Faksimile 0330 | Seite 322
Faksimile 0330 | Seite 322
Faksimile 0330 | Seite 322
Faksimile 0330 | Seite 322
drücken
Drücken, tr., refl. und intr. (haben): drängen
(ſ. d.), nur daß bei Dieſem das Fortbewegen, das
Schieben zunächſt nach der Seite der Grundbe-
griff iſt, bei d. dagegen das Zuſammenpreſſen auf einen
engern Raum, wobei auf den Körper, der die Einwir-
kung erfährt, zunächſt entweder allſeitig oder von oben
nach unten gewirkt wird. Doch berühren ſich die bei-
den Wörter vielfach und greifen in einander über. 1)
tr.: a) eig. preſſen; drängen, einengen ꝛc.: Das Volk
dränget und drucket dich. Luk. 8, 45; Wenn man das Auge
drucket, ſo gehen Thränen heraus. Sir. 22, 33; Der Sattel
drückt das Pferd. Da drückt euch der Schuh? [Das iſt’s,
was euch quält]. Chamiſſo 3, 232; Heine Rom. 150; Lich-
tenberg 4, 121 u. v.; Einem die Hand, Jemandes Hände d.
G. 15, 18; Platen 4, 283; Sch. 492a als Zeichen des
Wohlwollens ꝛc.; Seinen Thon | zu Geſtalten d. [preſſen,
formen]. G. 4, 11 ꝛc.; Drück-den-Pfennig, ſcherzh.
Bez. eines Knauſers, der das Geld feſt hält. b)
ſchwer laſten auf Sachen und Perſonen, eig. u. uneig.:
Drückt dich der Erdenſcholle Laſt? WhMüller Neugr. 2, 63;
Der ſchönſte Mann, | der jemals einen Sattel drückte [ritt].
Nicolai 1, 264; Drückt in der Nacht das Land [ſchläft auf
der Erde]. Opitz 2, 261; Aus dieſes Thales Gründen, | die
der kalte Nebel drückt. Sch. 47b ꝛc. Die Theurung druckte
das Land. 1. Moſ. 43, 11; Frohnvögte, die ſie mit ſchweren
Dienſten drucken ſollten. 2. Moſ. 1, 11; Unſere Miſſethat drucket
uns hart. Pſ. 65, 4; Drückt ihn annoch des Lebens Laſt?
Chamiſſo 3, 287; 4, 15; Daß Niemand dich .. heimlich
drückt und neckt. G. 13, 189; Nun drückt’s auch Beiden
ſchon das Herz. L.; Ein Geiſt, der wie ein Alp, alle Menſchen
höherer Art drückt. JP. 2, 52; Als .. kein Schmerz mich
drückte. Sch. 245b; Es drückt mit großer Schwere mir die
Seele wie den Leib. Simrock Gudr. 27 ꝛc.; (Mal.): Eine
Stelle im Gemälde d. (ſ. Druck 1b), nam. als beſchattet
hervorheben, im Ggſtz. von „,blicken“ (ſ. d. 6). c)
in Zuſammenſtellung mit Wörtern, die den Erfolg des
Drucks bez.: Dein Brief hat mich ſehr gedrückt, ja gebeugt.
G. Zelt. 2, 43; Dieſe Kultur .., gedämpft, gedrückt, nie
ganz erdrückt, wieder aufathmend. G. 18, 95; Daß die
menſchliche Natur auf einen unglücklichen Grad gedrückt und
erniedrigt, aber nicht unterdrückt (ſ. d.) und vernichtet wer-
den kann. 10, 190 u. o. d) mit Angabe des Erfolgs:
Ein Veilchen matt (G. 1, 144), einen Mauleſel wund (Hage-
dorn 1, 112), Naſen platt (Scheffel 67), Einem die Hände
blau (W. 11, 90), Jemand todt, zu Tod d. ꝛc. e) mit
adverbiellen, die Bewegung bez. Beſt., nam. mit
Präp.: Einen an ſein Herz (Chamiſſo 4, 158), in die Arme
(Sch. 245b) d. [preſſend ſchließen]; Sein Siegel auf, un-
ter eine Urkunde d. [drückend ſetzen] und übertr. = be-
kräftigen. Guhrauer L. 1, 143; 2, 124 ꝛc.; [Dem] das
Siegel der Macht Zeus auf die Stirne gedrückt. Sch. 86a;
Den Hut tief in die Augen (Chamiſſo 4, 251), ins Geſicht d.
