12,
121; vgl. Gebären 1c: Jch werde ihn zu f. wiſſen, f. [er
wird mir, meiner Rache nicht entgehn], z. B. Pſ. 17,
3. 3) von Ggſtden, die ſich dem Geiſt darſtellen, ſei es
ungeſucht oder als Ergebnis einer Forſchung: Brandt
in Hamburg fand den Phosphor, indem er den Stein der
Weiſen ſuchte; Die Löſung einer mathematiſchen Aufgabe,
eines Räthſels f.; Kopernikus fand die nach ihm benannten
Geſetze durch langwierige Rechnung; Der Richter findet [fällt]
ein Urtheil, dazu: Die Findung, das gefällte Urtheil,
nam. der Beſcheid; Der Finder (mundartl.) Gerichts-
beiſitzer; Wie Das mit Erfindungen iſt, man findet ſie nicht,
ſondern ſie f. [2] uns. Claudius 4, 63; Ich ſuche die Aus-
führung [meiner dichteriſchen Jdeen], aber ich finde die Veran-
laſſung [ſie bietet ſich mir ungeſucht dar]. Gutzkow R. 7, 173;
Ich fand zuerſt keine Ähnlichkeit, entdeckte [ſ. d.] aber doch
nach und nach gar Vieles, was lebhaft an die Mutter erin-
nerte; Ich finde [es zeigt ſich mir, ich ſehe] in der Schwie-
rigkeit einen neuen Reiz, dabei meinen Vortheil, meine Rech-
nung; Sobald ich Gelegenheit dazu, Muße finde ꝛc. (vgl. 4).
4) Ahnlich auch von Gefühlen, innern Regungen,
die Einem kommen, die man hat, vgl. emp-f.: Ich finde
[= ich habe, ſehe ꝛc.] eine Beruhigung, Troſt darin, Ver-
gnügen, Freude, Luſt, Geſchmack daran, keine Kraft dazu in
mir; Ich finde fürder keine Ruh | im weichen Knabenſtand.
Stolberg (vgl. 3 und 5) ꝛc. 5) Ich finde Etwas = es
kommt mir zu, wird mir zu Theil ꝛc.: Eine gute Auf-
nahme, den Tod, einen Freund, einen ſtrengen Richter, ſeinen
Meiſter f. [auf Jemand treffen, der Einem gewachſen,
überlegen iſt]; Ein gutes Wort findet eine gute Stelle.
Saul, der ausging, ſeines Vaters Eſelinnen zu ſuchen und
ein Königreich fand. G. 17, 404; Ein Maid .., die Ruh
ſucht und Verzweiflung findt | als ihres Wegs Geleit. Herrig
17, 326; Sie ſtreiten um Beute, ſie f. ihr Grab. Schmidt-
Phiſeldeck 60 ꝛc. 6) Statt (ſ. d.) f. = Statt haben:
Ein ausgeſchriebner Buß- und Bettag fand | in beiden Län-
dern ſtatt. Chamiſſo 4, 46; So fand ſein Geſuch ſo leicht
nicht ſtatt. Klinger F. 16 ꝛc. Auch im Part.: Eine unge-
fähr gegen 7 Uhr ſtattgefundene Zuſammenkunft. Klencke Gſp.
2, 164, ebenſo „ſtattgehabt“, obgleich es heißt: Die
Zuſammenkunft hat (nicht: iſt) ſtattgefunden, ſtattgehabt.
7) An 3 ſchließt ſich dann f. mit abhängigem Satz:
a) durch „daß“ eingeleitet: Jch finde [meinem Urtheil
ſtellt es ſich ſo dar, ergiebt es ſich], daß du Unrecht haſt;
Ich finde [es ſcheint mir], daß er blaß ausſieht ꝛc. b)
Dieſe ſehr gw. Fügung geht, wie bei „ſehen“ ꝛc. in
einzelnen, beſchränkten Fällen in die des Accuſ. mit dem
Infin. über, wie z. B. Zwingli 2, 14 in heute ugw.
Freiheit ſchreibt: „So ſie Huſſen hierin nit findend geirrt
haben“ = So ſie f., daß H. hierin nicht geirrt hat. Vgl.
noch: So f. [gewöhnlicher: ſehen] wir überall die alte
Wahrheit ſich beſtätigen. Burmeiſter gB. 1, 3 ꝛc. Am häu-
figſten aber iſt heute dieſe Fügung (vgl. 2), wenn der
Zuſtand bez. werden ſoll, worin der gefundne Ggſtd.
ſich befindet: Ich finde ihn blaß ausſehn; [Da] find’ ich ſie,
gar zierlich eingeſchlafen, | angekleidet auf dem Sopha liegen.
G. 2, 80; Aurora fand mich ſchlafen. 77; Wir fanden die
Kranken ..., beſchädigt, ächzen und jammern, | von der Sonne
verbrannt und erſtickt vom wogenden Staube. 5, 9 (ſ. d);
Wir fanden unſern Steuermann auf uns warten. Heinſe A.
