Esel
Esel, m., –s; uv.; –chen, ein; -, –s-:
1) ein zu den Einhufern oder zu der Gattung der Pferde gehöriges Thier, Equus asinus. E. umfasst beide Geschlechter, sowohl das männliche, den E.-Hengst oder im engern Sinn E., als auch das weibliche, die E–in (vgl. Maul-E.). Die Jungen heißen Füllen, z. B.: Füllen von E–innen. Hor. Br. 1, 14; 9. 9. — Der E. schreit ia 1, 174), ika 8, 7a), chika (s. d.), iaht, iahnt, jähnt 2, 616 Z. 8), gähnt 12, 9) etc. — Der E. ist ein langohriges, langsames, aber sicher gehndes und bedächtiges, mit karger Nahrung, mit Disteln etc. vorlieb nehmendes Lastthier; er gilt sprichw. als ein faules, dummes und ungeschicktes Wesen, so auch übertr. von Menschen (Männern und Frauen): Schafsköpfe und E., die sie sind. Br. 2, 41; Von dem vielen Ohrenspitzen wachsen die Ohren auch manchmal zu hoch und aus einem Fuchs wird ein E. R. 4, 440; 6, 301; Steht nicht der E. wie ein Ochse da? Kr. 67; Hund von einem E.! Freim. 316; Kein Bacchant noch E. ist so grob. 5, 368b; 11a; Groben, ungelehrten E–n und Buben. 1, 298a; Papst-E. 6, 323b ff.; 8, 250b; E. von einem Poeten. Rev. 1, 119; Das Weib ist eine alberne Gans ... Was für ein E. streckt sein Langohr aus diesem Geschwätze. 182b; 108b; 651b; G. 2, 61 u. o. — So auch in einer Menge von Sprchw. und sprchw. Redensarten: Vom Pferd auf den E. kommen [sinken]; Zeigen, wo Jemandes Pferd ein E. ist [seine schwachen Stellen etc.]. Br. 2, 80; Eigensinnig wie ein beinerner E. Sch. 393, vgl. 1. 49, 14; Der E. will die Laute schlagen [von einem Ungeschickten]; E. mit der Sackpfeifen. 6, 24a (vgl. 1, 307); E. schlecht singen, weil sie zu hoch anstimmen. Leb. 2, 261; Dem willigen E. wird Alles aufgepackt. Br. 2, 380; Ein E. heißt den andern Langohr! rhD. 2, 80; Den Sack schlagen und den E. meinen. 1, XVIII; Lut. 2, 183; 181b; Er ist nicht Schuld daran, daß die E. keine Hörner [s. d. 3b und vgl. Frosch 1] haben. Sp. 461 [von einem Einfältigen, zunächst vom Hahnrei]; Einem einen (den) E. bohren (s. d. 1f und vgl. Eselsohr), ihn — zunächst durch eine beschimpfende Geste — verhöhnen, verspotten: Die Zunge her- ausgesteckt, dem Physiker E. gebohrt. Nic. 77; Himmel und Erde scheint uns E. zu bohren. 7, 335; Gott und der Menschheit einen E. bohren. 3, 295; Bohrt Ihr uns einen E.? Sh. 1, 7; Stachen Mönche oder bohrten ihnen E. Sag. 1, 285 u. v. (s. 1, 118). — Faule Schüler mußten zur Strafe einen gemalten E. umhängen, Verbrecher auf einem hölzernen E. reiten V. 6; 1, 118) etc., s. Eseln 1b. —
2) übertr.:
a) Buchdr.: ein viereckiges Holz, mittels dessen der Drucker die einzelnen Bogen bequemer fassen kann. —
b) Kammmacher.: ein Werkzeug, die Zähne zu runden etc. (s. 11, 557). —
c) Mühlenb.: Eisrechen, zum Aufhalten des Eisganges vor Wassermühlen. —
d) Papierfabr.: die Lehne oder die senkrechte Stütze an dem großen Steg oben auf der Bütte, zum Anlehnen der Formen. 2, 800. —
e) bei Seilern und andern Handwerkern ein Gestell zum Tragen, ein sogen. Knecht, s. Lese- E. —
3) übertr. auf einige Thiere:
a) Assel (s. d. 1 und Keller-E. —
b) eine Blasenschnecke, Bulla zebra, der gestreifte oder kap’sche E. —
c) eine Porcellanschnecke, Cypraea asellus, E–chen. —
d) der Warzenkäfer, Cantharis, E. oder E.-Käfer.
