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Bund
II. Búnd, n., –(e)s; –e; Bündchen, lein: -: ein
als zuſammengehörig zuſammengebundner Haufe gleich-
artiger Dinge: Tauſend B–e Korn. Alexis H. 2, 3, 112;
Streckt ich mich auf ein B. Stroh. Gutzkow R. 5, 109;
Sie band die Blumen in ein B. H. 8, 392; Ein B. Stroh
aufzuheben muß man keine Maſchinen in Bewegung ſetzen. L.
7, 358; B. Schlüſſel. Muſäus M. 2, 139; Flicht der erſten
Garben B. Sch. 55b ꝛc. Auch zuw. als beſtimmte
(doch nach Zeit und Ort verſchiedne) Maßeinheit und
dann der Regel nach in der Mz. uv., z. B.: Ein B.
[Gebinde] Garn; Ein B. Fenſterglas, ¹½ Kiſte = 6
Tafeln;Ein B. igarren, gw. 25 Stück; Böttch.:
Ein B. Reifen, ſ. Band 5m ꝛc.
Anm. S. I.; auch hier zuw. m., z. B. bei den Grimm,
die freilich im Wörterb. das m. nicht erwähnen: Forderte
ihm die Himmelsſchlüſſel wieder ab, indem es den B. hin-
reichte. Märchen 8, vgl.: Wirft den Schlüſſel-B. an den
Kopf. Börne 1, 84 ꝛc., neben: Das Schlüſſel-B. klap-
perte. Alexis H. 1, 1, 200 ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Das Flachs-B. Talvj 2, 2; Hanf-
B. Gerhard Wil. 1, 79; Stroh-B. Zſchokke 8, 7 ꝛc.;
ferner nam.: Ge-: Bund, Gebinde: G. Stroh (Grimm
M. 252), Lichte (Tieck NKr. 2, 85), Schlüſſel (V. 1, 171),
Federn (Br. 1, 21), Reiſer (Myth. 1, 114); Sein Pfei-
fen- G. aus hundert Röhren. Ov. 2, 320; Macht- (Hor.
1, 39) oder Stecken- (Georg. 2, 495) G. = Faſces ꝛc.;
Gebündlein Flachs. Garzoni 563a ꝛc.; zuw. auch (ſ. Bund
I.) mit umgelauteter Mz.: Die Wirrbunde (ſ. d.),
Krummbündel oder Wurmgebünde und Ährengebünde.
Zink 1, 643. Krúmm-: ſ. Lang-B. Láng-,
Schēūn-: Bund Stroh aus langen ungeknickten
Halmen (Langſtroh) = Schütte, im Ggſtz. zu einem
aus „Krummſtroh“ beſtehnden Krumm-, Stürzel-,
Wirr-, Wurm-B. ꝛc.