[von oben, wie „ziehn“ von unten her]; Einem Geld
(Temme ſchw. M. 3, 207), übertr.: ſeinen Namen in die
Hand d. (L. Nath. 4, 7) = durch Gaben ſich ein dauern-
des Andenken ſtiften; Einen, Etwas zu Boden d. (Sch.
112b) ꝛc. Auch unperſ. (vgl. drängen 1d): Es drückt
[treibt] mich innig an den Buſen der Mutter Natur. Forſter
Br. 1, 417 ꝛc. f) Part.: Gedrückt; G–e Lage.
Immermann M. 1, 161; Dienerei. Kühne Char. 1, 102;
Stimmung; Tief-g–er Zuſtand. G. 30, 34 ꝛc., wie in eig.
Sinne: Ein halbes Rund, gedruckt, nach Art eines Korbhen-
kels. 28, 338; 26, 92 ꝛc. Dazu: Seine Gedrücktheit
hatte ſich auch Sidonien mitgetheilt. Lewald Wandl. 2, 310;
Reiſ. 1, 304 ꝛc. g)der (ſubſt.) Infin. verſchmilzt mit
manchen Bſtw., vgl. Druck 1a: Wie ein Alp-D. lag
der Traum auf ihm. Ruge Rev. 1, 212; Das Hände-D.;
Herz-D.; So fährt’s ihm übern Rücken | eiskalt hinab und
macht ihm Magen-D. W. 11, 237; Prutz Woch. 3 ꝛc.
Seltner ſonſt: Sie dürfen uns nicht alp-d. wie in der
Wirklichkeit ſelbſt. Goltz 1, 10; [Sie] knickſen, äugeln, hände-
d.. | um ſein Herzchen zu berücken. Schubart. 2) refl.
(vgl. 1), z.B.: a) Einem einen Stachel ins Herz d. (1e);
Der Stachel hat ſich ihm tief ins Herz gedrückt; Sein Wort
hat ſich mir in die Seele gedrückt [tief eingeprägt] ꝛc.
b) nam. auch oft = ſich ducken, ſich ſchmiegen: Wer
ſehr pranget, verdirbt darüber; wer ſich aber drucket, kommt
empdr. Sir. 20, 11; Die Raubvögel, vor welchen ſie [die
Lerchen] ſich d. Fleming J. 149b; ſo weidm. auch von
Repphühnern und Haſen; Jch drehte mich und drückte mich
[wandt mich hin und her]. G. 29, 269; Weiß ſich in Zeit
und Art zu ſchicken, | bald ſich zu heben und bald zu d. Derſ.;
Sich an Einen d. [ſchmiegen]. Hebel 3, 220; 299; Ein
Ding, das demuthsvoll | ſich in die Ecke drückt und Ehmann
heißt. Sch. 26b ꝛc. c) daher auch = ſich ſchieben, ſich
(nam. durch Etwas ge- und bedrängt) möglich unbe-
merkt fortbegeben: Halloh! nun drücke ſich, wer zagt! Frei-
ligath 2, 221; Er drückte ſchnell ſich aus dem Haus. G. 1,
169; 179; In aller Stille ſich heim zu d. Gotthelf G. 147;
Er drückte ſich längs den Häuſern hin. Keller gH. 4, 261;
Huſch! .. drückt ſie zum Seegeſtade ſich hinab. HKleiſt
Hinterl. 270; Sich ſacht aus der Thüre zu d. Prutz Muſ. 1,
98; Wir mußten uns d. von Ort zu Ort. Sch. 322b; Wir
drückten uns ſo ſchnell als möglich durch die Küche und von
da in den Hof. Sealsfield Transatl. 1, 88 ꝛc. (ſ. Zſſtzg.).
