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Drúcken, tr.: 1) urſpr. oberd. = drücken (ſ.
Anm.). 2) hochd. beſchränkt auf das Übertragen
von Figuren und Zeichen (nam. Lettern) durch die
Preſſe auf Papier, Zeug ꝛc.: Sehe [Sieh] deine Leiden als
gedruckt an, dann drücken ſie dich weniger. Börne 2, 455;
Figuren auf Zeug d.; Die gedruckten Kattune. Karmarſch 2,
349; Hier druckt man zuerſt das ganze Muſter mit weißer
Reſervage. 379; Ich habe nur das Block-D. gelernt [ſ.
Blockdruck]. Kohl Engl. 2, 261 ꝛc. Nam. auch von
Büchern ꝛc.: Mit ſtehen bleibenden Lettern d.; Ein korrekt
gedrucktes Werk; An der neuen Auflage wird eben jetzt ge-
druckt. Sch. G. 2, 251; Auf feineres Druckpapier gedruckt.
Guhrauer L. 1, 225 (ſeltner: Gedruckt auf gutem Papier.
Börne 5, 95); Die großgedruckte Schrift. Lichtwer 152; Eine
Bemerkung, welche wohl verdiente, geſperrt gedruckt zu wer-
den. G. 39, 414; Mit Schwabacher (ſ. d.) gedruckt; Er
lügt wie gedruckt ꝛc.
Anm. D. ſtatt drücken oft z. B. 2. Moſ. 1, 11 ff.;
Klagel. 3, 47; Sir. 20, 10 ꝛc., (doch ſ. eindrücken. Luther
8, 277a) und nicht bloß bei Schriftſtellern wie Hebel 3,
220; 299 ꝛc., ſondern auch Lichtenberg 5, 458 und oft bei
G.; Das Köpfchen ruhet und drucket den Arm. 1, 233; Da
druckt ſich’s denn in eine Ecke. 10, 159; Menſchen, die zu
ſehr gedruckt werden. 177; 188; 13, 121; 14, 97; 20,
76; 26, 92; 27, 412; 28, 32; 150; 338; 39, 197
u. o. Ja ſogar, wo es in der ältern Bearbeitung heißt: Ein
verſagender Pfeil kehrt ſie, losgedrückt, verwundend auf den
Schützen zurück. 34, 190, heißt es ſpäter (13, 57): los-
gedruckt, und ſo auch bei den Zſſtzg.; doch ſteht der heutige
Sprachgebrauch, wie oben angegeben, feſt.
Zſſtzg. vgl. die von Druck u. drücken, z. B.: Áb-:
Voſſens Almanach iſt faſt abgedruckt. Merck’s Br. 1, 72; Die
deutſchen Dichter .. auf dieſes Papier abzudrucken. G. 22,
282 ꝛc.; ſtatt abdrücken z. B. 23, 173 ꝛc. An-:
druckend anfügen: Eine Überſetzung mit angedruckter Ur-
ſchrift. IP. 41, 197. Āūf-: Die Farben aufgedruckt
[auf’s Zeug]. Karmarſch 2, 348; Muſter oder Figuren a.
353; Die kleine Menge des anfänglich mit aufgedruckten
Vitriols. 382; Der Buchbinder ſoll den Titel hinten a. ꝛc.
Auch: Den Farbeſtoff a. = druckend verbrauchen ꝛc.
Āūs-: Korrektor .., der die ſchlechten, ausgedruckten [ab-
genutzten], ungleichen Buchſtaben ausmerzt. G. Sch. 2, 45;
Dieſe ſchwachen, ausgedruckten, dieſe ungeſchickt aufgeſtochenen
Blätter, ſ. Stahr Weim. 492; Das Buch iſt noch nicht aus-
gedruckt [der Druck beendet]; Das Wort muß ausgedruckt
[nicht abgekürzt] werden ꝛc. Oft = ausdrücken, das
z. B. Adelung und Campe außer im Sinne des Aus-
preſſens und des Auslöſchens durch Drücken für niederſ.
