ekeln
Ekeln, intr. (haben), tr., refl. und impers.:
1) Etwas ekelt, erregt Ekel:
a) Wollust ekelt, Reichthum macht uns müde. 94; Güter .., die nimmer e., nimmer fehlen. 131; Nun der Bescheidenheit genug! | denn sie nur immerdar zu hören .. ekelt. Nath. 3, 5. —
b) mit persönl. Dat.: Den Ägyptern wird e., zu trinken. 2. 7, 18; Der Zepter ekelt ihm, wie Dem sein Hirtenstab. 22; 157; Was Ihnen e. mußte, noch einmal zu schreiben. 12, 548; Ps. ,107, 18; 1, 19 6; 2, 9 etc. —
c) zuweilen mit persönl. Acc. (tr.): Der Anblick ekelt mich etc., und so im Pass.: Von den eiteln Erfindungen .. der Bühne geekelt, schrieb er .. seine Kleopatra. Sh. 1, 107. — Vgl.: An-e. und EkelI. Anm. —
2) dabei bezeichnet das Ekel Erregende oft Es (s. 18, 106 ff.), d. h. ein Unbekanntes, nur aus der Wirkung Erkennbares: Es ekelt mir (mich) = dies unbekannte Etwas, ein Gefühl in mir erregt mir Ekel, und also: ich empfinde, habe Ekel, — und so auch bei umgekehrter Stellung mit fortfallendem es 18, 125): Mir (oder mich) ekelt (es); z. B.:
a) Mich schaudert und mich ekelt. 2, 494; Er isst, ihm ekelt schon. 2, 16; Mir ekelt’s. 11, 196; So ekelt’s Einem. 14, 261; Pfui, pfui! mir ekelt! Nasen, Augen, Ohren schütteln sich. 111b etc. —
b) dabei kann aber auch der das Gefühl des Ekels erregende Gegenstand im Gen. oder mit Präp. stehn, z. B.: Und ekelt mich ihrer nicht also, daß es mit ihnen aus sein sollte. 3. 26, 44; Wie muß einem Jüngling, der sie gesehen hat, der Hofweiber e.! Jul. 88; Wenn ihm beinahe des ganzen Lebens ekelt. 12, 377; Der bessere Theil der Menschheit, denseines Zeitalters ekelte. Sch. 1, 335 etc. — Da Einem vor ekelt zu essen. 29, 17; Daß ihnen ekelte vor aller Speise. 107, 18; Graut dir vor diesem Karl? ekelt dir schon vor dem matten Gemälde? 111b; 106b; Wenn nur seinem Gaum nicht davor ekelte. 698a etc. — Auch: Es ekelt ihnen ab [s. d.; ob] Bauernsöhnen. Sch. 323 etc. —
3) zuw. auch persönl.: Jch ekle, häufiger: Ich ekle mich vor Etwas, empfinde Ekel davor; Er ekelte sich an dem Schellengetön der Lohensteiner. Lit. 3, 534; Wenn Einer schaudert vor dem Wein und ekelt ab dem Kaffe. Sch. 48; E–d abgewendet | haben schnell sich, die an ihm gehangen. 6, 246. S. auch: Unsre Seele ekelt über dieser losen Speise. 4. 21, 5, — was freilich auch zu 2 gezogen werden kann, mit ausgefallnem Es. — Eigenthüml.: Ihr Vorwitz ekelt nicht nach unerlaubten Gütern. 30, wo spätre Ausg. „lüstert“ lesen, — sich von dem Vorhandnen ekelnd (ekel II. 2) abwenden nach Andrem.
Zsstzg. z. B.: Án-:
1) anwidern, Ekel erregen:
a) tr.: Abgestandnes Naß, das Jeden anekelt. 3, 213; Die Wiederholung desselben Themas ekelte mich bald an. 20, 200; 14, 63; 157; 31, 15; Angeekelt von sich selbst. R. 9, 330; Vom zuletzt a–den Possenspiel. Buchm. 22 etc. —
b) zuweilen auch mit persönl. Dat.: Dem die Larven a. Ans. 1, 177; Ph. 2, 92; Da dem Manne am Manne weibisches Wesen .. anekelt. 1, 287; 7, 50 etc. —
2) Ich ekle Etwas an, sehe es mit Ekel an, empfinde Ekel davor, beekle es, z. B.: Was man anekelt oder wünscht. 2, 10; Den Becher der Freude so anzuekeln. 700a; Manch weltkluges und nicht a–des [ekles, wählerisches] Fräulein. 2, 69; Georg. 3, 499; Luther’s [von Adelung] angeekelte Meisterarbeit. Jen. Lit. (1804) 1, 197; Sie ekeln Alles an, | was unsre Zeit .. hervorgebracht. Hor. Br. 2, 50. — So auch: Die Anekelungder Mißheirathen. Buchm. 12; Ohne Ansprüche und ohne Anekelungen. Br. 2, 198 etc. — Be-: Etwas b., an-e. (2): Sein künstlicher Geschmack beekelt seinen Stand. 26; Das Land b–d. Hor. 1, 153; Das beekelt und hasst es [das Volk]. 2, 311; Meinungen kühner Erneurer und Beekler des Alten. F. 30 ꝛ. — Ver-: Etwas ver-e., zum Ekel machen: Der Unterricht in Schulen scheint recht dazu ausgesonnen zu sein, um das Lernen zu ver-e. Sib. 320; Weil Nichts so sehr verekelt [Ekel erregt] als lauter Süßigkeiten. SchE. 89; Einen Menschen häßlich erniedrigen, verderben, ver-e. 1, 69; Wenn nach verekeltem Genusse | dich deine Wahl zur Reue treibt. 1, 78; 753b etc.; Der großen Mißverständnisse wegen haben sich Viele an dem heiligsten Namen verekelt. etc.
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