1, 101; Als ſie das todte Junge am Boden und ſein Blut
den Schnee berieſeln fand. Kinkel Erz. 284; Das Geſchäft,
welchem wir dieſe Kinder eben obliegen fanden. Kapper Chr.
1, 241; Denſelben fand er da ſeine Sünde beweinen. Luther
8, 18a; Wo er die Seinen hungern fand. Rückert Morg. 1,
104; Jetzt den Telemachos fand ſie .. vor dem Palaſt aus-
ruhn. V. Od. 15, 4 ꝛc. c) Dabei bleibt der Infin.
„ſein“ gw. fort, daher auch oft das präſentiſche Part.
ſtatt des Inf., wie denn z. B. die letzte Stelle bei
Wiedaſch lautet: Den Telemachos fand ſie ... ruhend; Findet
er .. die Seinen hungernder als geſtern. Rückert Morg. 1, 104
(ſ. b); Ich fand ihn liegend, ſitzend, ſtehend, ſich anziehend
ꝛc. d) ferner mit Partic. der Vergangenheit: Jch
fand ihn eingeſchlafen, ſchon angezogen, von Allen verlaſſen,
niedergeſchlagen ꝛc. oder mit Ew. (Adv.): Du haſt ſein
Herz treu gefunden. Neh. 9, 8; Ich fürchte, Sie f. mich nicht
halb ſo fähig, als Sie glauben. G. 10, 74; Wenn ein ſeh-
nend Hoffen | ... Erfüllungspforten findet flügeloffen. 12, 6;
Wirſt du ſie anders f. 13, 80; Wenn du erſt ſiehſt, was er
geleiſtet hat, | ſo wirſt du uns gerecht und mäßig f. 120;
Er findet immer das Beſte, was der Letzte .. vorträgt. Heinſe
A. 1, 253; Die Mama hatte es nicht übel gefunden, daß ꝛc.
Kinkel Erz. 360; Was bei dieſem neuen Segen | Pervonte
weit das ſchönſte [gw. am ſchönſten] fand. W. 12, 28;
Eine Sache, die Lanzelot Gobbo an ſeinem Pudel ſogar un-
höflich fand. 15, 117; Etwas recht, unrecht, gut, ſchlecht,
ſchön f. ꝛc. e) (ſ. d) mit „für“, vgl.: be-f., halten
ꝛc.) nur in einigen Wendungen: Etwas für recht, gut,
nothwendig ꝛc. f.; ſo auch: Nach ihrem Fürgutfinden.
Kohl Engl. 3, 84, doch daneben: Nach ihrem Gut- und
Billigfinden. Möſer Ph. 1, 299 ꝛc. f) Seltner iſt
die Fügung (d), wenn das Prädikat bei „ſein“ ein
Hw. iſt, z. B.: [Da] fand ich ſie nicht Jungfrau [jung-
fräulich]. 5. Moſ. 22, 14; Ich will nicht glauben, .. daß
Menſchen .. es [dein Herz] Stein [ſteinern] in deinem
Buſen f. ſollten. Chamiſſo 4, 45a; Ich finde Das einen ſehr
hübſchen Zug. G. 15, 90; Ich finde Das eine übermäßige
Gutmüthigkeit und gar nicht am Platz. 18, 86; Die Scherz-
ſtücke .. f. Sie rührende Reliquien. Kinkel Erz. 352; Ew.
Gnaden ſollen mich einen Mann f. Zinkgräf 1, 141. Gw.
iſt heute das „für“ oder „als“ vor dem Prädik. (Herrig
20, 64 ff.), z. B.: Man fand ſein Verweilen für Vermeſſen-
heit. Gutzkow R. 9, 147. g) Anakolutiſch: Dieſen
[Von Dieſem] f. wir, daß er das Volk abwendet. Luk. 23,
2; Er fand ſie oft, daß ſie ſich wuſch [ſich waſchend]. G.
16, 126; Immer finde ich ihn, daß er Tiraden .. lernt. Tieck
Nov. 6, 10; Einiges .., das [wovon] ich nicht finde, wo
er es her hat. L. 11, 299 ꝛc. 8) refl., dem tr.
(zuw. als Paſſiv) entſprechend: a) Das Weib findet
ſich [ſein Weſen] erſt, wenn es ſich in einen Mann verliert.
Börne 2, 274; Jch will mich f. [mich ſammeln, zu faſſen
ſuchen]. Sch. 257b; 258a. b) = gefunden werden, vor-
kommen: Dies Wort findet ſich nur einmal im Homer; Solche
Frechheit findet ſich nicht oft. c) Sich an einem Ort, in einem
Zuſtand f., ſich darin erblicken, darin ſein (ſ. be-f.):
Beim Erwachen fand er ſich in einem Saal, allein, von Allen
verlaſſen ꝛc.; Ich finde mich in einer mißlichen Lage, nicht in der
gehörigen Stimmung dazu; Sie fand deſto leichter ſich [war]
gewonnen. W. 12, 56 [ſ. 7d] ꝛc. Auch: Es iſt unmög-
lich, daß ein alter Freund, | der lang’ entfernt ein fremdes
Leben führte, | im Augenblick, da er uns wiederſieht, | ſich
wieder gleich wie ehmals f. [ſo gefunden werden, ſich ſo
zeigen, ſo ſein] ſoll. G. 13, 124. d) = gefunden,
entdeckt werden, zu Tage kommen: Der Irrthum hat ſich
ſchon gefunden ꝛc. e) = ſich orientieren, den Weg
finden, in Ordnung kommen: So weit uns irrgeführt,
daß ich mich ſelbſt, | obgleich ſo landeskundig, hier nicht finde.
