fach
Fachheit
II. Fach, a. (~heit, f.; –en):
in Zsstzg. mit Zahlw. wie: ein, zwei (zwie), drei, vier etc., fünftehalb etc., hundert, tausend, million etc.; dutzend; viel; mehr; mannig, (manch)-fach etc., ebenso wie „fältig, falt“ (s. d.), um anzuzeigen, daß Etwas so oft, so vielmal vorhanden ist, als das Bstw. angiebt, daß davon soviel versch. Dinge wie angegeben als Abtheilung eines Ganzen, zu einer Einheit verbunden da sind etc., z. B.: Nicht ein-f., zwie-f., sondern dutzend-f. | das ganze Land erschütternd zu durchkrachen. 4, 74; Die dreifache Summe, das Dreifache der Summe; Ins Tausendfache wiederholen. 8, 90 etc. — Vgl. auch (Chem.): Einfach-, Anderthalbfach-, Zweifach-Schwefeleisen, nach der versch. Menge des Schwefels, die sich mit dem Eisen verbindet etc.
Anm. Das Wort ist dasselbe wie I. Fach, vgl. dort unter den Zsstzg. namentl. Tausend-F. und das sinnverwdt. fältig von Falte (s. 5). — Danach unterscheidet sich auch -fach als adv. von -mal dadurch, daß dieses bloß die Wiederholung bezeichnet, jenes die Zusammenfassung des wiederholt oder mehrmals Vorhandnen zur Einheit und also jedenfalls eine Vergrößrung und Vervielfältigung nach Maßgabe des Bstw.: Wer mir ein und dasselbe Buch zu drei verschiednen Zeiten leiht, der leiht es mir dreimal, — dreifach aber nur, wenn er mir drei versch. Exemplare oder Ausgaben des Werks zusammen leihtetc. — Dabei tritt theils der Begriff des Zusammenfassens zur Einheit, theils der der Verschiedenheit des in der Einheit Zusammengefaßten hervor, vgl.: Ein dreifaches Fest. 15, 23 (eins, das drei verschiedne Feste in sich fasst); Eine peinliche Lage, deren Qual er doppelt und dreifach empfindet. 6 (die eine Empfindung umfasst der Intensität nach drei) etc., —: Dreifach [in drei verschiednen Dimensionen sich zeigend] ist des Raumes Maß. 88b etc. — So unterscheidet sich auch zwei- undzwie-f. (Dies die ältre, Jenes die heute gewöhnlichere Form, vgl. z. B.: Eine zweifache Höhle gegen den Hain Mamre. 20, 163 u. 1. 23, 17) von dem sinnvwdt. „doppelt“ (s. d.). Theils drückt es, wie „doppelt“, eine verstärkte Intensität aus: Das Schwert wird zwiefach, ja dreifach kommen. 21, 14; In Nacht, in zwiefach ew’gem Dunkel. 4, 187; Wohl Dem, dem die Natur den Bruder gab! . .. Gegen eine Welt | voll Kriegs und Truges steht er zweifach da. 492b; Noth, die mein Haus mir belastet, | zwiefach. Od. 2, 46; Einer zweifachen Schwierigkeit wegen. 19, 201; Einen zweifachen Vortheil. 22, 13 etc. — Theils bezeichnet es das Zwiespältige, in 2 versch. Richtungen Auseinandergehnde: Daß der Mensch gleichsam eine zweifache Seele hat, die da thut, was er nicht will, und will, was er nicht thut. Br. 1, 339; Eine zweifache Handlung neben einander herlaufen lassen. Sh. 1, 94 etc. Ähnlich natürlich in den Zsstzg. mit den übrigen Zahlen, an die sich wie gesagt: Mannig- (oder bei Einigen: Manchfach, z. B. Südr. 2, 94), Mehr-, Viel-f. schließen. — Diesen gegenüber steht das wegen seiner übertragnen Bed. — s. einfältig — noch besonders zu erwähnende: Eīnfach: nicht doppelt (s. d.), z. B.: Ein e–er Dukaten; Eine e–e Schnur; Ein e–er [einköpfiger] Adler; Eine e–e Flinte [mit einem Lauf]; E–e [ungefüllte] Nelken; E–er Kümmel, Schnaps, Tafft, nicht von der Güte und Stärke des sogen. doppelten etc., — dann auch: nicht zusammengesetzt; nicht verwickelt und daher: leicht begreiflich, faßlich; nicht über das Gewöhnliche, Natürliche hinausgehnd; ungekünstelt, prunklos, schlicht etc., z. B.: E–stes Werkzeug gnüge dir zum Ziel. 6, 26; Durch keinen falschen Schimmer geblendet . .. sich dem e–en beglückenden Gefühl zu überlassen; So e., daß es vor allen Thüren liegt. 