Faksimile 0444 | Seite 436
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Feste
Féſte, f.; –n: 1) ohne Mz. = Feſtigkeit: Wo
germaniſches Weſen noch in ausgeprägter alter F. lebte, in
Sitten, Sprachgebrauch ꝛc. Keller gH. 3, 207. 2) Be-
kräftigung, Beſtätigung: Eure Ringmauern, welche gleich-
ſam als ein Zeichen und F. der Dienſtbarkeit ſeien. Zinkgräf
l, 283, ſ. Schmeller 1, 576. 3) bergm.: ein feſtes
Geſtein von beträchtlichem Umfang: Die F. verklemmet
den Gang. 4) Feſtland: Waſſerſtraßen, ſo mit breiten und
tiefen Föhrden in die F. hineinlangen. Jahn M. 150; Nach der
[Schiff-] Fahrt, der wechſelvollen, | grüß’ ich dich, du grüne
F. Platen 3, 29; Das Meer ringsum und die F. V. Th. 17,
91; Od. 11, 401; 21, 109; Br. 2, 195. 5) ein feſter,
befeſtigter Platz, Feſtung, Burg, oft bibl. Dan. 11,
7; 10; 31 ꝛc., auch übertr.: Der Herr wird ſeinem Volk
eine Zuflucht ſein und eine F. den Kindern Jſrael. Joel 3,
21; Nahum 1, 7 ꝛc.; Ich habe keine ſtolze F., | von der
man Länder überſieht. Herwegh 1, 17; Seine F–n zu zer-
ſtören. Muſäus M. 4, 92; Priam’s F. war geſunken. Sch.
53a; V. Od. 11, 533; 264; Ov. 2, 225; Zinkgräf 2,
5 ꝛc. 6) die Himmelsburg, das Firmament. 1. Moſ.
1, 6 ff.; Pſ. 19, 2 u. o.; Jagt Wölkchen durch der F.
Blau. Freiligrath 2, 51; Aufſchwirrt ſie [die Lerche] gleich
zur F. 202 ꝛc., auch übertr. ſ. Meeres-F.
Anm. Das alterthümliche, feierliche Wort oft in alter-
thümlicher Schreibw.: Veſte.
Zſſtzg. z. B.: Bérg- [3]: das Geſtein, das man
nam. beim Stockwerksbau als Pfeiler ſtehn läſſt, um
den Bruch oder Einſturz zu verhüten. G. 40, 211;
Karmarſch 1, 170; Bergfeſtung. Jablonsky 124a; Berg-
feſtchen. Adelung. Búrg- [5]: ſ. B–n-Dienſt.
Dāūm(en)-: Hand-F. 2. Frōhn- [5]: öffent-
liches Gefängnis, ſ. Frohne 1. Grúnd-: 1) Fun-
dament: Ruht der Styl auf den tiefſten G–en der Erkenntnis.
G. 31, 33; Sich immer mehr von der G. der Kunſt ent-
fernen. 36; L. 10, 56; Der Senat als ehrwürdige G. des
kaiſerlichen Anſehens. JvMüller 1, 344; W. 8, 226; 29,
144; Fiſchart B. 39a ꝛc. 2) eine Pflanze, Crepis,
zum Theil am Strand wachſend und ihn bindend und
feſtmachend; Dach-G., C. tectorum ꝛc. Hánd-
[2]: Bekräftigung: 1) durch Handſchlag, nam. Ehe-
verlöbnis und das Mahl dabei. Schmeller. 2) durch
eigenhändigeUnterſchrift, verbriefte Urkunde. ebd.; Glück
Pand. 8, 552; Gnadenbrief. 1, 555; Schuldſchein.
12, 169; nach Adelung auch die das Siegel vertretende
Eindrückung des Daumens in das an die Urkunde ge-
hängte Wachs; Daumen-F. Hímmels- [6].
Lánd-: Wälle, Gräben ꝛc., zur Vertheidigung der
Grenze, Hamme, ſ. d. Mêêres- [5; 6]: Seit
Venus aus den Fluthen kam, | man dieſes Jauchzen, Wonne-
klingen | in M–en nicht vernahm. Tieck 16, 177.
Réchts- [1]: Jahn M. 2. Vōr-: vor der eigentl.
Burg: Eine Art V. unterhalb der Akropolis. Hettner gR.
66. Zwíng-: Zwingburg. G. 27, 443 u. ä. m.