ewig
Ewigkeit
Ewig, a. (~keit, f.; –en):
1) ohne Zeitgrenze, der Zeit nach unendlich und wie Dies (s. endlich 1) bald im schärfsten, bald in laxerem Sinne gebraucht:
a) = ohne Anfang und ohne Ende; ohne Ende, un- aufhörlich; immerwährend; unvergänglich; für alle Zeiten eristierend, geltend etc.; E–keit eine unendliche Zeit, Ggstz. der Zeit; Beständigkeit etc.: Dem Namen des Herrn, des e–en Gottes. 1. 21, 3; Seine Güte währet e., e–lich. 100, 5; 106, 1; Du bist, Gott. von E–keit zu E–keit. 90, 2; Seine Gerechtigkeit bleibet in E–keit. 2. 9, 9; Von nun an bis in E–keit. 121, 7; Gehet hin, ihr Verfluchten in das e–e Feuer. 25, 41; Das e–e Leben. 46; Zum e–en Gedächtnis in einen Felsen gehauen. 19, 24 etc.; E. ist, was weder Anfang noch Ende hat und Das lehrt man von der Materie. meister gB. 1, 60; Dem vergänglichen [Abglanz] des ew’gen Lichtes. 4, 141; Die Gediegenheit dieser e. an sich selber zehrenden und in alle E–keit mit gleichbleibender Kraft sich erschwingenden Flamme. 7, 57; Nach e–en, ehernen, | großen Gesetzen. 1, 68; 6, 107; Sie halten die Herrschaft | in e–en Händen etc. 13, 71; Es sind nicht Schatten, die der Wahn erzeugte, | ich weiß es, sie sind e.; denn sie sind. 135; Liebe, die zum All das Eine, | zum E–en das Gegenwärtige, | das Flüchtige zum Dauernden erhebt. 345; E.! Wenn man von Dingen spricht, die Niemand begreift, so ist’s einerlei, was für Worte man braucht etc. 14, 248; O daß ein solcher Augenblick nicht E–keiten währen kann. 16, 240; Für die E–keit bauen. 31, 26; Im Laufe der E–keiten zur Seligkeit kommen. Sch. 312; Auf e. mir die Augen schließen! Furchtbares Meer der ernsten E–keit. 169 ff.; Weit und weiter stets zu greifen | im Besitz der Künftigkeit | macht mein Jetzt zur E–keit. 16, 68; Sei e. und e. gebenedeit. 61; Der Menschheit e–e Wandlung. 4, 248; Denke des zeitlichen und des e–en Verderbes. Mak. 1, 72; Vertrauend auf des Glückes E–keit [Unvergänglichkeit]. 104; Wenn mit E–keit die Zeit sich traut. 2b; Was man von der Minute ausgeschlagen,| giebt keine E–keit zurück. 21a; Einmal in die Nacht gerissen, | bleibt sie e. mir geraubt, | bis etc. [eigentl. ein Widerspruch, wenn nicht der mit „bis“ eingeleitete Satz etwas nie Eintretendes bezeichnete]. 54b; E. wechselt der Wille den Zweck und die Regel, in e. | wiederholter Gestalt wälzen die Thaten sich um. 77a; Dir bleibt Dies e. ein Gedicht. 3, 99; Den e. waltenden Göttern. Od. 2, 433; Für künftige E–keiten heranreifen. 5, 9 etc. —
b) unbestimmbar lange (s. a), sehr lange, wovon man kein Ende absieht; immer oder vielmehr oft, bis zum Uberdruß wiederkehrend etc., vgl. nam.: So täuscht die Leidenschaft, die Alles e. sieht, | auf deren trügerischer Wage | das Stäubchen einen Centner zieht. 1, 78; ferner: Drei e. lange Stunden. D. 307; Sah den leid’gen Regen e. dauern. 4, 77; Das ist der e–e Gesang [das e–e Einerlei]. 11, 64; Vierzehn Tage! Welche E–keit! 16, 4; Seit einer E–keit habe ich Euch nicht gesehen. 29, 211; Als sie mir auch darauf Moral, e. Moral und immer Moral predigte. R. 4, 18; Da können wir ewig und drei Tag warten (sprchw.). V. 286; Bill. 246 u. ö.; Wenn man die Menschen lehrt, wie sie denken sollen und nicht e. hin, was sie denken sollen. 3, 160; Deine Abschreiber brauchen wirklich eine E–keit. 7, 44; Das Leben eines Alten ist doch eine E–keit! 112b etc. —
