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Fallen über-fallen Um-Fallen um-fallen
Fállen, fiel; gefallen; fällst, fällt, intr (sein):
eigentl. von Gegenständen, die, weil sie keinen Halt, keine Unterstützung haben, dem Gesetz der Schwere solgend, sich abwärts nach dem Erdmittelpunkt zu bewegen, von Menschen, Thieren und Sachen, oft mit Beifügung des Woher und Wohin; oft auch übertr. (a) in Bezug auf den Standpunkt, den eine Person etc. ihrem Rang, ihrer Macht etc. nach oder auch in sittlicher Beziehung eingenommen; ferner (b) zur Bezeichnung der verminderten Höhe, ohne daß eine Fortbewegung des Ggstds. stattgefunden; andrerseits aber auch (c) von einer heftigen, raschen, ungestümen Bewegung, wenn sie auch selbst absichtlich erfolgt; zuw. aber auch (d) von einer Bewegung überhaupt, ohne daß dabei der Begriff des Raschen, Unerwarteten etc. besonders hervortritt; ferner (e) von Dem, was als etwas Drückendes, Beschwerliches etc. Einem zukommt (vgl. stürzen etc.). Der Ubersichtlichkeit halber stellen wir, mit steter Bezugnahme auf das Vorstehnde, die hauptsächlichsten Verbindungen mit Präp. (in alphabetischer Ordnung) an den Schluß (von 14—15). 1):
a) Im luftleeren Raum f. alle Körper mit gleicher Geschwindigkeit; Nebel, Thau, Regen, Schnee, Hagel, Schlossen f.; Etwas fällt hageldicht; Pergam’s Zinnen f. Sch. 30b; Der Vorhang fällt; Die Schranken f. Chamiso 4, 54; Sch. 24a; Ein Ochs oder Esel fällt auf dem Wege (5. Mos. 22, 4); Eine Person fällt, hart, schwer, gefährlich, tödtlich (s. 2), einen erschütternden Fall (Gervinus Sh. 1, 213), aber auch (a): Gottes Ernst an Denen, die gefallen sind [Sünder]. Römer 11, 22; Wer sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, daß er nicht falle. 1. Kor. 10, 12; Deutsches Volk ..., deine Eichen stehn, du bist gefallen. Körner 15b; Sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt. Offenb. 14, 8; Wo er wankt, wankt das gemeine Wesen | und, wenn er fällt, mit ihm stürzt Alles hin. G. 13, 246; Sch. 359b; Ein Handlungshaus fällt [macht Bankerott]; Ein gefallner Günstling; Ein Stück fällt auf der Bühne; Ein Handwerker fällt, wenn er mit seinem Meisterstück die Prüfung nicht besteht (vgl. durch-f.); Man muß seine Freunde nicht f. lassen; Lorchen heißt noch eine Jungfer. Wisset, die ihr’s noch nicht wisst. | So heißt Lucifer ein Engel, ob er gleich gefallen ist. L.
b) Sein Ansehn ist gefallen [entweder: liegt ganz danieder, oder auch: ist vermindert (b)]; An jedem Galatage ... macht ihrer Wagen Glanz die Pracht der Andern f. [verdunkelt sie]. W. 12, 45 etc. So heißt es von einem Wasser nicht bloß: Es fällt (eigentl.), wenn es bergab fließt, z. B. auch: aufs Mühlrad, ins Meer etc., sondern auch (b) von einem stehnden Wasser, wenn z.B. durch Ausdünstung seine Höhe vermindert wird: 1. Mos. 8, 11; Das Meer steigt und fällt [hat Fluth und Ebbe]; Das Quecksilber im Barometer, das Barometer ist um 2““ gefallen; Der Preis einer Waare, die Waare ist bedeutend gefallen; Ob fällt, ob steigt | der Kours, der jetzt so schwankend sich zeigt. Chamisso 3, 103; Das Steigen und F. der Stimme, des Tons bei der Rede; Der Fluß fällt auf dieser Strecke um 200“; Das Terrain, die Eisenbahn fällt [oder steigt, s. Gefätl] auf 300“ um einen; nam. bergm.: Das F. oder der Fallwinkel (s. d.) einer Schicht. Burmeister Gsch. 169; Ein Gang fällt seiger, donlege etc.
c) Es ist ein Schuß gefallen. G. 2, 234; Freiligrath Pol. 1, 36 u. v., von dem Unerwarteten, Plötzlichen (vgl. vor-f.), vielleicht zunächst hergenommen von der fallenden Kugel. Ahnlich: Da fiel das Wort, o das unsel’ge Wort. Chamiso 4, 40; Als die Rede siel [man zufällig davon sprach], wie es käme etc. Zinkgräf 1, 221; Es fielen beleidigende Reden von beiden Seiten etc.
d) Etwas fällt (e, doch vgl. 3d) mir schwer, beschwerlich, hart, lästig, unmöglich, empfindlich, auch Ggstz: Es fällt mir leicht (nicht schwer) und persönl.: Du fällst mir beschwerlich, lästig, hinderlich; So f. die Kinder der Gemeinde zur Last. Kinkel Erz. 414 etc.
e) Etwas f. lassen, meist unabsichtlich oder doch wie un- absichtlich: Die Tasse aus der Hand f. lassen; Der Rabe ließ, bethört durch die Schmeicheleien des Fuchses, den Käse f.; Ein Wort, einen Wink, eine Andeutung f. lassen; aber auch: (Absichtlich) den Faden f. lassen, um ihn später aufzuheben etc.
f) zuw. mit Angabe der Wirkung des Falls: Die Tasse ist entzwei, in Stücke gefallen etc., so auch tr. und refl.: Er stürzte vom Dach und fiel dabei ein Kind todt; Er hat sich wund, lahm, zum Krüppel gefallen; Fiel ich ein Loch wenigstens 9 Klafter tief in die Erde hinein. Münchhausen 58; Sich (Dat.) einen Bruch, das Gesicht entzwei oder zu Schanden, den Arm aus dem Gelenk, ein Loch in den Kopf f. etc.; „Jch bin dreimal tödtlich gefallen.“ Und das viertemal wirst du dich todt f. Stilling 1, 140 etc. 2) F. = sterben, doch mit dem Nebenbegriff des Gewaltsamen, Plötzlichen (vgl. fällen 2). So z. B. nicht von einem an Altersschwäche Gestorbnen, wohl aber von einem kräftigen, durch eine Krankheit in der Blüthe seiner Jahre „niedergeworfnen“ Jüngling: Er ist gefallen; Da ließ der Herr Pestilenz ... kommen, daß 70000 Mann fielen. 1. Chron. 22, 14; Unterm Beile des Henkers, durchs Schwert, durch einen Meuchelmörder f. (vgl.: Alles Das vor der Hacke des Maurers, vor dem Beile des Zimmermanns f. zu sehen. G. 20, 13 etc.; ferner: Sein Kopf fällt unterm Beil des Henkers etc.); ohne Zusatz nam. von dem Tod in der Schlacht, z. B.: Des Edel-Gefallnen. G. 14, 100; Kämpfend für den heil’gen Herd der Götter | fall’ ich. Sch. 1a; 33b; 53b u. o. Auch von Thieren, z. B. von fliegenden Thieren, insofern sie sterbend wirklich „auf die Erde f.“ (Matth. 10, 29), so nam. sprchw.: F. wie die Fliegen; Sein Volk fällt unterdeß wie Winterfliegen. Freiligrath Pol. 1, 21; Der Stier fällt unter dem Beil des Schlächters, des Opferpriesters; das Wild durch die Kugel des Schützen etc. ohne Zusatz aber gw. wie krepieren, verrecken: G. 25, 96 u. o. 3) F. entspricht oft gleichsam als Passiv dem aktiven „,werfen“:
a) so z. B. heißt es, wie von den Säugethieren, daß sie Junge werfen, von den Jungen: Sie f. 1. Mos. 30, 32; Es f. die jungen Biber im Maimonat. Fleming J. 112a; Diejenige Sorte, die vom Eselhengst und einer Pferdestute gefallen. Kant Phys. Geogr. 2, 23; Die Bastarde, die von der Hündin f. Tschudi Th. 413 etc. vgl. Mißfall.