3) intr., oft mit leicht ergänzbarem Objekt (ſ. 1): Da
ſitzt der Fehler, da drückt der Schuh (1a). Körner 260b;
Müllner 5, 243 ꝛc.; Einen neuen Sorgenſtein .., der härter
als alle übrigen d. (1b) müſſe. Engel 12, 139; Jede Noth,
die gegenwärtig drückt. W. 20, 190; Die Sonne fing .. an
.., ſtark zu d. 12, 9; In dieſer Welt, | wo Alles vorwärts
drücket [einander drängt, treibt]. G. 4, 45 ꝛc., nam. im
ſubſt. Infin. und im Part., vgl.: Dieſes D. und Quet-
ſchen der Konſonanten. Zelter 2, 164; Die Klinke gab nur
wiederholtem und gewaltſamem D. nach. Immermann M. 1,
100 ꝛc. In ſehr d–den Verhältniſſen. G. 15, 14; Den
entnervenden und weich d–den [1d] Euripides. HVoß JP. 9;
Das Haus war nicht d–d voll, aber doch gefüllt. Zelter 1, 92;
D–de Hitze ꝛc.; Seinem ſtillen, mäßigen Gemüth [Dativ,
ſ. Decken, Anm.], waren alle dieſe .. Schickſale ganz be-
ſonders d–d [läſtig] und widerwärtig. Prutz Muſ. 2, 55 ꝛc.
Doch findet ſich der Dat. auch ſonſt:-Weil ihr die Klöße
im Magen d. [drückend liegen]. Gutzkow R. 7, 151; Auch
drückt mir’s [ſ. beißen, Anm. 1] auf die Schulter. Grimm
M. 217; Daß ihm irgendwo der Schuh drückt. Muſäus Ph.
1, 149 ꝛc. Beachtung verdienen noch für die Fügung
der bei den abhängigen Präp. ſich ſtatt des Acc. mit
einer Nüance findenden Dat.: Sie drückt an einer unbe-
merkten Feder. G. 13, 271; Auf deinem Herzen drückt [liegt
laſtend] ein ſtill Gebreſten. Sch. 519a ꝛc. u. für die Bed.:
Ich drücke [lege Gewicht, Nachdruck] auf Etwas. Arndt
Erinn. 344; Ich will nicht auf den Umſtand d. W. 31, 427;
zuw. auch d. = zaudern, druckſen (ſ. d.).
Anm. Vgl. drucken u. z. B.: Das .. die Bücher drückt.
Opitz 2, 266; ferner dringen, drängen. Benecke 1, 400;
Weinhold 16a; Schmeller 1, 413. Dazu: Dieſe Drückun-
gen des Hirns. Brockes 9, 210; häufiger von den Zſſtzg.,
wo nicht Druck ſtatt deſſen geläufiger iſt.
Zſſtzg. z. B.: Áb-: 1) tr. und refl.: a) durch
Drücken abformen, z. B.: Schlüſſel (Prutz Eng. 1, 79),
Münzen ꝛc. in Wachs a.; Alles drückt ſich in der weichen
Bildungsmaſſe ab. Gutzkow G. 75; G. Stolb. 62; [Es]
drückt deutlicher kein Zug ſein holdes Urbild ab. Haller
149 ꝛc. b) Einem Etwas a., abdringen, durch Drän-
gen abnehmen: Einen Schmuck den Männern abzudrücken.
Gellert 1, 129; Denen ſie hartherzig ihre mühſelig gewebte
Leinwand abdrückten. Holtei Ob. 1, 101. c) Etwas a.,
durch Drücken entfernen: Die Aſche von der Cigarre am
Stuhlrande a. Gutzkow R. 4, 298; Wie ſich die grüne Brille
[Maske] .. durch dieſe Herren .. von den beiden Weißmasken
abgedrückt fühlte. 267. d) Etwas drückt Einem das Herz
ab, drückt, ſo daß das Herzgleichſam ſpringen mußꝛc.:
Gutzkow B. 300; Muſäus M. 2, 41; Sch. 739a ꝛc.
e) Etwas Feſtes, Geſpanntes a., losdrücken: Die Sehne,
den Pfeil. Sch. 541b; Eine Piſtole a. G. 16, 268 ꝛc.,
auch bildlich: Ich warte nur auf neue Gelegenheit, abzu-
drücken. G. Merck 1, 69; Drückte eine längſt angelegte,
ſchußfertige Bitte ab. IP. 57, 7; Pfeile des Spotts a.
