Faksimile 0266 | Seite 258
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Dacht
III. Dácht, f.; –en; -:
ungw. außer in Zsstzg. s. ⅡI.
Zsstzg. Án-:
1) eig. allgm: Gedanke an, von Etwas, z. B.: Etliche ... haben hie ihr A. ..., daß Johannes ... und Maria ... seien Bräutigam und Braut gewest etc. Luther 8, 128a; Ohn Gottes Befehl und Wort, allein durch Menschen A. [Gedanken] und Gutdünkel 6, 24a; 26a; 5, 302a u. o.
2) jetzt gw. nur die Richtung aller Gedanken, des gesammten Denkvermögens auf einen Gegenstand, worin der Geist seine Erbauung findet: Vater Homer ... den das Kind anhöret mit Lust und der Alte mit A. V.; Daß mich Alles, was ich thue und nicht thue, zur A. an dich erhebt. Zelter 2, 299 etc.
3) (s. 2) nam. von den Gegenständen religiöser Erbauung = Gebet, anbetende Verehrung, Religionsübung (Abendmahl), Gebetformel etc., wonach das Wort zuw. auch die Bed. v. Scheinheiligkeit, äußerlicher zur Schau getragner Frömmigkeit erhält (s. Andächtelei): Hos. 7, 6; Mit Betfahiten und andern dgl. A–en verehren. Fischart B. 15a; Den ... Kopf eines Jupiters ... Meine Morgen-A. an ihn richten. G. 23, 181; Die Katze bete Gott Vater an ... Diese seltsame Katzen-A. 182; Die A. [neigt sich] zur Schwärmerei. Kant Sch. 33; Gebetformel zu Morgen- und Abend-A–en. Klencke Parn. 1, 15; Der Rufer zu den A–en. Rückert Mak. 1, 131; Die A. leiht höheres Leben dem Stein. Sch. 75b etc.
4) (s. 3) Anrede der Geistlichen an ihre Zuhörer, wie früher des Kaisers an die höhern Geistlichen = andächtige, fromme Person etc.
Anm. Früher auch als m.: In seine m. A. Stumpf 756b (doch ebd. als f.), daher als Bstw. oft: A–s etc. Nāch- (veralt.): Nachdenken: Was seine [Opitzens] Faust gesponnen, wirkt N. Scultetus (L. 8, 304).