31, 15; In einem durch höchst verstandene Falten vermannigfaltigten e–en Kleide. 46; Selbst das Mannigfaltigste wird e. vor deinem allgemeinen Blick. 10, 61; Urkraft, die . . mit dem E–sten das Mannigfaltigste leistet. 39, 333; Daß die Natur mannigfaltig und zahlreich in ihren Phänomenen, in ihren Ursachen sehr e. 336 etc.; E–e [Prim-] Zahlen; E–e [schlichte] Landleute; Ein e–er Soldat [der nicht mehr als bloßer, sog. gemeiner Soldat ist, keine höhre Würde bekleidet]; E–er Privatmann; Er begreift das E–ste [Leichteste] nicht; Eine e–e [ungeschminkte] Erzählung der Thatsachen; E–e Verzichtleistung [wodurch Nichts als der Verzicht, also dieser unbeschränkt erklärt wird] etc. — 2) eine Steigrung kann es von den Zsstzg. mit bestimmten Zahlw. außer von Einfach (s. 1) nicht geben, wohl aber: Auf die manchfachste Weise. Südr. 2, 26; Die vielfachste Berührung etc. und, insofern die runden Zahlen wie hundert, tausend etc. oft unbestimmt für eine sehr große Zahl stehn, so ist auch davon die Steigrung möglich; Während Ihnen hier tausendfachste Beschäftigung in die Hand wächst. Nat. 2, 29, vgl.: Mit tausendfachem Tand. 11, 30; 13, 138 etc. — 3) die zugehörigen Abstr. auf –heit: Einförmigkeit der Natur hat Ein- fachheit der Sitten und Lebensweise bedingt. Gsch. 427 u. o. (s. Einfalt); Die Vielfachheit der vor ihm betretnen Bahnen. 2, 235; 3, 291; Kosm. 2, 146 etc.; Die Verschiedenheit und, wenn ich so sagen darf, die Dreifachheit des Lebens im Menschen. 1, 35; Fünffachheit. 8, 363. — 4) zugehörige Zeitw., selten: Etwas zu einfachen und zu verdoppeln, wie es ihm zu Sinne steiget. 2, 28; „U“ wird selten gezwiefacht. 43 etc.; In Schriften gezweifacht [in zweifacher Abschrift] fürbringen. §. 73; Zweifacht 6000 [Gülden], ja dreifacht noch Das! Sh. 2, 78, dagegen gewöhnl.: Ver–fachen, tr., ref.: wo die durch den Strich bezeichnete Lücke durch alle Zahlw. ausgefüllt werden kann: Verēīnfachen, Etwas einfach (s. 1) machen: Das Komplicierte v.; So vereinfacht wie ein Kind. Stolb. 75; Zur Vereinfachung und zum Abschluß gelangen. 39, 124 etc. — Ferner z. B.: Verdreifacht sosich Kraft und Rath. 6, 21; Engl. 2, 18; Die Vervierfachung des Viehstandes. Nat. 2, 74; Diese erscheinen nun alle versechzigfacht. Südr. 2, 163; Du hast zerstückt mit Unbedacht | den Spiegel dir, o Thor! | Nun blickt der Schmerz verhundertfacht, | vertausendfacht hervor. 1, 147; Die Sonne sah ihr Bild verhunderttausendfacht | in jedem blanken Schild. Rost. 63b; Seltsam verstärkt und vermannigfacht. Nov. 6, 41; Vervielfacht glänzt der Mond auf stählernen Geschmeiden. D. 128b; Pan beschützt die .. Herden| und lässt sie oft vervielfacht werden. 3, 66 [sich mehren] u. ä. m. — 5) veralt. Formen z. B.: Dreifachtiger Diebstahl. §. 162; Vielfachtig bekleidet. 60; Zwiefächtige Bosheit. RH. 437; EinOpfer tausendfächtig. Bibl.4,121); Nach solcher vierfachiger Underscheidung. Th. 30; Alle Ställ voll mit Lämmern und Kitzlin und waren drei- fächig underschieden. 37a (9, 220); Viel- fachig vergelten. 37b; Dreifächtige breite dicke Zähne, streckt seinen sechsfältigen Kopf aus dem Hohl. 51a (12, 91) u. ä. m. — Veralt., mundartl. fach, adv. (= mannigfach), statt „oft“, wie im Plattd. faken, vgl. 8, 518.
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