Fest
II. Féſt, n., –(e)s; –e: eine beſondre, nicht auf
alltägliche Weiſe begangne, von der gewöhnlichen aus-
gezeichnete Zeit, vgl. Feier: 1) Kirchliche F–e, wozu oft
der wöchentlich wiederkehrende Sonntag nicht gerechnet
wird: Alle meine F–e halten und meine Sabbathe heiligen.
Heſ. 44, 24; Die drei hohen F–e: Weihnachts-, Oſter-,
Pfingſt-F.; Das F. Allerheiligen, der erſte November. G.
23, 149; Bewegliche F–e, die nicht immer auf denſelben
Monatstag fallen, unbewegliche, z. B.: das Neujahrs-,
Johannis-F. ꝛc.; Ordentliche (gewöhnliche), außer-
ordentliche F–e ꝛc. — 2) ſonſtige auf außerordentliche
Weiſe begangne Zeiten, z. B.: So ordnet denn ein feier-
lich Begräbnis-F. Sch. 513b ꝛc., gw. eine Zeit der
Freude, der Luſtbarkeiten, der Schmauſereien ꝛc.: Heut
iſt unſers Königs F., da fahen die Fürſten an, von Wein toll
zu werden. Hoſ. 7, 5; Ihr Brief war mir, wie immer, ein
F. Forſter Br. 1, 339; Meinen Augen ein F. [Schmaus]
zu geben. G. 14, 170; Sie bleiben | in ewigen F–en | an
goldenen Tiſchen. 13, 71; Dem Volke hier wird jeder Tag
ein F. 11, 88; Was hilft es Dem, der noch am F. muß
faſten? Rückert Mak. 1, 57; Sie blieb mein Troſt und F.
[Freude]. 2, 147; Welcher . .. große Gaſterei und hoch-
zeitliche F. hielt. Schaidenraißer 13b (4, 3); Das wilde F.
der Freuden. Sch. 53a; Frühling iſt ein hohes F. [ſ. 1], |
laſſt mich .. ruhn und beten. Uhland 50; Groß F. [Rühmens,
Aufhebens| von Etwas machen. Zinkgräf 1, 146; Sein F.
mit Einem haben, ſeine Luſt haben, ſich über ihn luſtig
machen ꝛc.
Anm. Vom lat. festum. — S. Feſten 2. Ungw.
masc., ſ. Devrient 1, 420.
Zſſtzg. vielfach, nam. nach Dem, was dadurch ge-
feiert wird, auch nach der Zeit, z. B.: Juli-, Octo-
ber-F. ꝛc.; vgl. Feier, z. B.: Ābend-: Schmaus.
G. 20, 198. — Begrä́bnis- [2]. — Bérg-: von
Bergleuten gefeiert. G. 18, 315. — Bürger-: das
die Bürger feiern. — Dánk-: zum Danke gegen
Gott, z. B. das Ernte-F. — Dóppel-: wodurch
gleichzeitig Zweierlei gefeiert wird. Falmerayer Or. 1,
107. — Ehren-: Jemand zu Ehren gefeiert. Günther
377. — Ernte-: nach vollbrachter Ernte gefeiert. —
Ēſels-: im Mittelalter ein um Weihnachten gefeier-
tes Feſt, wobei ein Eſel in der Kirche erſchien: Daß
bei den E–en ja | der Pfaff’ und Laie ſchrie ia. Nicolai 1,
174. — Famīlien-: F–e zur Feier ſeines Geburts-
tages. G. 27, 43. — Flótten-: das der Flotte, den
Schiffsleuten gegeben wird. G. 12, 287. — Frēī-:
Opitz 2, 46, vgl. Klagel. 1, 15. — Frēūden-: Du
[Kryſtallſchale] glänzteſt bei der Väter F–e. G. 11, 32;
In Paris nahmen die F–e faſt kein Ende. Hebel 3, 386. —
Frīēdens-. — Frohnlēīchnams-: zur Ehre
des Leibes Chriſti angeordnet. — Gárten-: Die
Jahreszeit veranlaßte manches Land- und G. G. 19, 68. —
Gebūrts (tag)-. — Grāb-: Begräbnis-F. V. Od.
20, 307; Jl. 18, 334. — Hóchzeit-: V. Od. 1, 227.
— Húldigungs-. — Hütten-: Lauberhütten-
F. ꝛc. — Jāhr(es)-: das jährlich wiederkehrt. Richter
21, 19 ꝛc. — Jūbel-: Jubiläum. — Kirchen-:
kirchliches Feſt, auch = Kirchweih-F., Kirmes. —
Krȫnungs-: Sch. 400a. — Lánd-: ſ. Garten-F.
— Laub(er)hütten-: Feſt der Juden, das ſie in
Laubhütten feiern. 5. Moſ. 16, 13. — Mórd-: ein
Feſt, das mit Morden begangen wird: Wenn nun das
M. ſelbſt beginnt | und deiner Brüder Blut in allen Straßen
rinnt. Gotter Schauſp. 110; Das M. der St. Bartholo-
mäusnacht ꝛc. — Nāch-: der dem eig. Feſte nachfol-
gende Tag. G. Knebel 583. — Nāmens-: Feier eines
im Kalender den Namen eines Heiligen, eines Patrons
führenden Tags. G. 23, 149. — Nēūjahrs- [1].
— Oſter- [1]: s. 11, 33. — Pfingſt- [1]. —
Reformatiōns-: zur Feier der Reformation. —
Rítter-: Uhland VI. — Schāūder-: G. 12, 102:
Schauder erregendes, ſchauerliches Feſt. — Sīēges-:
Sch. 53a. — Vāterlands-: patriotiſches Feſt. Höl-
derlin H. 2, 30. — Verſȫhn(ungs)-: nam. ein bei
den Juden zur Sühnung der Sünden angeordnetes
Feſt. 3. Moſ. 16, 30; 23, 27. — Vólks-: ein allge-
meines, von Allen im Volk gefeiertes Feſt, vgl.:
Gäſte, | die wallend ſtrömen zu dem Völkerfeſte. Sch. 474a,
— woran mehrere Völker oder Völkerſchaften Theil
nehmen. — Wēīhnachts- [1]. — Wóchen- [1]:
bei den Juden das ſieben Wochen nach Oſtern gefeierte
Pfingſtfeſt. — Wónne-: Freuden-F. Alxinger D. 221
u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.