b) ähnlich auch sonst in einzelnen Fällen = als Erzeugnis hervorgehn (s. heraus-f.), wie veralt. überhaupt = sich finden, vorkommen, vorfallen (s. d. und gefallen 1): Es ist ein köstlicher Wein, fällt aber nur sparsam. Forster R. 1, 120; Daß das Silber vom Centner nicht loth-, sondern markweise f. möge. L. 11, 455; Alle Häute, welche jährlich in Ostfriesland ... f. Möser Ph. 1, 39 (hier allgem., zuw. aber auch s. 2 in Bezug auf gefallenes oder krepiertes Vieh).
c) ferner: Loos wird geworfen in den Schoß [s. auch V. Il. 7, 182], aber es fällt wie der Herr will. Spr. 16, 33; In der nächsten Stunde Schoße | liegt das Schicksal einer Welt | und es zittern schon die Loose | und der ehrne Würfel fällt. Körner 23a; Eisern,im wolkigen Pulverdampf, | eisern f. die Würfel. Sch. 7a; Der arme Landmann harrt das ganze Jahr, wie die Karten über den Wolken f. mögen. G. 14, 160; Wär ihm das Loos gefallen, das dich trifft. 13, 308; Der eine [Tag trägt] Wenig, mancher Mehr, | so wie’s dann fällt [kommt]. Hagedorn 2, 120; Noch nicht dir fällt es [ist es bestimmt], den Tod und das Schicksal zu dulden. V. Il. 7, 52; Das Urtheil ist wider Euch gefallen. Zinkgräf 1, 233 (s. Aus-f. und fällen 11); Das Land, das Euch zum Erbtheil fällt. 4. Mos. 34, 2 (vgl. Joh. 17, 1 ff. u. Anheim-, zu-, ver-f. etc., so auch das einfache fallen s. Fall 4a); Wobei die Wahrheit nach beiden Seiten zu kurz fiel [kam, gleichsam in ihrem Antheil verkürzt]. Guhrauer L. 1, 193 etc.
d) vielleicht gehören hierher auch die unter 1d erwähnten Verben: Etwas fällt mir leicht, schwer etc., nämlich es ergiebt, erweist sich mir so. 4) mit „an“: Der Same fiel an den Weg. Matth. 13, 4 etc. Die Erbschaft fällt (s. 3) an den Sohn; Die Güter f. an den Fiskus etc. 5) mit „auf“: Auf die Erde (s. d. 1b), auf den Boden f.; Etwas auf die Erde f. lassen; Der Same fiel auf ein gutes Land, auf fruchtbaren Boden; Der Thau fällt auf die Rose, der Ball aufs Dach; Das Haus fiel auf die Philister. Richter 16, 30 etc. b) ferner zur Bez. des Theils, womit der fallende Körper Das, wohin er fällt, berührt: Auf die Hände, Füße [s. Katze], auf den Rücken, Bauch [s. d. 1a], auf die Nase (s. d., z. B. Stiling 4, 40; 89) f.; nam. übertr.: Er ist nicht auf den Mund gefallen. Hackländer Hdl. 1, 192 [so daß er etwa wegen Verletzung desselben ihn nicht gebrauchen könnte]; Er ist nicht auf [Platen 3, 103 „vor“] den Kopf gefallen. Gutzkow R. 1, 25; Platen 3, 15; Sch. 630 a etc. = er ist nicht dumm, vgl.: Ein Brett (s. d. 1b) vorm Mund, vorm Kopf haben. c) Die Haáre f. [hängen herab bis] auf die Schulter (vgl. 9b) etc. d) s. (c): Als Flehender aufs Knie f. [sich werfen]; Aufs Angesicht f. 1. Mos. 17, 3; Ein sattes Pferd ging von der Krippe und fiel vor Wollust auf die Streu. Ramler F. 3, 41; Hier lässt sie sich in eine trostlose Lage auf den Sopha f. W.; Fielen auf die Kamele und flohen (vgl. 12b). 1. Sam. 30, 17; Meinten sie, er wäre der König und fielen auf ihn. 1. Kön. 22, 32; Raubthiere f. auf ihre Beute; Das Gevögel fiel auf die Aase. 1. Mos. 15, 11; Der Falke fällt auf das Repphuhn; Die Repphühner f. auf die Weide [fallen ein].
e) s. (e): Die ganze Last fällt auf mich [ruht auf mir]; Der Verdacht, der Argwohn, die Beschuldigung fällt zunächst auf mich; Der Gedanke fällt mir schwer, wie ein Stein, wie eine Centnerlast aufs Herz, auf die Seele; Der Dampf fällt [schlägt] mir auf die Brust [beklemmend]; Es wird ein Unfall auf dich f. (Jes. 47, 11); Das Unglück und die bösen Tück .. müß f. auf ihren Kopf. Waldis Ps. 140, 5; Furcht (1. Sam. 11, 7), ein Schlaf fällt auf Einen. 1. Mos. 2, 21 etc.
f) s. (d): Die Strahlen der Sonne f. [s. auch c] bei uns schräg auf die Erde; Das Licht fällt von der Seite auf das Gemälde etc.; Das Auge, der Blick fällt [geräth zufällig, unwillkürlich] auf einen Gegenstand (s. Sch. 54b); Auf einen Gedanken, Plan etc. f. (ver-f.); Affenschaar, | die an Erfindung unfruchtbar | .. auf jedes Muster fällt; Wer fällt auch darauf? [Wem sollte Das einfallen] etc.
g) Das Loos, die Wahl fiel auf mich (3c) etc. = traf mich. Auch: Mein Geburtstag fällt dies Jahr auf einen Freitag; Das christliche und das jüdische Osterfest f. diesmal auf einen Tag [zusammen] etc. 6) mit „aus“: Die Tasse fiel ihm aus der Hand, er ließ sie aus der Hand f. (1e); Das Kind fiel aus der Schaukel; Der Schauspieler fällt aus der Rolle [hält sich nicht in den davon bedingten Grenzen]; Aus den Wolken muß es f., aus der Götter Schoß, das Glück. Sch. 49b; Jch war wie aus den Wolken gefallen. Hölderlin H. 1, 55; Als wär er vom Himmel gefallen. B. 67b = überrascht, erstaunt. Ungewöhnl.: Eine Stimme fiel [scholl] aus der Wolke. Mark. 9, 7; vom Himmel. Dan. 4, 28, vgl.: Todtentöne f. ,hallen“ Sch. 6a] von des Münsters Thurm. Sch. 1, 24. Meine Knochen f. auseinander (s. 1f). Sch. 120a. 7) Durch’s Schwert f. (2; 11; 13); Libanon wird f. durch den Mächtigen. Jes. 10, 34; Das Licht fällt durch ein kleines Fenster ins Zimmer (s. öf) etc. 8) mit „in“:
a) Etwas fällt ins Wasser, in den Brunnen (s. d. 6); Der Main fällt in den Rhein (1b); Die Klinke fällt ins Schloß. Auerbach Ab. 7 etc.; Mit der Thür ins Haus f., Etwas plump, gradezu, ohne gehörig darauf vorzubereiten, anfangen; In eine Grube, in ein Netz, in einen Strick, in einen Hinterhalt f. [gerathen, unabsichtlich]; Die Falken f. in fremdes Land, weidm.: sie verfliegen, verirren sich; In Irrthum, Sünde, Anfechtung, Heuchelei, in einen Fehler, Verstoß, in den alten Ton, in eine Krankheit, in Ohnmacht, Schlaf, Wahnsinn, Schwermuth, Armuth, in Strafe, Ungnade, in Jemands Hand, in gute Hände f.; Erzählung, welche ins Weitschweifige fällt. Sch. 1107a; Das Buch fiel mir [kam mir zufällig] in die Hand; Etwas fällt Einem in die Augen [macht sich Einem bemerklich, ohne daß man es grade bemerken will, vgl. auf-f.]; Es fällt gut, schlecht in die Augen etc.; Stark in die Sinne f–de Phänomene werden lebhaft aufgefaßt. G. 39, 6; Mehr an Dem, was in die Sinne fällt als in den Verstand. Zimmermann Nat. 41.