Nicolai 6, 23; Gnadenſcheine, | der ab auf uns und ſie die
Strahlen drückt. Werner Febr. 12 ꝛc. 2) [2c] refl. und
intr.: ſich davon machen: Als Ritter und Knecht abdrück-
ten und ihr Liebchen geſegneten. Muſäus M. 5, 6; Daß er ..
nun bald a. [ſterben] werde. 3, 29; Drückte er ſich ab. 1,
13; Gotthetf G. 137 ꝛc., ſ. Abdruck2. Án-: drückend
nähern, befeſtigen: Die Thür noch einmal a–d. Gutzkow
R. 4, 211; Tieck Acc. 2, 71; [Indem] eine Stahlwalze
ſtark gegen ſie angedrückt wird. Karmarſch 2, 358; Jch, an
dieſe Wangen angedrückt. Sch. 229b ꝛc. Āūf-: tr.:
1) Etwas auf Etwas drücken, heften, prägen ꝛc.: Das
den Pergamenten Aufgedrückte. G. 10, 220; Küſſe, die ſie
meinen Wangen aufgedrückt. Göckingk Lieb. 121; Dann iſt
ihm das Siegel der Vollkommenheit aufgedrückt. Sch. 1232b;
W. 20, 70; Eine Diele, auf die er .. den linken [Fuß] auf-
gedrückt. 11, 253; Einem den Daumen a. [aufs Auge].
Alexis Dor. 1. Kap. 13 ꝛc. 2) in die Höhe drücken,
ſ empor-d.: Die Augen düſter, wild, | die Lippen auf-
gedrückt [ungewöhnl.]. G. 7, 5. 3) durch Drücken
öffnen: Hatte .. die Klinke in der Hand, um [die Thür] auf-
zudrücken. Immermann M. 3, 45; Ein Geſchwür a. ꝛc.
Āūs-: tr.: 1) Den Saft aus der Traube, die Traube
a. ꝛc. 2) durch Drücken auslöſchen, z. B.: Eine
Fackel (ſ. d.) auf dem Altar a. L. 8, 235; Schnell drücket
ihre Wuth | das Lebenslicht ihm. aus. Weiße. 3) Einen
Stempel in einer weichen Maſſe gut a., ſo daß das Ge-
präge deutlich hervortritt ꝛc. und danach übertr.: etwas
Jnnres, Gedachtes, Gefühltes ꝛc. in etwas es Bezeich-
nendem, Worten, Gebärden ꝛc. hervortreten laſſen:
Gedanken, Gefühle, Begriffe ꝛc. durch Etwas a.; Seine Mei-
nung, ſich klar a. ꝛc.; Der Mutter Urbild, Königinn der
Frauen, | ein Wunderpinſel hat ſie ausgedrückt. G. 6, 54;
Glaubte, ſeine Dankbarkeit nicht überzeugender a. zu können.
15, 22; Man kann ſich nicht ſchielender a. L. 11, 185;
Jene ſchmerzliche Einziehung des Unterleibes, welche ſo ſehr
a–d [ausdrucksvoll] iſt. 6, 411; Mir bebt die Zung’, es
auszudrücken. Sch. 306 ꝛc. Ausdrückung z. B. zu 1
und 2, ſeltner ſtatt Ausdruck, Wort, z. B. Leibnitz 1,
376. S. ausdrucken und ausdrücklich. Be-: tr.:
hart bedrängen: Ein bedrücktes Volk; So ſaßen ſie .. be-
drückt und ſtumm. Werner Luth. 10 ꝛc. Dazu: Bedrückt-
heit. Meyern Dyan. 3, 351; Harte Bedrückungen ꝛc.
Bēī-: tr.: Sein Siegel b. ꝛc. Da(r)nīēder-:
tr.: zu Boden drücken. Chamiſſo 6, 266; Rückert Roſt.
39a ꝛc. Dúrch-: tr.: Saft d., durch ein Tuch ꝛc.;
Den Sporn durchs Fleiſch d.; Ein Pferd d., wund drücken ꝛc.
Eīn-: tr.: Butter e., ins Faß ꝛc.; Hat der Meiſter den
Metallen | das Siegel ſeines Geiſtes eingedrückt [einge-
prägt]. Chamiſo 4, 140; [Lykurg’s] Verfaſſung drückte den
Bürgern einen Charakter von Härte und Trotz ein. Fallmerayer
Mor. 1, 5; Ich halte die Augen .. offen und drücke mir die
Gegenſtände recht ein. G. 23, 143; So drückte ſich das Alles
lebhaft bei mir ein. 18, 19; 40, 303; Das Heilthum ..
hat der heilige Geiſt in des . . Apóſtels Herz eingedrücket.
