Faksimile 0393 | Seite 385
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fädeln
Fǟdeln, tr., refl. u. intr. (haben):
1) tr.: Etwas auf oder in einen Faden ziehn; einen Faden in, durch Etwas ziehn: Perlen in Schnüre f. Brentano Fr. 1, 22; Flittern auf einen Faden f. 15; Einen Faden in eine Nähnadel f. Allgem. Musterz. (1855) 263 u. v. So auch übertr.: Hätten einen so feinen Verstand, daß man ihn wohl in eine Nadel f. könnte. Grimm M. 271; Als man Wörter zählte, Silben fädelte. H. 9, 379; Fädelte [zog, verflocht] den König in eine Leidenschaft. König Leb. 2, 7; Etwas f., anzetteln, anspinnen; Die frevelhafte Fädelung und Webung des dunkeln Handels. Arndt Ber. 86 etc. 2) tr., refl.: Etwas, sich in seine Fäden auflösen, aufdröseln. 3) refl. und intr. (haben): sich in Fäden ziehn, von dicken, zähen Flüssigkeiten: Ein schwerer Wein fädelt. Stalder etc. sAnm. Nbnformen: Gefademet [genäht], durchstrickt und durchstickt. Fischart Garg. 115a; [Hage-]Butten an- fademen. 55b; Einen Fadem einfädemen. Bienk. 159a; Eingefadnete Nadel. Garzoni 568; Wenn ich meine Zuckererbsen abfädne [die Fäden abziehe]. G. 14, 33 etc. (Schiff.): Fadmen, Abfadmen = Etwas nach Faden (Klaftern) messen.
Zsstzg. s. Anm., z. B.: Áb-: [Anm.].
Án-:
1) Alsdann fädle man eine rosa Perle an. Allgem. Musterz. (1855) 263; Trocknet . . . die kleinern Pilze und fädelt sie an. Oken 3, 41 etc.
2) Ein Gespräch a. Zschokke 8, 12; 74 etc. Aūf-:
1) auf den Faden ziehn: Eine unaufgefädelte Perle. H. 1, 104; Wie du das Werk aus Fragmenten aufgefädelt. Zelter 3, 40 etc.
2) in die Fäden auflösen, aufdröseln. H. 2, 91.
3) Schneid.: mit Heftfäden befestigen. 4) die Nadeln zu den Netzen etc. vollwickeln mit Fäden; s. aus-f. Aūs-: Eine Nadel a., den Faden herausziehn; Ein Gewebe a.; Das Zeug fädelt sich aus [fasert aus]. Diese langweiligen Ausfädelungen [Entwicklungen, Auseinandersetzungen] des Stammbaums. Tieck Nov. 5, 255. Dúrch-: den Faden durchs Nadelöhr etc. Eīn-: Den Faden in die Nadel, die Nadel e. Hebel 3, 392; Ptaten 4, 14 etc.; Erst fädle ein! V. 3, 183 etc.; oft übertr.: Einen Liebeshandel e. Gotter 1, 51; Es so e., daß ein Dritter die Hauptsünde davon trage. Klinger F. 143; Müllner 6, 105; V. 4, 122; Eine . .. Frau schien bei vielen dieser Geschichten besonders eingefädelt zu sein. König Leb. 1, 155; Ein verliebtes Gespräch e. L. 1, 360; Ein Meisterstück e. Waldau Nat. 3, 183; Die Räthsel sind mir fast zu spitz eingefädelt [zu fein]. Musäus M. 3, 65; Ph. 1, 154; Einfädelung der Nadel. G. 26, 80; Einfädeleien. Goltz 3, 106. 49 Hinēīn-: Durch ein Menschenhaar ein Loch schlagen und ein anderes Haar h. Karmarsch 2, 743 etc.