b) Ein Witzling fällt leicht ins Fade, s. a; ähnl.: Der Geschmack dieser Frucht fällt ins Fade [nähert sich dem Faden sehr, grenzt dicht daran, ohne es doch entschieden zu sein]; besonders von Farben: Es fällt ins Rothe, Röthliche etc.
c) Diese Waare fällt nicht ins Gewicht. W. 12, 33u. ö. = wiegt nicht schwer.
d) zeitl. (s. 5g): Der jüdische Monat Ab fällt in unsern Juli; In eine Epoche f. (auch von einem Menschen = leben. G. 33, 207); Die heftigsten Stürme f. in den Herbst etc., wie auch sonst bei Abtheilungen, unter die Etwas eingeordnet wird: Das fällt in oder unter dieselbe Kategorie etc.
e) In Stücke, Klumpen f. (1f); ähnl.: In einander [zusammen] f. Jer. 49, 21.
f) In Etwas f., absichtlich, s. (c): Die Matrosen f. [werfen sich] ins Boot; Der Feind fällt ins Land; der Verstörer in deine Ernte und Weinlese. Jer. 48, 32; Einem ins Haus (Mark. 3, 27), in den Nachtrab, ins Gepäck (Sch. 354b), in die Blöße [beim Fechten] f.; Der tolle [Hund] fällt ihm ins Gebein. H. 15, 324; Ihr seid euch einander in die Haare (s. d.) gefallen. G. 10, 147; Dem Pferd in die Zügel, dem Sprechenden in die Rede, ins Wort, dem im Schlagen etc. Begriffnen in den Arm f. (versch.: Einem in die Arme f., z. B. ohnmächtig etc.), hemmend und aufhaltend etc.; Einem ins Amt, in den Kauf f., absichtlich oder unabsichtlich Eingriffe sich erlauben etc. 9) mit „über“:
a) zur Angabe Dessen, was Stolpern und Fallen verursacht: Über einen Stein f.; Er ist so ungeschickt, daß er über seine eignen Beine fällt etc.
b) zur Bezeichnung Dessen, was von dem Fallenden bedeckt wird: Ihr Berge, bedecket uns und ihr Hügel, fallet über uns. Hos. 10, 8; Wann des Nachts der Thau über die Lager fiel. 4. Mos. 11, 9; Sie ließ den Schleier übers Gesicht f.; zuweilen auch zur Bezeichnung der überschrittnen Grenze: Ihr Haar war so lang, daß es übers Knie fiel (s. 5c) etc.
c) Übern Haufen (s. d. = zusammen, nieder) f. Sch. 114a; Ein Haus fällt über das andere. Luk. 11, 17.
d) Laß über sie f. Erschrecken und Furcht. 2. Mos. 15, 16; Hiob 13, 11 etc. (s. 5e).
e) s. (c): Er fiel des Nachts über sie. 1. Mos. 14, 15 (vgl. überfallen); Richt. 20, 38; Ihr fallet über einen armen Waisen. Hiob 6, 27; Pred. 9, 12 etc.; jetzt gw.: Über Einen oder Etwas her-f. f) weidm.: Der Hirsch fällt über einen Graben, übers Zeug etc. = setzt, springt (c). 10) Einem um den Hals f., s. (c); auch zur Angabe des Höhenunterschieds: Das Barometer fiel um Linien etc. 11) mit ,,unter“: Beide waren sie gefallen unter seinem Schwert. W. 11, 148 (s. 27; 13); Sie f. unter zwei verschiedne Ordnungen. Burmeister gB. 2, 87 (s. 8d); Unter die Mörder (in ihre Hände) f. Luk. 10, 30 etc. 12) mit „von“:
a) Ein Blatt fällt vom Baumt, der Apfel vom Stamm, der Maurer vom Gerüst, der Schieferdecker vom Dach; Etwas, Jemand vom Himmel (s. 6); Es ist kein Meister vom Himmel gefallen. Jahn M. 122; Ein Nebel, Schuppen f. Einem vom Auge; Ketten von den Händen; Einem fällt ein Berg, ein Stein vom Herzen (s. 5e); Von einer Partei, von Jemand f. 2. Sam. 20, 2 (heute gewöhnl. ab-f., s. 14); Von einem Vornehmen f. (ablassen). Richt. 2, 19; Von der Gnade f. (veralt., vgl. in Ungnade). Gal. 5, 4: Das kann von der Wahrheit nicht f. [sich entfernen]. B. 67b etc. Einkünfte, die von einem Gut; Junge, die von einer Hündin f. (s. 3); Das Licht fällt von der Seite (s. 5f).
b) zuweilen absichtlich s. (c), z. B.: Vom Schiff in die Boote f. (s. 8f); Vom Kamel, Esel f. [sich werfen, vgl. 5d]. 1. Mos. 24, 64; Jos. 15, 18, im Allgem. veralt. wegen nahe liegender Mißdeutung, ebenso: ab-f. Ps. 78, 9. 13) mit „vor“, z. B.: Vor dem Schwert f. etc. (s. 27, 11); Vor statt auf (5b) den Kopf gefallen etc., namentl. zur Angabe der den Fall bewirkenden innern Ursache: Vor Angst, Schreck f. etc.; auch zeitlich: Sein Geburtstag fällt kurz vor Ostern. 14) mit „zu“: Zu Boden, todt zur Erde; zu Grunde (2. Mos. 15, 5) f. etc. Einem zu Füßen f. [sich werfen, s. (c)]. Einem zur Last f. (1d). Zu einer Partei, zu Jemand f. Jer. 15, 19; 37, 14; 2. Kön. 7, 4 etc. (veralt. wie der Ggstz. s. 12). 15) mit „zwischen“, zeitl. (s. 5g): Etwas fällt zwischen Ostern und Pfingsten.
Anm. 1) mundartl.: Du fall(e)st, er fall(e)t. Gotthelf Sch. 128; Spindler Stadt 1, 17 etc. Veralt. mit Dehnungs-e: Du fällest etc., was nach heutigem Gebrauch zu „fällen“, nicht zu f. gehört. Sanders Orth. 69. 2) in vermeintlichem Streben nach Korrektheit tadeln Manche den Ausdruck: Fallende Sucht (Schlegel Cäs. 1, 2), vgl.: Das Fallübel [veralt. zusgzgn zu „Falbel“] oder die, fallende Seuche. Luther 8, 28a; Die f–de Krankheit. Eppendorf 65; Der den fallenden Siechtagen hat. Stumpf 608b etc. = Epilepsie, als Krankheit, wobei man hinfällt, wie die f–de Wuth der Hunde, im Ggstz. der fahrenden oder laufenden. Vgl.: ein f–der Kours, wobei eine Münzsorte fällt, nur daß man hier, noch einen Schritt weiter gehnd, auch sagt: Der Kours fällt etc. Ferner: Unter „bösen Zufällen“ auch das Herabfallende [Fallen] der Flüsse. Ryff Sp. 151b; Sammt anderen Zufallenden [Zufällen], darvon dieser Gebrech mög verursacht werden. Th. 33 etc. 3) von dem svwdt. Zeitw. bez. „sinken“ (s. d.) ein langsames, allmähliches, stürzen (s. d.) im Gegentheil ein gewaltsames, heftiges Fallen; zuw. auch nur zur Abwechslung neben einander stehnd, z. B.: Der für seine Hausaltäre kämpfend ein Beschirmer fiel, und bei der Wiederholung: kämpfend sank ein Schirm und Hort. Sch. 53b, obgleich natürlich das Bild dadurch ein etwas ver- ändertes wird. Wenn Körner 27a singt: Deutsches Volk, du konntest f.; | aber sinken kannst du nie, so bez. Jenes „einer äußern Gewalt unterliegen“, Dies das Einbüßen des innern Werths durch eigne Schuld etc. 4) ahd. fallan, mhd. vallen, Abstammung unsicher, vgl. fehlen.
