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dacht
IV. Dácht, a.: nur in Zſſtzg.
Zſſtzg.: Be-: mit Bedacht handelnd; ſeine Ge-
danken auf Etwas ſorgend richtend; achtſam auf Etwas;
mit Uberlegung zu einem Entſchluß kommend: Er iſt
auf mein Wohl, auf ſeine Pflicht ꝛc. b.; Wenn er nicht, auf
neue Form b., | jener todten Form ein Ende macht. G. 4,
23; Kurz, ſchnell b. [entſchloſſen]; zuw. mit Genit.:
Seiner b. zu ſein. Auerbach Leb. 2, 21. Dazu: Die Be-
dachtheit, Bedachtſamkeit. Veralt.: B., daß (weil)
=in Erwägung, daß; weil ꝛc. Dazu Zſſtzg., z.B.:
Ihr eignes Zauberwerk wohl-b. wieder zu zerſtören. Sch.
698b; Dieſer Sache nicht wohl-b. und verſtändig. Luther
1, 352a ꝛc. und als Ggſtz.: Die Theorie iſt furchtſam
und zaudernd, die Ausübung iſt un-b. und vorſchnell. Börne
Frz. 42; Raſch und un-b. G. 6, 25; Der Herr Un-B.
Glaßbrenner Sprch. Th. 3; Un-b–er Menſch; Er trägt die
Folgen nicht ſeiner eigenen, ſondern fremder Unbedachtheit.
Schelling 2, 2, 336.
Anm. Der Form nach mit dem Part. von bedenken (ſ.
d. 5) zuſammenfallend, doch vielleicht richtiger herzuleiten
vom alten Dacht (= Gedanken, Benecke 1, 350a), wie bejahrt;
beſorgt; Beamter, Bedienter (mit einem Amt, Dienſt ver-
ſehn, ſ. Vorſ. Be.). Vgl. auch: Bedächtig, Bedachtſam.
Ver-: veralt. = verdächtig, ſ. d.: Die ver-d. Per-
ſon; Der V–e. Carolina §. 25 ꝛc.; Un-v–er Dinge. Schai-
denraißer 51 (unverhofft, unerwartet).