Faust
Fāūſt, f.; Fäuſte; Fäuſtchen, lein; -: 1) die ge-
ballte Hand; auch die Hand überhaupt, inſofern zum
Zugreifen, Halten ꝛc. die gekrümmten Finger geſchloſ-
ſen werden: Werden wir endlich eine F. und ſind wir nicht
mehr die liſtig vom Feinde auseinandergeſtückelten Fingerchen?
Grabbe Herm. 63; Mit ſtürmender F. erobert. G. 10, 56;
6, 16; Ich hoffte auf deine F. bei dieſer Unternehmung. 9,
105; Riß das ſchöne Band | mit ehrner F. entzwei. 13, 6;
[Dazu] gehören nur ein Paar geſunde Augen und eine firme
F. Immermann M. 1, 256; Die ruchloſe F. in Freundes
Blute baden. Lichtwer 241; Schätze, | die verſchwendriſch ſeine
F. verſtreute. Platen 4, 290; Kein Recht als das der F. (ſ.
F.-Recht). Reithard 43; Faſſt mit ſtarker F. er ſeinen Speer.
W. 11, 113; Zinkgräf 2, 80 ꝛc. Vielfach in ſtehenden
Wendungen und ſprchw. Redensarten, z. B. a) im
Nomin.: Das paſſt, reimt ſich, wie die F. aufs Auge,
ſchlecht, gar nicht, vgl.: Einem mit der F. ins Auge ſchla-
gen (f). — b) als Obj.: Die F. ballen; Einem die oder
eine F. machen, drohend (zunächſt mit Püffen), — eine
F. vor die Naſe knüpfen. Stilling 1, 24; 48 offen, Ggſtz.:
Eine F. im Sack machen, von Einem, der drohen möchte,
aber nicht den Muth hat, es offen zu thun. — Ferner
abhängig von Präpoſ. (alphab.): c) Auf eigene F.
[Hand, ſ. d.]. Devrient 3, 231; Kohl J. 1, 197 ꝛc. —
d) Sich ſo aus freier F. gerade acht Mann hoch zu ſtellen.
Rüſtow gK. 120, ohne lange Vorbereitung und Über-
legung (ſ. g und h). — e) Beſſer ein Sperling in der F.
als nach einem Kranich in der Luft gaffen. Luther 5, 350b
ꝛc.; Ein Pferd in die F. nehmen, es durch Handhaben des
Zügels zum Gehorchen nöthigen; Das Pferd liegt ſchwer
in der F. ꝛc., ſ. g; In die F., ins Fäuſtchen lachen, ſich heim-
lich boshaft über Etwas freuen. Sir. 12, 19; Forſter Br.
2, 226; Ihm in die Fäuſte, als ein Kind dem Vater geſehen,
und es ihm laſſen machen, wie er gewollt. Schweinichen 2,
151 ꝛc. — f) Mit der F. auf den Tiſch ſchlagen; Einen
mit der F., mit Fäuſten ſchlagen, ins Auge (ſ. a); Mit F.
und Ferſe ſich vertheidigen, wehren. W. 19, 226; HB. 1, 1
ꝛc. — g) Das Pferd geht von der F. (ſ. e), ſetzt ſich auf
bloßes Nachlaſſen des Zügels in Galopp; Die Arbeit
geht Einem von der F. [raſch, flink]. HKleiſt Kr. 68; W.
12, 9; Friſch von der F. weg arbeiten, ſchreiben. L. 6, 3;
12, 54; 13, 317 (ſ. d: aus freier F.). — h) Die er-
ſten, die beſten Bücher abſchreiben laſſen, die ihm vor die F.
gekommen. L. 8, 489; Vor der F. weg (ſ. d: aus freier
F.). Niebuhr Nachgel. 133. — Ferner: i) als Maßbeſt.,
Mz. uv., nam. bei Pferden = ¹ Fuß: Die Größe 16
bis 17 F. Auerbach Gv. 151. — k) in Zſſtzg.: [Das Erzl,
zum Werkzeug umgebildet nun, | zur Doppel-F. G. 10,
277; Nicht Helden-F., nicht Heldenſtamm, Geliebte, |
... weiß ich dir zu bieten. 13, 321; Die Jupiter-F., die
glühroth von Blitzen .. droht. König Kl. 1, 132; Eine
ſchwarze Rieſen-F., ſie ſpannt ſich auf, ſie krallt ſich zu.
B. 71b; So ſetzeſt du der ewig regen, | der heilſam ſchaffen-
den Gewalt | die kalte Teufels-F. entgegen. G. 11, 57
ꝛc. — 2) Metallarb.: kleiner Amboß mit glatter
Bahn, Etwas darauf auszuſchlichten.
Anm. Ahd. fust, urvwdt. lat. pugnus, gr. πύξ.
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