G. 13, 229; Wenn ſich der Verirrte findet [wieder zu ſich
ſelbſt, auf die rechte Bahn kommt], | freuen alle Götter
ſich. 2, 26; Wie verändert iſt ihm die Anſicht von allen Zim-
mern, von allen Umgebungen! Er findet ſich in ſeinem Hauſe
nicht mehr. 13, 109 [kennt ſich darin nicht mehr, kommt
ſich ſelbſt ein Andrer vor] ꝛc. f) auch von Sachen:
Das wird ſich f., in Ordnung kommen, richtig gemacht
werden, ſich ergeben: Seither hat ſich’s nicht f., nicht machen
wollen. G. 14, 133; Alles Andere findet ſich. 15, 6.
g) mit Fügungen, die eine Bewegung bez. = wohin
kommen, gelangen: Wie denn das Gute .. ſich ungeſäumt
zum höchſten Wahren findet [dazu geſellt]. G. 6, 101; Er
kann ſich .. aus der Sache nicht [heraus] f. 39, 395; Bis
ich zuletzt nach Peckin mich gefunden [hingelangt]. Sch. 582b;
Ein ſchönés Herz hat bald ſich heim gefunden. 554b; Nur
fand [miſchte] ſich ſchon da und dort ein rothes und gelbes
Blatt in das Grün. Waldau N. 1, 289. So auch: Sich
durch ein Labyrinth f., durch-f., hindurch-f., durch ſeine
Windungen hindurch ans Ziel gelangen. Nam.
aber h) Sich in Etwas f., hinein-f., ſich darein ſchicken,
fügen, ergeben, ſich demſelben bequemen, ſich darin zu-
recht finden ꝛc., z. B.: In deine Reimart hoff’ ich mich zu
f. G. 4, 23; So kannſt du ſelbſt nach vielen Jahren kaum |
in einen Freund dich f. 13, 129; Ich muß allein | ins eigene
Gefühl mich f. lernen. 268; Charlotte wußte ſich darein [in
ſein taktloſes Spiel beim Accompagnement] zu f. 15,
22; 39, 252; 10. 73; Die Menſchen .. f. ſich in ein ver-
haßtes Müſſen | weit beſſer als in eine bittre Wahl. Sch.
333a; Am beſten findet ſich Eduard in ihn, ſie ſind Freunde
geworden. FSchlegel Flor. 67; Thümmel 1, 6; Tieck Acc. 2,
50 ꝛc. i) Auch unperſ. zu b und f mit abhängigem
„daß“: Es findet ſich öfter [kommt vor], daß Mehrere
gleichzeitig auf dieſelbe Entdeckung gerathen; Es fand ſich
[zeigte, ergab ſich], daß ich Recht gehabt. 9) zuw. auch
= 8g mit fehlendem „ſich“, alſo intr.: Ich kann nicht
heim, zurecht, durch-f. ꝛc.
Anm. Goth. finthan, ahd. findan, mhd. vinden.
Grundbegriff: auf Etwas kommen, vgl. lat. invenio, finde,
und venio, komme. Veralt. oft Imperf. fund, Konj.
fünde und Part. funden (ohne ge).
Zſſtzg. z. B.: Áb-: Einen a., ſich mit ihm a., ein
Abkommen mit ihm treffen, dahin kommen, daß er
von ſeiner Fordrung abſteht, nam. von ihm ab-, los-
kommend: Doch wollte uns bedünken, daß wir gar zu ſchmal
abgefunden würden. G. 25, 82; Ich weiß mich trefflich mit
der Policei | doch mit dem Blutbann ſchlecht mich abzufin-
den. 11, 163; So ſeh er zu, mit Gott ſich abzufinden. 4,
21; Ein Anderes iſt, ſich mit den Regeln a., ein Andres, ſie
wirklich beobachten. Leſſing; Er denk’, ihn ganz darum [um
ſein Erbe] zu kürzen, | mit einem Biſchofshut ihn ab-
zufinden. Sch. 549b ꝛc., ſ. Mendelsſohn 4, 1, 37. Dazu:
Mit Etwas ein A. verſuchen, ſ. G. Stolb. 12; Bei unge-
theiltem Übergang des Guts und untrennbaren Allodiums
auf den Anerben erhalten Deſſen Geſchwiſter von ihm eine
Abfindung. Eichhorn deutſch. Privatr. 862; Was iſt das
für eine jämmerliche Abfinderei der Ehre. Börne 1, 230 ꝛc.
