dämpfen
Dä́mpfen, tr. (vgl:
„Dampf“ und „dampfen“ Anm.):
1) unterdrücken und zwar:
a) den hellen, lauten Ton zum dumpfen, matten: Bei gedämpfter Trommel Klang. 3, 187; Es tönte hohl, gespensterhaft gedämpft. 12, 283; Jeder Wehruf ist | zu Melodie gedämpft [gemildert]. Ged. 94; Liebkosende Red’ in gedämpfterem Lispel. Ov. 1, 205. —
b) das hell Glänzende, Strahlende zum trüben, dunkeln, matten, milden Licht: Der Sonne trübgedämpfter Blick. 13, 348; Die Flamme dämpfte der Tag. 19, 396; 394; In gedämpftem Glanze. 39, 84; Zelter 1, 385; Lunens matter Strahl . .. wird durchs bemalte Glas der Fenster so gedämpfet. 11, 209 etc. —
c) das hell lodernde Feuer zum dunkel und matt glimmenden: Man deckt . .. die Flamme zu. „Um sie auszulöschen?“ Keineswegs! um sie zu d. 18, 42; Wenn mit kühler Fluth | ich dämpf’ einmal die helle Loh. Mak. 1, 101 etc. — Daher:
d) oft übertr. = unterdrücken, bezwingen, niederhalten etc.: Jst’s aber aus Gott, so könnet ihr’s nicht d. 5, 39; Wir wollen sie mit Listen d., daß ihrer nicht zu Viel werden. 2. 1, 10 u. v.; Dieses wilde, aber edle Feuer zu d. 10, 186; Der fröhliche Gehorsam ... ist nun von Sorg’ und Unmuth still gedämpft. 13, 12; Gedämpft, gedrückt, nie ganz erdrückt. 18, 95; 246; Kniete schon auf dem Thiere [Tiger], dämpfte seine letzten Bewegungen. 19, 399; Sich d., [ist] seine Lust. 75; 189; Nachdem er die Feinde gedämpft. 6, 468; Die Freude dämpft das Leid. 195; 217; 228; D. | den Rauch der bittern Zeit. 1, 190, 93; Der das Feuer unsres Hungers dämpfe. Mak. 1, 108; Kannst du des Herzens Flammentrieb nicht d. 20a; Jst sein Feind . .. gedämpft. 11, 93; Sein Muth blieb ungedämpft. 20, 208; 255 u. o. — Nam. auch
e) Maler.: Eine Farbe d., auslöschen, die zu helle durch eine Mitteltinte schwächen. —
f) Wasserb.: die Strömung des Wassers mindern, hemmen. —
g) weidm.: Einen Vogel d., ein-d., verhalten, eindunkeln (s. d.), ihn in einem finstern Behältnis aufbewahren, bis man ihn auf dem Vogelherd braucht, damit er dann desto stärker pfeife und locke, s. 2, 241a; 227a. —
2) Dampf, d. h. beklemmten Athem verursachen: D–des Futter, = dämpfiges. — 3) Dampf in, auf Etwas einströmen und einwirken lassen: Will auch einen Würzruch drein d. meines Fäßleins. Lav. 2, 26; [Das Naß], das Nichts bedarf zum D., | weil’s keinen Schwefelrauch noch sonsten Einschlag hat. 1, 51, 4 (vgl.: Den Wein schwefeln); Die Füß damit oft d. [den Dampf der Kräuter darauf strömen lassen als Dampfbad]. 1, 690b; Das zu laugende Holz . . . zu d., . .. bis die löslichen Substanzen entfernt sind. 1, 90; Zeuge, Kattune d., um s2 205 mittels der heißen Wasserdämpfe die Farben darauf zu entwickeln und zu befestigen. 2, 385 ff. etc.; nam. in der Küche: Speisen durch den im verschloßnen Gefäß zurückgehaltnen Dampf langsam kochen, schmoren, stoven. Kochk. 37; auch intr. (mit haben): Während in kupfernen Gefäßen die fetten Wachteln zwischen jungen Kräutern in ihrem eignen Fette dämpften. ThTh. 2, 16.
Anm. In Bedeutung 1 nicht von Dampf (s. d.), sondern ahd. demphan, mhd. dempfen, faktitiv zu dimpfen, vgl. dämmen.
Zsstzg. (vgl. dampfen), z. B.: Áb-: Er dämpfte seine Uberreizung ab. Gutzkow R. 6, 216; Widersprüche ..., welche das Leben später bis zur Gleichgültigkeit abdämpft. Immermann M. 1, 321; Verbleichen ... zum bläulich abgedämpften Violett. Stahr Weim. 167; Ein A. und Zurücksinken [der Töne] in eine gewisse Stille. Tieck Nov. 4, 95; Die Liebesgluth a. Voigts H. 116 etc. —
Aūs-: Feuchtigkeit a., ausdampfen machen; A. des Holzes [3]. Karmarsch 1, 452; Materie a. oder in Eiter verwandeln [durch Dampfbäder]. Ryff Th. 36; Feuer, Kohlen a. [1c]; Füchse, Bienen a., ausräuchern, durch Dampf austreiben etc. — Be- [3]: aber auch [2]: Da bedämpft’ ihm der buntgestickte Riemen die Kehle. B. 211a = den Athem beklemmen, s. zu-d., er-d. — Eīn- [1g]: Die Eindämpfung [3] oder Erwärmung [der Samen]. Reichard Gart. 1, 80. — Er-: veralt. ersticken: Er sei vom Kalch erdämpft. Stumpf 185b. —
Ver-: Die jungen Fichten ver-d. das Laubholz; mit der Nbnf. „verdaumen“. —
Zū-: Da dämpft ihm das gestickte Riemenband | .. die zarte Kehle zu. B. 155a, s. be-d. etc.
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