Faksimile 0446 | Seite 438
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feuchten
Fēūchten, tr.: feucht, naß machen, netzen. 1. Moſ.
2, 6; Pſ. 65, 11; 72, 6; 104, 13 ꝛc.; Das Brot des
Exils mit ſeinen Thränen zu f. Heine Verm. 1, 294; Lauer
Regen feuchtet | das entkeimte Gras. Salis 80; Kräuter, die
der kalte Nachtthau feuchtet. Tieck Cymb. 4, 2; Die blut-
gefeuchtete Wurzel. V. Ov. 1, 210; 2, 207 ꝛc. Zuw.
ohne ausdrückliches Obj., ſich dem Intr. nähernd:
Daß das Naſſe feuchtet. Sch. 97b; Lüftend, f–d, wärmend.
G. 12, 225; Da der Nachtthau feuchtete. Rückert Mak. 2,
8; Wo mir recht iſt, | feuchtet der Raſen bereits. V. 1, 42;
Bald ſtockt die Red’im dürren Halſe, | wo nicht gefeuchtet
[getrunken] wird. 3, 159; Die f–de Nacht, Welle. Ov.
1, 76; 174 ꝛc. Soweidm. = Waſſer laſſen.
Anm. Nbnf.: Feuchtigen, ſ. Zſſtzg. u. feucht, Anm.
Zſſtzg. z. B.: Án-: ein wenig feuchten: Friſchlich
angefeuchtet ſteht der Fels umlaubt. G. 6, 79; Auch bedurfte
er einer Anfeuchtung der Zunge. Ruge Nov. 30. Āūf-:
feuchtend auffriſchen: Den Raſen a.; Brot, das in Eſels-
milch aufgefeuchtet wurde. Böttiger Sab. 11. Āūs-
(veralt.): Mit Eſſig ausgefeuchtet zu einem Pflaſter. Ryff
Th. 18. Be-: Vom Thau befeuchtet. Hagedorn 3, 86;
Anklingend b. ſie [feiern trinkend] deinen Geburtstag. V.
4, 182; Von der hohen wolkenbefeuchteten Burg. Chamiſſo
5, 103 u. o.; Dem Erleuchter des Orients, dem Befeuch-
ter des Occidents. Rückert Mak. 2, 201; Linde Befeuch-
tung. G. 31, 171 ꝛc. Nbnf.: Befeuchtigen. Ryff Sp.
27a; Stumpf 605a ꝛc. I. Durch-, tr.: mit Feuch-
tigkeit durchdringen: Das durchfeuchtete Kleid. Baggeſen
1, 89; Von zahlreichen Flüſſen durchfeuchtete Wälder. Daniel
Geogr. 81; Durchfeuchtete Häuſer. Gutzkow 3, 271; Rührt
die 70 Scheffel Malzſchrot allmählich ein, ſo daß es ſehr
gleichmäßig durchfeuchtet wird. Karmarſch 1, 211; 269; 2,
608; 3, 347 ꝛc.; Laſſt wie Blumen euch d. | das Herz.
Rückert 6, 223; Tſchudi Th. 23; Wie das Waſſer des Re-
gens .. ohne Abfluß den abdachungsloſen Grund durchfeuch-
tet. Volger EE. 81; Eine allgemeine Durchfeuchtung
des Erdbodens. 203. II. Dúrch-, intr.: als Feuch-
tigkeit hindurchdringen, durchſchlagen: Der Eiter hat
durchgefeuchtet. Eīn-: ſo daß die Feuchtigkeit hinein-
dringt: Wäſche e. ꝛc.; Worüber er ſich ſo athemlos und ſo
eingefeuchtet [in Schweiß] fand. Engel 12, 171.
Ent-: die Feuchtigkeit fortſchaffen: Die Wieſen e.
Er- (veralt.): Das Feucht nicht mehr e. Ryff Sp. 58a;
33a; Th. 38 ꝛc.; Sich damit zu erfeuchtigen. 120b.
Hín-: Wird der wilde Staub des Windes | nach dem Bo-
den hingefeuchtet. G. 4, 15, durch die Feuchtigkeit hin-
gebracht. Um-: als Feuchtigkeit umgeben: Den
Edelſtein hinſchmelzend zu um-f. Rückert 1, 161 u. ä. m.