eng
Enge
I. Eng(eEng(e), a.:
Ggstz. von weit (s. d. und vgl. weitläuftig): 1) vom Raum in Bezug auf das darin Enthaltne: klein, nicht weit ausgedehnt, wenig umfassend, beschränkt, — namentl. für Das, was hindurch soll oder darin ist, knapp, die freie Bewegung beschränkend, drückend, beklemmend (s. bang) etc.: An einen e–en Ort, da kein Weg war zu weichen. 4. 22, 24; Für einen weiten Mantel ein e–er Sack. 3, 24; Auf einen so e–en [wenig umfassenden] Kreis von Stoffen beschränkt. 145; Menschen von so weitläuftigem Kopfe und von so e–em Herzen [s. engherzig]. 12, 16; Die Beutel sind so e. und so flach; sowie man hineingreift, hat man auch auf den Boden gegriffen. 27; Der e–ere [wenig Personen umfassende] Ausschuß. 1, 76 ff.; Wenn der Strom nach unsrer Bude ... sich durch die e–e Gnadenpforte drängt. 11, 5 (s. 17, 14); Krumm-e–e Gäßchen. 12, 230; Der aus dem e–en [beschränkenden] Leben | zu einer schönen Freiheit mich erhob. 13, 109; Ein selbstisches Gemüth | kann nicht der Qual des e–en [engherzigen] Neids entfliehn. 183; Da steh ich nun und schaue weit hinaus | und e–er scheint’s mich, e–er zu umschließen. | O Gott, wie schränkt sich Welt und Himmel ein, | wenn unser Herz in seinen Schranken banget. 312; Ein edler Mensch kann einem e–en Kreise | nicht seine Bildung danken. 104; Den Häusern und Einwohnern sieht man, ich will nicht sagen Mangel, aber doch ein sehr e–es Bedürfnis an. 14, 185; Glaube weit, e. der Gedanke. 4, 2; Was außen e., was außen bang, | uns macht es nicht beklommen. 6, 7; Wie mir’s so e. ums Herz ward! 9, 15; Übers Herz war ihm so e. gewesen. Sch. 122; In immer e–erer Geldklemme. U. 2, 239; Die schweren Begriffe, die ich einzukleiden hatte, machten die Sprache für mich noch e–er [ihre Schwierigkeit als Beschränkung fühlbarer]. Vorr. 10; Das weiteste Wissen verdammt uns zur e–sten Passivität. Lut. 2, 60; Jch habe ein e–es Herz: Liebe zu Jhnen und zu dem Himmel kann es nicht zugleich fassen. Jul. 35; Nun wird mir . plötzlich angst und e–e. Nolt. 1, 154; Wie dumpf und ängstlich ist es doch hier in der e–en Stube. 1, 70; Von der Menge | der Schüsseln wird die Tafel e–e. F. 3, 105; Es dehnte mit allmächt’gem Streben | die e–e Brust ein kreisend All. 48b; Entflohn des Zimmers Gefängnis | und dem e–en Gespräch. 75a; Die e–en Sorgen. 449a; Ward es ihm bang und e–e. 503; Was Einem zu e. [das drückende Geheimnis], ist Zweien zu weit. 175; Dem Mann wird’s e. in seiner Haut. 11, 17; 226; Von erstickter Seufzer Drang [wird] das knappe Mieder immer e–er. 170; Eine e–e Definition, die nicht alles Hineingehörige umfasst; Die e–re Bedeutung eines Worts; Ein e–es Gewissen, im Ggstz. des weiten, das Alles in sich hineinschieben lässt (s. 106a) etc. — 2) in Bezug auf Gegenstände oder Theile eines Ganzen, die auf einen engen (kleinen) Raum dicht zusammengedrängt sind, wenig Raum zwischen sich lassen, — sich vielfach mit 1 berührend — z. B.: Wer eine e–e [1] Brust hat, hat auch einen e–en Athem. s. 3, 34; E. [beklemmt, kurz] athmen. 13, 186 etc. — E. [dicht, gedrängt] sitzen, stehn, schreiben etc.; Ein e–es Sieb [dessen Löcher —], ein e–er Kamm [dessen Zähne —], eine e–e Stadt [deren Häuser dicht beisammen stehn]; Diese Stadt ist alt ohne Alterthümlichkeit, e. ohne Traulichkeit. Reis. 3, 201; Truppen e., ins E–e [1] zusammenziehn; Sie zog ihren Haushalt ohne Bänglichkeit ins E–e. 15, 134; In dem Wahne . .., ein Gewaltsam Entbundenes lasse sich wieder ins E. bringen. 111 etc., so auch übertr.: Etwas kurz und dadurch übersichtlich zusammenfassen, auf einen bestimmten Punkt konzentrieren etc.: Das allgemeiner Gedachte ins E–ere der Persönlichkeit einzufassen. 18, 276; Wußte er doch die Hauptfrage nicht ins E–e zu bringen. 21, 7; Die Sache wieder ins E–e und in sein Gebiet zu bringen. 39, 257; Ins E–e und ins Gleiche bringen. 438; Viele einzelne Fälle werden unter ein einzig Phänomen subsummiert, die Erfahrung kommt ins E–e! 39, 19 etc. — Ein e. anschließendes Kleid; Die Übersetzung schließt sich e. [genau] ans Original; Mit dessen Interesse sein eignes aufs e–este [innigste] verbunden ist. HBr. 1, 3; Gesagt im e–en Vertrauen. 20, 96.
Anm. Goth. aggvus, ahd. anki, engi, mhd. enge, lat. angustus, gr. Ēγγς (wozu man ἄγμ „nahe“ vgl. S. Angst). — Dazu veralt.: Engheit. Sp. 4a, jetzt gw. Enge, s. d. II.
Zsstzg. z. B.: Bāūch-: nam. v. Pferden, einen engen, dünnen Hinterbauch habend u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.