Faksimile 0421 | Seite 413
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farbig Farbigkeit
Fárbig, a. (~keit, f.; 0): eine Farbe oder Far-
ben habend, z. B.: 1) Die f–en Menſchenracen, im
Ggſtz. der weißen (inſofern Weiß nicht als Farbe
gilt); F–e Kleider tragen (im Ggſtz. der ſchwarzen, vgl.
bunt); Alle erſten Gläſer waren f., ein farbloſes Glas ..
darzuſtellen gelang erſt ſpätern Bemühungen. G. 39, 7; Das
Erfreuliche des F–en, Bunten. 6; 398; Sein f–es Geſpenſt
[Spektrum mit den Regenbogenfarben]. 334; 4, 9;
Wir haben ſchon f–e Lichter fertig, ehe noch von einem farb-
loſen die Rede geweſen. 38, 13; Der ein-f–e Grund ſeiner
Wände mit den f–en Zierrathen. 31, 38; In Marmor aber
wird dieſe F–keit zum geckenhaft geſchmackloſen Spiel. Hettner
gR. 201 ꝛc., und, inſofern die Farbe die Skizze erſt
zum lebendigen Gemälde macht, auch übertr. = leben-
dig: Die Gräuel ſind noch im f–ſten Andenken. Heine Lut.
1, 145; Dieſe bedeutſamen Begebenheiten leibhaftig und f.
vor ſich zu ſehen. Keller gH. 1, 116 ꝛc. 2) in unzähli-
gen Zſſtzg., vgl. die von Farbe, z. B. mit Zahlw.:
In ein-f–es Tuch gekleidet. Engel 12, 3; Ein-f–en Marmor.
G. 23, 359; Diezwie-f–e Aglaſter. Muſäus M. 2, 23; Das
ſieben-f–e Licht. G. 39, 324; Sieben-f–er Taft. W. 15,
10; Viel-f.; Die all-f–en Strahlen. HVoß JP. 106; Die
verſchieden-f–ſten Feinde. Heine Troll VIIl ꝛc.; ferner:
Blaß- (Gervinus Sh. 1, 128), bunt- (Platen 2, 15),
dunkel- (Burmeiſter gB. 2, 134), friſch- (Kohl Engl. 1,
237), gleich- (G. 23, 57; 39, 86), grell- (Kohl Jrl. 1,
152), grün- (Freiligrath 1, 293), hell- (Burmeiſter gB. 2,
129), hoch-f. (G. 22, 337) ꝛc., ferner mit einem Bſtw.,
welches einen Vergleich enthält: Dreck-f. Merck’s Br. 2,
145; Dem jungfrau-f–en Kyknos. V. Th. 16, 49; Ein
glatt leib-f. Kleid. Weiſe Maſ. 105; Der Morgenröth gold-
und leibfarbe [ſ. Anm.] Flügel. Weckherlin (WMüler Bibl.
5, 105) ſ. Leibfarbe; Luft-f. G. 39, 39; Purpur-f.
36; Reh-f. Sealsfield Leg. 3, 46; Roſen-f., auch oft
übertr. wie roſig ꝛc.: In der roſen-f–ſten [heiterſten]
Laune. Prutz Muſ. 2, 318; Violen-f. V. Od. 4, 135;
Waſſer-f. W. 13, 34, aber auch: mit Waſſerfarben ge-
malt: Malend in Öl | uns ein Geſicht, dem der Mund Pa-
ſtell iſt und dem ſich das Auge waſſer-f. öffnet. Kl. Od. 2,
249, ſ. 265 ꝛc.; ſ. Anm., ferner z. B. noch: Der
wechſel-f–e Ahorn. V. Ov. 2, 164; Wechſel-f–keit.
G. 6, 355; ſehr oft auch: Miß-f., z. B.: Unter m–em
Staub. Freitag Soll 3, 212; 2, 270; Beſchmutzt und m.
Knapp Techn. 2, 638: König Leb. 2, 219; Des m–en Wol-
fes. Tſchudi 441; Die Nägel der Hand .. waren m. Waldau
Nat. 2, 279; Sie wuſch drei Schalen mit verſchiedenen Far-
ben .. aus, ſpülte das Waſſer durcheinander und hielt die
m–e Flüſſigkeit gegen das Licht. 3, 98 u. v. a.
