Faksimile 0381 | Seite 373
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Ernte
Ernte, f.; –n: 1) eig. die jährliche Einſammlung
der Feld- u. Gartenfrüchte ꝛc., die Zeit derſelben u.
das Eingeſammelte od. Einzuſammelnde: Das Feſt der
erſten E. 2. Moſ. 23, 16; Zur Zeit der E. Spr. 25, 13;
Regen in der E. 26, 1; Seine E. wird eſſen der Hungrige.
Hiob 5, 5; Der Thau blieb über meiner E. 29, 19; Ge-
filde mit goldenen E–n bedeckt. Duſch; Jetzt hab ich 19 Ern-
den [Sommer, Jahre] geſehen. Geßner 3, 14; Zu ſchnei-
den die reichliche E. G. 5, 5; Ich verliere mich, nach dem
Sprichwort zu reden, in eine fremde E. L. 4, 106ꝛc. So
z. B.: Getreide-, Korn-, Gerſten-, Rocken-,
Weizen-, Kartoffel-, Heu-, Grummet-, Wein-,
Obſt-, Flachs-E. ꝛc. 2) übertr. auf andre Erzeug-
niſſe des Gewerbfleißes, ja ſelbſt auf geiſtige, z. B.:
Seiden- E.; Die Zeit der Wachs- E. Gutzkow Zaubr.
2, 284; Zum Behuf der Salz-E. Kohl Südr. 1, 39 ꝛc.;
Mein Ideen-Magazin iſt zu klein . ., um Gedanken-E–n
aufzuſpeichern. Börne 2, 70 ꝛc.; Die blut’ge Saat gedieh zu
blut’ger E. Chamiſſo 4, 94; So kam er in eine E., die
ſeinem Geiſte u. ſeiner Thätigkeit genugſam zu ſchaffen gab.
G. 30, 33; Ein Ernt’ Erſchlagener | lag auf den Feldern.
EvKleiſt 2, 59; Menſchenhaß ꝛc. waren die E. ſeiner Er-
fahrung. Klinger F. 350; Bei Sammlungen von Haus zu
Haus | fiel auch die E. dürftig aus. Langbein 2, 137; E. des
Danks. Platen 4, 245; Wenn heute ſein ruhiges Auge | nach
den E–n von Ehren auf ſeine Laufbahn zurückſieht. Ramler
167; Auf den Stapel ſchüttet die E–n der Erde der Kauf-
mann. Sch. 76a; Sein Maß iſt voll, er iſt zur E. [zum
Niedermähen] reif ꝛc. 451a (ſ. Joel 3, 18 ꝛc.); Solchem
Gemüthe blühte [ſtand bevor ꝛc.] auf den Schlachtfeldern
eine ſchöne Freuden-E. Hebel 3, 399; Die Geld-E.
ward unterbrochen. Rückert Mak. 1, 77; Du biſt meine
Segens-E. Gd. 1, 361 ꝛc.
Anm. Vgl. Auſt, Schnitt ꝛc. Goth. asans, ahd. arn,
mhd. erne von arnón, ernten, übertr. erwerben, ſo noch
Erarnen. Luther 5, 224b; 6, 320a; Mattheſius Luth. 58a;
Logau, ſ. Leſſing 5, 315 (vgl. Ernſt), ahd. aran, ackern,
vgl. Ähren u. ſ. Benecke 1, 61 u. 49. Vielfach finden ſich
die Schreibw. mit „Ä“ als Anlaut der erſten u. „d“ der
zweiten Silbe. Schwzr.: Heuet u. Erntet. Gotthelf Sch. 399.
Zſſtzg. ſ. o.; Miß-: mißrathene, unergiebige
Ernte: Sie ſprechen bei 6 Korn ſchon v. M. Kohl Südr. 2,
46; Die M–n ſtürzten ihn in Schulden. vHorn Schmj. 128
ꝛc. Nāch-. Vōr-: Daß verhältnismäßig der Mor-
gen in der V. 30 bis 32 Centner u. in der Grummeternte
15 bis 19 Centner lieferte. Landwirthſch. Zeit. (1855) 840a ꝛc.