Zsstzg. vielfach, vgl. die entsprechenden Zsstzg. von Fall: Ab-:
1) Etwas fällt ab, von dem, woran oder wozu es gehört, z. B.: Blätter, Knospen, Zweige, Früchte vom Baum; Kalk von der Wand; Einem die Mütze vom Kopf; ein Trinker vom Tisch, an den er gehört; ein Partei-, Religionsgenosse von der Partei, vom Glauben; Von Gott a.; von der Tugend zum Laster a.; Zur protestantischen Kirche a. Sch. 883b; 22b; Pembroke .. fiel zu Marien ab. W. 28, 52 etc.; Und doch fiel ich plötzlich ab. Lichtenberg 2, 6 [entfernte mich von der Spur, vgl. 2a]; veralt.: Mir ist Etwas abgefallen, statt entfallen. Hohberg 2, 504 etc.
a) rein örtlich gewöhnl.: Her-, hin-a. (s. herab), doch findet sich auch: Selten, daß sie a. [von Felsen herunter]. Kohl Alp. 1, 269; Ein alt Weib fiel die Stiegen ab. Logau 3, 52, 78 etc.
b) in einzelnen Fällen metonymisch: Das Fleisch ist ihm vom Leibe gefallen (er ist abgemagert), und dafür: Er ist vom Fleisch gefallen, abgefallen; Der Esel fällt nicht ab, wenn er nebenbei nur eine kleine Quantität Korn bekommt. Burmeister gB. 2. 169; IP. 21, 175 etc.
c) Bei versch. Handwerkern, in den Küchen etc. fällt bei der Bereitung Manches ab (s. Abfall 3); Wenn | er hurtig macht, fällt auch für ihn ’was ab. Sch. 351a; Reithard 55 etc. (vgl.: Es fällt ihm Etwas zu).
d) tr. [1f]: Sich den Hals, das Genick a. etc.; Eccard fiel mit einem Pferd einen Schenkel ab. Stumpf 342a.
2) an Höhe abnehmen, sich senken [1b]: Bis gegen Tirschenreuth steigt das Land noch ..., von Tirschenreuth fällt es nun südwärts ab. G. 23, 2; Das Gebirge fällt steil ab etc.
a) so auch: Von Etwas a., entweder in allmählichen Nüancen oder in schroffem Kontrast (s. Abfall 4): Das tiefe Dunkelblau fällt durch verschiedne Schattierungen in Hellblau ab; Meiner zeitherigen Lebensart, die von meiner vorigen allzusehr abgefallen. L. 12, 307; Der Anfang ist schön, aber das Ende fällt [sticht etc.] dagegen sehr ab (s. b); Einem Weine, der sich dem Geruche mit vollwürzhaftem Boukett ankündigt, hinter starken Zügen aber auf der Zunge matt abfällt. König Jer. 3, 52; Wenn der Wein abfällt und sein frischer Geruch, sein helles Licht ihm verloren gehn. Lewald Dünengsch. 1, 276; Die Erze fallen ab, werden ärmer an Gehalt; Wenn das Wetter a. [abschlagen, gelinder werden] will. Tschudi 610; Die Kornpreise fallen ab etc.
b) Kriegsk.: Einige Soldaten sind beim Marsch abgefallen, zurückgeblieben, und so übertr. (s. a).
3) [12b] so weidm.:
a) Das Federwild fällt [baumt] ab etc.
b) Der Hirsch etc. fällt ab, endet die Begattung, Ggstz.: er steigt. 4) Schiff.: A. = abhalten (s. d.) und abtreiben (s. d.), z. B.: Ich luvte auf Silt zu und fiel dann ab, um in die Tiefe zu kommen. Mügge Silt 2, 214 etc.
An-:
1) intr.:
a) Es ist viel Schnee angefallen [hat sich fallend gesammelt, angehäuft].
b) [3c, 4]: Hielt sich reicher drum, | als wär’ ein Königreich ihm angefallen [zugefallen, s. d. 2b]. W. 11, 125; Immermann 12, 91.
c) Wo der Vogel am Holze anfällt [anfliegt], oder wo er auf eine Holzecke wieder ausfällt. Döbel 2, 212b [c, 5d]; vgl.: Nicht an so einem Orte, wo die Sturmwinde a. 213a (s. 2).
2) tr.: Einen a., angreifen, gewaltsam ergreifen, packen: Feinde, Hunde, Krankheiten, Leidenschaften, Affekteetc. fallen Einen an: Was fällt euch an, Entzücken oder Schmerzen? G. 11, 8; Daß die Natur ihn mit Krankheit anfiel. 16, 85; Da fielen die Schmerzen, die Betrachtungen, die Gedanken, die Neugierde sie mit aller Gewalt wieder an. 17, 365; Die Fäulnis werde den schönen Jüngling unaufhaltsam a. 19, 336; So fall’ ich ihn mit beiden Armen an | und drücke manchen Kuß auf seine Wange. Nicolai 2, 37; Schlangen der Reue könnten ihren Busen a. Sch. 204a etc.; Der Leithund fällt die Fährte an. Döbel 1, 91a = sucht sie, verfolgt sie. Anhēīm-: s. an-f. 1b: Die Krone ist aus Mangel eines .. Thronfolgers der Nation anheimgefallen. W. 8, 117; Die, der ich mit Leib und Seele . . bin anheimgefallen. WHumboldt Sonn. 28; Während die Altstadt mehr dem Schmutz anheimgefallen ist. Immermann M. 1, 27; Es fiel nochmaliger Nacht anheim. Platen 2, 161 etc. So auch; Das Erbtheil soll alsdann dem Fürsten wieder heim-f. Hesek. 46, 17; Dem Gesetz heimgefallen. Börne 1, 6 etc. Āūf-:
1) auf Etwas hin- auf-f.: Der gefällte Baum kann hier a.; Wild nun vermengt er den Streit, mit Gewalt a–d [auf den Gegner]. V. Th. 22, 90 etc. So (weidm.): Die Vögel fallen auf, setzen sich auf einen Baum: Der Leithund fällt auf, auf die Spur, wird sie gewahr etc.
2) sich fallend aufthun, öffnen: Ich darf das Buch nur a. lassen, wo es a. will. L. 6, 229; Die Lippen sind geschickt, selbst auf- und zuzufallen. Opitz 1, 36.
3) Etwas fällt auf, stößt Einem auf, fällt in die Sinne [8a], erregt als ungewöhnlich, befremdend etc. die Aufmerksamkeit: Das Erste Beste, was ihnen eben auffällt, ergreifen und darnach entscheiden. Kant Kr. d. r. Vern. 817; Ein ihm schon mehrfach aufgefallner Mann. Gutzkow Diak. 32 etc., namentl.:
a) Auffallend: Wie nöthig mir das Wohlwollen .. sei, ist wohl a–d [augenfällig, leuchtet ein]. Forster Br. 1, 490; Damit er Das, was uns gewöhnlich geworden, a–d erblicke. G. 18, 109; Daß Alles, was ihr da sagt, a–der als gründlich ist. 29, 237; A–de Mängel. 39, 295; Etwas a–d ahnden. Sch. 199a etc. Dazu:
b) Auffallenheit, f.; –en (vgl. Bedeutenheit etc.): Durch Sonderbarkeiten und A–en 51 sich auszeichnen. Fichte Wes. d. Gel. 109, nach Grimm, wofür es Fichte 6, 399 verschlimmbessert (vgl. „Alphabet“etc.) Auffallendheiten heißt. 4) tr. [1f]: Sich den Kopf a. [ein Loch in den Kopf fallen] etc.
Āūs-:
1) Die Zähne sind ihm ausgefallen [fort, ausdem Munde]; Wenn Haare und Federn a.; Der Sinn ist durch ein ausgefallnes Wort entstellt; Die Schule, der Unterricht fällt heute aus; Fallen dir Gedanken ein, so laß sie wieder a.; kommen sie, so laß sie wieder fahren. Luther 8, 256a etc.