Án-: refl., ſich an einem Platz vorhanden, an-
weſend finden: Es werden ſich beim Verleger wohl noch
einige Exemplare des Werks a., ſelten von Perſ. Engel 3,
36, ſ. ein-f. Āūf-: etwas Verborgnes finden, ſo
daß es zum Vorſchein, gleichſam an die Oberfläche,
kommt: Neues a. und ausdenken. G. 39, 122; Die Auf-
finder. 93; Ein Ziegenkäs .. ward einſt von einem Paar
naſchhafter Katzen aufgefunden. Nicolai 1, 10; Den ſent-
ſchwundnen] Bruder aufzufinden. Platen 4, 280 ꝛc.
Āūs-: unter vielen Dingen heraus oder durch tie-
fes Eindringen Etwas finden: Hat ein edler Geiſt | nicht
irgend einen Balſam ausgefunden? G. 11, 99; Für jegliche
Puppe | findet’s [das Kind] eigene Namen aus. Kinkel
127; Stellt und verſtellt euch, wie ihr wollt, ich find’ | auch
hier euch aus. L. 2, 248; Die ausgefundne Spur der Wahr-
heit. Nicolai 1, 131; Fraget zurück, was euch zuerſt ent-
zweite, | ihr wiſſt es nicht, ja, fändet ihr es aus, | ihr wür-
det euch des kind’ſchen Haders ſchämen. Sch. 493a; Herr Nar-
bonne hat einen durchdringenden Geiſt und wird ſeinen Mann
bald ausgefunden haben. 627b; Thümmel 1, 6; W. 12, 41;
54 ꝛc. Be-: 1) veralt., mit bloßem Obj. = fin-
den, Etwas ſehn, merken, empfinden: Jch befind’ auch
mir im Herzen | einen Zunder. Günther 244; Schaidenraißer
1b ꝛc.; Alle Sorg’ ihn fliehet, der meiner Weiſen Süßigkeit
befindet. Simrock Gudr. 377; Ich befand [fand] mich ſelbſt
in einem öden Thal. W. 11, 272; noch am häufigſten
mit „wie, ſo“ ꝛc. (ſ. 2 u. 3b), z. B.: 1. Kor. 2, 13 ff.;
Eine Öffnung .., die (wie er bald befindet) | der Anfang iſt
von einem ſchmalen Gang. W. 20, 213 ꝛc. 2) mit ab-
hängigem Satz ꝛc., ſ. [7]: a) Jch habe . . befunden,
ς f.
daß ꝛc. Zinkgräf 2, 32; Lichtenberg 3, 140 ꝛc. b) ſtatt
deſſen veralt. mit Accuſ. und Infin.: Das habe ich faſt
unmöglich zu ſein befunden. Opitz 2, 100 ꝛc., ſo noch Kl.
8, 234. c) dafür aber jetzt gw. mit ausgelaſſnem
„ſein“: Wo er aber falſch befunden wird. Sir. 1, 22; So
wäre Madame N. [als] die wohlgefälligſte Zerline befunden
worden. Börne 5, 219; Ich wünſche, daß Das, was ich vor-
ſetze, nicht unſchmackhaft befunden werde. G. 19, 234; In
ſeinen Gartenbegriffen einen Springbrunnen als das Höchſte
b–d. 27, 136; Ein Sprichwort . ., das ich nicht falſch be-
finde. Hagedorn 2, 273; Die Schuldigbefundenen. W. 8, 262,
Er befindet | Amönens Logik ach nur allzu ſehr gegründet.
12, 331; Schien mir ſchon damals ſo unmöglich, als ich es
im ganzen Laufe meines Lebens befunden habe. 18, 63 ꝛc.
d) ſo auch als Hw.: Eine Macht, die ſich nicht auf Ver-
trag oder willkürliches Gut-B. des Volkes gründet. W. 31,
428 u. v., auch: Geht man zu ſieben Rechtsgelehrten und
läſſt ſieben B. [Gutachten] machen. Gotthelf Sch. 242;
Nach B. [Gutdünken]. L. 8, 124 u. o. Veralt.: Nur
daß ſeine Ausdrückung [ſein Ausdruck, Wort] weiter gehet
als ſeine Befindung [Meinung]. Leibnitz 1, 376.
