Faksimile 0393 | Seite 385
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fackeln
Fáckeln, intr. (haben): ſich hin und her bewegen:
1) flackern: Das Licht fackelt; Mit dem Licht herum-f. ꝛc.
So auch mit ,,ſein“: Da iſt mir eine ſchwarze Katze ... vor
meinen Augen herumgefackelt. Hebel 3, 347. 2) übertr.:
ſich hin- und herwenden, ehe man an Etwas herangeht,
zaudern: Wenn’s ſein muß, ’s iſt beſſer ſchnell, als lange f.
Alexis H. 1, 2, 249; Er fackelt nicht. Claudius 1, 130;
Ohne weiteres Gefackel friſch zugegriffen. Eichendorf Lärm
17; Daß hier nicht gefackelt werden dürfe. Immermann M.
2, 304; Fackelt nicht lange! Tieck A. 1, 85 ꝛc. 3) flun-
kern (ſ. d.), inſofern das Flackernde nicht deutlich er-
kennbar iſt; falſche Vorſpieglungen machen, Ausflüchte
ſuchen ꝛc.: Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr, | die Mutter
hat gefackelt. G. 1, 179.
Anm. S. Ficke(l)n, Fickfack, woraus ſich „Facke(l)n“ =
ſich hin und her bewegen. Stalder 1, 348, plattd. fackeien =
ſchwärmen, herumlaufen. Brem. Wörterb. 1, 334 ꝛc. erklärt.
Stammvwdt. Fachen, Vogel, fechten, fuchteln und, wenn
fächeln mit wächeln zuſammengeſtellt werden darf, auch:
wackeln (ſ. d.) und (be)wegen.
Zſſtzg. z. B.: Wo die weiße Flamme der Phantaſie
und kein blaues Brannteweinflämmchen das Phlegma auf-
fackelte [1]. IP. 1, 63; Empor-f.; Sprichwörter, die
ſtatt vieles Hin- und Her-F–s [2] den Nagel gleich auf den
Kopf treffen. G. 21, 44; Umher-f.; Das Licht iſt ver-
fackelt [durch Hin- und Herbewegen raſch aufgebrannt];
allgem.: Die Brücke iſt in wenig Stunden verbrannt und
verfackelt. Hedion Kirch. 331; Daß ſolche Liebesflämmchen
ebenſo ſchnell wieder verfackelten [erlöſchen] als ſie ſich ent-
zündet. W. 21, 1 ꝛc.