Luther 8, 277a ꝛc. Der Sänger drückt die Augen ein
[ſchließt ſie]. G. 1, 138 ꝛc.; Eine Fenſterſcheibe e.; einem
Vogel im Garn die Bruſt e. Heinſe A. 1, 245 = ſie,nach
innen drückend zerbrechen ꝛc. Empōr-: tr.:
drückend in die Höhe heben: Drückt an ſeine Bruſt ..
Lauretten hoch empor. W. 11, 211 ꝛc. Entgêgen-:
tr.: Die Bruſt dem Speer e. ꝛc. Er-: tr.: todt
drücken, durch Drücken [1c] vernichten, erſticken, von
Perſonen oder perſoniſicierten Gegenſtänden: Nun drängt
das Wirkliche mit dichten Maſſen | an mich heran und droht
mich zu e. G. 13, 300; Die Stadt iſt .. von Kirchen ꝛc. be-
laſtet, ja erdrückt. 23, 133; Deine Rieſenrüſtung mag dich
e. Sch. 13a; Mit Blicken, | in denen Freud’ und Liebestrun-
kenheit | den tiefern Gram nur halb e. W. 20, 199 ꝛc.
Mundartl. ſtatt zer-d. (ſ. d.) z. B.: Einen Blumen-
ſtrauß e. Auerbach Tag. 130. Fórt-: tr.: 1) zu
drücken fortfahren. 2) weg-d. (ſ. d.). Gêgen-:
einen Gegendruckausüben. Hêr- ꝛc.: ſ. [2]: Das er-
oberte Griechenland zu dem entwürdigten Zuſtande der ..
Heloten herabzudrücken [erniedrigen]. Fallmerayer Mor. 1,
8; Die Preiſe herabdrücken. Karmarſch 2, 352 u. o.; Mein
überſchwellend und empörtes Herz | hab ich hinabgedrückt
in meinem Buſen. Sch. 538a ꝛc.; So drückt er ſie mit zärt-
licher Gewalt .. zum Saal hinaus. W. 20, 133 ꝛc.;
Nicht eher ſtünd’ ich auf, bis ſie die Zierde | von meinem
Haupt auf ſeins hinüber drückte. G. 13, 144 [von mei-
nem Haupte nähme und ihm aufs Haupt drückte]; Wo
ſich der Baron herumdrückt [2: ſchleicht], um meiner
Tochter aufzupaſſen. 10, 167; Die .. ſich in der verruchten,
kalten Welt jämmerlich herumdrücken [durchquälen ꝛc.]
müßte. 15, 264; Da drückt [drängt] ſich durch die dichte
Meng’ | ein feiner Knab’ herfür. Uhland 386; Seine müh-
ſamhervor gedrückten Poeſien. IP. HV. 55; Wie zarte
Spitzen | junger Pflanzen drückt [3] der Keim der Luſt |
ſanft’ hervor aus ſeiner Roſenbruſt. W. 3, 72. Lōs-:
ſ. ab-d. 1e: Er legte wohl an, er drückte los. Chamiſo 3,
138; Ein losgedrückter Pfeil. G. 34, 190; Sch. 50b ꝛc.
Nīēder-: tr.: zu Boden: Niedergedrückt vom Gefühl
ihrer Schande. Sch. 191a; 741a u. o. Über- (ſel-
ten): überwuchernd, überdeckend erdrücken: Da lebt
ſein Geiſt, der ſich hier verwirrt, den oft ſein volles Herz zu
ü. ſcheint. Klinger Th. 2, 14, vgl.: Hinüber-d.; auch:
Welche mit dem Gelde | den Kaſten überdruckt [übermäßig
beſchwert]. Scultetus (L. 8, 306). I. Unter-: ſ.