3) refl., ſ. [8c]: a) Sich an einem Orte ꝛc. b., ſein: Karl
befindet ſich in großer Geſellſchaft, in Paris, unter ſeines
Gleichen ꝛc., auch: im beſten Mannesalter ꝛc.; Im Schrank
b. ſich viele Fächer ꝛc. Vgl.: Befand er ſich, durch eine
Seitenthür [hindurchgehnd], | auf einmal in Roſinens
Kabinette. W. 11, 219. b) Sich in einem Zuſtand ꝛc.
b.: Sachen b. ſich in Unordnung, nicht ſo, wie ſie ſein ſoll-
ten, wie man behauptet ꝛc.; Perſonen in angenehmer, glück-
licher, in peinlicher, trauriger Lage, in guten, in mißlichen
Verhältniſſen, munter, glücklich, zufrieden, wohl; Es giebt
kein Glück; ſich wohl b., Das iſt Alles. Lewald W. 2, 131 ꝛc.,
und nam. mit Rückſicht auf den Geſundheitszuſtand:
Wie b. Sie ſich? Wohl, geſund, ſchlecht, leidlich, auf
[außerm Bett], und dazu als ſächl. Hw.: Sich nach
ſeinem B. (veralt.: Auf-B. IESchlegel 3, 497) erkun-
digen; Wohl-B., Geſundheit, Glück. -G. 19, 225; Kant
Rel. 157; W. 23, 32 ꝛc., Ggſtz.: Miß-B. G. 18,
242 ꝛc. Veralt. dagegen: Als Doris . . . ſich alt genug
befand [war]. Hagedorn 2, 161, und noch mehr von
Sachen (ſ. 2c): Ihr Beutel ... befand ſich leer. Lichtwer 5.
Dúrch- [8g u. 9]. Eīn-: refl. [8h]: Daß ſie
ſich wieder e. müßten in die gewohnte Ordnung. Auerbach
Barf. 213, öfter = ſich einſtellen: Sich eiligſt auf dem
beſtimmten Platz e. Tieck Acc. 2, 90; Kaum hatte ſein erſter
Schlaf ſich eingefunden. Hagedorn 2, 119 ꝛc. Emp-:
(veralt. ent-f., ſ. L. 5, 315) eines Eindrucks inne, ſich
bewuſſt werden; Etwas fühlen (ſ. d.), verſpüren,
wahrnehmen, davon erregt werden: 1) körperliche Ein-
drücke ſinnlich wahrnehmen: Hitze, Kälte, Hunger, Durſt,
Schmerzen e.; Das Auge empfindet das Licht, das Ohr den
Schall (G. 6, 61), das neugeborne Kind die Luft (Logau 2,
4, 90; L. 1, 188) ꝛc. 2) von Eindrücken des Geiſts,
Gemüth, der Seele erregt werden (vgl. denken 1a und
e): Freude, Wonne, Luſt, Unluſt, Qual, Schmerzen, Abſcheu,
Reue, Rachluſt e.; Etwas ſehr, doppelt, dreifach (G. 15, 6;
24), ſchmerzlich, tief, hoch, übel e.; Dann empfind’ ich erſt
das reinſte Glück, | das Menſchen fühlen können. G. 13,
134; Nun empfind’ ich [kommt mir zum Bewuſſtſein] ..
die gräßliche Gefahr, worein ich die Geliebten .. ſtürzte.
80; Man kann die Menſchen nie genug e. machen, wie ver-
ehrungswürdig ꝛc. 10, 164; Eduard empfand die Hinder-
niſſe ſehr hoch [fühlte ſich davon ſehr unangenehm be-
rührt, verletzt], die man ihm in den Weg legte. 15, 111;
Die an dem Knaben verübte Unbill als Mann noch zu e.
[noch im Gemüth zu bewahren, nachzutragen] iſt klein.
Lewald W. 1, 281; Ich empfinde faſt ein Grauen. Opitz 1,
348; Wir ließen’s . . dahingeſtellt, | wie wenig oder viel
Kathrine | ſich durch den Liebesdienſt .. beleidiget gefun-
den, | allein die Wahrheit iſt: er wurde hoch empfunden [ſie
fand ſich ſehr dadurch beleidigt]. W. 11, 255 ꝛc.
3) refl.: Sich ſelbſt e., zum Bewuſſtſein ſeiner ſelbſt
kommen, ſeiner bewuſſt ſein: Dann würde das Weltall,
wenn es ſich ſelbſt e. könnte, als an ſein Ziel gelangt, auſ-
jauchzen. G. 30, 10; 6, 90; Solang’ ich mich ſelbſt nicht
empfand [in Ohnmacht lag]. W. 15, 57 ꝛc. Auch (ſ.
fühlen 2): Wie du auf einmal völlig abgeſchieden | hier
hinter dieſem Bollwerk der Natur, | mein König, dich empfin-
deſt, fühl’ ich mit. G. 13, 230; Er empfand [fühlte] ſich
als ihren Beſchützer. Lewald W. 3, 171; Wozu ſie ſich ge-
boren | e. W. 20, 250 = wovon ſie fühlen, daß ſie
dazu geboren ſind ꝛc. 4) etwas Unangenehmes er-
fahren, erdulden, fühlen, davon leiden: Jemandes Zorn,
Wuth, Rache e.; Ich habe ihn meine Verachtung e. laſſen ꝛc.
5) dauernde Gefühle hegen: Achtung vor Einem,
Liebe, Freundſchaft für ihn, Zuneigung zu ihm, Abſcheu vor
ihm, Haß gegen ihn e. ꝛc.; Fühle, was dies Herz empfindet.
