festen
Fésten: 1) tr.:
fest machen, und refl.: fest werden; Gefestet oft = fest: Da er die Wolken droben festete, da er festigte die Brunnen der Tiefen. 8, 28; Gefesteten Sand. (DMus. 1, 1, 588 ff., vgl. Grundfeste 2); Hos. 1, 1, XVII; Einmal gefestet, einmal verflüchtigt. 3, 5; Wer bei aller dieser Weichmüthigkeit sich noch für einen gefesteten Mann hält. Börne 348; Sal. 1, 92; Den damals gemachten Bund auf immer zu f. [vgl. Handfeste]. Rel. 7, 19; Gefestet in seinen Ansichten. W. 4, 338; 42; 1, 305; Der darauf [auf dem Hof] gefestete Mann oder der Wehrfester (s. d. und ein-f.). Ph. 1, 149; Die gefestete Erde unter meinen Füßen zu haben. It. 2, 77; Gegen die Seekrankheit blieb ich .. gefestet. 84; Wo denn Sonne und Liebesschein dein kräftiges Herz nähre und feste. 3, 387; Ihr Talent .. gestärkt und gefestet. 6, 27; Daß Gott dich also gefestet und bestätigt. 2, 11 etc. — 2) zuw. intr. (haben): ein Fest (s. d. II.) feiern, schmausen. Ber. 413; Sie festeten oft in den Hallen und ließen die Muscheln [Becher] der Freude herumgehen. Ir. 8, 819.
Anm. Nbnf. zu 1: Féstnen, z. B.: Festne meinen Vorsatz! 16, 117; Festnete den Wall mit Mauerwerk. 1, 94; 228 etc. — Häufiger: Féstigen: Wo der Niederschlag der Wolken die Erde immer wieder festigt. (DMus. 1, 1, 587); Menschensatzungen durch seine Beistimmung zu stärken und zu f. Hos. 2, 3, 87; Leb. 2, 8; SchrV. 16; Die Leine daran zu f. (57) 1, 52; Die Kanzleisprache hatte sich unter Karl V. gefestigt. 3, 186; 177; Sh. 1, 145; Napoleon festigte die Jdeen der Revolution. Einl. 143; Schmeichelt unsern Schwächen und festigt unsere Stärken. 13, 235; Dieselben, nur gefestigteren Züge. Zaubr. 2, 51; G. 107; 257; Worauf er durch untergeschobene Steine das Rad in seiner ganzen Stellung festigte. M. 1, 253; 4, 305; Südr. 2, 92; Immer mehr festigte sich der Entschluß in ihm. Pfl. 2, 129; Mit der Familie festigt oder lockert sich der Staat. Jer. 2, 110; Hyac. 65 etc. — Mit Unrecht von in allen Formen für „völlig veralt.“ erklärt, obgleich die Zsstzg. Befestigen im Allgm. üblicher ist. — Dazu: Festigung, f.; 0: abstrakt, das Festigen: Jede F. des Rechtes. 3, 155; 1, 50 etc. Dagegen: Féstung, f.; –en: ein nach der Kriegskunst befestigter Platz, gw. statt des der gehobnern Sprache eignen Feste (s. d. 5); Berg-F., auf einem Berg gelegen, s. Bergfeste; Wenn er diese Haupt- vestung verließe und sich in das Nebenwerk würfe. 13, 68; Insel-F. 148b etc. Veralt.: Etliche Schlösser und Befestungen. 605b; 2. 10, 4.
Zsstzg. zu 1, z. B.: Án-: Angebunden an große Pfähle und wohl angefestigt. Ryff Th. 204. — Āūs-, tr.: Etwas fest ausbessern. — intr. (haben): veralt.: festbleiben, aulsharren. Schottel 943. —
Be-: Von wem auf Lebens- und Wissensbahnen | wardst du genährt und befestet? G. 2, 220; Den Strick da oben b. 5, 170; Befestes Schloß. Mühlpforth Hochz. 9; Mit eisinen Mauren .. befestet. Schaidenraißer 40b; Daß Fehden dieser Art .. der Dame Regiment nur zu b. dienen. W. 12, 45. — Nbnf.: Der Glaub befestnet. Zwingli 3, 10; Wackernagel 3, 1, 268 Z. 36. — Gw.: Befestigen: Schlösser, Städte b.; Einen im Glauben b. Ap. 16, 5; Tieck NovKr. 3, 143; Befestigt .. an den Pflock das Ruder mit der Schlinge. Platen 4, 297; Unser Held ist befestigt, er kann sich nicht mehr ändern. Fichte Nic. 8; So war er auf ewig gegen die Vermuthung befestigt und gesichert. 26; Was in schwankender Erscheinung schwebt, | befestige mit dauernden Gedanken! G. 11, 17; Sich in seinen Grillen zu b. 22, 158; Ich muß diesen Scherz gleich auf dem Papier b. [firieren]. 23, 90; Mein unbefestigt Herz wird .. erschüttert. 8, 111; Der Vogt befestigt sich [setzt sich fest]. Sch. 531a etc. — Befestigung, f.; –en: Zu neuer B. der alten Lehre. Fichte 7, 351; Die B. der Stadt etc.; Kriegs-B. (Möser Ph. 4, 129), Streit-B., jur. = litis contestatio, die Einlassung des Beklagten in eine Streitsache und Beantwortung des Thatsächlichen derselben, vgl.: Krieg Rechtens befestigen. Leibnitz (Wackernagel 3, 1, 1019). —
Eīn-: festend einsetzen: Der Wehrfester selber führt dann im Münsterlande seinen Heuermann dreimal ums Feuer, um ihn einzufesten. Grube Geogr. 3, 31. —
Ent-: eine Festung schleifen. Jahn M. 285. — Er-: Zu der Zeit, in welcher sich .. der Mensch physisch und sittlich zu einem Individuum erfestigt. Danzel 28, zu einem festen Individuum wird. —
Um-: Die Burg rings umfestigt von den gewaltigsten ... Mauern. Hettner grR. 209. —
Ver-: Einen ver-f., fest setzen, ins Gefängnis bringen; veralt. auch = verbannen, s. Brem. Wörterb. 1, 358; ferner: Das in Lehrinhalt, Lehrform und Kultus verfestete, unveränderliche Kirchenthum. Diesterweg Päd. 2, IV; Im Ausschließungswahn verfestet und verstockt. Rückert 6, 149; Die verfesteten Bewegungen [in Züge übergegangene Gebärden]. Sch. 1112b; Volger EE. 421; Kühne Char. 1, 45 etc. — Verfestnen. Stalder 1, 366. — An beiden Seiten ein Stück Holz angemachet und verfestigt. Döbel 2, 125a; 23a; 178a; Sie verfestigen mit Cederbohlen. H. Rel. 7, 62; Nicht um die Gesellschaft umzustoßen, sondern im Gegentheil um sie zu verfestigen. Mundt Kaisersk. 2, 158; Kühne Char. 1, 128 etc. —
Zusámmen-: Jene in kleinen Zügen zusammengefestete Verschlossenheit des Antlitzes. Laube Band. 1, 72 u. ä. m.
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