Faksimile 0315 | Seite 307
doppelt
Dóppelt, a.: zwiefach in Einem, vgl.: Das Wort
hat hier einen d–en Sinn, und: Das Wort hat an dieſen
beiden Stellen einen zwiefachen Sinn [an jeder einen an-
dern, ſ. FachII, Anm. 1 ꝛc.], zuw. auch ohne genaue
Meſſung nur eine größre Intenſität als das Ein-
fache bez.: Ein d–er Dukaten; Das d–e Fiſchepaar [vier
Fiſche]. W. 11, 13; Eine d–e Schnur hält um ſo ſtärker;
D. (d–er Vorſpann) reißt nicht; Die d–e Zeche, mit d–er
Kreide anſchreiben; Eine d–e Rolle, Perſon (G. 10, 231),
ein d–es Spiel ſpielen, auf ein d–es Spiel ſetzen (Gutzkow R.
8, 403). Indem hier der Begriff des Zwiefachen hin-
ter dem der Zweideutigkeit, des Zwieſpalts zurücktritt,
wird auch eine Steigrung möglich: Wenige Gelehrte wer-
den eine mehr d–e Rolle geſpielt haben. L. 6, 13; Daß | ich
mehr als je mich d. fühle, mit mir ſelbſt | aufs Neu’ in ſtrei-
tender Verwirrung bin. G. 13, 123 ꝛc. Ihr d. Kinn [Kader].
W. 11, 228; D–er Adler (mit zwei Köpfen); D–e Flinte
(mit zwei Läufen) ꝛc. D–e [gefüllte] Nelke; D–er
Kümmel, Schnaps, Tafft ꝛc. von beſondrer Stärke und
Güte; Peinliche Lage, deren Qual er d. und dreifach in ſei-
ner Einſamkeit empfindet. G. 15, 6; 24; Die d–e Halbheit,
die freilich kein Ganzes zu bilden vermochte. Steffens Erl. 6,
142 ꝛc. Die durch d. verſtärkten Ew. können im
Poſit. (mit „ſo“ bei ausgeſprochnem Vergleich) oder
im Kompar. ſtehn: Dies Buch iſt d. ſo theuer als jenes;
Der du .. Den, der d. elend iſt, | d. [Jeden nach dem
Maß ſeines Elends] mit Erquickung fülleſt. G. 1, 78;
Kehrt wellenathmend ihr Geſicht | nicht d. ſchöner [ſo ſchön]
her? 149; Von nun an trink’ ich d. beßre Flaſche. 12, 62 ꝛc.
Anm. Die Ausdr. Drei-, Vier-d. ꝛc. = dreifach
ꝛc., inſofern d. eben nur allgem. die Verſtärkung, Ver-
vielfachung bez., werden in der heutigen Schriftſpr. der
Zweideutigkeit wegen meiſt vermieden, vgl. Drie-d., ſechs-
fach. Schmeller 1, 412 (vgl. Verdoppeln). Das Wort aus
lat. dublum, frz. double ꝛc., hatte urſpr. das t am Ende
nicht: Die duppele Frage. Spate 2, 26; Luther 6, 321b
ꝛc.; Dopple Luſt. Brockes 9, 149; Mit doppelm Muth. Tieck
2, 22; Doppele Kraft. V. 9, 193; Doppeler Ehren werth.
Zinkgräf 2, 21; 3, 181; 185 ꝛc. Dieſe Form gilt noch
in den Zſſtzg. und Fortbildungen, z.B.: Doppelhaft, a.:
Du erſchienſt ein d. Gebild, | in Ilios geſehn und in Ägypten
auch. G. 12, 177. Doppelheit, f.; –en: Eine ſolche
D. des Ausdruckes und Begriffes. Guhrauer L. 1, 61; Immer—
mann 12, 75; Schändliche D–en gegen Vertrauende. G. 32,
92 ꝛc.; ſ. Doppeln; Doppel-Adler, Bier, Flinte, Lerche,
Spath ꝛc. In äußerlichen Zuſammenſtellungen verſch.
von Zſſtzg. findet ſich dagegen mit „t“ z. B.: Doppelt-
wüthig ſtürmt die Fluth. Kinkel [ſehr wüthig]; Doppeltſchwer.
Platen 2, 255 ꝛc., vgl.: Einfach-, doppelt-, dreifach-kieſel-
ſauer. Burmeiſter Gſch. 151 ꝛc. Doch iſt z. B. Doppel-
ſchwefeleiſen ꝛc. korrekter als mit „t“. Die Form mit t
ſcheint wie „Gedoppelt“ Particip.