Faksimile 0450 | Seite 442
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fiedern gefiedert Um-Fiedern
Fīēdern, tr.: 1) mit Federn, Fiedern, Gefieder
verſehn, vgl. federn: a) Allerlei gefiedertes Gevögel. 1. Moſ.
1, 21; Die Jugend fiedert ſie [die Liebespfeile]. Lohenſtein
Roſ. 74; Gefiederte [beflügelte ꝛc.] Töne. IP. 2, 182;
Fiedre Schwingen, die die Zeit berupft. Rückert Mak. 2, 131;
Die breitgefiederten Vögel. V. Od. 5, 65; Die gefiederten
Pfeile. 22, 3; Fliegt ihm ein andrer Pfeil bis zur Fiederung
tief in die Gurgel. Ov. 1, 329 (ſ. Bolz 1); Die Tangen-
ten in Klavieren ꝛc. f.; be-f., bekielen, ſie mit ſpitzen
Stückchen eines Federkiels verſehn; Ein Bett f., mit
Federn füllen ꝛc. Auch übertr.: Etwas ausſchmücken,
verzieren: Er dürfte wohl Fidderens, wer’s für wahrhaft er-
zählen wollt. Ryff Th. 23 ꝛc. b) (Bergb.) Etwas
mit Federn (ſ. d. 11) oder Eiſenkeilen verſehn, ausfüllen.
c) Gefiedert, a.: auch fiederartig, nam. häuſig
Bot., z. B.: Ein Blatt iſt g., wenn die Blättchen der
Länge nach an dem allgemeinen Blattſtiel ſtehn; doppel-g.,
wenn ſeine Blättchen —; dreifach-g., wenn die Blättchen
des doppelt gefiederten Blatts wieder g. ſind ꝛc.; Zart-g–e
Blätter. Burmeiſter gB. 2, 191; Hoch gefiederte Palmen.
Humboldt K. 1, 12; Das ſtrahlen-g–e Samenkorn. König
Leb. 1, 62 ꝛc.; G. weiße luftige Streifen [Federwolken].
G. 6, 98 ꝛc. 2) bei den Glaſern f., ab-f. (ſ. d.) =
abfügen, die überflüſſigen Theile einer Scheibe mit
dem ſogen. Fiedermeſſer oder Fügeeiſen abkneipen, da-
mit ſie genau in den Fenſterrahmen einfugt. Vielleicht
Nbnf. von fiedeln (ſ. d. 2).
Zſſtzg. z.B.: Áb-: 1) Der letzte Hahn ſchon abgefie-
dert., Arndt Erinn. 134 = gerupft, verſpeiſt. 2)ſ. [2].
An-: weidm.: einen Vogel oder eine Kluppe Vö-
gel an Federn, die durch die Naslöcher geſtochen wer-
den, zum Tragen befeſtigen. Āūf-: z. B.: Ein Bett
a., es fiedernd auffriſchen. Āūs- [1c]: Die in die
Wände gehauenen Ritzen werden ausgefiedert, durch ein-
getriebne Keile („,Federn“ ſ. d. 11) zerſetzt, ſ. Fim-
mel 1. Be-: gew. ſt. [1a], z. B.: Der hochbefie-
derte Hut. Devrient 2, 50; Bald ſah ich unbefiederte kleine
Vögel .. . Nach und nach befiederten ſie ſich. Geßner 4, 179;
Den graubefiederten Pfeil. G. 14, 140; 1, 225; Ein
dunkles hellbefiedertes Barett.31, 217; Den unbefiederten
[armen, geldloſen, ſ. ent-f.] Kaufmannsſohn. 16, 3;
Blickt, mit Fremdem euch zu b. [ſchmücken] | nicht nach
Süden und Oſtens Liedern. Kinkel 4; Die Schönſte ging ..
am meiſten befiedert [mit den meiſten Federn geſchmückt].
Lichtenberg 4, 455; Sein lächelnder Kaltſinn befiedert [treibt
an] des Fräuleins Neugier noch mehr. W. 15, 18 ꝛc.
Ausging uns des Stolzes Befiederung. Rückert Mak. 1,
20. Ent-: Ggſtz. von be-f.: der Federn berau-
ben: Entfiedert, nackt, von Allem ausgeleeret. W. 3, 51;
Platen 2, 249; Meiner armen Brut Entfiederung.
Rückert Mak. 1, 106 ꝛc. I. Um-: mit Gefieder ꝛc.
umgeben: Mit einem rund umfiederten Wedel. Böttiger Sab.
467; Zartes Grün, das, wie ein Flaum, die Zweige zart
umfiedert. Waldau Nat. 3, 82. Um-: anders fiedern:
Die Tangenten eines Klaviers um-f.; Die Vögel fiedern ſich
in der Mauſe um ꝛc. Ver-: verfedern u. ä. m.