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Bürde
Bürde, f.; –n; Bürdchen, lein: etwas zu Tragen-
des, nam. als ſchwer, beſchwerlich und drückend, vgl.
Laſt: 1) Würden ſind B–n; Einen Krug verlangt er von
ihr, die B. zu theilen. | Laſſt ihn, ſprach ſie, es trägt ſich beſ-
ſer die gleichere Laſt ſo. G. 5, 70; Und ſein ganzes Leben
unter dieſer Laſt oder unter der weit niederdrückendern B. des
Gewiſſens muthlos zu keichen. 34, 10; Unter ſeiner Unthat
B. | wankt .. ſein Fuß. WHumboldt 3, 101; Rafft von jeder
eiteln B. .. ſich auf. Sch. 80b; 31a; Warum mußte ſie mir
dieſe B. von Häßlichkeit aufladen? 105b ꝛc. Amts-B.
Sealsfield Leg. 2, 182; Gedächtnis-B. Hagedorn 1, 40;
Lebens-B. Gotthelf G. 4 ꝛc. 2) auch wie Laſt. als
Maßbez., = Bündel, Bund (Schmeller 1, 195): Meine
Burde Bänder. Gotthelf G. 155; Einige Burden Roggen-
ſtroh. 374 ꝛc. 3) B., weibliche B., Leibes-B., die im
Schoß getragne Leibesfrucht (von Menſchen und Thie-
ren, z. B. Burde = Fiſchrogen. Stumpf 134a, vgl.
Bündel 3). Schweinichen 2, 140 ꝛc. Dann auch =
Nachgeburt (ſ. Geburt, Anm.): Das treibt die Geburt
und Kindebürdlein oder Aftergeburt. Ryff Th. 20; Stalder;
Schmeller; beſtimmter After-B. Mundartl. auch =
Bärmutter. Schmeller 1, 195.
Anm. S. bären und zu 3 auch gebären. Von Laſt
als dem Aufgeladnen unterſch. ſich B. dadurch, daß es auf
Menſchen und Thiere beſchränkt iſt: Einem wird eine Laſt
aufgebürdet oder eine B. aufgeladen, aber nur: Eine Laſt
wird auf den Wagen geladen ꝛc. Dichteriſch die Hügel per-
ſonificierend ſagt Hagedorn 3, 164: Der Hügel weiße B., |
der Schafe Zucht; Der Erdboden treit [trägt] unnützer Burde
nit. Zwingli 1, 324 (ſo ohne Uml., ſchwzr. gewöhnl.).