G. 1, 60 [welche Neigung es für dich hegt] und ſo
zuw. auch ohne Obj. (ſ. 6): Welcher Hirtin (Dat.) ich
empfinde [welche ich liebe], | flüſtert keine Buch’ im Hain.
Matthiſſon Anth. 8, 149. 6) auch ohne Obj.: mit Empfin-
dung, Gefühl, als dem Vermögen, bewußte Eindrücke
in ſich aufzunehmen begabt ſein, nicht unempfindlich
gegen Eindrücke ſein: Die empfindſam wurden, weil ſie
nicht mehr e. konnten. Gutzkow R. 5, 521; Sie liebt! | beim
Himmel, dieſe Heilige empfindet! Sch. 264b. So nam. im
Part., oft = gefühlvoll: So ſinnig, ſo e–d, ſo ſchwebend
dort Alles war, ſo ſinnlich, verſtändig, ſo derb iſt Alles hier.
Gervinus Lit. 3, 236; Dem zart e–den Mienenkenner. G.
19, 29; Wie dort in der todten Schöpfung .. in dem Ge-
webe der e–den Natur. Sch. 2b; Jede herbe Noth der Mei-
nen | ſchlug an mein e–d Herz. 61b ꝛc. 7) ähnlich
auch: Empfunden, a. = tiefgefühlt, wahr: Ein großer
Maler lockt durch . . empfundene Naturzüge den Zuſchauer.
G. 31, 19; Ich nenne mich bewegter als je, empfundener
als je eure gehorſame Tochter. Gutzkow 11, 319; Dies
Billet ſprach den empfundenſten Wunſch aus, daß ꝛc. Immer-
mann M. 4, 214. 8) E. als ſächl. Hw. (ſ. 9): Im
Gefolge ſolches E–s mehr als Betrachtens [ſ. denken 1a
und vgl. Haller 173]. G. 18, 234; Nicht ohne Gefühl,
wo es ihr nächſtes eignes E. berührte. Gutzkow R. 4, 412;
Für ihr Gemüth Balſam, für ihr überreiztes E. ein ſtillendes
Heilmittel. Kompert Pfl. 2, 307; Ein unklares E. hatte ihn
von dannen getrieben. Lewald W. 2, 394; 1, 237; 279
u. v.; Ich bin! Erquickendes E.! Nicolai 1, 115. Das
grobe Selbſt-E. [wonach man neben dem eignen em-
pfundenen Sein nichts Andres gelten laſſen will]. G.
4, 52. 9) Empfindung, f.; –en: E. iſt das Sich-
bewuſſt-werden äußerer Eindrücke. Burmeiſter gB. 1, 248;
auch die durch Eindrücke erregte Stimmung, Gefühl
(ſ. d., Empfindnis und Empfund): Hunger und Durſt
ſind unangenehme E–en; Die unbändigen E–en ſchweigen
vor . . der Vernunft. Forſter Br. 1, 406; Am Ende [des
Dramas] ſoll die E., in der Mitte die Vernunft, am Anfang
der Verſtand vorwalten. G. 3, 247; Jugend-E–en. 27, 3;
Rafael iſt lauter Herz und E. Heinſe 2, 21; Daß die
Schauſpielerin mit Dem ſpielt, was man hier âme nennt
und was ich zu ſchwach mit „E.“ und nicht ganz richtig mit
„Seele“ überſetzen würde, da dies letztere Wort bei uns eine
ſanftere und feinere Bedeutung hat. WHumboldt 3, 150;
Die E. vor [für] die Ehre. Kant Schön. 93; Aus einer mit
E–en ſparſam durchwebten Reihe von Bildern. L. 6, 476 ꝛc.
10) Empfinder, m., –s; uv. (-in, f.; –nen):
Immer der innige E., nie der tiefe Ausdenker. G. 22, 382.
11) Doppelzſſtzg., z. B.: a) Áb-e.: durch Empfin-
dung von Etwas abſtrahieren: Wer die Eigenheit der
Geſtalten aller Dieſer vom Leben ſich abempfunden hat. Heinſe
K. 1, 264. b) Án-e.: in ſeinen Empfindungen ſich
an Andre anlehnen, anſchmiegen ꝛc.: Eine a–de hinge-
gebene Liebe. Kühne Char. 1, 137; Monatbl. 1, 363b; Aus
dieſer Fähigkeit Zelter’s, ſich ſeinem Freunde anzuempfinden.
