etwa
† Etwa (⏑–), adv.:
zur Bezeichnung des Ungewissen, Unbestimmten; daß das Gesagte nur ungefähr und annähernd oder auch nur vielleicht gilt und von Eventualitäten und Möglichkeiten abhängt: 1) = ungefähr etc.: An 14 Jahre war e. (⏑–) der Knabe. 1, 131; Auf diese Weise e.; So eine guldne Gnadenkett’ e. (⏑ –). 397a [Das oder etwas derartiges] etc. — 2) vielleicht, möglicherweise: Hier könnte e. Einer den Einwurf machen etc., namentl.:
a) in Fragesätzen, zur Hervorhebung der Ungewißheit und des Zweifels: „Und Er glaubt, hier in den Himmel zu kommen? | Er e. ( – ⏑), der nie in der Beicht gewesen? ff. 3, 14 [= Er vielleicht? Doch wohl nicht Er?]; Soll hier ich e. (⏑–) durchbringen das Geld? 4, 30; Hat er dich betrogen e.? (⏑ –) 326a; Errath’ ich e. (– ⏑) nicht, | warum? 345b; Höret’ er Botschaft e. von Kriegsmacht, welche herannaht? Od. 2, 30; Sollt’s e. (– ⏑) Scham, sollt’s bloße Laune sein. 11, 224 etc. — So auch in abhängigen Fragen: Jch möchte wissen, ob es e. Scham ist; Ich kam, ob du e. Gerücht vom Vater mir sagest. Od. 4, 317 etc. —
b) in Bedingungssätzen: Sag’s ihm, wenn du ihn e. siehst, sehen solltest [was möglich wäre]; Wofern nicht e. mein trefflicher Vater | .. vorsätzlich beleidigt die Achaier. Od. 2, 71 [was ich nicht glaube]; Aber wenn e. (– ⏑) der Leib vom schaudernden Froste dir weh ist. Hor. 2, 13. —
c) bei verneinten Imperativen: Denken Sie nicht e. (– ⏑) | daß ich durch Lügenkünste etc. 334b [wie Sie Das vielleicht denken könnten]; Nicht erschrecken sollt ihr e. (– ⏑) 2, 252; Er soll sich nicht e. einfallen lassen, — Daßer sich nicht e. lässt, herzukommen! etc. —
d) in Sätzen, die von einem bezüglichen Fw. oder einem Bdw. abhängen: Daß er alles Dieses den Fremden vorzeigen möchte, die e. nach uns hierher kommen dürften. R. 1, 292; Laß uns für ihn sorgen . ., | daß er nicht Mangel e. künftig leide. 13, 161; Auf daß du nicht e. deinen Fuß an einen Stein stoßest. 4, 11 etc.
Anm. Veralt. Nbnf.: Müsst euch hüten, daß ihr nicht etwo etc. 6, 357a etc. (vgl. warum und worum etc.). Dies ist (s. etlich, Anm.) eigentl. unbstw. Adv. des Orts = irgendwo. — Fernere noch fortdauernde Nbnf.: Etwan(n), z. B.: Hier ist nicht etwan eine .. Strafe. 31, 141; Liegt etwan (– ⏑) im Verbot .. die Würze? 2, 273; Fühlt er ihren Strahl e. (⏑ –)? 16, 145; Die e. durch die Schattierung unterschieden würden. Ph. 1, 338; Jst e. (– ⏑) dieser Wald | .. der Räuber Aufenthalt? 2, 8; Sollten Sie e. baren Verlag nöthig haben? 3, 62; 65; Eine Antwort, wie e. die folgende ist. 66; Wenn mich zur Frau begehrte irgend ein Barbar, | weil ihm zumErbtheil e. (– ⏑) eine Krone ward? Al. 16; 8, 29 etc. — Dies ist eigentl. Adv. der Zeit = irgend wann, das mit dem des Orts begreiflicherweise sehr leicht verschmolz. — Daran knüpfen sich die veralt. Bed. = sonst, ehedem. 9, 8; 7, 9; Aust, etwan eine Stadt, jetzt abex ein armes Dorf. 691a; 393b; 607b; 608b; 10; 25; 32, seltner von der Zukunft: Es wird je des Finstern etwan ein Ende. 28, 3 etc. — ferner = zuweilen: Ist etwan öffentlich, e. verdeckt zu mir getreten. 1, 148b; 11; Underweiten bricht die Haut auf .., e. werde sie räudig. 31; Und stirbt e. näher dann in [zuweilen in weniger als] 2 Stunden. 39; 47; 608b u. o. — Ferner: In etwa manche Handkommen. 394b, vgl.: etliche (s. d. Anm.) viel. — Auch = Etwas: Wenn sein Vater guter Laune war, so daß er sich in etwa an ihn entdecken durfte. 4, 109. — Vgl. 1, 127. — Fortbildung: Die komische Steigerung: Heute und etwa morgen und etwannest übermorgen. M. 4, 188; das Ew. Etwāig: etwa eintretend, sich findend, eventuell etc.: Solches e–e Weitere. 40, 46; Den Faden unsrer e–en Korrespondenz wieder anzuknüpfen. 12, 451; Etwānig: Wenn nicht vollkommen eben denselben Begriff, doch einen etwanigen. 10, 256; Seinen e–en Nachfolger. Acc. 1, 118; Den etwannigen zukünftigen Schaden. A. 2, 197; 1, 17 etc.
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