2) aus Etwas fallend herauskommen, z. B. von Lichtstrahlen etc. [5f]: G. 39, 143, von Vögeln (s. an-f. 1c); mundartl. auch von den aus dem Ei geschlüpften Jungen. Schmeller 1, 520; Hohberg 2, 335a; von Belagerten. Sch. 453b; von Fechtern (s. Ausfall 3) = aus seiner Lage fallen und einen Stoß führen. B. 314a; Hölderlin H. 1, 156; L. 8, 57; So fiel ich aus, so führt ich meine Klinge. Schlegel etc. Dazu auch: Wollte unser Herr Gott, er fiele einmal grausam grob aus. IP. 54, 18; In seinen Äußerungen mitunter roh und a–d. Pröhle J. 95 etc. (s. ausfällig). 3) Etwas fällt gut, schlecht, schön, häßlich, wohl (B. 243a), ganz anders (Forster Br. 2, 188), zu gering (Gutzkow R. 4, 229), zu klein (Hebel 3, 469) aus etc. [3], vgl.: Das Loos ist für mich, wider mich ausgefallen. 4) mundartl.: Blumen fallen aus = arten aus oder gehen aus etc.; Wo fallst du aus? Kompert Pfl. 2, 210 [was hast du für wunderliche Einfälle]; Ausgefallne Geschichte [sonderbare, worauf Niemand verfällt] etc. 5) tr.: Sich einen Zahn a. (s. 1), ihn durch Fallen verlieren, ausbrechen. Be-: tr.: Etwas Schlimmes befällt einen Gegenstand, eine Person, packt sie, greift sie innerlich an, pass.: Sie werden davon befallen. Rost, Mehlthau befällt das Getreide; auch ellipt.: Bald waren die Erbsen b. [vom Mehlthau] und lohnten nicht. Landw. Ztg. (55) 726a etc.; öfter mit pers. Obj.: Es befiel mich eine tiefe Ohnmacht. Chamisso 4, 296; Wenn den Nächsten ein Unglück befället. G. 5, 6; Das den Grafen befallene [statt des steifen: befallen habende] Unglück. 33, 253; Da befiel mich von der harten Reise eine Krankheit. Hölderlin H. 2, 85; Stilles Zittern befiel den staunenden Seraph. Kl. 5, 757; Mich befällt eine üble Ahnung. Sch. 198b etc. Im Pass. findet sich auch ,,mit“ statt ,von“, zumal aber, wo das Befallende mehr äußerlich erscheint, z. B.: B. mit finsterem Muth. Chamisso 3, 232 etc.; Als wenn ich über und über mit einer Nesselsucht b. wäre. G. 14, 215; Das Feld ist mit Schnee, mit Steinen b. etc., wo das Aktiv ungewöhnl. wäre. Veralt. und mundartl. auch intr.: Er befiel bald an der Pestilenz. Waldis 4, 65 etc., vgl. auch: Es befiel ihm eine plötzliche Angst. Keller gH. 1, 47. Bēī-:
1) pers.: Einem b., seiner Ansicht oder Partei beitreten, sich damit einverstanden erklären, beifällig äußern: Doch fällt gewiß | nicht Einer von den Übrigen dir bei [zustimmend]. B. 156b; Auch fallen die besten| Männer euch bei [zu, treten auf eure Seite], ihr habt sie für euch auf immer gewonnen. G. 5, 293; Der Affe siel ihm [dem sich über das Schicksal beklagenden Esel] bei, daß der Himmel grausam sei. Hagedorn 2, 54; Nun fiel die ganze Versammlung auf einmal | Satan mit Ungestüm bei. Kl. M. 2, 731; Ihrem Urtheile .. falle ich völlig bei. L. 12, 167; 3, 15; 331; 410; Nicht Einer, der dem König hierin beifiele, sondern waren Alle der widerwärtigen Meinung. Zinkgräf 2, 80. Das Part. auch oft ohne Dat. = beifällig, Beifall ausdrückend: Mit b–dem Lächeln. Geßner 1, 76; 142; Die b–de Schaar klatschte ihm freudig zu. 149; Sprichst du von Shakespeare’s komischer Kraft, b–d beklatsch’ ichs. Platen 2, 274 etc.
2) unpers.: Mir fällt Etwas bei, kommt mir ins Gedächtnis oder in die Gedanken, fällt mir ein: Es einmal auf eine andre Art zu versuchen fällt ihnen nicht bei. Börne Par. 1, 182; Im Jahre, Herr? mir fällt nicht bei, | wie groß im Jahr mein Vortheil sei. | So rechn’ ich nicht. Hagedorn 2, 119; Die Frau so wunderklug, der Mann ein Vogelscheu, | wem fällt Minerva nicht mit ihrem Uhu bei? Haug Ep. Spiele 22; Wenn dem Schauspieler seine Rede nicht aufs schleunigste beifällt. L. 4, 199; Den Eltern fiel’s im Traum nicht bei. Müllner 2, 13; Wenn es mir bei der Wahrheit seines Spiels beifällt, daß ihm dieser Charakter nicht natürlich ist. Sch. 1114a; Jener große König von Frankreich sein Name fällt mir nicht bei, dem etc. Thümmel l, 16; W. 18, 119. Gewöhnl. bezieht sich b. auf Das, was Einem ins Gedächtnis, in die Erinnerung, einfallen (s. d. 6) auf Das, was Einem plötzlich und überraschend in die Gedanken kommt, vgl. Einfall 2.
3) nebenbei fallen (veralt.). Luther 6, 1b; 8, 344a. Dazwischen-: Sing uns ein muntres Lied, Fides! fiel Erasmus dazwischen. König Kl. 1, 79 etc., s. ein-f. 4. I. Dúrch-: 1) intr.: eigentl. durch eine Offnung; übertr. durch eine Prüfung etc. [1a], so auch: Dieses Werk.. fiel durch mit Pauken und Trompeten. Heine Lut. 2, 293 = hat mit bedeutendem Eklat Fiasko gemacht; Hat ihn, wie man es in der gemeinen Sprache auszudrücken pflegt, d. lassen, d. i. er hatte ihn und seine gute Sache dem Widerstande, den sie fanden, geopfert. L. 8, 413 etc. II. Durch-: einen Raum fallend durchmessen: Der in einer Sekunde durchfallene Raum. Pouillet 1, 41u. v. Eīn-:
1) Die Klinke fällt schlecht ein [8a], in die dazu bestimmte Offnung.