Riemer (ſ. G. Zelt. 1, XXII); Anempfundnen Heroismus im
leeren Herzen, angelernte Phraſeologie im leeren Kopfe. Scherr
Graz. 2, 66; Manier, vermöge welcher dieſe Talente mehr
zu einem A., Nach empfinden geſchickt ſind als einem echten,
neuen Hervorbringen. Schubarth G. 2, 211; Anempfin-
derei. G. 16, 124; Ein von hingebenden Anempfin-
dungen freieres .. Dichten. Schöll (G. Stein 3, 319; 1,
207) ꝛc. c) ūūf-e.: durch Empfindung Etwas her-
auf-, ans Licht bringen: Ihre Fehler vermieden und größere
Schönheiten aufempfunden. G. 7, 214. d) Āūs-e.:
vollſtändig, tief empfinden: Wenn man das Meiſte [von
Rafael’s Werken] ſo gefühlt und ausempfunden ſieht. Heinſe
A. 2, 28; Hild. 1, 4. e) Dúrch-e.: vollſtändig,
von Anfang bis zu Ende empfinden, durchleben:
In lang geprüften, durchempfundnen Jahren. WHumboldt
3, 401; Jeder friſche Knabe, der begeiſtert Luſt und
Leid mit ſeinem Helden Odyſſeus in ſich durchempfindet.
EKapp Odyſſ. VIII; Kürnberger Am. 46; Pfeffel Po. 3,
17 ꝛc. f) Menſchen, die im Stande ſind aus an-
dern Menſchen heraus-zu-e. [ſich in ſie hinein ver-
ſetzend]. Gutzkow R. 7, 347; Mit der neu herausempfun-
denen Triumphpforte. Heinſe A. 1, 48 [durch neue Em-
pfindung geſchaffen ꝛc.]; Eine Alles nachdichtende, in jede
Weiſe und Form ſich hinein-e–de Phantaſie. Gerrinus Lit.
5, 616; Der Feinſinn, mit dem er zu überſetzen, ſich in jede
Art hinüber-zu-c. verſtand. 615; Wie du mit dieſem Buche
ſo lange beſchäftigt es ganz in Dich hinüberempfunden
[in deine Empfindung hinübergetragen, dir angeeignet]
haſt. G. Lav. 51; Das Übrige muß hinzuempfunden, ge-
ſchloſſen, errathen werden. WHumboldt 1, 1 ꝛc. g) Miß-e.:
nam. im Inf.: Unter dem M. getäuſchter Erwartung.
Lewald W. 2, 219; 462; 87; In Qual und Mißempfin-
dungen. 1, 150; Ad. 118 ꝛc. h) Mit-e.: mitfüh-
len: So erleben Sie den gewaltſamen Riß, den ich in jedem
Sinne mitempfinde. G. Zelt. 1, 218; Als wenn das Lebloſe
.ihre Stimmung m. müſſte. Gutzkow 11, 377; Ergießung
unſeres Kummers in ihr m–des Herz. W. 9, 21; Überflie-
ßen | in das M. einer Kreatur. G. 1, 62; Mit ſtummen
Schmerzen bettelten ſie um ein bischen Mitempfindung.
Heine Sal. 1, 4; Muſäus M. 3, 103 ꝛc. i) Nāch-e.:
nachfühlen: [Dies] ward in den Zitterungen von der Hütte
bis zum Palaſte mitempfunden und nachempfunden. Arndt
Erinn. 71; [Dies] läſſt ſich denken, vielleicht auch, wenngleich
nicht vollkommen, n. G. 18, 268; Kl. M. 13, 68 ꝛc.; Er-
hebungen eines edeln Herzens, von guten Nachempfindun-
gen begleitet. König Kl. 2, 277; Willig zur Sühne ..,
doch nicht frei von aller Nachempfindung. Mendelsſohn 5,
615, vgl. Nachtragen. k) Vōr-e.: 1) vorfühlen, ah-
nen: Er dankte dem Dichtergeiſte, der in weiter Ferne ihm
all die leiſeſten Zuckungen ſeines Gemüthes nachempfunden,
vorempfunden hatte. Auerbach Dicht. 2, 157; In ſeinem
v–den Entzücken. Forſter Anſ. 1, 195; G. 3, 257; 12, 182;
Daß ſie von gewiſſen gleichzeitig, obgleich in der Entfernung
vorgehenden .. Ereigniſſen durch ſinnliche Wahrnehmung eine
Vorempfindung hatte. 20, 44; Tieck Acc. 1, 109 ꝛc.;
Voraus-e. Rahel 1, 1. 2) vorwiegend empfinden:
Daß er ſich, ſeine Perſönlichkeit, ſeine Verdienſte ſehr lebhaft
vorempfand. G. 22, 254 u. ä. m. Er-: 1) verſtärk-
tes finden, nam. als Ergebnis einer Forſchung finden
(ſ. d. 7), im Paſſ. = ſich zeigen, bibl. oft, ſo auch
oberd., und noch in der gehobnen Spr.: Was Menſchen
bauen .., | ward ihnen gleich ein Morgentraum erfunden.
Arndt 406: Verfault erfand ich alles Weſens Kern. Geibel
(DMuſ. 5, 1, 26); Beſſere Menſchen, als ſie in der Geſchichte
erfunden werden. Gervinus Sh. 2, 294; Wenn ich künftig
wortkarg erfunden werde. G. 23, 155; Weit geringer erfun-
den. 39, 121; Auf einer unrechten That ſich e. laſſen. Muſäus
M. 2, 80; Wenn ich erfinde wahr dein Wort. Rückert Roſt.
74a; Gerade ſollſt du mich e. 74b. 2) gw.: Etwas
noch nicht Vorhandnes finden, es findend erzeugen, her-
vorbringen, vgl. entdecken, womit oberd. Schriftſt. es
freilich zuw. verwechſeln, z. B.: Inſeln (Hammer BH.
