Fiedel
Fīēdel, f; –n; –chen, ein; -: Geige, Violine,
überhaupt mit einem Bogen geſpieltes Saiteninſtru-
ment: Auf ihren Wecker [harrt] manche F. gut. Freiligrath
Garb. 101; Die F. macht das Feſt. Heine Verm. 1, 184; Die
F. hebet ſeinen Fuß. Pfeffel Po. 3, 11; Horn und F., ver-
miſcht mit Paukenſchlag. Reithard 52; Dann wandt’ er ſich
zurücke, wo ſeine F. war ꝛc. Simrock Nib. 1771 u. ö. —
Auch übertr., wie Geige, der erſte Grad der Tortur,
wobei eine um das Ende des Ellbogens gelegte Schnur
hin und her gezogen wurde, — und ein am Pran-
ger ſtehnden Perſonen um Hals und Hände gelegtes
hölzernes Strafwerkzeug. — Zſſtzg. (vgl. Geige), z. B.:
Brett-, Knie-, Stock-F. ꝛc., nam. auch Stroh-F., das
Holz- und Stroh-Inſtrument, aus Holzſtäben, die, auf
Strohrollen befeſtigt und mit dünnen Stäben ange-
ſchlagen, verſch. Töne geben.
Anm. Davon verſch. wohl F. als Bez. eines forellen-
artigen Fiſches im Erzgebirge. — S. auch Fetzer Anm. —
Ahd. fidula, mhd. videle, wohl von mlat. vitula, woraus
provenz. viula, ital. viola ꝛc. (ſ. Violine) wurde, vgl. Diez
372, — nam. der Volksſpr. eigen und daher oft mit dem
Nebenſinn der ſchlechten, ſchlechtgeſpielten Geige, u. als Tonw.
dazu: Fīēdeln, intr. (haben) u. tr.: 1) Saiteninſtrumente
mit dem Bogen ſpielen, (ſchlecht) geigen: Wie Mancher auf
der Geige fiedelt. G. 3, 106; So lang Fortuna fiedelt. 76;
11, 41; Etwas Ordentliches von Muſik, das nicht gedudelt
und gefiedelt iſt. Zelter 1, 207 ꝛc.; auch von der Geige ſelbſt
= gefiedelt erklingen: Alle Violinen des Lobes f. um die
Wette. Heine Lut. 1, 257. — 2) Etwas wie den Fiedelbogen
hin und her bewegen, oft verſtärkt in dem nicht bloß ſchleſ.
(Weinhold 20a) Bumm-f. (vgl.: Da ging’s fiedelumpump.
Spate, Firlefanz und fumfeien): Mit dem Meſſer die Kehle
b.; auch im obſcönen Sinn wie ficken (ſ. fackeln, Anm.), und
vgl. Fetzer, Anm. u. fitzen, ferner mundartl. fieſeln ꝛc. Stalder
1, 372; Schmeller 1, 571, und fillen ꝛc. — Andre Zſſtzg.
vgl. geigen und fetzen, z. B.: Áb-f.: 1) Ein Lied, ſich a. ꝛc.
— 2) Er wolle ihm geſchwind die Gurgel a. Hefne Reiſ. 3,
109. — 3) in Schmelzh. den nicht zergangnen groben Ab-
ſtrich von dem eingeſchmolznen Werkblei mit einem Eiſen ab-
ziehn. — 4) bei Spate auch: Ein abgefiedelt, zerfiedelt [ab-
gefaſertes ꝛc.] Kleid. — Án-f.: 1) Einen a., vgl. anſingen ꝛc.
— 2) das Brot a., ungeſchickt anſchneiden. — Zum Tanz
auf-f. — Ein Liedlein daher-f. — Daß ich mir dadurch das
Brot er-f. wollte. Günther 386. — Etwas Vorgefiedeltes
nach-f. Goltz 2, 294 ꝛc. — Hierzu: Gefīēdel, n., –s;
0: 1) ſchlechtes Geigenſpiel. — 2) das Schneiden durch wie-
derholtes Hin- und Herbewegen. — Fīēd(e)ler, m., –s;
uv.: Einer der fiedelt (1); ſchlechter Muſikant: Auf der Cither
ſollte er ſpielen ..., der verdammte F. Bodenſtedt 2, 322;
G. 4, 51; Der F. in der Schenke. JMöſer 4, 34; F., fiedelt
nicht ſo lahm! V. 3, 97. — So auch: Bier- (IP. 21,
94), Krug-F. ꝛc., in Bierhäuſern und Krügen aufſpielend.
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