2) Die Repphühner etc. fallen ein, lassen sich nieder, wo sie ruhn wollen. Döbel 1, 50b; 2, 186a; Die Vögel fallen gut ein, auf den Vogelherd, s. an-f.; Das Wild fällt ein, ins Netz, vgl. Einfahren. Feinde fallen in unser Gebiet ein [8f]; Ein Wind fällt mit Ungestüm ein (Schaidenraißer 53b), kommt plötzlich und unerwartet; Fiel Thauwetter ein, daß die Donau aufging. Sch. 993b [c] etc. 4) Mit neunstimmigem Gesange | fallen die Kamönen ein. Sch. 56b; Hier müssen die Waldhörner e., plötzlich sich hörenlassen. So auch übertr. wie,,ein-, zustimmen“ etc.: Wenn ich euch nun sage, daß | ich selber diese Sait’ ihm anzuschlagen | bereits versucht. „Was? und er fiel nicht ein?“ L. 2, 292, ferner: Mein Herr, fiel ihm der Vater ein [in die Rede]. Gellert; G. 17, 19 u. o. etc., vgl.: Dazwischen-f. 5) Das Licht [5f] fällt durch ein Fenster von oben ein; Der Lichtstrahl wird unter demselben Winkel, unter dem er einfällt, zurückgeworfen. 6) Gedanken fallen Einem ein (s. beifallen 2 und verfallen 3). Luther 5, 1a; Etwas fällt mir im Traum (Mörike N. 495; Sch. 588a etc.), auf hundert Meilen weit nicht ein (Holtei Lammf. 1, 265) = nicht im Entferntesten; Sie hätte sich .. nicht im Traum e. lassen, daß etc. König Jer. 3, 24; Man würde sich nicht e. lassen, jede tragische Begebenheit zum Drama zu strecken. G. 31, 15; Wem unter der Sonne wird es e., .. zu fragen. Sch. 197a. Seltner: Das fällt dir selbst nicht ein. 361a = glaubst du selbst nicht; Das, was euch geziemt, fällt Denen närrisch ein. Lichtwer 210 = dünkt, scheint etc. 7) bergm.: sich senken [1b]: Mit deutlichem E. gegen die Mitte der Mulde. Burmeister Gsch. 269. 8) einstürzen [8e]: Dächer, Mauern, Häuser fallen ein; übertr.: Die Schönheit vergeht | und die Backen fallen ein, so daß tiefe Höhlungen darin entstehn; Ein eingefallnes Gesicht; Eingefallne [tief im Kopf liegende] Augen etc. 9) ungewöhnl. in eine Krankheit fallen, zurück-f.: Jetzt gehts wieder; nur fürchte ich, wieder einzufallen. Forster Br. 1, 242. 10) tr.: Sich den Schädel e. etc., durch den Fall eindrücken. Ent-: Mir entfällt Etwas, Etwas, was ich hatte und halten, behalten wollte oder sollte, geht mir unabsichtlich verloren: Der Mantel, das Schwert, die Zuversicht, der Muth, das Herz entfällt Einem; Etwas entfällt Einem aus dem Gedächtnis, entfällt dem Gedächtnis; Laß dir den Namen nicht wieder e.; Es ist mir noch un-e. [ich weiß es noch wohl]; Er glaubt den Wolken zu e. W. 12, 133 etc. Selten ohne Dat.: Wo ist es [das Beil] e. [Dir? 2. Kön. 6, 6; Die Verschwiegenheit entfällt [sinkt, verschwindet]. Hagedorn 3, 33; Durch innere Gewerke vorgedrückt, | e. [der Figur] Münzen in ein klingend Becken. Uhland 494; Verwahret euch .., daß ihr nicht entfallet aus eurer eigenen Festung. 2. Petr. 3, 17[,Daß ihr nicht eure eigene Festigkeit verlieret“. Eß] etc. Er-:
1) intr.: als Ertrag, Gefälle s. d. von Etwas geliefert werden: In der Zinsgebühr, welche von den einzelnen Hofesstellen alljährlich erfället. Immermann M. 1, 386; Bei der Sommerfahrt e. die Zinshühner, die Zinseier etc. ebd.
2) tr. [1f]: Einen, sich e. = todt fallen; Liegt das Vieh | hier erwürgt und dort e. Reithard 234; 373. Fórt-: aus-, weg-f. Ge-:
1) intr. (sein): veralt., s. Schmeller 1, 520, nam. auch: [Dies Thier] gefället [findet sich] nirgend anderswo. Eppendorf 67; Viel Hyänä g. in Afrika. 65; Gefielen [fielen vor, ereigneten sich] große Räusche. Schweinichen 3, 14; Dergleichen Reden gefielen damals. Matthesius Luth. 210a, s. Brem. Wörterb. 1, 339 und ebenso fallen 338 [3b].
2) (haben) vgl. Graff 3, 456: Etwas gefällt; es gefällt mir, ist mir gemäß:
a) es ist meinem Willen gemäß, es dünkt mir gut, beliebt mir, ich wähle, beschließe es: Er lässt es gehn, wie’s Gott gefällt, = wie Gott will; Thu mit ihr, wie dir’s gefällt [beliebt, gutdünkt]. 1. Mos. 16, 6; 16, 8; Gefällt es euch, daß ich meinen Todten begrabe? 23, 8; Gefällt es aber dem Manne nicht, daß er seine Schwägerin nehme [will er sie nicht nehmen]. 5, 25, 7; Was euch gefällt, das will ich thun. 2. Sam. 18, 4 etc.; Gehört des Volkes laut erhobne Klage, | gefiel es [beschloß man], einen Landtag auszuschreiben. Chamisso 4, 76; Placet, d. i. es gefallt uns also, es sei Amen. Fischart B. 12a; Ihm gefiel, in einem Lustwäldchen auszuruhen. G. 18, 56; Hymen kommt, wenn man ihn fodert, | Amor, wenn es ihm gefällt. Gotter 1, 86 etc.
b) Etwas gefällt mir, ist meinem Geschmack gemäß, ist mir angenehm, erregt in mir die wohlthuende Empfindung des Behagens, hat meinen Beifall, oft verstärkt wohl-g.: Du bist nicht ein Gott, dem gottlos Wesen gefällt. Ps. 5, 5; Du gefällst meinen Augen als ein Engel Gottês. 1. Sam. 29, 9; Die bösen Tage ..., da du wirst sagen: Sie g. mir nicht. Pred. 12, 1; Dem Narren gefällt seine Weise wohl. Spr. 2, 15; 14, 35 u. 0.; [Die goldne Zeit, wo Alles] zum Menschen sprach: Erlaubt ist, was gefällt. G. 13, 131; Euch zu g., war mein höchster Wunsch; | euch zu ergötzen war mein letzter Zweck. 110; Zu g. unbemüht, | ist Niemand, den Ihr nicht gewönnet. 6, 60; Es gefällt mir mehr, zu glauben, daß etc. [diese Ansicht ist meinem Wesen gemäßer, ich will lieber glauben]. 31, 26; Ich denke, daß es mir in Rom länger g. wird. L. 12, 213; Kannst du nicht Allen g. durch deine That und dein Kunstwerk, | mach es Wenigen recht: Vielen g. ist schlimm. Sch. 92a; Eine Person, ein Buch, eine Gegend gefällt mir; Das will mir gar nicht an ihm oder von ihm g. [zusagen], so z. B. auch: Sein Husten gefällt mir nicht, erscheint mir bedenklich, erregt Sorge etc. Oft iron.: Nun, Das gefällt mir!; Das sollte mir Alles g. [recht, genehm sein, vgl. d]. G. 5, 173 etc.
c) dazu: pers. (nach dem Frz.): Wie gefällst du [gefällt es] dir in Paris?; Der Hauptmann gefiel sich sehr in der Gegend. G. 13, 23 etc.; zuw.: Wie ich mich selbst in meiner neuen Wohnung. gefalle. Zelter 3, 321 etc. Oft: Sich in Etwas g., daran Vergnügen finden: Du gefällst dir in paradoxen Behauptungen etc.; auch: Er gefällt sich [darin] zu bekennen. G. 3, 205; Man gefällt sich sogar [darin], mich zu lieben. Stein 3, 73, vgl. verfallen 3; Die sich [damit] abgiebt, gelehrt zu sein. G. 14, 99 etc.
d) Ich lasse mir Etwas g. = es gefällt mir etc.: Laß dir nun meinen Rath g.! [möge er dir g.]. Dan. 4, 24 etc.; Laß dir wohl g. die Rede meines Mundes. Ps. 19, 15 etc.; Ew. K. Majestät wolle sich allergnädigst g. lassen [geruhen], mir einen Adelsbrief zu geben. Zinkgräf 2, 9 etc., auch = ich habe Nichts dagegen, mache keine Einwendungen, füge mich etc.: Er ist ein gutmüthiges Schaf, er lässt sich Alles g.; Jch lasse mir Alles g., ob mir gleich nicht Alles gefällt: so kirre etc. Thümmel 4, 211; Der nachgiebige Mann ließ sich endlich g. . . . zu schweigen; Das kann man sich schon g. lassen etc.
e) als Ggstz. zu b wie übel g. (es. 66, 4) auch miß-g., z. B.: Den Sklaven tödten, der ihm mißgefiel. H. 9, 117; An euren Versen mir ganz Nichtes mißgefällt, | als nur die läpp’sche Sprach. Laurenberg 80, und scherzhaft getrennt: Schallt ein Huf recht dreist metallen, | gleich erregt es sein Mißfallen (⏑ ⏑), | ja doch, es gefällt ihm miß. Freiligrath 2, 143. Häufiger: Mißfállen. Sir. 21. 18; Fouqué .. mißfiel seinem Gebieter, weil er .. den Herrn überglänzen wollte. Börne 1, 221; Der schöne Kranz gefiel wohl Allen, | doch der ihn trug, hat Manchem miß-f. Heine Rom. 119; Je mehr mißfiel ich ihm. Nicolai 2, 24; doch auch mit betonter Vors.: Worin er, was ihn rühret | und mißfällt (––), sehr genau | gleich selber registrieret. Göckingk 1, 252; Nicht „einst haben gespielt“, nur: „das Spiel nicht endigen“ mißfällt. V. H. 2, 270; Od. 16, 387 etc.