246), Welttheile (H. 9, 427), eine Welt (Pfeffel Po. 3, 11)
e. [= entdecken]; Er erfand [entdeckte, fand] endlich die
Urſache. Stilling 2, 47 ꝛc. Dagegen nach gewöhnl.
hochd. Gebrauch: So habe ich mühſam erfunden, was ich
leichter hätte finden können. Börne 1, VII; Auch alsdenn ..
würde man ihn [den Schüler] die Fabeln anfangs mehr fin-
den als e. laſſen ꝛc. L. 5, 420 ꝛc. Sprchw.: Das Pul-
ver nicht erfunden haben = dumm, beſchränkten Verſtan-
des ſein. Hebel 3. 73; Prutz Muſ. 2, 251, wozu Heine
Reiſ. 1, 152 als kom. Ggſtz. von einer Perſon mit
„dummklugem“ Geſicht ſagt: Er ſah aus, als habe er
die Viehſeuche erfunden. 3) Doppelzſſtzg. zu 2, z.B.:
Der Mythologie die allegoriſche Bedeutung an-e. IP. 42,
25, e–d aneignen. Dies haben ſelbſt die Neger .. aus-
erfunden [erfindend herausgebracht]. Lichtenberg 5, 317;
Etwas mit-e. (gemeinſam); Daß man auf dieſe Weiſe
die Wahrheit gewiſſermaßen nach erfinde. Fichte 7, 54 ꝛc.
4) dazu: Erfinder, m., –s; uv. (-in, f.;
–en): oberd., bergm. = Finder (ſ. d.), gewöhnl.
zu 2: Vergraben iſt in ewige Nacht | der E. großer
Name zu oft. Kl. Od. 1, 207; Den argen Trugs-E.
[Teufel]. Chamiſſo 3, 321 ꝛc. 5) Erfindung, f.;
–en: das Erfinden (2) und das Erfundne, vgl. Erfind-
ſamkeit: Wegen bedeutender E–en und Entdeckungen. G. 39,
291; E., die des Dichters Bruſt entflammt. Platen 4, 285;
Die Religion iſt ihm bloße Pfaffen-E. W. 17, 168 ꝛc.
Hēīm- [8g]. Hêr-, Hin- ꝛc. [8g]: Jch habe nicht
herfinden können; So können ſich die Denker nicht wieder aus
dieſem Kreiſe heraus finden. G. 39, 196, vgl. auch aus-f.:
Der für die Herausfindung und Aufdeckung einer jeden
Halbheit .. einen ganz eigenen Sinn beſaß. Danzel 66 ꝛc.;
Wo ſich die Falſchheit noch nicht hingefunden. Sch. 534a ꝛc.
Státt- [6]. Vōr-: Etwas vor ſich, vorhan-
den, vorräthig, bei ſeiner Ankunft gegenwärtig finden:
Jch führe es ſo fort, wie ich es vorgefunden habe; Die vor-
gefundnen Akten ꝛc., auch refl.: Es müſſen ſich noch andre
Akten vor-f. ꝛc. Wīēder-: ſ. [1]: Etwas findend
wiedererlangen ꝛc.: Kaum iſt der Bruder mir wiedergefun-
den. G. 8, 77; Jch fand .. in meines Vaters .. Blick mein
Leben wieder. 13, 309; Als hätte ſie ihr Ideal in Dankmar
nur vorgeahnt und es in Siegbert wiedergefunden. Gutzkow
R. 5, 260; Die Wiederfindung dieſes einzigen Exem-
plars. L. 11, 453; Daß er zwar wieder ſich ſelbſtwieder-
gefunden. Merck’s Br. 1, 286; Du wirſt dich w., männlich
faſſen. Sch. 455b; W. 20, 189 u. o. Zū-: 1) zu
Etwas hinzu ꝛc. –– 2) Etwas verſchloſſen finden. G. 1,
62. Zurück- [8g]: Ich werde mich z. wieder auf die
ſchöne Straße des Wohlthuns. Gutzkow Lenz 173; Das lei-
denſchaftliche Mädchen hatte ſich gleich .. wieder an Ottilien
zurückgefunden [bei ihr eingefunden ꝛc.]. G. 15, 287;
Auch Euer Schmuck hat ſich zurückgefunden [wieder ange-
funden ꝛc.]. Sch. 468b. Seltner tr.: Die Vielgeliebten
zurückzufinden. G. 8, 104 [zu finden, um ſie zurückzufüh-
ren]ꝛc. Zuſámmen-: Bald fanden ſich [kamen] die
Dreie im Saale zuſammen. G. 15, 19; Ich kann meine Sa-
chen nicht z. ꝛc. u. ä. m.