c) e. als Verstärkung, z. B.: Das ist e. [sehr, — eigentl.: nicht bloß für den Augenblick, sondern für immer] Schade; Wie wird es e. [wie in aller Welt] kund. etc.; namentlich vor Verneinungen: Ich kann sie e. nicht [nun und nimmer] tilgen. 12, 147; Sie können e. keine Liebe wechseln. 13, 159; Sie starben schon im Morgenkeime, | e. nimmer an das Licht zu blühn. 5a; Ein Holzapfel wird e. keine Ananas. 118a; Wenn das neblige Lappland kaum Menschen, e. niemals ein Genie gebiert. 694b etc.; Um in alle E–keit Nichts mehr davon zu sagen. D. Mus. 1, 2, 428 etc. Versch.: Nicht e., ein Ende in der Zeit nehmend: Du zürnst nicht e. etc., vgl. Jmmer 1a. —
d) einzelne besondere Ausdrücke: E–e Einwohner (in Bern), die ihren beständigen Aufenthalt dort haben, ohne volle Bürger zu sein; E–er Friede [der auf immer wenigstens gelten soll]; E–es [lebenslängliches] Gefängnis; E–es Geld, e–er Zins [der Zins von einem unablöslichen, unkündbaren Kapital]. 2, 42; E–e Einkünste, Renten [von einem s. g. eisernen Kapital etc.]; Der e–e Jude, auch: Der e. laufende Jude M. 3, 94), nach der Sage Ahasver, der, weil er Christus verhöhnt, verdammt ist, bis zum jüngsten Tage umherzuwandern, auch übertr.: Einer, der rastlos umherstreift, z. B. 18, 107; 171 etc.; E–e Lampe [die Tag und Nacht fortbrennen und nicht erlöschen soll, vgl. 3. 6, 13; nam. in der kathol. Kirche zum Gedächtnis an Verstorbne, z. B. 2, 35: 15, 170; 3, 191]; E–e Messe [die „geewiat“, auf ewige Zeiten gestiftet ist, jährlich an einem gewissen Tage gelesen werden muß, s. 1, 131] u. ä. m. —
2) übertr. auf den Raum = endlos, unendlich: Eh vor des Denkers Geist der kühne | Begriff des ew’gen Raumes stand. 23a; Zwischen der e–en Höh’ und der e–en Ttefe | trägt ein geländerter Steg sicher den Wandrer dahin. 75a etc., nam. bergm.: Indem ihr Ursprung oft unergründlich bleibt oder, wie der Bergmann sich ausdrückt, in die e–e Teufe hinabsteigt. Gsch. 131.
Anm. S. III. Ehe, Anm. — Das verlängerte Adv. E–lich oft in der Bibel, ferner Garb. 182; 2, 67 etc. — Eine Steigrung ist dem Begriff nach selten, doch z. B.: Die die E–keit noch e–er machen möchte, um die Höllenstrafen der Philosophen zu verlängern. 3, 265; Der ich selbst einer der e–sten Menschen bin. Reis. 4, 71 etc. — Mundartl.: Der Ewig, Epheu (s. d.).
Zsstzg. z. B.: ūr: (⏑–⏑): Die urew’gen l⏑–⏑] Quadern. Rückert 1, 167; Ihr urew’gen Mächte. Tieck Cymb. 5, 4. —
Wélt-: ewig wie die Welt. Goltz 1, 35; 309 etc.
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