Anm. Goth. asilus, ahd. esil, mhd. esel, scheint (nach dem engl. ass) Verklein. wie lat. asellus von asinus.
Zsstzg. z. B.: Bǖcher-: In Augsburg hört man von B–n d. h. Antiquaren reden. Perthes Leb. 2, 154. —
Féld-: Wald-E. — Kéller- [3a]: Der sogenannte K., richtiger Kellerassel. Burmeister Gsch. 391; Am Ende ist es bloßes Keller-Eselsglück; auch die heißen Tausendfüße und haben eigentlich nur vierzehn. Lichtenberg 3, 540. —
Hálb-: Equus hemionus, Dschiggetai. Oken 7, 1232. —
Lást-: Pack-E.: Wie ein L. schleiche ich mit beschwertem Rücken meine Lebenszeit hindurch. L. 13, 122; Die Deutschen . .. als Sammler und L. zum Gebäude der Wahrheit. Zimmermann Nat. 114. — Lêse- [2]: ein hoher gepolsterter schmaler Sitz, worauf man rittlings sitzt, um an einem Pult zu lesen etc., s. Bock 11: Als das Paar einen L. mit zwei Pulten beschritten hatte. IP. 31, 9. —
Māūl-:
1) Bastard von Pferd und Esel, nach dem lat. mulus, vgl.: Maul, Maulthier, Mulatte etc.: Unter den M–n ist diejenige Sorte, die vom Eselhengst und einer Pferdestute gefallen, jetzt am meisten in Gebrauch und größer als die vom Hengstpferde und einer Eselin gefallen. Phys. Geogr. 2, 23. Einige nennen jene Maulthier (mulus), diese M. (hinnus), s. 1508; 7, 1232 etc. — Bei 5, 227b im Wortspiel: Die Papst-M., seine Kurtisanen [schimpfende Bez. Derer, die ihm zu Munde reden] etc. —
2) übertr.:
a) geschlechtslose Wespe. —
b) burschik.: M., Maulthier, Einer, der seine Abiturientenprüfung bestanden, also nicht mehr Gymnasiast aber auch noch nicht Student ist, „ein Frosch [s. d. 4], der ins Burschenmeer springt“. 317, daher: M–iat, n., M–thum, das M–sein; M–ei, M.-Streich; M–schaft, die Gesammtheit der Abiturienten; M–n, intr. (haben): M. sein etc. — eine Art Stockfisch,:nach der grauen Farbe Gadus merlucius. — der bepackt ist; übertr.: Was haben Sie, Schmetterling, gegen mich P. es gut. 463b; 6, 174; Der Regiments-Pack- und Plack- E., dem Alles aufgebürdet wird. Sch. 4, 369. — Maul-E. — Sprchw.: Alt werden wie die St–(n). Sch. 271, steinalt; Sich verlieben à la St. 487. — Zebra. — der wilde Esel, Onager, namentl. in der Tartarei unter dem Namen Kulan: W. löschen ihren Durst. Ps. 104, 11; Mak. 1, 142 etc. — Wald-E. Morg. 1, 138; Nal. 136 etc. — Maul-E.
Mêêr-: Páck-: Pfêrde-: Stēīn-: Strēīfen-: Wáld-: Wíld-: Zwítter-: Work in progress
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