[1c]: Etwas nicht aufkommen laſſen, zu Boden drücken;
ſtärker als „drücken“, ſchwächer als „er-d.“: Gedrückt,
nicht unterdrückt von ihrer Leiden Bürde. Alxinger D. 95;
Starr und feſt! zu drücken ſind ſie, nicht zu unter-d. G. 9,
214; Jede Partei drückte oder unterdrückte, wo ſie die mäch-
tigere war, die Anhänger der andern. Sch. 883b; Die höch-
ſten Forderungen ..., die er bei dem mittelmäßigen Talent
freiwillig unterdrückt. 1234b; Das Unterdrückte kann ſpäter
wieder aufkommen, das Erdrückte nicht ꝛc. Die ältre
Sprache betonte –⏑ –⏑ als trennbare Zſſtzg. (vgl.
nieder-d.). 2. Kor. 4, 9; Die das freie Reich Chriſti unter-
gedrückt haben. Luther 5, 10b; 121b; Die Wahrheit unter-
zudrücken. 6, 383b ꝛc., doch auch: Von der Welt gedrän-
get und unterdrückt. 5, 532b; Unterdruckt. 535a ꝛc.
II. Unter-: ſ. I. Heute gilt die trennbare Zſſtzg. nur
in der Bed. „unter Etwas drücken“, z. B.: Er hat
ſein Siegel untergedrückt. Ver-: 1) meiſt mundartl.
ſtatt nieder-, zer-d. ꝛc.: Mein bergigt hartes Land | ver-
drückt [drückt nieder] mir nicht ſo gar [ſehr] den denkenden
Verſtand, | daß Haller’s ſtarker Geiſt ihn nicht ... ver-
möchte zu erheben. Bodmer (Haller 204); Die Vorhemdchen
.., die nicht verdrückt werden durften. Gotthelf U. 1, 226;
Das Weinen ver-d. [verbeißen, unterdrücken]. Sch. 343;
G. 323; Ein verdrücktes [nicht frei herausgeſprochnes]
Wort. 295; Verdrückt [verzagt] und ohne Muth. U. 2, 260;
Daß er euch die Leber verdrückt [entzwei drückt]. Hebel 3,
121; Wahrheit war verdrückt, | iſt wieder neu hervor-
gerückt. Hutten ꝛc. 2) bergm.: Ein Gang ver-
drückt ſich, ſeine Mächtigkeit wird plötzlich geringer
[Ggſtz.: thut ſich auf]. Karmarſch 1, 164; Burmeiſter Gſch.
180; In obigem Falle drängen ſich ſelbſt die Kohlenmaſſen
eines 54 Schuh tiefer liegenden zweiten Kohlenflözes ſtellen-
weiſe mit aufwärts, und ſelbſt in einer Tiefe von 150 Schuh
unter dem erſten Kohlenflöze folgen Schieferthon- und Sand-
ſteinſchichten noch jener Verdrückung [Verſchiebungꝛc.].
Volger EE. 438. Vōr-: tr.: hervor-d.: Durch in-
nere Gewerke vorgedrückt, | entfallen Münzen in ein klingend
Becken. Uhland 494. Wég-: Bleibt und drückt euch
nicht vor ſeinem Namen weg, dem ihr euch ſonſt ſo froh ent-
gegendrängtet. G. 9, 221; Kannſt du mich w.? FSchlegel
Luc. 99 ꝛc. Zer-: tr.: entzwei drücken; durch
Drücken zerſtören, beſchädigen: Ihr .. Kleid war nicht
zerdrückt. G. 18, 57; Zerdrückt er ihr beinah die runde Hand.
W. 11, 188; Dieſe Zerdrückung und Zerpreſſung Ham-
let’s. HVoß JP. 61. Zū-: tr.: drückend ſchließen:
Ein Auge z. zu Etwas, es nicht ſehn wollen; Einem Ster-
benden die Augen z.; Mit ſeinem halbzugedrückten, innigſeli-
gen Blick. Heinſe A. 2, 12; Den Schrank z. G. 13, 271ꝛc.;
auch: ſtärker zu drücken beginnen: Drück zu! ꝛc.
Zurück-: 1) tr: Eine hemmende Überlegung drückt mir
das Herz zu und wie zurück. Rahel 1, 338; Des Ritters
Staat und königlicher Blick | drückt ... die Säbelſpitzen ſchnell
zurück. W. 20, 117. 2) refl. [2c]. Zuſám-
men-: tr.: Mir, dem eine Götterhand | das Herz zuſam-
mendrückt [beengend zuſammenpreſſt]. G. 13, 25; Laß
dich doch zu Brei z., lieber Herzensbruder. Sch. 117a ꝛc.
u. ä. m.