Anm. Zu 1 und 2 findet ſich die Nbnf.: farbicht,
z. B.: Von allerlei f–en Edelſteinen. W. 22, 34; Reinhard
G. 69 ꝛc.; Mit eiſen-f–en Federn. Forſter R. 1, 119; Ein
roſen-f–es Lächeln. Mendelsſohn 4, 1, 241; Regenbogen-
farbigtes Geſchäume. Sch. 1, 16 [4b ohne t]. Ferner
mit Uml.: Färbig, z. B.: F–e Kleider. L. 13, 219, und
oft in Zſſtzg., z. B.: Weil das Schwarze überall ganz
ab-f. und verſchoſſen ausſieht. Krünitz 1, 706; Ab-f., Farbe
fahren laſſend, Ggſtz.: gut-f. Frommann 5, 225, vgl.: Schat-
tenfärbig, gelbroth, wein- u. ſafranfarbig. G. 39, 35; Der
einfärbige, der unfarbige Stein. 29, 421, z. B. noch: All-.
Chamiſſo 5, 126; Aſchen-. Brockes 9, 280; Ein-. G. 39,
180; 276; W. 11, 12; Luft-. G. 39, 31; Miß-. 18,
264; Purpur-. Brockes 9, 170; Tauſend-. 339; Un-. G.
37, 24; Viel-. 52; 39, 23; L. 1, 150; Ziegel-f. Heinſe
A. 2, 17 ꝛc. Auch: Einige vielfärbigt ... andere gold-
färbicht. Geßner 2, 54. Zu 2 (in Zſſtzg.) auch: Farb,
z. B.: Blutfarbe Mäntel. Fiſchart B. 162b; So blieb die
Beſtie erſtaunt und erdfarb. G. 29, 17; Feuer-f. 39, 36;
Jſabell-f. W. 15, 96; Lauch-f–es Grün. G. 39, 36;
Leich-f. Mühlpforth 2, 48; Purpur-f. G. 39, 26; Rauch-f.
Fiſchart B. 26a; Roſen-f. G. 37, 42; 48; Ihr roſen-f–es
Geſicht. W. 19, 9 ꝛc.; Schwarz-f–es Dunkel. V. Ar. 3, 193;
Silber-f. Freiligrath 1, 168; Sch. 8b; Todten.f. W. 11,
31 ꝛc. Ferner: Farben, vgl.: Ein roſenfarbnes Früh-
lingswetter. G. 1, 56 (Jris 2, 244 ohne das n); Die Federn
purpurfarbig, Schnabel und Füße waren bleifarben. Forſter R.
1, 127; Amarant-f. Waldau N. 1, 104; Aſch-f. G. 38,
210; Aurora-f. W. 15, 6 Blei-f. Sch. 111b; Dunkel-f.
Kühne Char. 1, 118; Fleiſch-f. G. 40, 283; Honig-f. (ſ.
Honigfarbe); Jſabell-f. 39, 50; Tſchudi Th. 67; Kaſtanien-f.
Heinſe A. 2, 231; Leder-f. G. 20, 231; Muſäus M. 4, 95;
Mit nelkenfarbnem [blaßrothem, vgl. engl. pink] Grunde.
W. 3, 47; Leib-f. Muſäus M. 3, 101; Natur-f. Keller LvS.
248; Oliven-f. W. 29, 154; Perlen-f. Salis 50; Pfeffer-
und ſalz-f. Waldau N. 3, 150; Roſa-f. Gutzkow R. 1, 330;
Roſen-f–e Laune. 1, 305; Leiſewitz Jul. 27; 41 u. o.;
Mit ihren ſchmetterlings-f–en [bunten] Blumen. Gutzkow 11,
90; Schwanen-f. Alxinger D. 113; Ramler 12; Silber-f.
Lichtwer 119; An ſolchen trauerfarbnen [ſchwarzen, düſtern]
Tagen. Mörike N. 280 ꝛc. Vgl. ferner noch: Färben 7
und Farbe Anm.