f) über den subst. Inf. s. Gefalle, Anm. und vgl.: Anstatt Beifall und Mißfallen im Einzelnen zu bezeigen. G. 39, 407.
g) zu dem Part. Gefallend findet sich die Fortbildung Gefállenheit (vgl. auf-f. 3b etc.), so Zsstzg.: Allen- G. bei Logau (s. L. 5, 139 und 304), das Bestreben Allen zu gefallen, und danach auch L. 11, 69; Wohl-G. s. Anheim-f. Hêr- etc.: örtl., aber auch [9e]: Sie fallen über einander her [sich prügelnd]. G. 9, 6; Welche Empfindung fiel über mich her! [befiel mich]. 34, 227; Wenn Aristophanes über den Euripides herfällt. HVoß JP. 9; Über eine Beute gierig h. etc. Da fiel das Feuer des Herrn herab. 1. Kön. 18, 38; Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule, | im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab. Sch. 94a etc. Auch: So herabfallend bis zum Porträt blēibt die Charakteristik. Fichte 7, 14; Fielen die Bäume von einer schlanken Höhe zu kleinen und krüppligen Zwerggestalten herab. Kohl Alp. 1, 182. Er ist die Treppe herauf-, hernieder-, heruntergefallen etc. Der Stein ist aus dem Ring herausgefallen; Wie eine Folgerung immer aus der andern herausfällt [3]. W. Merck 2, 149 = hervorgehn; Daß der Sonnenglanz plötzlich herniederfiel. Putlitz Wald 31 u. ä. m. Hín- etc.: Auf die Erde h.; H. [2] wie die Fliegen; Das H., Epilepsie; Eine Zusage, Versprechen h. [veralt. statt fallen] lassen. Stumpf 358a etc. In einen Abgrund hinab-, hinein-, hinunter-f. etc.; Schnell wie eine Bombe unter die Streitenden hinein-f. G. 29, 255; In die Richtungslinie hinein-f. L. 11, 60; Hinweg-f. Luther 6, 232b etc. Alle Banden fallen von mir los. G. 13, 123. s. Ge-f. 2. Fällt der Minister, so fallen seine Kreaturen mit. Nāch-: hinterdrein. zu Boden fallen, z. B. unter einer Last, oder absichtlich [5d], z. B. als Zeichen der Verehrung vor Einem aufs Antlitz (1. Mos. 42, 6; Ps. 95, 6), aufs Knie etc. Weidm.: Das Feldgeflügel fällt nieder (s. an-, ein-f.), wenn es aufgetrieben sich setzt. s. zurück-f. I. Über-: 1) tr.: Einen ü., sich ihm schnell und unvermuthet nahen, so über ihn herfallen und ergreifen, überraschen, überrumpeln [9e]: Die Feinde ü. 1. Mos. 14, 15 etc.; Es überfällt Einen das Schwert [der Feind] wie Heuschrecken (Nahum 3, 15); ein Schlaf [der Tod] (Ramler 184); Müdigkeit; eine Krankheit; ein unvermutheter Besuch (G. 10, 161); das Wetter (Ps. 81, 8); ein Regen (G. 25, 86); der Mittagsbrand (Heinse A. 1, 266); ein Sturm (W. 11, 121); die Nacht (Chamisso 4, 90); Finsternis und Schrecken (1. Mos. 15, 12); die elende Zeit (Hiob 27, 20); das Verderben (1. Thess. 5, 3); Grauen (Ps.55, 6); ein Schauer (G. 10, 15); ein Schauder (L. 11, 77); ein mächriger Affekt wie ein Feuer (Immermann M. 1, 220); eine Empfindung der Ungebundenheit und des Wohlseins [vgl. überkommen] (Kompert Pfl. 1, 152); fremde Fühlung [ein bisher unbekanntes Gefühl] (G. 4, 16); die Fülle des Lebens von allen Seiten (Hölderlin H. 1, 33) etc.; auch unpers.: Nun überfiel es [ein Schauder] mich wieder kalt. Chamisso 4, 245; Sie sah, wie mich’s überfiel [ergriff]. Hölderlin H. 2, 14. I.
Hēīm-: Lōs-: Míss-: Mít-: Nīēder-: Rück-:
Ǖber-: intr.:
über Etwas hinüberfallen, z. B.: Das Wild fällt über, über das Zeug [9f]; Obst, über den Zaun etc. I.
Um-: von Etwas, was gestanden hat und durch das Fallen zu liegen kommt:
Die Frucht fällt ab, der Baum fällt um; Ihm sind viele Schafe umgefallen [2], krepiert; Was auf der Straße umfiel, blieb liegen; was sterben konnte, starb. Hebel 3, 378 etc. —Zuw. auch tr. [1f] = im Fallen Etwas mit umreißen. II.
Um-: tr.:
(veralt.) Einen von allen Seiten her anfallen: Ob sie mich gleich úmfielen wie ein Immenschwarm. Ps. 118, 12, in der Zürcher Bibel. Ver-:
1) Etwas verfällt, geräth in Verfall (s. d.), zeigt deutliche Spuren, daß es allmählichen zerstörenden Einwirkungen nam. der Zeit nicht zu widerstehn vermag, versch. von zerfallen (s. d.), das vollständige Auflösung, gänzliches Auseinanderfallen bezeichnet: „Alt und halb v. ist das Haus“ ... In das altverfallne laß mich ziehn. G. 13, 352; Der Brunnen, die Mauer ist v. Sir. 50, 3; 1. Macc. 12, 37; V. war der Schacht und unbefahren. Rückert 1, 168 etc.; Ungenau: Mein Königreich verfällt in Asch’ und Graus. Mühlpforth Leich. 191 etc., da hier nicht von einem allmählichen Zerfallen die Rede ist. Daß, während fast alle andern Zweige der Literatur verfielen, das Schauspiel doch bestand. Gervinus 3, 105; Künste, Wissenschaften, die Sitten v. etc.; Seine Kraft war nicht v. 5. Mos. 34, 7; Daß euch die Angesichte v. und der Leib verschmachte. 3, 26, 16; Meine Gestalt verfiel. Dan. 7, 28; Meine Gestalt verfällt vor Harm, | altert von so vielem Drangsal. Mendelssohn Ps. 6, 8; Meine Kräfte schwinden fort in Leiden | und meine Gebeine v. 31, 8; Du fängst mir so an zu v. Man wird als alle Tage älter. Stilling 1, 139. Selten = zer-f. 3: Sie ist mit ihrer Familie v. Gutzkow Zaubr. 4, 244.
a) so auch: Dieser Greis ist noch rüstig und un-v. etc.
b) ferner: Verfallenheit, z. B.: Ruin, V., Trägheit. Kohl Irl. 1, 324; Noch häßlicher als diese P. war das Halbfertige des Gebäudes. Prutz Mus. 1, 225; [Der Städte] malerische, epheuumrankte V. Stahr It. 1, 216 etc.
2) In Etwas v. [8a], in einen übeln Zustand gerathen, meist in dem Nebensinn des Allmählichen (vgl. versinken): In tiefe Schwermuth, in eine Krankheit, Sünde, wieder in das alte Laster v.; In Strafe v. oder bloß: v. = straffällig werden (s. verfällen und 5).
3) dagegen: Auf Etwas v. [5f], darauf, auf einen Gedanken gerathen, mit dem Nebensinn des Überraschenden, Plötzlichen (vgl. einfallen 6), zuw. auch mit ausgelassnem darauf (s. gefallen 2c): Verfiel ich, einen Kammer-Assessor in die Welt zu schicken. Merck’s Br. 1, 251.