(?) erklärten: Was du denkſt und ſinneſt ..., druckſt du
aus durch Muſengunſt. G. 6 73; Zelt. 1, 342; Die Reden
durch die Hände ſehr deutlich auszudrucken. L. 11, 10; 12,
49; .536; [Die Milch] durch ein Tuch rein ausgedruckt. 297;
Seinen oft mit Fleiß räthſelhaft ausgedruckten Sinn. W.
Hor. Br. 1, IX: 79; 2, 190 ꝛc. Be-: Baumwollene
Zeuge mit .. Farben zu b. Karmarſch 2, 348 ff.; Ein auf
beiden Seiten bedruckter Bogen ꝛc. Statt bedrücken: Wie
ſehr das Volk bedruckt ſei. G. 10, 176. Bēī-: druckend
beifügen: Deſſen Liedern ſie [die Melodie] beigedruckt iſt.
G. 24, 303; 20, 152 ꝛc. Eīn-: in Etwas drucken:
Es folgt nun das E. der übrigen Farben. Karmarſch 2, 356;
371; Bücher mit eingedruckten Kupfern. Gutzkow R. 4, 297
ꝛc.; ſt. eindrücken: Seine .. Geſtalt und ſein .. Anzug hat-
ten ſich der Alten tief eingedruckt. G. 19, 324; Ein voll ein-
gedruckt .. Maß. Luther 6, 5a ꝛc. Fórt-: fortfahren zu
drucken. Franke Buchdr. 209. Hínter-: im Druck
hinten anfügen, Ggſtz. vor-d. Nāch-: Sie druckten
[in ihren Zeitungen] einander ihre Verleumdungen der hervor-
ſtechenden Demokraten nach. Ruge Rev. 1, 77 ꝛc., übertr.:
Wie er daſteht . dem ſechsten Schöpfungstag zum Schimpfe!
als wenn ihn ein Buchdrucker dem Allmächtigen nachgedruckt
hätte. Sch. 201b ꝛc.; nam. von dem unrechtmäßigen
Druck fremden Eigenthums; auch = hinter-d.; ferner:
ſtatt nachdrücken: [Gott wird] nicht feiren und ſolche Zeichen
n. Luther 6, 351b; 8, 219a ꝛc. Nêben-: daneben
drucken. Nīēder-: ſtatt -drücken. Luther 8, 316b.
Ǖber-: Noten mit übergedruckten [darüber gedruckten]
Worten. Um-: anders drucken: Entweder Deſſen Sil-
houette umſtechen oder den Text dazu um-d. Lichtenberg 3, 556;
Platen 7, 160; [Wie die Setzer] mir meine „Ahndung“ im-
mer in „Ahnung“ um-d. (ſ. verd.). Tieck DrBl. 1, 277ꝛc.
Unter-: darunter drucken; ſtatt unterdrücken
ſ. d. Ver-: falſch drucken, eig. von Irrthümern
in der Stellung der Kolumnen, aber auch wie „Druck-
fehler“ und ,,drucken“ (ſ. um-d., die Stelle aus Tieck)
im weitern Sinn von Fehlern des Setzers; druckend
verbrauchen: Indem ſich dieſe Farbe äußerſt rathſam ver-
druckt. Franke Buchdr. 210 ꝛc. S. auch verdrücken.
Vōr-: Die Widmung ſoll dem Werk vorgedruckt werden;
Einem vor-d., um ihm das Drucken zu zeigen, ein Muſter
zu geben; ihm druckend zuvorkommen ꝛc., ſcherzhaft
auch wie Vordruck (ſ. d.). Fichte Nic. 126 ꝛc. Wīē-
der-: Etwas nochmal drucken, eine Schrift neu auf-
legen. Nicolai 1, 171. Zū-: ſtatt zudrücken. G. 19,
292. Zuſámmen-: gemeinſchaftlich drucken, auch:
Zerſtreutes in ein Werk durch den Druck zuſammen-
bringen. L. 11, 304; G. 22, 280. Zwíſchen-: Die
Worte des Lieds z., zwiſchen die Zeilen der Noten u. ä. m.