Faksimile 0392 | Seite 384
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fächeln
Fä́cheln, intr. (haben) und tr.: Etwas oder ſich
ſanft wehend bewegen und durch ſolche Bewegung Et-
was erregen: Laß dein Lächeln | hinab .. mir laue Lüfte f.
Chamiſſo 3, 155; Du fächelſt keine Kühlung meiner Stirne, |
großmächt’ger Wind. 6, 278; Grün, worin ſanfte Lüfte
mit gelindem Hauch zu f. und die Lichter daher gleichſam be-
wegt erſcheinen. G. 18, 286; Alles ſo lange mit einem
.Gänſeflügel gefächelt, bis es trocken iſt. 19, 50; Daß es
kühlend fächelt | dem müden Haupt. KGroth 61; 66; Vom
Weſt gefächelt. Hölderlin 172; V. Od. 7, 118; In f–der
Luft des ſchwülen gewitterigen Abends. König Kl. 2, 125;
Ein lauer Wind fächelte durch die Bäume. Mügge ER. 63;
Ich ſah .. die Händ gegen mir f. Schaidenraißer 52b (12,
248); Deine Blicke, wenn ſie Liebe lächeln, | könnten Leben
durch den Marmor f. Sch. 3a; Mir fächelt’s wie Abendwind.
Werner Oſtſ. 1, 71; Sein Anhauch nährt und fächelt ihre
Gluth. W. 20, 311; Der ſtudierte Seufzerchen mit ſchaler
Anmuth fächelt [haucht]. 3, 14; 12, 230 ꝛc. In dem
Gefächel des Weſtes. Thümmel.
Anm. Verkl. von fachen (ſ. d., fachern und fackeln).
Wohl verw. mit dem gleichbed. (veralt., mundartl.) wächeln.
Schmeller 4, 9, welches zu wehen (ſ. d.) gehört. S. auch:
Wavernde Lohe. Hausbl. (57) 1, 277, wie engl. waver ſich
ſchwankend hin und her bewegen, webe(r)n, (be)wegen.
Zſſtzg. z. B.: Áb-: Fächelte die Flamme von ihm ab.
H. 9, 42. Án-: Ihn fächelte die nachbarliche Kühlung
an. Sch. 34a ꝛc.; Das Feuer ſinkt .., ein Schauerwindchen
fächelt’s an. G. 12, 281; Den erkalteten Fleiß .. anzufä-
cheln. Spate 1, XXVII; Warum das glimmende Fünkchen
.. a.? W. 21, 197 ꝛc. Āūf-: Sein Haupt um und
um von den ſanften Lüften a. zu laſſen. Auerbach D. 1, 313;
Die erſtickte Gluth a. Fleming 97; Palmen .. mit breiten
Fächern lieblich auf-und niederfächelnd. Hartmann Unſt. 2, 331;
Roſenknoſpe aufgefächelt [geöffnet] vom lüſternen Zephyr.
Karſchin. Be-: Lakaien, welche . . Pfauenwedel .. hal-
ten und das Haupt des .. Fürſten b. Heine Verm. 1, 114;
Schubart 2, 68; W. 15, 13. Durch-: Eine himmliſche
Freudigkeit durchfächelte meine Adern. Börne 2, 229; Hell-
grünes, luftdurchfächeltes Berggewand. Fallmerayer Or. 2, 9.
Er-: veralt. Spate. Hināūs-: Einen mit dem
Kehrbeſen zur Thür h. Muſäus 5, 98. Um-: Umfächelt
von des Weſts Gekoſe. Rückert 1, 183; Laß, wie Frühlings-
wehn, dein Lächeln | eine jungfräuliche Stirn um-f. Schlegel
1, 33; Zephiretten .. um-f. ſie. W. 12, 145. Zer-:
intr. (ſein): mundartl.: auseinanderfallen, zerſplit-
tern. Stalder. Zū-: Ihnen Athem zuzufächeln. W. 12,
5; Einem Kühlung z. ꝛc. Zurück-: Die Augenwim-
pern fächelten eine Thräne zurück. König Kl. 3, 137 ꝛc.