4) Schiff.: = abtreiben, von seinem Lauf abfallen (s. d. 3) und hin gerathen, wohin man nicht will. 5) Etwas verfällt Einem, fällt ihm anheim, zu, geht in Dessen Besitz über, oft durch den Tod, oder durch Versäumnis und Verschulden des bisherigen Besitzers (vgl. verwirken, das aber als tr. eine Thätigkeit bez.), aber auch allgem. und übertr., z. B.: Pfänder sind v., wenn sie nicht zur bestimmten Zeit eingelöst werden; Lehen, wenn sie durch Nichterfüllung der Lehenspflichten etc. oder auch durch den Tod des Belehnten an den Lehnsherrn zurückfallen; Mit der [zu-] erst v–en Abtei. Weidner 241 etc.; Wer den Zoll verfährt, verfällt (2) in Strafe, außerdem daß die geschmuggelte Waare v. ist; Sein Haus soll dem Gericht v. sein, um der That willen. Esra 6, 11; Das Verderbnis, dem die Kartoffel v. zu sein scheint. Burmeister gB. 2, 303; [Der Tiger] lauert auf ein Rind, das von der Rinderherde | dem grünen Busche nahn und ihm v. werde. Rückert Rost 107a etc. Hieran schließt sich:
a) Ein Wechsel, eine Schuld ist v., ist fällig, die Zahlungszeit ist gekommen; Die Zeit, Frist ist v., verstrichen, ist um.
b) mit beigefügtem Acc.: Etwas v. sein. 3. Mos. 5, 19; Sie sollten Habe, Geld und Land v. sein. Opitz; auch: Daß er mit seinen Kräften der Welt in der Pflicht v. sei [ihr gegenüber die Verpflichtung habe], sich Genugthuung zu verschaffen. HvKleist Erz. 1, 17, oder als voliständig tr.: Etwas v. haben. Schmeller 1, 520 etc. 6) mundartl. und veralt. Anwendungen:
a) = sterben. 4. Mos. 14, 29 ff.; so auch: Todes v.
b) Es ist nicht eines v. aus allen seinen Worten. 1. Kön. 8, 56 = unerfüllt geblieben, vgl.: So verfalle nun mein Blut nicht auf die Erde. 1. Sam. 26, 20 = fallen.
c) Herabfallendes Obst verfällt, verfällt sich; ein Fallender verfällt ein Glied (verdirbt, verstaucht es); Eine große Schlang verfiel sich [gerieth fallend wider Willen] in eine(r) Höhle. Matthesius Luth. 104a, u. ä. m. s. Schmeller.
Vōr-:
1) eigentl.
a) vor Etwas fallen: Der v–de Vorhang entzog sie uzsern Blicken; Lasst beide Schlösser v. Sch. 164a.
b) nach vorn fallen: Das V. der Bärmutter; Seine eingedrückte Brust, seine v–den Schultern. G. 17, 268 etc.
2) nam. aber: Etwas fällt por [1c], er- eignet sich (s. Vorfall 2): Wo jeden Augenblick eine Unterbrechung vorfällt. G. 25, 86; Daß hier etwas Erschreckliches vorgefallen sei. Hebel 3, 159; Daß die Attake hier vorgefallen ist. Immermann M. 4, 279; Als die Frag vorfiele [vorkam]. Zinkgräf 1, 207, veralt. wie: [Es] fallen ihm mancherlei Gedanken vor [ein]. Sir. 40, 5 etc. Ungw.: Während in die niedern Stände [st. Dat.] ... etwas Bedeutendes seltener vorfalle. Danzel 297.
a) zu dem Part. Präs. gehört als Fortbildung: Vorfallenheit, f.; –en: Vorfall, das Vorgefallne, s. Vorfälligkeit: Auf das stärkste drückten sich einzelne V–en der leblosen Natur in sein Gedächtnis. G. 31, 156; Aus den V–en seines Vormittags Viel auf die nächsten in der Zeitung schließen. IP. 31, 88; Beschränken wir uns heut auf die V–en; die Umstände beschreibe Er mir dann nächstens. König Kl. 1, 93; Gutzkow R. 4, 224; Heine Reis. 2, 57; Lut. 2, 215; Heinse A. 1, 245; Vogt Oc. 1, 288; 221; W. 19, 291; 9, 62 etc. Ahnlich auch: Raffinement in öffentlichem Vorfallnissen. Waldau (DMus. 1, 2, 360) etc. nach vorn über, Ggstz. hintenüber fallen. fort-f., z. B.: Dieser Grund fällt jetzt weg etc.
Vorǖber-: Wég-: Zer-:
1) intr. (s. ver-f.): Gebäude, die erst kürzlich in Ruinen z. zu sein scheinen. Kohl Irl. 1, 88; Unsern z–en Hausrath. Musäus M. 2, 54; Wenn der Leib in Staub z. Sch. 53b; Das Glas ist in tausend Stücke z. etc.
2) so auch tr. [1f]: Er hat sich den Kopf, das Gesicht z., entzwei gefallen, fallend beschädigt. 3) intr. übertr.: Mit Einem z., fich entzweien: Mit dem Papst z. und zweiig worden. Fischart B. 3b; Auf dem Wege nach Venedig zerfielen die beiden reisenden Freunde. Kosegarten Rh. 3, 48; [Mönche], die mit der Welt und ihrer Lust z. Lenau Alb. 73. 4) von dem Partic. Perf.: Zerfállenheit, f.; –en, z. B.: Seine sittliche Z. mit diesem Stande. Gervinus Sh. 1, 175; Die innerste Lebens-Z. [Auflösung]. Mundt Kaiserskizzen 2, 46. Zū-:
1) fallen und dadurch Etwas schließen: Ihm fielen zu die matten Augenlieder. Chamisso 4, 32, U. meton.: Als ihnen zuletzt vor Müdigkeit die Augen zufielen. Hebel 3, 137; Das Loch ist zugefallen, von fallender Erde verschüttet, s. auf-f. 2 etc.
2) zu Etwas hin fallen, z. B.:
a) Die Haselhühner fallen zu, fliegen auf die Lockspeise; Fallt zu [stürzet drauf zu] und nehmt gefangen, wen ihr im Garten findet. B. 10, 87; Gieriger als Raben | fällt Alles zu und frisst. W. 12, 47 etc.
b) Wo ein starker Bach den Teichen zufiel [8a]. G. 15, 25; Mir ist eine Erbschaft zugefallen, zu Theil geworden, durch einen Zufall (s. d.) zugekommen, s. an-f. 1b; anheim-, zurück-f. etc.
3) veralt., mundartl.: Einem z., beifallen, zustimmen etc. Zurück-: eigentl. und übertr.: Er hatte sich fast aus dem Sumpf herausgearbeitet, fiel aber wieder zurück; In einen frühern Zustand, in eine Krankheit, in die Schmerzen z. G. 19, 107; Dieses Z. in den alten Aberglauben. Heine Rom. 304; In sich selbst z. G. 13, 176; 24, 124; Das Gut fällt an den Lehnsherrn zurück; Von Planen, die verfehlt zurückgefallen | auf der Erfinder Haupt. Schlegel Haml. 5, 2 etc. Wo die Vors. nicht getrennt wird, auch: Rückfallen, z. B.: Wenn er rückfiele, wenn er doppelten, gräßlichen Meineids sich schuldig machte. G. 9, 296; Aus ihrem ... r–den Gewand. W. 20, 304 etc. Zusámmen-:
1) von einem Ggstd., dessen Theile sich fallend einander nähern etc.: Der Kranke ist zum Gerippe zusammengefallen; Deine junge, blühende Gestalt soll welk wie eine Mumie z. Sch. 204b; Es kann Alles z. [übern Haufen]. 196b; Das morsche Gebäude wird z. etc.
2) von mehrern Ggstd.:
a) gemeinsam fallen.
b) so fallen, daß sie ein und denselben Raum einnehmen, sich decken (s. d.): Das Z. des Dargestellten mit dem Urbild. Chamisso 4, 315; Daß ... das Gleichnis nicht identisch mit dem Verglichenen zusammenfalle. G. 39, 154 etc.
c) fallend zusammenkommen, sich vereinigen, z. B. von Lichtstrahlen, weidm. von Auer-, Birk-, Haselhühnern etc.