Faksimile 0446 | Seite 438
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Fett
II. Fétt, n., –(e)s; –e; -: das Fette, im engern
Sinn die im thieriſchen Körper an verſch. Theilen ſich
abſetzende, in zarten Häutchen eingeſchloßne, unem-
pfindliche ſchmierige Subſtanz; in weitrem Sinn: F–e
kommen ſowohl im Thier-, als auch im Pflanzenreich ſehr
häufig vor, ſie ſind theils feſt und werden dann Wachs oder
Talg, theils weich und werden dann Butter oder Schmalz,
theils flüſſig und werden dann Öl genannt ꝛc. Karmarſch 1,
765 (vgl. auch Schmeer, Speck, Thran ꝛc.). So heißt
in den Küchen z. B.: F. an die Speiſen thun, ſowohl
thieriſches als auch z. B. Butter, Öl ꝛc. Sprchw.:
F. will obenauf ſchwimmen, und wenn’s Kröten-F. iſt
[von Solchen, die ſich ohne begründete Anſprüche vor-
drängen]; Im eignen F. erſticken [an Überfülle des Gu-
ten zu Grunde gehn]. Hebel 3, 92; Einen mit Deſſen eig-
nem F. beträufeln, begießen [mit Deſſen eignem Geld be-
zahlen]. L. 8, 4: Schwegler Jahrb. 2, 176; Das beſte F.
von einer Sache abſchöpfen, abfüllen [den größten Vortheil
davon ziehn]; Von Jemand ſein F. weg haben [ſeinen Ta-
del, Wiſcher, vgl. das handgreiflichere,, Schmiere“]. Goltz
1, 332; 3, 425; F. und Feuer ſein, in gewaltigen Zorn
aufbrauſen; Erſt ein Duckmäuſer . . und dann auf einmal
wieder wie F. und Feuer. Prutz Muſ. 1, 118; Sie paste zu
ihm wie F. zum Feuer [gar nicht]. Höfer V. 67 ꝛc.; Als die
Goldmine anfing zu vermagern, | da gingen, die gedarbt bei
deren F–e [Ergiebigkeit], weiter, | zu ſuchen nach gehalt’gern
Lagern. Rückert 1, 168 ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: nach den verſch. Thieren: Bären-,
Dachs-, Gänſe-, Haſen- (ſcherzh.: In Haſenfett ge-
treten haben, damit betropft ſein, v. Haſelanten, ſ. d.),
Hammel-, Ochſen-, Rinder-F. ꝛc.; nach den Kör-
pertheilen: Darm-, Nieren-F. (ſ. auch Flaumen);
Kamm-F., aus dem unter dem ſ. g. Kamm (ſ. d. 18)
liegenden Fettgewebe bei Pferden ꝛc.; Klauen-F., das
aus den Knochen der Ochſen-, Kälber-, Hammelfüße ge-
wonnen wird. Karmarſch 2, 777; ferner: Back-, Brat-
F. ꝛc., zum Backen ꝛc. dienend; auch übertr. = Harz
in den Zſſtzg.: Berg-, Erd-F.