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Dess Dessen
* Déſs, Déſſen: Gen. des ſubſt. Fw. der, m. u. n.
(ſ. Der, das, weſſ(en) u. vgl. deß-halb, wegen, willen,
deßgleichen ꝛc.
Anm. Unabhängig v. Präp. findet ſich d., meiſt in der
einſilbigen Form, als Genitiv v. „Das“ (ſ. d. 3a und 4), in
Bezug auf voraufgehnde Sätze od. nachfolgende (mit „das“)
oft noch in der gehobnen Rede, wo die Umgangsſprache lieber
andre Wendungen wählt: Er ſagte ſo, ich entſinne mich D–en
genau; Jch freue mich Deſſ(en) [gw. darüber]; Ich freue mich
Deſſen [gw. Ich freue mich], daß er kommt ꝛc.; D. [darüber]
bin ich traurig. Chamiſſo 5, 105; D. [darüber] verzagend. 6,
249; Der hat D. [davon] nicht Verſtand. Claudius 5, 140;
Waren D. ſehr verwundert und erfreuet. 142; D. wird Herr
Jupiter ergrimmt. G. 7, 110; D. wird der Mutter angſt u.
bang. 176; D. [daran] war die Thüre Schuld. 1, 182; D.
verwunderte ſich der König. Hebel 3, 454; D. [Deßwegen]
ſattl’ ich mein Gäulchen noch einmal ſo eifrig. Kürnberger Am.
299. D. rühme der blut’ge Tyrann ſich nicht, daß ꝛc. Sch.
63a; D. bekamen ſie .. große Ungnad und Mißgunſt. Stumpf
509a; Wie denn D. noch .. Sendbrief .. Kundſchaft geben.
644a; D. lobt dasſelbige Blatt ihn. V. Hor. 2, 94; D.
will ich euch ein Beiſpiel geben. W. 11, 125 ꝛc. Früher
auch oft bei Komparativen für das jetzt dabei im Allgm. durch
„um“ bez. Vh., urſpr. zur Angabe des Maßes, um welches
Etwas über ein Andres hinausgeht, vgl.: War er eines Haup-
tes [um einen Kopf] länger als alles Volk. 1. Sam. 10, 23;
Er war um ſo viel, um ſo, deß (jetzt gw. deſto ſ. d. —)
größer, als ꝛc. Damit die Wahrheit Deß baß mög erſehen
werden. Zwingli 2, 2; Ich will mich auch Deß meh [deſto
mehr] der Kürze flyßen [befleißen]. 3, 2; U. Deß wird mir Nichts
minder das Meine alſo verzehret. Schaidenraißer 67b (16,
127) ꝛc. Chamiſſo 6, 256 gebraucht das bezügliche d.
beim Komp. zur Bez. des gw. durch „als“ ausgedrückten
Vh.: [Den Leib], deß nicht ein ſchönrer | mocht auf Erden je
gefunden werden.
Zſſtzg. (ſ. die v. ,,Dem“), z. B.: Ehe-: ſ. ehe-
dem. In-: 1) ſ. indem 1 u. 2a, als adv. u. conj.
z. B.: Indeſſen [conj.] oben ſie ſich mit den Armen klemm-
ten ... | indeſſen [adv.] hielten ſie am Boden die geſtemm-
ten | Füß’ eingewurzelt. Rückert Roſt. 100a = in derſelben
Zeit, wo ſie das Eine thaten, in derſelben [in dieſer]
Zeit thaten ſie das Andre. ,,Jndem“ hebt ſchärfer einen
beſtimmten Zeitpunkt hervor, „indeſſen“ einen Theil der
Zeit von etwas gleichzeitig Geſchehndem (ſ. 2), „wäh-
rend“ oft dieſe ganze Zeit: Indem er noch ſo ſprach, traf
ihn die Kugel; Indeſſen er las, ſchlief ich ein. Ich habe die
ganze Zeit geſchlafen, während er las. Doch gehn die Worte
begreifl. oft ineinander über: 1. Moſ. 37, 25; Jud. 3,
12; Matth. 9, 14; J–en daß Andre ihre Kanots ins Waſſer
ſtießen. Forſter R. 1, 193; I. [während] die Baronin ihrer
Tochter alle Freiheit ließ, .. mit Leſen und Vorleſen ſich und
die Mutter zu unterhalten, ſo beſchäftigte ſich der Major ꝛc.
G. 18, 269; J–n als. 29, 46; Wirſt diesmal noch dein altes
Amt verwalten, | i. wir hier des Herrn Geſchäfte treiben. Sch.
339b; Drum laſſt mir Zeit. Thut ihr i. das Eure. 341b;
Eure Leute können nicht | ſo ferne ſein; ſie werden wieder
ſich | zu euch verſammeln. Reiten wir i. | in dieſem Pfade
fort. W. 11, 138; J–en daß in ſeinem Dünkel | Herr Gries
ſo gaskonnierte, ſaß | die ſchöne Magd in einem Winkel. 75;
20, 298; Kaum iſt der Held hineingegangen, | i–en Sche-
rasmin im Hof die Pferde hält, | ſo eilt ꝛc. 62. Mit
betonter erſter Silbe: J. (– ⏑) kommt der Löwe. H. 15,
352; 353; Cid 30, wie„indem“ (–⏑) 43. 2) Da i. auch
Etwas bez., was in die Zeit eines andern Ereigniſſes
fällt, während dies weiter fortgeht, ſo erſcheint es oft
ſinnvwdt. mit „Deſſenungeachtet, trotzdem, dennoch“,
zur Angabe eines in ſeinen Wirkungen und Folgen das
Geſagte beſchränkenden, aber nicht aufhebenden Zu-
geſtändniſſes: Er iſt nicht reich, i. doch immer ein wohl-
habender Mann; Nach Einigen hat er eine Million; wenn er
i. nicht voll ſo Viel hat, ſo iſt er doch immer ein reicher
Mann ꝛc. Seit- (veralt.): 2. Kön. 6, 23, ſ. ſeit
u. ſeitdem. Trotz-: trotzdem, ungeachtet Deſſen ꝛc.,
eig. zwei Wörter. Unter-: indeſſen, inzwiſchen:
U–en daß Dieſes vorfiel. Forſter R. 1, 121; U–en ſchleichet
auf dem Gange | häuslich ſpät die Mutter noch vorbei. G.
1, 193; Ich habe Nichts gehört, unter-d. [indeſſen, jedoch] iſt
es meine Schuldigkeit ꝛc. G. 15, 189; U. ſtand der Verſöh-
ner auf Tabors Höhen. Kl. M. 17, 512; Und u. | geht Pfand
und Land verloren. Sch. 452a, als ſächl. Hw., vgl. Jn-
terim ꝛc.: Unglück iſt noch ein langes „U.“ Schefer Laienb.
90. Vor-: ſ. vordem. Während-: ſ. wäh-
renddem u. während.